Vorschlag Regelsatz Lizenzänderung

Die Frage ist immer wovon du ausgehst und was nachher “gerichtsfest” ist.

Ist das hier eigentlich weltweit die einzige Stelle, an der mehr oder weniger aktiv an einer Übernahme-Prozedur gearbeitet wird?

Und wenn hier kein vollständiger Algorithmus herauskommt, heißt das dann, dass es immernoch keinen Plan gibt, bis eventuell irgendwann irgendwo jemand einen neuen Versuch wagt bzw auf dem Stand hier aufbaut?

(Die Fragen sind in keinster Weise abwertend gemeint. Mir ist nur nicht ganz klar, wer/wann/wo eventuell parallel hierzu eine Übernahme-Prozedur entwickelt.)

Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, hier ist meine persönliche Einschätzung.

Wenn man von Ableitung von Nichtzustimmerinhalten spricht, könnte man es auch so sehen:

Selbst wenn ich eine neue Straße erstelle und mit einem neuen Node an eine Straße andocke, die ein Nichtzustimmer erstellt hat, könnte jemand auf die Idee kommen, dass ich auf diese Arbeit aufgebaut habe. Es ist nämlich schwieriger, neue Dinge in eine total weiße Karte einzubauen. Wenn ich den Ort eines Point of interest nicht selbst (oder andere Zustimmer) mit dem Logger aufgenommen habe, könnte ich ihn nicht bestimmen, wenn nicht schon Orientierung durch die bestehende Karte da wäre. Der POI könnte sich zum Beispiel an einer Straßenecke befinden, die von einem Nichtzustimmer erstellt wurde. Es gibt Regionen, wo gerade die ersten Neuerstellungen von solche stammen, die heute nicht mehr erreicht werden können. Alle Nachfolger haben aber durch die gegebene Orientierung darauf aufgebaut. z.B. Wo liegt der Ortsteil X oder wo ist die Bundesstraße Y? Selbst wenn man jetzt sämtliche irgendwie auch nur im geringsten “gefährdeten” Objekte neu mappt, so ist immer noch die ursprüngliche Orientierung durch die Nichtzustimmer noch ruchbar - wenn auch mit einem zunehmend kleiner werdenden Anteil. Insbesondere die Verfügbarkeit der Bing Luftbilder hat da die Situation grundlegend geändert.

Andererseits ist es ärgerlich, wenn man einen Stadtteil vollkommen neu abgefahren, alle notwendigen Infos erfasst hat und die Karte auf bestimmte Merkmale nahezu komplettiert hat. Vorhandene Dinge konnte man nicht eintragen. Es sei denn, man hätte den kompletten Bereich zuvor gelöscht, was mit Sicherheit und zurecht als Vandalismus durchgegangen wäre.

Ansonsten meine ich, dass bei der Diskussion um den Regelsatz einige Sachen differenzieren muss. Zum einen sind das bei Knoten die Existenz, der Ort und die Taggings. Bei Wegen muss man zwischen der Existenz, jedem einzelnen Tagging und jedem einzelnen Knoten und wiederum deren Existenz und Ort unterscheiden. Zudem ist ein Weg auch so etwas wie eine Relation, die mit ihren Taggings des Weges Eigenschaften auf den Knoten vererbt und zudem seine Knoten in einen Gesamtzusammenhang stellt. Außerdem können auch die einzelne Taggings des Weges durch den Weg in einen Zusammenhang gestellt werden. Beispielsweise macht ein “source:maxspeed” keinen Sinn, wenn es kein “maxspeed” gibt. Über die echten Relationen mag man gar nicht nachdenken, solange das Konzept der Knoten und Wege nicht vorliegt.

Wenn dann noch die Probleme mit dem Mapperverlust, das Mappen für die Mülltonne, die Lähmung von lokalen Vollständigkeitsbemühungen, die Probleme der Nutzer der Karte (,die auf die jetzige Komplettheit von OSM gesetzt haben), die Zusammenarbeit mit exponierten Nutzern (z.B. ÖPNV) und Datenlieferanten und vieles Andere mehr dazu kommt, ergibt sich eine Dilemma, das mir unlösbar scheint. Dies Alles spielt sich auf den Regelsatz zurück, der somit nicht erstellbar ist.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Licence Working Group zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen ist und versucht hat, einen Weg des kleinsten Übels zu finden. Und der endete eben darin, dass zunächst empfohlen wird, die Mappings der Ablehner zu ersetzen und die Unentschiedenen anzuschreiben. Folglich bleibt momentan nichts Anderes, als zuzuwarten. Je nachdem, wie die Situation sich entwickelt, schaut man dann weiter und hat daher auch kein präsentierbares Rezept für die Zukunft und auch keinen endgültigen Regelsatz.

