turn:lanes bis zur Kreuzungsmitte oder nur bis zur Stopplinie ?=

Hallo,
ich habe in den letzten Tagen etliche OSMI-Hinweise über unvollständige Lanes-Angaben abgearbeitet. Dabei bin ich auf unterschiedliche Handhabung der turn:lanes-Angaben gestoßen. Manche Mapper tragen die turn:lanes-Angaben bis zur Kreuzungsmitte ein, andere nur bis zur Stopp-Linie.

Im Wiki zu DE:Key:turn - https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:turn - steht:
*Er wird verwendet ab der ersten Anzeige mittels Fahrbahnmarkierung, Schild oder ähnlichem bis zur zugehörigen Kreuzung bzw. dem Ende des Fahrstreifens.
*

Ich leite daraus ab, daß turn:lanes nur bis zur Stopplinie verwendet werden soll. Liege ich da richtig?

Hallo,

sicherlich sind dir meine Änderungen - vielleicht nicht bewusst – auch irgendwo begegnet. Ich mappe bis zur Kreuzung, wo das Abbiegemanöver stattfindet, weil ich das Wiki bislang noch nicht so genau gelesen habe. Ich habe mich dafür entschieden, weil man damit Routern ermöglich, die Abbiegerichtung laut Fahrbahnmarkierung der Richtung des Abbiegemanövers zuzuordnen.

Viele Grüße

Michael

Wahrscheinlich muss man den Satz anders lesen: Man mappt entweder bis zur Kreuzung (bzw. dem Node), wenn es sich um Abbiegespuren handelt, oder bis zum Ende des Fahrstreifens, wenn es sich z.B. um eine Spur handelt, die endet.

Bei Abbiegespuren mappe ich auf jeden Fall immer bis zum Kreuzungs-Node.

Und wie würdet Ihr das bei dieser Kreuzung lösen:
https://www.openstreetmap.org/way/180359222
?
3 Fahrspuren aber lanes=4 !?

@PT-53, das ist mir auch schon häufiger aufgefallen

Ich vermute die wiki wird bzgl. der “turn” Merkmale teilweise so verstanden, dass ausschliesslich exakt nur an den Abschnitten wo die Pfeile auf die Fahrbahn gemalt sind turns an die “highways” rankommt. Obwohl im wiki steht […] bis zur zugehörigen Kreuzung, […]. Auch der Anfang kann wohl vor dem ersten aufgemalten Fahrbahnpfeil sein, […] mittels Fahrbahnmarkierung, Schild oder ähnlichem, […] denn die Schilder stehen meist paar Meter davor.

Also +1 zu Nakaners Vorgehensweise.

Eventuell so ähnlich:

lanes=3
lanes:backward=1
lanes:both_ways=1
lanes:forward=1
turn:lanes:backward=through
turn:lanes:both_ways=left
turn:lanes:forward=through

Edit: auf der deutschen wiki “turn” Seite ist “both_ways” (noch) nicht notiert, aber auf der EN-Seite kann man es hier finden:
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:turn#Current_usage

Erwischt g. Das ist mal wieder so ein Sonderfall: lanes:forward=1, lanes:backward=1. Die mittlere erhält dann keine Zuordnung und auch keine turn:lanes. Es gibt aber wohl auch ein Tag, dass eine Fahrspur für beide Richtungen kennzeichnet: both_ways (habe ich aber noch nie genutzt).

EDIT: AB-inf-x-chg-AB war schneller.

Hier gibt’s dazu den Vorschlag/Proposal: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/Suffix_both_ways

Ich mappe die Abbiegespur bis dahin, wo sie endet:
zur Haltelinie (Zeichen 294) oder
Warteline (Zeichen 341),
oder bis zum Ende der Markierung der Fahrstreifenbegrenzung (Zeichen 295)
es sei denn, es gibt danach noch
Pfeilmarkierungen (Zeichen 297).
Alles andere hat nichts mit der Realität zu tun.

@Protoxenus, hmmm also würde das bedeuten, dass man, wenn man sich z.B. auf einer linken Abbiegspur eingeordnet hat, danach die Halte-, oder Wartelinie überfahren hat, dann nicht mehr links abbiegen muss, sondern einfach wieder weiter geradeaus fährt?
Also beim Beispiel von PT-53 ist man von Osten kommend auf diesem Wegsegment (mapillary) links eingeordnet und nach der Haltelinie fährt man dann auf diesem Wegsegment Richtung Westen geradeaus weiter, anstatt links abzubiegen?

Die OSM-Realität ist wohl schon so eine Weile im wiki dokumentiert (turn ab Schilder oder Strassenmarkierungen und bis zur Kreuzung).
Was stört Dich im Detail, wenn das Wegsück ab Halte, /Wartelinie bis Kreuzungspunkt mit “turn=**” gekennzeichnet ist?

