tracktype - Tatsächliche Nutzbarkeit?

Wir haben uns ja jetzt intensiv über die Interpretation von Luftbildern unterhalten…

Ich habe daher nochmals das Wiki studiert und Frage mich ernsthaft was denn die Aussage bezogen auf die praktische Nutzbarkeit der grade-Abstufungen ist.

Eine Frage der Nutzbarkeit ist doch ob ich den Weg mit einem PKW befahren kann, und zwar auch nach ein paar regnerischen Tagen. Oder benötige ich dazu ein geländegängiges Fahrzeug?

Im Wiki ist die Rede von “tragfähigem Unterbau”… Das sind Fragestellungen die ich persönlich nicht beantworten will und auch nicht kann. Aus der Erfahrung heraus kann ich beurteilen ob da mit einem PKW ein durchkommen ist und ob man da mit gutem Gewissen mit dem Rennrad fahren kann.

Ich habe die letzten Jahre (keine Ahnung wann ich zuletzt ins Wiki geschaut habe) nach folgenden Kriterien die Grade eingeteilt
1 - Asphalt, oder ähnlich
2 - Verdichtet oder sehr fest - kann man noch mit dem Rennrad befahren
3 - Nach ein paar Tagen regen noch mit einem einfachen PKW befahrbar
4 - Nach ein paar Tagen regen nur noch sicher mit Geländefahrzeug, Allrad, usw. befahrbar
5 - Sicheres durchkommen nach nassen Tagen nur noch mit Tracktor, oder ähnlichen Fahrzeugen

Ab grade3 können entsprechende Wege Schlaglöcher als auch einen Grasstreifen in der Mitte haben.

Ich würde gerne (zumindestens auch) die praktische Nutzbarkeit in den Graden wiedererkennen.

Naja - track ist für das default auto routing eh ausgenommen daher hat das nur mäßige relevanz. Ab grade3 will ich da ggfs mit einem schmucken Kombi nicht mehr lang. Mit dem kurzen Radstand Lupo geht das vielleicht noch gut. Auch mit grade4 noch. Nach Regen fährst du dann den grade5 nur noch mit dem Kumpel der dich rauszieht.

Aber als Landkind sehe ich das vielleicht alles ganz gelassen.

tracks kannst du für das Routing vergessen. Das ist in der Karte schön anzusehen und wenn man mag kann man auch probieren da durchzufahren. Aber alles ohne Gewährt. Und ich glaube mit deinen Rennrad und 12mm Pneus willst du auch auf einem grade2 nicht mehr fahren.

Flo

Wenn ich’s richtig verstehe kann:

  • track1 grobes unebenes Kopfsteinpflaster sein, das mit Teer ausgegossen ist. Ist wasserfest, aber man fährt nicht gerne drauf.
  • track5 aus Gras bestehen, aber ansonsten harter, gut befahrbarer, Untergrund.

Wichtiger finde ich surface=* und smoothness=*.

Das ist IMHO die falsche Herangehensweise. Tracktype beschreibt wie du schon sagst den Befestigungsgrad des Weges, nicht die Nutzbarkeit mit irgendeinem Verkehrsmittel.

Und das sollte auch so bleiben. Mich z.B. interessiert die Nutzbarkeit mit dem Auto nicht - ich such nach Wegen die sich gut Wandern lassen. Für mich ist grade3 also deutlich besser nutzbar als grade1. Nachdem Autos, Rennradler, Mountainbiker, Wanderer und Reiter unterschiedliche Vorstellungen von Nutzbarkeit haben, ist es ein Irrweg das heranzuziehen.

Ebensowenig sollte man IMHO zu tief in straßenbautechnische Abhandlungen absteigen. Ich finde das Wiki in diesem Punkt ungewöhnlich hilfreich - wenn man einfach mit den Beispielbildern vergleicht und entsprechend taggt paßt die Sache. Eigentlich sehr unkompliziert.

Hallo,

die Befahrbarkeit bei/nach größeren Niederschlagsmengen hängt von den Bodenverhältnissen ab. Auf sandigen Böden ist ein unbewachsener Erdweg (was wir als grade4, im schattigen Wald bei geringer Nutzung auch grade5) auch nach größeren Niederschlägen noch befahrbar. Auf steinreichen Böden kann das ähnlich sein, sofern man nicht gerade in einem Schlammloch ist, wo bei feuchtem Wetter das Wasser aus dem Boden drückt oder wo das Wasser schlecht abfließen kann.

tracktype ist eine Mischung aus dem für die Befestigung getriebenen Aufwand und bei unbefestigten Wegen (keine wassergebundene Decke) der Nutzungshäufigkeit.

Viele Grüße

Michael

Nu ich erlebe eigentlich als Konsens: Grade 1 sind Wege mit nem richtigen Wegkörper und nem strukturiert aufgebauten Belag (wozu explizit auch compacted zählt).

