Uferbereich mit Wasserbausteinen mappen

Hallo zusammen,

als leidenschaftlicher Angler in “Tateinheit” des Mappers habe ich die Uferbereiche unserer Gewässer verstärkt unter die Knute genommen um den OSM Usern unter den etwa 1 Mio Anglerkollegen Karteninformationen über die Uferbeschaffenheiten zur Verfügung zu stellen. Es ist immer sehr hilfreich (insbesondere für Gastangler) wenn man schon vor der Anreise einen Eindruck vom Ufer und den möglichen Ansitzstellen gewinnen kann.

Dabei stoße ich immer wieder auf ein Problem. Es sind große Uferabschnitte mit sogenannten Wasserbausteinen befestigt:
Bilder: https://www.google.de/search?q=wasserbausteine%20ufer&tbm=isch

Dieser Streifen ist teils 20 m breit und oft kilometerlang. Also schon eine Fläche, die nicht unbedingt als vernachlässigbar und durch die Häufigkeit ihres Auftretens eigentlich auch nicht als “Sonderling” gelten kann.

Dennoch finde ich hier kein passendes Tag und bisher auch nicht wirklich einen Kartenbereich wo das mal gut gelöst ist.
Oft wird eine angrenzende Weide fälschlicherweise einfach bis zur Uferline gezogen oder der Steinbereich schlichtweg “weiß” gelassen.

Hat jemand vielleicht ein Praxisbeispiel oder ein Tag für mich? Das einzige was ich gefunden habe, was annähernd “steinig” wäre, ist
natural=scree für ein Geröllfeld. Aber die Steinschüttung ist eigentlich nicht “natürlich”.

Danke schon mal :slight_smile:
Sven

Hallo. Bei deinen Bildern denke ich sofort an folgendes:
man_made=embankment Den es ist vom Menschen gemacht.
Alternativ denke ich auch an: man_made=dyke

Vom Hafen mappen kommt mir die Mole bekannt vor. Hier wird noch vorgeschlagen:

Beton 	material=concrete
gemauert 	material=masonry
Steinbrocken 	material=boulder
Tripoden 	material=tripode
Stahlwand 	material=steel
Holzbohlen 	material=wood

Die Eigenschaften lassen sich auch auf andere Objekte anwenden…

hallo reneman,

super vielen dank!

embankment klingt schon mal gut. Mole nicht so, weil sie (wie eine Buhne) ins Wasser ragt.

Würde dann wohl etwas kombinieren und

man_made=embankment
surface=boulder

daraus ableiten.
Oder hat jemand vielleicht noch einen besseren Vorschlag ehe ich damit “in Serie” gehe? :slight_smile:

uh! heute erst gesehen: embankement kann lt. wiki nur nur auf Linien angewendet werden. Finde ich irgendwie nicht so optimal eine eigentliche Fläche mit oft stark schwankenden Konturen nur über eine Line zu definieren. Bei den betroffenen Uferlinien eigentlich ein No-Go.
dyke wäre dann vielleicht doch mehr das Mittel der Wahl. Hier ist Fläche vorgesehen.

Schau einmal: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:natural%3Dshingle
Dort ist auch beschrieben, das Flußufer mit natural=scree gemappt werden sollten, die nicht durch Wassertransport entstanden. Also auch als Fläche …

Bitte beachten, dass laut Wiki man_made = embankment nur für Linien (nicht für Flächen) verwendet werden soll.

EDIT: Hoppla, Angelman war schneller.

Ok,also doch scree. Das las sich im eigentlichen Scree-wiki etwas anders. Daher danke für den Hinweis, geri-oc.
Auch wenn sich “natural” hier irgendwie etwas falsch anfühlt, scheint es in Ermangelung an Alternativen dann doch der treffendste Workarround zu sein. Auch der mit den besten Chancen auf Rendering und Kartendarstellung der Steinfelder.
Werde ich dann verwenden.
Herzlichen Dank an alle Beteiligten. :slight_smile:

Nein, das ist dort ausdrücklich nicht beschrieben oder gar empfohlen.

Unter dem Titel “Was ist mit natural=shingle nicht gemeint?” werden scree, sand oder Schotter im bautechnischen Sinn nur zur eindeutigen Unterscheidung und Abgrenzung gegenüber dem Begriff shingle (Flussgeröll) aufgeführt.

hm… also ich verstehe es eher so, dass scree hier als Alternative für den vorher ausgeschlossenen “Schutt der ohne Wasserfluss transportiert wurde”, vorgeschlagen wird.

Mit dem “ohne Wassereinfluss” am Flussufer bei scree ist ein Geröllfeld gemeint, das sich von oben her bis zum Flussufer erstreckt.
Die vorhandenen man_made-Tags passen aber auch nicht besonders, also dort ein neuer value wie “man_made=waterside_lining” & “material=boulder”, oder so was wie “landcover=boulder”.

Ich suche ja auch noch was für befestigte Gewässerufer… das mit “man_made=waterside_lining” gefällt mit… abhängig vom Subtag sollte sowohl Linie als auch Fläche zulässig sein.

Solche mit Wasserbausteinen befestigte Ufer findet man auch im Spreewald gelegentlich, sind aber schwer zu identifizieren, da hier oft stark überwachsen.

