Terracer: Mappingschaden durch falsche Anwendung...

Guten Abend zusammen,

da durch Beiträge wie https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=74999 die Terracer -Erweiterung für JOSM mal wieder etwas in den Vordergrund gerückt ist, möchte ich auf die Folgen einer möglicherweise falschen Anwendung hinweisen.

Betrachten wir uns diesen Bereich: https://www.openstreetmap.org/#map=19/51.75818/14.35423&layers=N Hier wurde offensichtlich mittels Terracer eine Gebäudegeometrie, die sich real vor Ort als homogener Baukörper darstellt, fälschlicherweise damit getrennt. Mir reicht hier ein Blick aufs Luftbild, um diese Einschätzung zu treffen. Von genau der entsprechenden Stelle hab ich zwar kein Bild, aber diese WBS70-Blöcke in meiner Nachbarstadt sind der selbe Bautyp. Hier trifft das damit Terracer-Ergebnis nicht zu, es ist Falsch!

Zur Behebung bleibt nur, alles wieder zusammen zuführen, und Hausnummern am Eingang zu erfassen. Sowas zu korrigieren ist ein Heidenaufwand!!

Ich würde daher um äußerste Vorsicht bei der Anwendung dieses Tools bitten und stattdessen lieber eine manuelle Erfassung entsprechender Geometrien vorzugsweise dringend empfehlen.

Sven

Hmmm … mal wieder ein JOSM Tool … war ja klar … mit iD kann das nicht passieren … :smiley:

Die Gebäude sind schon 10 Jahre so. Gab es den Terracer denn damals schon?
Unabhängig von dem Tool werden und wurden auch so immer wieder unsinnige “adressenorientierte” Gebäudeteilungen vorgnenommen, so wie hier in drei Teile: https://www.openstreetmap.org/way/86669255/history (ist aber auch schon älter…)

Wenn du uns jetzt noch erklärst, wieso es ein Fehler des Tools oder gar des Editors ist, wenn ein Benutzer es hirnlos einsetzt, dann lasse ich das gelten.

Ach. Auf einmal? Mensch FraukeLeo, das war Ironie (man beachte das smilie). Bei iD wird komischerweise auch immer erst ein Fehler des editors unterstellt, obwohl es häufig auch nur Anwendungsfehler der user (häufiger auch noch Anfänger als bei josm) sind.

Na also wenn der Terracer nicht in der Lage ist, einen kastenförmigen Klotz dieser Größe in einem Ort namens Cottbus als WBS70 zu identifizieren und eine Teilung zu verweigern, kann doch der User nix dafür, oder …?!? :sunglasses: :smiley:

Aber mal Spaß beiseite: Diese Plattenbauten sind natürlich keine in Reihe gebauten Einzelhäuser, das ist schon klar, aber ich persönlich kann hier jetzt auch kein echtes Problem erkennen. Der Gebäudeumriss ist korrekt, das ist schon mal die Haupsache, und wenn die Hausnummern an den einzelnen Segmenten auch passen, ist es doch nur eine Formalität, die da nicht stimmt. Ob ich das so darstelle oder an das Gebäude noch mal x nodes dranpappe, um die Eingänge mit den Hausnummer zu markieren, macht doch soviel Unterschied nicht, oder?

Tatsächlich sind die einzelnen Segment dieser Plattenbauten ja deutlich an der Fassade zu erkennen und wenn genau dort sogar noch eine Brandschutzwand eingezogen wurde (sowas gab es ja auch schon zu DDR-Zeiten), ist man dann von separaten Gebäudeteilen noch weit entfernt?

Nein, man kann es nur erraten…

Auf den Luftbildern kann man immer recht gut erkennen, wo der Eingang ist. Das ist ein typischer Fall, wo die Adressnode an den Eingang gehört und der Baukörper als eine homogene Geometrie. Das ist dann ohnehin die einfachere und in meinen Augen einzig korrekte Erfassung von sowas. Ja und spätestens wenn man da mit 3D anfängt, … das kann man sich ausdenken…

Nein, eben nicht…

Anderes Beispiel aus meiner Heimatstadt: https://www.mapillary.com/app/?pKey=2755721644718748&lat=51.947930194486&lng=13.885095175369&z=17&focus=photo&x=0.5061637645960986&y=0.4758526896873616&zoom=0&menu=false

Wohnblöcke rechts der Straße: Üblicherweise haben die folgende Teilung: Wenn man vor dem Eingang steht ist rechts 2 1/2-Zimmerwohnungen, links vom Eingang 2-Zimmerwohnungen… Fallrohr, dann wieder das selbe Spielchen. Von dieser Seite kann ich auch gleich sagen, welche Raumnutzung üblicherweise vorhanden ist:
Gibel - Doppelfenster=Schlafzimmer - erstes schmale Fenster: Küche - zweites schmale Fenster Bad - Treppenaufgang - Küche - Bad… Fallrohr… wieder von vorn…

