Hm. Ihr erwischt mich eiskalt 
Bis etwa vor zehn Tagen war ich tatsächlich noch Landuse-an-Straßen-Ankleber. Und zwar von der Hardcore-Sorte: mit Multipolygonen. Ich fand es elegant, jede benötigte Linie, ob landuse-Grenze oder highway, nur ein einziges Mal in die Karte zu zeichnen und dreifach zu nutzen.
Ich finde es immer noch elegant. Eine Karte abstrahiert nun einmal.
Gegen die exzessive Multipolygonie+Ankleben spricht aber ganz einfach, daß dazu jeder Straßenkilometer in etliche Segmente geteilt werden muß (nämlich immer, wenn rechts oder links der landuse wechselt), was einer Wanderwegrelation von 200 km, die das Pech hat, so eine Straße zu benutzen, schnell Tausende von Elementen beschert. Wenn man nicht den Relationseditor in JOSM nutzt, wird es wohl auch sehr schnell unübersichtlich (und auch da wird es, in der Liste habe ich irnkwann zwölf Multipolygone untereinander, die alle „Wiese“ heißen, solange ich nicht alle Einzelwiesen pro Kilometer in eine einzige Relation nehme).
Gegen die Shared-Nodes-Variante habe ich zunächst mal das Argument, das mich auch so schnell zu Multipolygonen gebracht hat: die bessere Editierbarkeit. Nehmen wir an, ein Track wird im wahrsten Sinn des Wortes upgegradet, von 3 auf 1. In JOSM ist es zwar kein Problem, aus drei übereinanderliegenden Linien die gewünschte zu selektieren, aber was machen die iD-Kollegen? Ich weiß gar nicht, wie es da geht, nie ausprobiert. Mit der Multipolygonlösung hätten die dagegen kein Problem, als selektierbares Element ist ja nur der highway in der Datenbank, der Rest definiert sich über inner und outer.
Ins Grübeln über das Ankleben kam ich allerdings, als ich eine Wiese in eine sehr spitze Abzweigung reinmultipolygonisiert habe. Mit dem Ergebnis, daß Mapnik die Wiese mindestens 10 Meter länger findet als Reality. Hm. Nicht schön.
Ich mappe viel in North Yorkshire. Da sind die Straßen links und rechts von Feldmauern eingefaßt, die das Weideland umgeben. Erleichtert die Entscheidung, weil da natürlich die landuses an die barrier=wall angeklebt werden und nicht an die Straßen. Aber wieso sollte dann die Abwesenheit von Mauern hier gleich das Mapping ändern, abgesehen davon, daß halt die Mauern nicht drin sind?
Heute mache ich es so:
-
Unterschiedliche Landuses, die wirklich unmittelbar aneinandergrenzen (kein Brachland dazwischen), bekommen shared nodes. Also beispielsweise meadow/forest oder meadow/farmland, aber auch residential/farmland.
-
Highways, die erkennbar über ein landuse führen (ein Feldweg über eine Wiese), wo man sich also beim Drüberlaufen vorstellt, die Wiese ginge unter einem durch, mappe ich einfach in das landuse rein, ohne Lücken. Ist ja auch nur eine einfache Linie.
-
Bei Highways, die erkennbar zwischen landuses hindurchführen, wo man sich also beim Drüberlaufen vorstellt, die Wiese höre links und rechts von der Straße jeweils auf, wird das landuse nach Luftbild gemappt. Also mit Abstand zur Highway-Linie. Ackerland hört da auf, wo auch der Pflug des Bauern aufhört, der Grasstreifen zwischen Straße und Acker bleibt weiß (kann natürlich auch landuse=grass bekommen). Nach Möglichkeit versuche ich die Linien parallel zum Highway zu führen (siehe dazu mein Thread von letzter Woche), um ein elegantes Kartenbild zu bewahren. Diese „grob ausgeschnittenen“ Lücken sehen einfach grauenhaft aus. Wenn zwischen highway=unclassified und landuse=meadow an einer Stelle noch etwas Gehölz steht und deshalb der Abstand steigt, dann mappe ich halt noch ein schmales natural=wood dazwischen (das dann mit der Wiese shared nodes hat, zum Highway aber Abstand hält).
Soweit meine 2 Cent. Und jetzt weitermachen, happy mapping! 