Sven

Würde es sich lohnen, embankment auf Flächen zu erweitern? Oder gibt’s da andere Haken?

Es gibt immer Haken :wink:

Wiki sagt “Die Landfläche muss auf der rechten Seite tiefer liegen.”

Das ist eine recht vernünftige Vorgabe, so wie auch bei natural=cliff und ein paar anderen Dingen, die man gerne asymmetrisch rendern möchte, mit Zacken nach unten zum Beispiel. Eine Fläche hat aber kein “rechts” und “links”, sondern bestenfalls “innen” und “aussen”, was bei Böschungen nicht viel weiter hilft. Deshalb ist es schwierig, hier einfach eine Fläche einzuführen.

Grüße, Max

Ich halte die Form des Ufers als Böschung für die wichtigste Angabe.
Ich hatte zur Beschreibung von Uferformen einmal “shoreline” vorgeschlagen.
“man_made = embankment” oder “man_made=waterside_lining” wären in diesem Fall auch möglich.
Die Steine kann man ergänzend mit “material=boulder” beschreiben, die Breite mit “width” angeben.
Eine Fläche, die ans Wasser grenzt, sagt dagegen wenig aus.
Wenn es sich um eine Böschung und nicht um einen Deich handelt, ist “man_made=dyke” falsch.

Ich sehe den Haken nicht als Haken. Denn für das Rendern einer Fläche braucht man andere Regeln als zum Rendern einer Linie. Egal, ob die Fläche embankment oder anders heißt. Ich könnte mir vorstellen, dass man die Flussseite auch anders kennzeichnen kann. Man könnte z.B. durch ein zusätzliches Tag eine Richtung abgeben. Rechts von der gedachten Linie ist dann die Wasserseite. Eine Genauigkeit von 45Grad (N NE E SE S SW W NW) sollte reichen.

momentan verstehe ich nicht nicht ganz warum ausgerechnet Wasserbausteine als einzige Fläche unbedingt mit einer Höhenangabe bzw einer Fallrichtung getaggt werden müssen.
Alle anderen Flächen wie Äcker, Wälder oder auch Straßen oder Plätze usw. werden ja auch plan erfasst egal wie “schief” sie sind. Die Höhenprofile werden meistens dann ja im Renderingprozess oder in den Endanwendungen ohnehin aus extra Quellen hinzugefügt. Daraus ergibt sich dann die Fallrichtung der Flächen. Davon ab: Im Zweifel könnte auch der Kartennutzer auch ohne Pfeile verläßlich davon ausgehen, das angrenzendes Wasser an den fraglichen Steinböschungen nicht bergauf fließt, also immer zwingend die abfallende Seite der Böschung darstellt… :wink:

Ansonsten bin ich jetzt etwas ratlos wie ich zum Ziel komme… Bin noch nicht so lange dabei und habe noch nie ein neues Tag ins Leben gerufen und bin hier nicht wirklich sattelfest im Prozess.

Die Himmelsrichtung halte ich für problematisch, wenn das Ufer Bögen macht.
Ich hätte einen anderen Vorschlag (siehe auch maxbe):
Die Uferfläche muss immer aus zwei ways zusammengesetzt werden. Einer ist der höhere, der andere der niedrigere, wasserzugewandte Teil.
Zusätzlich, aber nicht notwendig könnte man noch einführen, dass es vom höheren Teil in way-Richtung rechts runter geht (analog zu cliff/embankment). Die Uferflächen rechts und links des Gewässers hätten dann gegensätzlichen Umlaufsinn.

Der Ansatz ist etwas revolutionär, da der Umlaufsinn von Flächen bisher praktisch keine Bedeutung hat. Die einzige Ausnahme, die mir einfällt, ist die coastline, wenn man sie als Begrenzung der Meeres- bzw. Landflächen auffasst.

Das Gewinnen der Fallrichtung aus anderen Informationen wie “wo ist das nächste Gewässer” ist wohl für Anwendungen (Renderer) deutlich aufwendiger.

Das ist jetzt aber ein Zusatzproblem, für das Taggen von Uferflächen ist eine Fallrichtung keine Notwendigkeit, das kam nur wegen embankment auf.

Jo, bei Wasser ist das oft so. Das Problem ist, dass embankement auch für andere Böschungen verwendet wird und die Wegbeschreibung “erst über die Wiese und dann eine Böschung hoch” ist eben was anderes als “… und dann eine Böschung runter”. Die Unterscheidbarkeit fand man mal so wichtig, dass man diese Zackenlinien erfunden hat und selbst in Karten ohne weitere Höhendaten so gemalt hat.

Ich würde ne Fläche mit natural=scree nehmen. Aber das ist nur meine Meinung. Mir gings nur darum, dass man embankement nicht ohne Verluste mal eben auf Flächen erweitern kann. Ob man Verluste in Kauf nehmen will, muss man sich überlegen und falls nicht, was neues erfinden. Das dauert aber und bis dahin eben Scree :wink:

Grüße, Max

“scree” ist schon deutlich was anderes. Wenn man schon natural missbraucht, dann mMn eher mit so was wie
“natural=boulder”.