ABER! Speziell bei diesem Bautyp kann davon abgewichen werden: Hier ist es baulich vorbereitet, die Zuschitte der Wohnungen zu verändern, So kann eine 1-Zimmer-Wohnung und eine mit 2 vollen und 2 Halben Zimmern draus werden. Das sieht man von Außen nicht…! Es gibt an bestimmten Stellen vorgesehene Türöffnungen, die man bei Bedarf geöffnet hat, oder eben nicht. Hier in Lübben gibt es solche geänderten Wohnungszuschnitte.
In Cottbus, in der Hufelandstraße/ Theodor-Brugsch-Straße stehen auch genau dieser zweite Gebäudetyp. Dort wohnt ein Freund eben in genau solchem Wohnblock, wie ich selbst hier in Lübben auch und daher kennt man diese Wohnungszuschnitte…

Für mich sind das Altlasten der Erfasssung auch aus Zeiten schlechterer Luftbildqualitäten, die man nach und nach beheben sollte…

Der Terracer-Anwender sollte sowas auch im Hinterkopf haben und die Erweiterung Maß- und Verantwortungsvoll ensetzen. Das ist mein Anliegen.

Sven

@ streckenkundler

OK, wenn dem so ist, nehme ich das zuvor gesagte zurück und behaupte das Gegenteil … frei nach Konrad Adenauer … :smiley:

Dann waren die Baubehörden im Osten auf jeden Fall wesentlich flexibler als im Westen, was die Gestaltung solcher Wohnblocks angeht, ohne regelmäßige Brandschutzwände und selbstschließende Feuerschutztüren geht hier schon seit anno dazumals nichts mehr.

Dann hilft nur noch manuell zerlegen und korrekt erfassen … man hat ja sonst nix zu tun … :frowning:

Es geht ja noch weiter… die Eingangs angesprochenen Wohnblöcke vom Typ WBS70 sind hingegen zwar in dem Wohnungszuschnitt recht fix… reine 3-Zimmer-Wohnungen); nur bei Eck- und Durchgangagebäudesituationen gab es Abweichungen… Diese waren aber für Fahrstuhleinbau vorbereitet. Ich vermute, daß man erst bei 6- und mehr-Geschoßern einen Fahrstuhl von vorn herein eingebaut hat… in meiner Umgebung bei 5-Geschoßern passierte das erst nach der Wende und dann, wie man sieht, auch nur nach Bedarf…
Hier in Lübben werden da gerade mal wieder bei einigen Wohnblöcken ein Fahrstuhl eingebaut, ganz aktuell: https://www.lr-online.de/lausitz/luebben/wohnen-in-luebben-gwg-modernisiert-neubaubloecke-_-aufzuege-werden-uebers-dach-eingebaut-62833327.html

Der zweitgenannte Gebäudetyp hingegen hat “zwar” ein Spitzdach, die wesentlichen Konstuktionselemente hingegen sind aber aus Beton, nur Dachlatten sind aus Holz, was mich vor Jahren mal “gerettet” hat… Der Dachbereich ist ja zu DDR-Zeiten in der Regel mit einer weiteren Wohnung ausgebaut worden… Bei mir im Block ist diese Dachgeschoßwohnung vor wenigen Jahren mal ausgebrannt… Dank der Konstruktion ist nur die Dachgeschoßwohnung ausgebrannt; der dort hausende Typ(*) hat dabei das Zeitliche gesegnet, sonst aber hatten nur die darunter liegenden Wohnungen Löschwasserschaden. Bei einer kompletten Holzkonstruktion des Dachstuhls hätte es einen Vollbrand gegeben…

(*) unterste Gesellschaftsschicht, Spritti, mit 2-3 maligem Besuch des Notaztes pro Woche(!) und eben so häufig Feuerwehr zur Wohnungsöffnung… habe ich nach der Evakuierung in der Brandnacht von einem der Notärzte erfahren…

Geschichten aus dem Leben,

Sven

@ streckenkundler

ähm … das hat jetzt aber nix mehr mit korrekter Erfassung von Wohngebäuden in der ehemaligen DDR zu tun, oder stehe ich da nur auf dem Löschschlauch …?!? :smiley:

Das zunächst nicht, aber die

zeigen irgendwo, wie Dinge gebaut sind. Das Foto “meines” Wohnblocks zeigt, wie homogen diese Wohnblöcke als Baukörper sind und daß hier eine Teilung ala Terracer grundlegend Falsch ist…

Sven

So weit ich mich erinnere schon. Den Changelog habee ich jetzt aber nicht durchforstet.

+1
Ist aber auch nicht so schlimm, da ich ja flugs aus den building=* building:part=* machen und eine building=* als Hülle drumherum zeichnen kann. Mit ein bisschen Mühe, ist auch die richtige Zuordnung der Objekt-Id um die Historie geradezurücken möglich. Terracer bietet nicht umsonst die Option an, die Hülle zu erhalten.
Bringt allerdings nicht so viel, wenn jetzt OSM-Carto die Hausnummern an building:part=* nicht mehr darstellt. :frowning: