Warum sind OpenSource-Programme immer so benutzerfeindlich

Sorry wenn ich wieder einmal meinen Frust über OpenSource-Programme loswerden will, aber es muss einfach wieder einmal gesagt werden! Dass ich jetzt ein Programm herauspicke und darauf herumhacke, da kann der Autor vermutlich nicht viel dafür, weil er auch nur macht, was alle andern machen.

Ich wollte mal eben etwas mit Maperitive herumspielen und habe mir nach Anleitung es und ein osm-Datei (bz2) heruntergeladen. Nur schon das Entpacken mit Bzip2 ist eine Erfahrung für sich, aber lassen wir das mal. Maperitive, ein typisches OpenSource-Programm, will natürlich selber irgendwas im Programmverzeichnis ablegen, also braucht es entgegen aller Sicherheitsvorschriften Vollzugriff. Na gut nach bald 20 Jahren Ärger weiss ich das langsam. Zweiter Versuch Maperitive läuft, aber wie zum Henker kann ich jetzt meine bereits heruntergeladene Datei öffnen? Ich will doch nicht nochmals durch den Download gehen. So leicht gebe ich aber nicht auf, also auf die Webseite nachsehen => Fehlanzeige. Im Help nachsehen und sich zuerst mal über die Command-Completion wundern, wenn man das ganze Kommando selber tippt => Fehlanzeige. Also nächster Versuch, suchen im Online-Help => unmöglich zu entziffern, was da Goole zusammensucht.

Jetzt muss ich also ein passendes Webforum suchen und hoffen, dass irgendwo eine gute Seele einen Tip hat. Leute, das kann es doch nicht sein. Ich wundere mich überhaupt nicht, dass ein Grossteil der Leute OSS gegenüber ablehnen gegenüber stehen. Das eigentlich niemand wirklich Lust hat OSS zu benutzen, ausser es gäbe keine Alternative.

Wyo

Dateien öffnest Du mit load-source=pfad zur Datei. Vorher solltest Du die Onlinekarte mit clear-map (oder clm) rauswerfen
http://maperitive.net/docs/manual/Commands/LoadSource.html

Hier findest Du übrigends die Befehle für die ersten Schritte
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Maperitive

achja, der Unterschied zwischen bspw Maperitive und kommerziellen Programmen liegt darin, dass Maperitive von einer Person in der Freizeit geschrieben wird. Ich bin über solche Programme sehr dankbar, denn für solche Nischenanwendungen interessiert sich doch kein kommerzieller Anbieter. Und wenn doch, dann wird es wegen der kleinen verkauften Stückzahl sehr teuer

Hi,

Maperitive ist freeware, aber ist auch Open Software/Free Software (im FSF.Sinne) ?

:wink:

Ciao,
Frank

Ist eben Frickelsoftware wie Ubuntu Linux. Kann alles auf Anhieb prima funktionieren, aber selbst so lächerliches wie die Bildschirmauflösung ändern, artet zu einer reinen Problemorgie aus.

Open Source Software wird von Privatleuten in ihrer Freizeit geschrieben und zur Verfügung gestellt, also kann man grundsäztlich alle Einwände immer ablehnen gemäß dem Motto “Einem geschenkten Gaul…”. Auch muß OSS nicht zwingend benutzerfeindlich sein, es gibt grade bei den großen Projekten ja sehr schöne Beispiele, wie extrem gute Software entstehen kann.

Leider kann ich aber gerade im OSM Umfeld Deinen Frust sehr gut verstehen. Hier wird nach meiner Erfahrung sehr viel Software von Technikfreaks für Technikfreaks geschrieben und es wird mit allen neuen Ideen herumgespielt, weil das halt Spaß macht. Viele Leute haben keine Lust, die Software auch nur ansatzweise zu dokumentieren oder Fragen zu beantworten, sehr oft bekommt man auch nur die lapidare Universalantwort “Schau halt in den Code”.