Gruß
Tirkon

Dieser Thread scheint mir jedenfalls schon ein wenig eingeschlafen…

Um ihn vielleicht noch einmal aufzuwecken, hier meine Anregungen dazu:

  • Changesets gibt es, wenn ich das Wiki richtig verstehe, erst seit dem API in der Version 0.6. Ein Algorithmus müßte wohl alle API-Versionen berücksichtigen.

  • Ich würde das ganze etwas besser strukturieren und die eher technischen Dinge von den eher diskussionswürdigen Dingen trennen. I.e. ich würde die Entscheidung, ob eine Änderung von einem Nicht-Zustimmer oder einem Anlehner zu berücksichtigen ist, oder nicht [1], nicht direkt in den Algorithmus einbauen (wie z.B. oben durch eine explizite Bedingung der Form “Verschiebung > 1 Meter” ausgedrückt), sondern durch abstrakte Funktionsaufrufe der Form is_modification_of_XXX_applicable(…)…[2] Dann trennt man schon mal den eher technischen Teil von dem, was wirklich diskutiert werden muß, nämlich die letztgenannten Funktionen. Der rein technische Teil ist auch wichtig und vielleicht nicht ganz so trivial – da es Changesets eben noch nicht immer gibt.

[1] Z.B. (aber nicht nur) abhängig von der Schöpfungshöhe. So könnte man z.B. auch diskutieren, ob allen Änderungen spezieller Ablehner (lmaa-du-osm-korinthenkacker???) eine ausreichende Schöpfungshöhe abzusprechen ist…
[2] Z.B. XXX = node, way, tag, …

Mir ist klar, dass Leute alle möglichen Ideen haben, wenn der Tag lang ist. Nichtsdestotrotz ist diese Argumentation, offen gesagt, einfach nur Schwachsinn.

Was hindert dich in diesem Fall daran, die Objekte, die eventuell gelöscht werden, einfach mit dem letzten von dir bearbeiteten Stand wieder einzuspielen?

Es hindert dich keiner daran, eine Doktorarbeit über jeden einzelnen Node zu schreiben. Mit der Lizenzumstellung wird es dann aber dieses Jahrtausend nichts mehr :slight_smile:

Tschau, Andreas

Schnell ist die Jugend mit dem Wort. Hast Du es jemals nachgeschaut?. Genau so wird es von den Editoren angezeigt. Und an was soll man sich sonst orientieren?

Weil dieses Sezieren aufwendig ist. Von jeder auftreffenden lizensierten Straße muss man den letzten Knoten auch ersetzen. Außerdem fehlen die frischen Erinnenrungen und man müsste die Gebiete nochmals abfahren. Insgesamt kommt das einer Neuerfassung gleich.

Naja, vorher nachdenken hilft schon. Beim Ignorieren der oben von Dir als Schwachsinn bezeichneten Aussage läuft man Gefahr, jeden Stosspunkt zweier Straßen trotz Reparatur gelöscht zu bekommen. Stoßen mehrere nicht lizensierte Straßen aneinander, muss man sie zunächst ersetzen, ohne sie zu verbinden. Sonst wird der Stoßpunkt wieder “verseucht”. Erst nach Bereinigung sämtlicher Straßen am Stosspunkt dürfen alle wieder verbunden werden.

Und irgendwann wird jemand diese “Doktorarbeit” in Form der Lizenzbereinigungssoftware schreiben müssen. Womit wir nach ein paar Schlenkern wieder beim Thema des Threads wären.

Noch einmal mit Hervorhebung:

Woher hast du die Daten für die neue Straße? Sicher nicht von OSM, sonst wäre sie schon da. Also eine andere Quelle (Luftbild, GPs, vor Ort, …). Von dieser weißt du auch, dass die beiden Straßen verknüpft sind. Sprich die Daten für die zweite Straße (von einem Nichtzustimmer) kannst du ebenfalls von dieser Quelle herleiten. Warum soll jetzt die neue Straße auf der anderen aufbauen? Wäre sie noch nicht da, würdest du sie ja wahrscheinlich eintragen. Die Daten hast du ja.

Das Problem bei allen kursierenden Algrorithmen ist mMn, dass sie auf den Denkfehler basieren, die einzelne Elemente zu untersuchen. Das ist in etwa so als würde ich einen Text untersuchen und schauen ob die einzelnen Buchstaben oder Worte geschützt sind.
Ausserdem kann man sich die Arbeit sparen, da die einzelnen Elemente sowieso nicht geschützt sind.

Tschau, Andreas