Übermäßige Nutzung place=locality - wie damit umgehen?

Ein bischen ist das wie selbsterfüllende Prophezeiung oder die Katze beißt sich in den eigenen Schwanz…
Ich behaupte mal provokant: in Zeiten von Smartphones und Google & Co., wo scheinbar jegliches Wissen jederzeit und überall verfügbar scheint, geht gleichzeitig vieles an Wissen verloren, weil sich Tec-Giganten herausnehmen uns nur das anzuzeigen, was sie meinen, was für den Nutzer relevant ist. Und viele Nutzer schauen nicht mehr rechts und links um sich zu orientieren. Auf gedruckten Karten waren Gewann-/Flurnamen in entsprechenden Maßstäben nicht unüblich. Man hat das beim Benutzen der Karten quasi nebenbei mitbekommen. Zumindest bei mir zuweilen Interesse geweckt, warum das z. B. “Beim Mäurich” oder “Burgstall” heißt. Google Maps ist arm an solchen Informationen. Je mehr wir darauf verzichten, auch sowas zu erfassen, weil es scheinbar nicht mehr in Gebrauch ist, destso mehr tragen wir dazu bei, dass es in Vergessenheit gerät.
Das bedeutet aber auch nicht, dass man das im großen Stil aus anderen Karten abpinseln muss, falsch, ungenau oder vermeintlich exakt an willkürlich gewählte Feldern eintragen muss.

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Würde ich jetzt glatt unter loc_name eintragen.

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Die Karten, die ich selber aus dem Zeitraum von ca. 1750 bis heute regelmäßig konsultiere (überwiegend im Maßstab 1:25K) weisen lediglich die Namen der übergeordneten (großräumigen) Lagen aus. Die kleinteiligen Flurbezeichnungen, die hier Thema sind, erscheinen dort nicht, die kenne ich selber eigentlich nur aus ALKIS.

Diese Neugier teile ich durchaus, ist aber kein zwingender Grund, historische Flurnamen im Gegensatz zu anderen historischen Objekten in OSM vorzuhalten. Andere User würden stattdessen lieber die Trassen ehemaliger Eisenbahnlinien in OSM sehen oder andere historische Objekte.

Ich würde dem umfassenden Taggen von Flurnamen durchaus zustimmen, wenn es dafür z.B. einen eigenen Layer gäbe, den man bei Bedarf an- bzw. ausknipsen kann, am besten sowohl in den Editoren als auch in carto. Aber selbst wenn es das gäbe, hätten wir immer noch das Problem der vielen Namensänderungen über die letzten Jahrhunderte hinweg. Aus “Die Markbach” z.B. wurde “Marthbach” wurde “Marbach” … was darf davon in OSM? Oder brauchen wir vielleicht mehrere Layer für unterschiedliche Zeiträume? Und von manchen Namen, die in der Karte des Kurfürstentums Hessen von 1850 ausgewiesen sind, gibt es heute keine Spur mehr, weder auf den offiziellen TK noch in ALKIS, dafür tauchen dort Namen auf, die man auf den alten Karten vergeblich sucht.

Das ganze ist m.E. eher ein Thema für Historiker als für Alltagsmapper und daher bleibe ich bei meiner Meinung: das Abschreiben kleinräumiger Flurnamen aus ALKIS bringt keinen Mehrwert für OSM.

Ja, und zwar in die ref der Forstabteilung und nicht in die ref eines Flurnamens.

Warum nicht, kann man auf jeden Fall machen.

Namen, die allgemeingebräuchlich sind, for sure. Namen, die nur ein paar Eingeweihte kennen, for what?

Mein erster Eindruck:
“Das sind ja soo viele - so nahe beieinander.”

Die Nummern in den Namen sehe ich in diesen Fällen als Mapping-Fehler - sind anscheinend irgendwelche Referenznummern und sollten wohl eher in ref=* .

Beim näheren Hinsehen fallen mir ein paar “Seltsame” besonders auf:
“Vorm Strauch” , “Beim Zollstock” ,
“721 Das versetzte Stück” , “Bomben im Alten Wald” ,
“724 Der dicke Stein” , “714 Alter Wald” , “Das Grün” .