Daß die Software damit für einen Nicht-Programmierer völlig unbrauchbar bleibt oder daß experimentelle Funktionen schlichtweg noch überhaupt nicht praxistauglich funktionieren interessiert dabei meistens nicht. Auch als professioneller Softwareentwickler habe ich nicht immer Zeit mich erst mal eine Woche mit dem Sourcecode auseinanderzusetzen, nur um festzustellen daß eine Funktion unfertig oder unbrauchbar ist. Leider wird meistens der Eindruck erweckt, die Software wäre einfach benutzbar und es fehlt irgendwie das große Warnschild, daß man sich als Nicht-Programmierer lieber von der Software fernhalten sollte oder daß es normal ist, daß man mehrere Tage daran herumfrickeln muß. Das endet dann mit entsprechendem Frust.

Mit Maperitive hast Du jetzt sogar ein Programm erwischt, das ausdrücklich für Technikfreaks zum Herumspielen gedacht ist. Im Gespräch mit Igor hat er das ausdrücklich betont, aber anscheinend kam das für Dich im Web anders rüber. Dir würde ich empfehlen, stattdessen mal Kosmos auszuprobieren. Das ist die Vorgängersoftware von Igor. Die ist (größtenteils) fertig und mit Map Composer gibt es eine grafische Benutzeroberfläche, so daß man sich erst mal nicht allzu tief in die Doku graben muß um hübsche Karten zu erzeugen.

bye

          Nop

Ein bisschen Nerven und Geduld sollte man für solch ein Programm schon mitbringen. Aber auch sollten ein paar Grundlagen abrufbar sein, sonst scheitert es schon an kleineren Hürden.
Opensource ist nunmal eng mit Linux verbunden und die die Bedienung läuft/lief oft über das Terminal ab. Aber wer sich zB. die Entwicklung von Ubuntu anschaut, wird feststellen können, dass vieles schon locker vom Windows-Otto-normal-Nutzer bewältigt werden kann. Da gibt es grafische bz2-Entpacker und simple GUIs für die Bildschirmeinstellungen, Fakt.

Man kann aber auch mal die positiven Dinge an solch Software erwähnen. Bspw habe ich mich mit einem Bug und einer Bitte um ein neues Feature an Gary (Entwickler von MapGen) gewandt. In kürzester Zeit war das Programm entsprechend angepasst. Vielen Dank nochmal in dieser Stelle an Gary.

Das gleiche jetzt mit Maperitive. Da ich Maperitive auf eine ziemlich grenzwertige Weise nutze, habe ich ein Problem (Tiles für 22.000km² rendern, was ewig dauert). Igor versucht jetzt ein neues Feature zu einzubauen, dass vereinfacht gesagt leere Tiles weglässt und mir damit das Leben erheblich erleichtert.

Sowas geht mit kommerzieller Software gar nicht.

Hi,

nochmal an alle:
Bitte source code und Lizenz von maperitive anschauen und danach mit OSS vergleichen.

Faellt jemanden was auf? :wink:

Ciao,
Frank

Danke. Und im Sinne der Benutzerfreundlichkeit dieser Diskussion hier noch mal ein Auszug aus der Maperitive-Lizenz mit eigenen Hervorhebungen:

Kurz: Maperitive ist nicht OpenSource.

Die Frage, die wyo hier stellt, sollte also eher heißen: “Warum kann ein einzelner Entwickler, der eine kostenlose Anwendung für ein Nischenpublikum schreibt, nicht so viel Zeit in die Bereitstellung einer komfortablen Benutzerschnittstelle stecken, wie ein bezahltes Team von Vollzeitentwicklern, Designern und Interface-Experten in ein Massenmarkt-Produkt stecken würde?”

Und müssen wir darüber wirklich noch lange nachdenken?

Vermutlich liegts an den Vorurteilen. Da wird dann schnell aus der vermeintlichen “Benutzerfeindlichkeit” eines Programms darauf geschlossen, dass es OSS sein muss.

Das muß nicht sein: Thunderbird, Firefox, Eclipse, OpenOffice…

Ganz im Gegenteil. Ich war einmal von den großen OSS-Projekten extrem positiv auf das Thema eingestimmt. Inzwischen habe ich allerdings eine sehr skeptische Haltung angenommen, OSS Tools gar nicht erst anzusehen wenn ich nicht eine Woche Zeit dafür habe. Alles aus Frust und praktischer Erfahrung geboren.

bye
Nop

OT: Apple macht mit seinen Geräten genau das Gegenteil. Und was ist? Die Geräte verkaufen sich wie warme Semmeln. Auch Android geht diesen Weg und es “verkauft” sich auch wie warme Semmeln.