Grade2 haben auch noch nen Wegkörper aber keinen strukturiert aufgebauten Belag - als zB einfach Schotter einer Grösse dahingekippt oä

Grade 3 sind Wege, wo der Wegkörper nur an bestimmten Stellen angelegt wurde und Materialien zur Wegstabilisierung nur punktuell eingebracht wurden

Grade 4 sind noch begradigt oder entschärft

Grade 5 sind Naturwege

Aber entsprechend problematisch ist das zu nutzen. Eigentlich sind beim Reiten (und auch mit dem Auto) grade2 Wege mit surface gravel am unangenehmen, jedenfalls wenn sie frisch sind.

Während grade1 und gravel (wo viele aufschreien) normalerweise kein Problem ist da der Schichtaufbau zu ner fast ebenen Fläche führt (gravel ist leider viel bekannter als compacted und wird andauernd falsch vergeben,).

@Flo:
grade2 & Rennrad - Ich meine damit daß es gerade noch geht. Spaß ist was anderes… Spiel surface dann noch eine Rolle?

@Wulf4096:
Ob man darauf gerne fährt hängt vom Fahrzeug ab. Der Rasen von Wimbledon wäre für mein Verständnis grade2. Extrem fest…
Das mit surface ist trügerisch, weil das bei Sand, Splitt, Kies, Schottter nicht wirklich was über die Festigkeit aussagt. “compacted” heißt in D. Sand&Splitt - nur eben Verdichtet.

@Nop:
Dich stört jetzt einfach mein Vergleich mit Fahrzeugen.
Aber letztendlich impliziert das eigentlich auch andere Benutzungsarten.
Diese habe ich oben - sozusagen - einfach nicht aufgeführt.
Z.B.
grade1 - am ehesten für Rennrad geeignet

grade3 - auch nach regnerischen Tagen für Wanderer geeignet
grade4 - nach regnerischen Tagen sehr matschiger Weg
grade5 - Ein Fall für Gummistiefel oder wasserdichtes Schuhwerk

Ob man da jetzt mit Pferden durch kommt hängt vermutlich auch mit Pferd und Reiter zusammen.

Eine Mischung. OK. Habe ich so noch nicht gehört.
Das mit dem Wasser, dem Unterbau, Oberbau, usw. verstehe ich ja. Aber was sagt mir das über die Nutzbarkeit?
Nach einigen Tag mit Regen möchte ich, ob zu Fuß unterwegs, mit Rad, Auto, usw. einfach nur wissen ob der Weg für mein Vorhaben taugt.

compacted? Das höre ich zum ersten mal.
Ich verstehe schon was du meinst. Aber das sagt halt eben nicht zwigend etwas über die Nutzbarkeit mit verschiedenen Fahrzeugtypen, oder zu Fuß, mit Pferd, usw. aus.

Das habe ich bisher auch anders verstanden: grade1 = asphaltiert oder gepflastert. surface=compacted wäre grade2.

Ich sehe das auch so.

der iD-Editor bietet folgende Definitionen für tracktype an, die ich gar nicht so schlecht finde, da sie den Blick von der Oberflächeglätte (smoothness) oder dem Oberflächenmaterial (surface) weg lenken:
Grad 1 - Fest: befestigt oder sehr kompakte harte Oberfläche
Grad 2 - Größtenteils fest: Kies/Stein gemischt mit etwas weichem Material
Grad 3 - Gleichmäßige Mischung aus harten und weichem Material
Grad 4 - Größtenteils weich: Erde/Sand/Gras gemischt mit etwas hartem Material
Grad 5 - Weich: Erdboden/Sand/Gras/Bewuchs

Eine Benutzbarkeit durch bestimmte Verkehrsmittel oder bei bestimmten Wetterverhältnissen ergibt sich nur indirekt und hängt auch von den Faktoren surface und smoothness ab, kann also nicht das Kriterium sein.

Ein typischer Übersetzungskurzschluss. Wenn Du verstehen willst, was “paved” bedeutet, kannste Mal bei YouTube nach “paving rural roads” suchen und bekommst einige wirklich schöne Lehrvideos der amerikanischen Strassenbaumbehörden…

Und es macht einen extremen Unterschied ob Mal auf einer “paved” oder einer Schotterstrecke unterwegs ist…

Auch die anderen Sprachversionen des Wikis gehen in die Richtung. Es gibt sogar die Aufforderung, bei normal asphaltierten Waldwegen darüber nachzudenken, ob man es nicht mit einer für den Verkehr gesperrten Verbindungsstraße statt mit einem Waldweg zu tun hat.

Zum Eingangspost: ein problemfrei bei jedem Wetter mit PKW zu befahrender Waldweg der auch noch adphaltiert ist, ist eigentlich eine Verbindungsstraße…

Edit: klar ist das in Deutschland teilweise extremer als in anderen Gegenden. Wir haben einfach Recht wenig Schotter oder ziemlich viel Schotter aus Steinen die sich schnell zersetzen. Daher sind diese “Technologien” nicht sehr bekannt.

