Wälder bis an Wegrand mappen

Genau. Zwei Datensätze. Nicht einer, sondern zwei. Wieso soll man das nicht im Rendering erkennen dürfen, dass das zwei Datensätze sind anstelle eines einzigen? Wieso wäre das ein Fehler?

Noch ein Beispiel: Doppelhäuser mappen wir auch als zusammengewachsene buildings. Datentechnisch exakt derselbe Fall, und gleiches Tagging (solange keine unterschiedlichen Adressen dran sind). Würdest du es auch hier die Haarlinie zwischen den Häusern als Rendererfehler betrachten? Wenn nein, wieso dann bei aneinandergrenzenden Äckern? Oder Wäldern?

Ich sehe eher den Fall, den du als Standard anzunehmen scheinst, als Sonderfall: Dass die Trennung überhaupt nichts Reales abbildet, sondern nur zwecks Übersichtlichkeit der Datenebene vorgenommen wurde. Für den Fall könnte man sich einen Relationstyp überlegen, der dem Renderer sagt: „Ja, hier sind zwei Datensätze, aber tu bitte so, als sei es nur einer“.

–ks

Ich finde: Mühe und Aufwand wären besser (im Sinne von: Der Kartennutzer hat mehr davon) aufgewendet worden für eine weniger schlampige Abgrenzung des Waldes nach außen, also an Nicht-Wald-Flächen, als die (offenbar völlig willkürliche) Aufteilung von Waldgebieten durch normale Waldwege.

Was die Frage des Mappens von Wohngebieten angeht, hilft vielleicht ein Blick in die Welt realer Kartenzeichner. Auch da gibt es für Wohn-, Garten- und Gewerbegebiete unterschiedliche Symbolik. Natürlich mappt man ein Dorf, in dem bisher weder Häuser noch Straßen genau eingezeichnet sind, erstmal “flächig” mit landuse=residential. Das Feinmapping (Häuser, Wohn- und Gewerbegebiete, Gartenflächen, Friedhöfe, Parks, größere Grasflächen, Industrie…) kommt dann peu à peu… diese in den unterschiedlichen Zoomleveln darzustellen, ist eine Forderung an den Renderer (technisch: Verdrängung), nicht Mapper. Das gilt auch dann, wenn in OSM-Musterhausen mal jedes Carport und jede TG-Einfahrt eingetragen sein wird.

Du hast:

überlesen.

Entweder verstehe ich das Beispiel nicht oder: jein.

Nein, habe ich nicht. Ich habe begründet, warum ich es nicht sinnvoll finde.

Mir geht es doch lediglich um folgenden Punkt:

Wenn zwei gleichartige (also gleich getaggte) Datensätze aneinandergrenzen, statt einen einzigen zu bilden, kann das vom Mapper bewusst als Information so gemacht worden sein (Beispiele dafür habe ich ausreichend geliefert – Gebäude, Äcker, Forststücke). Dann ist es sinnvoll, wenn der Renderer die Abgrenzung zwischen den zwei Datensätzen auch als solche darstellt. Wer nun große Flächen durch willkürliche Linien aufteilt, muss deshalb damit rechnen, dass ein Renderer einen Sinn hinter dem Verlauf der Aufteilung vermutet und diesen Verlauf in der Karte darstellt. Deshalb wird ja auch allgemein dazu geraten, große Flächen nicht „mittendurch“, sondern entlang von Wegen zu teilen, wo eine eventuell gerenderte Trennlinie nicht auffällt. Dieses Verhalten kann man dem Renderer aber nicht als Fehler ankreiden – und wenn doch, dann ist die Darstellung aneinandergeklebter Doppelhäuser auch ein Fehler, wenn sie nicht wie ein einziges aussehen.

Wir haben noch keine Struktur, aus der der Renderer erkennen kann, ob die zwei Flächen separat oder als eine gemeinsame gerendert werden sollen, und bis wir die haben, finde ich es sinnvoll, solche Trennlinien darzustellen. Weil sie, wie gesagt, einen Sinn haben können und der Renderer nicht entscheiden kann, ob im konkret vorliegenden Fall ein Sinn vorliegt oder nicht.