Nur leider ist die technische Seite 20% und die Benutzeroberfläche 80% einer Software. Und für diese 80% haben viele einfach keine Lust. Leider.

Leute aber noch mal ganz kurz: Jemand der sein Programm unter OSS/Freeware rausgibt, macht das um anderen mit ähnlichen Problemen einen Gefallen zu tun. Er selbst hat aber ganz konkrete Ideen/Wünsche die er umsetzen möchte und deren coden ihm Spass macht. Da gehört das Umstellen des halben Codes für eine GUI oder das bauen eines tollen Paketes nicht unbedingt dazu, da das keine EInmalsachen sind, sondern ebendfalls permanent gewartet werden müssen.

Ergo: Hauptproblem ist Zeit nicht böser Wille/Ignoranz

Andersrum wird ein Schuh draus: Die meisten Software-Nutzer nutzen, warum auch immer, lieber eine technisch halbfertige Software mit bunten Schaltflächen, als auch nur einmal einen kurzen Blick in die Dokumentation einer technisch ausgereiften aber von der Oberfläche noch Lücken aufweisende Software zu nutzen. Das ist kein Fehler der Programmierer, sondern einer der Nutzer. Und nein, der Entwickler hat sich nicht nach dem Nutzer zu richten, zumindest dann nicht, wenn der Nutzer wie beschrieben handelt und damit offensichtlich einfach zu dumm und ignorant für die Benutzung moderner Technik ist.

Was ich noch nicht so gannz verstehe: Was hat die Lizenz bw. die Offenheit des Codes mit der Benutzerfreundlichkeit zutun?

Schaut euch bspw. mal Ansys Classic an. Closed Source, schweineteuer und dennoch rudimentäre GUI (Wenn man das so nennen kann). Dennoch wird es gekauft…

Bei den OSM-Tools handelt es sich meist um Eigenentwicklungen. Der Programmierer hat ein Problem gehabt, hat es gelöst und stellt die Lösung allen anderen zur Verfügung. Für das Lösen des Problems braucht man aber keine GUI, ergo gibts auch keine. Je komplexer ein Programm wird, desto überflüssiger ist eine GUI. Das wird einfach irgendwann komplett überfrachtet. Man muss sich durch zig Untermenüs klicken, da hat man den Befehl schneller eingetippt.

Wen die GUI-losigkeit stört, kann sich ja an eine GUI setzen, bzw. ein benutzerfreundliches Konzept entwickeln.

Dann nehme ich als User die Software eines besseren Programmierers der sich an meine Wünsche hält. Apple und Google haben dafür in Ihre “Markets” ein Bewertungssystem eingeführt. Ich wähle im Shop als erstes immer die Software aus die am besten bewertet wurde.

UI Design ist schwierig und kostet sehr viel Zeit die viele lieber in andere Bereiche des Programmes stecken.

Es steht bei den meisten Projekten jedem frei einen Patch zu liefern oder im Notfall einen Fork zu erstellen.

Nur daß 99% aller Nutzer nicht das nötige Fachwissen haben, das zu tun. Für sie ist das Ganze schlichtweg unbrauchbar.

bye
Nop

Genau und man hat das Problem die immer aktuell halten zu müssen. Deswegen verschieben die meisten die Usability nach hinten, damit sie wenn die interne Funktinalität fertig ist die UI passend dazu entwickeln können.

@Dennis Von Bewertungen auf Seiten der Marktplätze halte ich persönlich nicht viel, da die nicht wirklich transparent ist. Selbst die Kommentare sind manchmal getürkt :frowning: Ich kann deinen Unmut ja verstehen, aber probier auch die Entwickler zu verstehen. Ist ja nicht so dass die keine Sachen aus der Wishlist der User machen würden aber es soll ja auch den Codern noch Spass machen :wink:

Wird zeit das der Europaaberdnete eine Richtlinie vorschlägt, dass Programmierer auf Schadensersatz und 7 Jahre Haft verklagt werden können, wenn das GUI misst ist.

Ein super Beispiel sind solche Anleitungen wie die da http://mapguy.wordpress.com/2009/11/06/how-to-make-your-own-movie-with-osm-evolution-part-i/