Wie haltet ihr es mit Hindernissen? In bergigem Gelände ist weicher Boden eher selten, viel häufiger sind die Wege nicht oder nur sehr langsam mit PKW befahrbar weil die Steinbrocken auf dem Weg zu groß sind, bzw. der Weg zu uneben ist und man mit dem Unterboden aufsetzen würde. Trotzdem können diese Wege fest und niederschlagsbeständig sein, aber grade1-3 würde man da nicht erwarten.

smoothness=* ist hierfür meines Erachtens das Mittel der Wahl.
Hier findest Du auch Beispielfotos von Wegen, die wie von Dir beschrieben, an sich fest, aber durch grobe Steine nur schwer mit PKW zu befahren sind: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:smoothness

Ich nutze inzwischen smoothness sehr gerne als Ergänzung zu tracktype=5 - denn so ein unbefestigter Weg kann ein wunderbar ebener, gemähter Wiesenweg sein, auf dem man bei entsprechender Witterung problemlos mit einem PKW oder einem Tourenrad fahren könnte, aber auch ein Weg voller Schlag- und Matschlöcher, mit Brombeergestrüpp überwuchert und mit tiefen Fahrspuren sein, auf dem selbst ein Trailrunner nur schwer vorwärts kommt und auf denen selbst ein guter Mountainbiker aus dem Sattel müsste.

Auch behördliche Straßenbäume haben auf Fahrbahnen nix verloren! :stuck_out_tongue: :laughing:

Aber verlinke doch einfach eins, damit wir über dassebe reden. Wenn ich Google damit fütter, entdecke ich viele Asphaltiermaschinen …

paved ist für mich witterungsunahängiger Belag, also asphalt, concrete, cobblestone&Konsorten

compacted ist eine wassergebundene Decke, die hat zwar einen ordentlichen Unterbau, wie im Wiki gefordert, aber die Oberfläche ist nicht völlig witterungsunabhängig. Bei zu viel Regen wird’s weich und schon bei wenig Regen saut man sich ein, wenn man drüber radelt … Das ganze in den Variationen grade2 und grade3, je nach Pflegezustand, sprich: wieviel Gras wuchert schon in der Mitte und macht das ganze uneben …

“Früher” (192X/193X) wurde in den amtlichen Kraftfahrerkarten zwischen “staubfreien” und “nicht staubfreien” Straßen unterschieden. Genau dieser Unterschied trennt auch grade1 und grade2.

seit wann das? Das trennt eine Strasse von einem Waldweg.

aha. Und was ist mit den vielen asphaltierten Feldwegen?

Und was ist ein asfaltierter Feldweg? Eine Strasse die zu einem Feld führt. Sobald sie zu mehreren Zielen (auch mehreren Äckern /Wiesen) führt Highway=unclassified

Zu Besuch im rheinisch Bergischen Kreis habe ich mich jedenfalls sehr gewundert. Gut ausgebaute Verbindungsstraßen, halt einspurig und gesperrt für nicht Anliegerverkehr, aber Teil von offiziellen Radwegeempfehlungen sind dort regelmäßig als “Feld und Waldweg” tracktype=1 ausgewiesen.

Was spricht denn dafür?

zwar gibt’s in Deutschland noch nicht Mal Verkehrszeichen um Begegnungsstellen auf einspurigen Strassen zu markieren, aber desswegen existieren die trotzdem. Und man sollte nicht einfach Feld- und Waldwege verwenden für alles was einspurig oder Nutzungsbeschränkungen hat.

Aber wenn man eine internationale Perspektive hat, ist es eh immer schwer zu verstehen, mit welchem Ausgangspunkt gemappt wird.

Auf die Idee Feld- und Waldwege mit dem Ausgangspunkt der Benutzbarkeit mit Strassenverkehrsmitteln (Fahrrad / PKW) zu Mappen, muss man ja auch erstmal kommen…

Für mich ist dass immer völlig seltsam. Auf Feld/Waldwegen gilt als Landwirt andere Regeln. Du darfst Feld- und Waldwege zB während dem Arbeiten blockieren, darfst sie selbst sperren (bei berechtigten Intresse, wenn du zB nen Baum legst) , musst Elektrozäune nicht so dolle markieren, ein Abstandschild (Gefahrzone 50 Meter) an rotierenden Maskinen reicht, du darfst mit anderen Fahrzeugen und Nutzlasten fahren - aber bei OSM kommst Du regelmäßig auf Feld- und Waldwege die ganz normale Strassen sind.

Für mich ist daher logisch, dass Feld und Waldwege irgendwas mit Forst und landwirtschaftlicher Nutzung zu tun haben - und hab nicht in Siedlungen die keine Landwirtschaft sind führen können…