–ks

Ich kann nicht nachvollziehen, wieso es ein Problem sein sollte, wenn Doppelhäuser mit einer Trennlinie angezeigt werden. Mir erschließt sich auch nicht, wieso es sinnvoll und richtig sein sollte, in Wäldern zwei “inner”-Flächen mit einer willkürlichen Linie zu verbinden. Natürlich gibt es das immer wieder, dass man zwei Waldstücke an einer willkürlichen Stelle aneinandergrenzen lässt. Doch sollte meiner Meinung nach Ziel sein, diese Stellen Stück für Stück so zu ändern, dass Trennlinien nur an tatsächlichen Trennlinien “on the ground” verbleiben, z.B. an Bestandsgrenzen oder Wegen oder an nicht sichtbaren aber klar definierten administrativen Grenzen (Grenzen, Forstbezirke, etc.). Dies bedeutet nicht, dass ein Wald an jeder Bestandsgrenze zwingend geteilt werden muss, auch klassische Papier-Topo-Karten zeigen nicht jede Bestandsgrenze. Ich korrigierte bereits bei Ackerflächen willkürlich gezogene Trennlinien, da ich weiß, dass diese als Linie in der Standardkarte angezeigt werden. Ich achte auch bei Wiesen/Weiden darauf, dass solche Linien auch einen Realitätsbezug haben, obwohl sie in der Standardkarte nicht angezeigt werden. Bei Wäldern habe ich bislang darauf nicht geachtet, habe mir aber vorgenommen, das zukünftig zu tun.

Niemand hat behauptet, dass das ein Problem ist. Im Gegenteil, es ist genau richtig. Das ist mein Argument dafür, wieso es kein Fehler des Renderers sein kann, ebenso auch eine willkürliche Trennlinie im Wald als Linie darzustellen. Woher soll er wissen, dass diese Linie – im Gegensatz zu der bei Doppelhäusern – keine inhaltliche Bedeutung hat und nur der Bequemlichkeit dient? Und separat gemappte Waldflächen können ja, ebenso wie separat gemappte Häuser, eine Bedeutung haben (z.B. einzelne Forststücke).

–ks

Ich halte das als **Zielsetzung **auch für richtig. Bezweifle aber die Umsetzbarkeit in stark zergliederten Regionen weil man sonst nur noch landuses mappen kann, besonders wenn man dann noch Multipolygone vermeiden will. Ich halte eine ängstliche Vermeidung von MP’s mittlerweile wieder für falsch. Habe damals gegen sie Stellung bezogen, um kilometergroße Ackerflächen-MP’s (farmland) zu vermeiden, in denen gleich mehrere Dörfer als “inner”-Flächen eingeschlossen waren, mit denen uns einige “Landschaftsmaler” beglückt haben.

Ich kann nicht erkennen, das jemand ernsthaft gefordert hätte Carports, oder Grundstücks-Zu- und Abfahrten aus residential-Flächen auszuschneiden.
Bei Freiflächen gilt ganz einfach: Alles hinter dem Gartenzaun gehört dazu.
Der private Gemüsegarten beim Haus → Ja
Die Streuobstwiese am Ortsrand → Nein

Interessant, dass Du nur Straßen “die durch das Wohngebiet hindurchführen” dem Wohngebiet zuschlagen möchtest, diejenigen, die es (nur) tangieren demnach nicht - dort darf das Wohngebiet also durchaus am Straßen- bzw. Gehwegrand enden, ohne das Schlimmes zu befürchten wäre.

Um beim Thema zu bleiben: habe kürzlich Wald geteilt, bzw. eine Ecke abgeschnitten:
http://www.openstreetmap.org/#map=19/51.39768/9.37894
Anlass war der Wunsch die tree_row südlich des track darzustellen.
Im Westen verläuft der track - wie ein path - durch den scheinbar ungestörten Wald.
Tatsächlich zerschneidet der Fahrweg den Forst, die neue Darstellung im Osten ist realitätsnäher, bzw. genauer.

Gewählt habe ich die Methode “C”, dies bedeutet die Fläche zwischen den Waldflächen wird mit grass gefüllt, um dem verbreiteten horror vacui (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Horror_vacui_(Kunst) ) entgegenzuwirken.
Auf dieser Quasi-Grundierung entfaltet sich dann der expandierende highway.

Noch genauer wäre die Methode “B” - Auch die grass-Fläche wird zweigeteilt, ihre jeweiligen inneren Kanten sind die äußeren Kanten des Schotterbelages des tracks.

Die Methode “C” finde ich optimal.

Da geht ein Weg / Straße über eine “Gras-Fläche”, die von der Straßenmeisterei / Forstbetrieb ja auch bearbeitet wird. Nördlich an der Straße würde ich aber den “Radweg” mit ins “Straßenbegleitgrün” einbeziehen, da diese bestimmt auch von der Gemeinde bearbeitet wird.

Die Methode “C” ist so ähnlich, wie mit den einzelnen Grundstücksgrenzen im anderen Thema.