Erstmal Danke für die rege Teilnahme! :grinning:

Nach der Entdeckung (@Senihtu), hier im Kreis noch gut weg zu kommen, hat sich mein Bedürfnis zur Änderung sehr verringert! Jedoch habe ich jetzt einige nodes zusammengezogen, wie von @Niederfeld_16 vorgeschlagen und einen umgetaggt und auch einen (Bomben im Alten Wald, @Map-Peter) gelöscht. Einen anderen habe ich von einer Wiese auf einen POI verlegt.

Aber die “Schlagnummern” oder Nummer einer Forstabteilung (@FraukeLeo, @Mammi71, @Map_HeRo) bleiben offen: Wo finde ich die und muss beim ref dann noch ein Bezug dazu? Kann ich das selbst machen oder weiß das nur der Mapper? Die in den nodes angegebenen Nummern finden sich jedenfalls nicht in ALKIS (meist nicht mal die Namen). Wenn kein brauchbarer Nachweis auffindbar: Können die dann weg?

In diesem Stil würde ich das weiterführen - und den Rest (@streckenkundler) akzeptieren und ignorieren…

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In Key:ref - OpenStreetMap Wiki gibt es eine Bemerkung zum Stichwort forest:

  • The approval of the boundary=forest_compartment clarified the meaning of the ref key when applied to forest compartments: in such cases, ref’s value must be the one displayed on the ground and the unique ref of the compartment within the encompassing delimited forest, not a ref which is valid in, or applies to, a broader area. See boundary=forest_compartment for more details.
    …der uns dann zum https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:boundary%3Dforest_compartment weiterleitet und mich als nächstes zu der Frage, wie tief man da einsteigen will. Ich habe einen Förster in der Verwandtschaft. Wahrscheinlich macht der beim Nachfragen große Augen und wundert sich, wer sich für solche Themen überhaupt interessiert.
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Die Nummern findet man teilweise auf historischen TK, aber auch dort kann man nicht erkennen, wo genau die Grenzen der einzelnen Abteilungen liegen:

Hier sieht man z.B. die (übergeordnete) Flurbezeichung “Hersfelder Grund” und die ringsherum nummerieren Forstabteilungen (links 1, 3, 7, 12 … rechts 60, 61, 62 …). Die Grenzen der einzelnen Abteilungen sind nicht eingezeichet, aber man sieht schon mal, dass Flurbezeichnungen und Schlagnummern nicht miteinander korrelieren.

Die Grenzen der Forstabteilungen findet man vermutlich nur in speziellen Forstkarten. Alternativ kann sie zumindest teilweise auch im Wald an den dort (noch) vorhandenen Grenzsteinen erkennen. Diese stehen fast immer am Rande von Forststraßen und sind auf allen 4 Seiten mit den Nummern der dort angrenzenden Abteilungen versehen. Ich habe selber bereits diverse davon gemappt:

Forest_Comp_Stone

Wenn man alle ohne Ausnahme findet und mappt, kann man anschließend selber die Grenzen danach einzeichnen … viele Spaß dabei :wink:.

Ja.

Das sehe ich auch so.

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Nun, alle Zahlwerte sind einerseits alte Forstabteilungsnummern (kursiv) oder Geländehöhen (nicht kursiv: 357, 330,2; 407; 401,1; 350) Bei diesen Meßtischblättern muß man ganz, ganz hochnotpeinlich genau schauen, nachdenken und erneut schauen… An diversen Außengrenzen hier finden sich Strichpunktlinien… Manchmal sind es die Darstellungweisen der Wege innerhalb der Waldfläche… manchmal eine simple gepunktete Linie…

Sven

… und dann sieht man, dass die von mir genannten Nummern allesamt Schlagnummern sind und die Grenzen dazu nicht aus der Karte ersichtlich sind.

Wenn die nicht erwiesenermaßen falsch (oder auf illegalem Weg in die Karte gelangt) sind, warum sollten die Informationen dann entfernt werden?

Vielleicht umgezeichnet von name=* in ref:forest_compartment=*? Oder hängen die dann nutzlos in der Luft, weil place=locality nicht passt und wir boundary=forest_compartment nicht haben?

Prinzipiell sehe ich das auch so.