Nein, das ist nach der STVO verboten, da man ja nach ein paar Metern auf eine Haltelinie und die Linksabbiegerspur aus der Gegenrichtung stößt. Traurig, dass ich so etwas noch erklären muss. Aber es ist nicht verboten, wenn der nachfolgende Verkehr (auf der Linksabiegespur und auf der Geradeausspur) es zulässt (keine Behinderung), nach rechts auf die Geradeausspur zu wechseln und dann weiter nach Westen zu fahren.

Das es im Wiki steht, weiß ich. Dadurch wird es aber nicht richtiger. Da liegt nämlich noch so einiges im Argen, aber das ist ein anderes Kapitel.

Wenn ich eine Routing-Software im Auto nutze, möchte ich, so weit es möglich ist, auf der abgebildeten Karte sehen, was in der Realität auf mich zu kommt, und nicht eine Interpretation der Realität durch einen Mapper. Dazu gehört unter anderem, wie die Kreuzung beschaffen ist, wo die Fahrspuren anfangen und aufhören und was ihnen für Eigenschaften zugeordnet sind.
Um auf die Beispielkreuzung zurückzukommen:
Wo genau ist hier überhaupt “die Kreuzung”? Das ist bei komplizierteren Kreuzungen mit teilweise getrennten Fahrstreifen nicht eindeutig. Und dass führt dein Argument (bis zur Kreuzung) ad absurdum.
Aber davon mal ganz abgesehen:
Die Kreuzung hat noch mehr Fehler: Das Wegstück https://www.openstreetmap.org/way/180359222 hat nur drei Fahrstreifen und die Ampeln sind falsch gesetzt.

Das mit den drei Spuren wurde ja schon geklärt. Wer von der Kirchstraße kommt muß zur Daisendorfer Straße hin allerdings erst rechts und dann links abbiegen. Wie kommen eigentlich die derzeitigen Navigations Programme mit den unterschiedlichen Rangehensweisen klar?

Ich bin kein Programmierer von Navi-Programmen, habe aber aus der Praxis gelernt, dass man (halbwegs) vernünftige Abbiegehinweise auch ohne die Angabe von turn:lanes= bekommt. Eine Auswertung kann meines Erachtens nach nur optisch (als Karte), aber nicht akustisch erfolgen. Und dabei sollte keinesfalls irgendetwas in die Realität hineininterpretiert werden.

In der Realität endet die Abbiegespur nicht am Ende der Markierung. Wenn man die Bemalung von Strassen mappen will (Deine Interpretation der “Realität”), dann brauchts eben ein neues/weiteres Tagging für Deinen Router. turn:lanes sind Abbiegespuren, und wie Du selber sagst sind die auch auf nicht “explizit” markierten Spuren immer noch Abbiegespuren.

In der Realität gibt es ja beides: vor machen Kreuzungen wird eine linksabbiegespur abgeteilt aber per Ampelschaltung werden nur die Linksabbieger auf die Kreuzung gelassen. Typischerweise wenn die Kreuzung selbst sehr eng ist.

Es gibt aber auch Kreuzungen, wo die Abbiegespuren bis auf die Kreuzung durchgezogen werden - typischerweise kriegt dann eine Richtung komplett grün und man muss nochmal auf den Gegenverkehr aufpassen.

Also einfach die “in the ground” Regel verwenden? Kreuzungen mit Abbiegespuren auf der Kreuzung müssen ja sehr breit sein…

Es gibt auch sehr große Kreuzungen mit 2 oder mehr Linksabbiegerspuren, deren Markierung sich über die Kreuzung fortsetzt. Oder Konstellationen mit scharf links und halb links…

Also ich nehem die “on the ground”-Regel wörtwörtlich und mappe Abbiegespuren nur in dem Bereich, in dem sie als solche per Fahrbahnmarkierung ausgewiesen sind, das heißt sie endet i.d.R. an der Stopplinie. Daher ein +1 für Protoxenus.

Dass es danach kein turn:lanes mehr gibt bedeutet ja nicht, dass die Fahrspuren alle wieder geradeaus führen.

Ich schätz ma 99% aller Abbiegespuren auf Autobahnen sind nicht “per Fahrbahnmarkierung ausgewiesen”.
Löschen wir die jetzt wieder oder gilt da wieder eine andere Interpretation von “on the ground”?

Moin,

wenn danach noch ein Stück highway bis zum Kreuzungspunkt folgt, ist genau das der Default-Ansatz - das ist halt das Problem einer Abstraktion.

Andererseits sehe ich das dort nicht als kriegsentscheidend:
Für das Routing und die Spuranzeige ist es m. E. in der Phase nicht mehr relevant.
Und das Flächen-Karten-Rendering der Markierungen wird dadurch vereinfacht.

Ansonsten allerdings @MKnight +1

Grüße
Georg