Aber:

bislang ist es nur eine Vermutung, dass es sich um solche ref handelt, aber ohne Quellenangabe oder Ortsbesichtigung ist das nicht sicher zu sagen.

Das wäre für mich (weil “kurvig” gesetzt) der Name des Tales, also natural=valley.

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Das hatte ich grad ebenfalls überprüfen und schreiben wollen.

Wenn jemand der Landessprache mächtig ist, könnten wir es beim zuständigen Forstamt Wetzlar erfragen. Oder den Mapper fragen, der es ursprünglich eingetragen hat. Wobei ich aus dem Verlauf nicht schlau werde. - Auf jeden Fall hat mich die Diskussion dazu gebracht, endlich den schönen Flurnamen Kneifzange aus meinem Heimatdorf einzutragen.

Genau so sehe ich das. Wozu soll es gut sein, Nummern von Forstabteilungen irgendwo im Wald zu platzieren, ohne zu wissen, wo die Grenzen dieser Forstabteilungen überhaupt liegen? Wenn wir diese Nummern als als “ref” an ein “forest_compartment” anhängen wollen, brauchen wir zunächst mal die “boundary” des forest compartments dafür, denn an was soll die “ref” sonst angehängt werden?

Oder wollen wir zusätzlich zu den fragwürdigen Flurnamen, die irgendwo ohne konkreten Ortsbezug in die Landschaft gesetzt werden, zusätzlich auch noch Nummern von Forstabteilungen ohne konkreten Ortsbezug im Wald verteilen? Bei den Flurnamen geht es nicht anders, da die Fluren keine abgesteckten Grenzen haben, aber die Forstabteilungen schon und deswegen sollten wir diese Nummern auch nur dann mappen, wenn zuvor die Grenzen erfasst wurden. Ohne die Grenzen bleiben die Nummern reine Luftschlösser.

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Ist ein Tal keine Flur?

Ein Flurname … ist die namentliche Bezeichnung (Flurbezeichnung) eines kleinräumigen Teils der Landschaft (Flur). Flurnamen teilen das Gelände ein und tragen zur Orientierung und Identifizierung bei. Flurnamen kennzeichnen die kleineren und kleinsten geografischen Einheiten, wie Berge und Gipfel, Täler (die auch zu den Oronymika gehören), Wälder, Weiden, Wiesen, Äcker und Auen, Wege, Gewanne, Fluren.

(Zitat Wikipedia)

Und hat diese Flur, auch wenn wir sie als natural=valley mappen, einen eindeutigen Bezug zu den umliegenden Forstabteilungen?

Zu der Beziehung zwischen Flur und Forstabteilung heisst es auf der Wikiseite; boundary=forest_compartment:

Forest compartments are not a land lot nor a cadastral parcel.

Das ist für mich recht eindeutig.

Den Schluss würde ich nicht ziehen. Dass sich der Punkt mit der Nummer inmitten der entsprechenden Forstabteilung befindet, ist an sich auch schon eine Information. Wie wertvoll die ist und was man mit der anfangen möchte, können diejenigen entscheiden, die sich für Forstabteilungsnummern interessieren.

Um die Nummer mitten in einer Abteilung platzieren zu können, muss ich vermutlich zumindest annäherungsweise die Grenzen kennen, denn ohne diese kann ich die Mitte nicht ermitteln, oder?

Und wenn ich die Information “mitten drin” aus anderer Quelle übernehme, müsste auch die Quelle bekannt gegeben werden und m.E. eine Möglichkeit vorhanden sein, diese Information verlässlich zu verifizieren.

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annäherungsweise bilden häufig das Wegenetz die Grenzen. Auf alten Karten ist das oft gut erkennbar.
Eher habe ich Zweifel, ob alte Nummerierungen im Forst auch heute noch stimmen.
Nicht in jedem, aber doch einigen Forsten sind Namen und/oder Nummern an Bäumen angebracht. meist zu finden an Wegabelungen und Kreuzungen. Das zu erfassen ist ist aber extrem aufwendig. Und ob das immer Forstabteilungen oder andere Bezeichnungen sind ist auch nicht immer klar. Zumindest mir als Nichtfachmann.

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