Für mich macht die Erfassung von “Winterservice” so überhaupt keinen Sinn. Abhängig davon wo man wohnt, sind die Erwartungen an eine Strasse mit Winterdienst einfach völlig verschieden. Jedes Land und jeder Landstrich hat seine eigene Klassifizierung - und die kann man nach meinem Erleben weder übertragen noch standartisieren.
Wenn man nun diese Daten dennoch in OSM haben möchte, wären daher regionale Taggings der meiner Meinung nach einzig sinnvolle Weg.
Andererseits sehe ich auch überhaupt keinen Grund, die Daten (abgsehen von “kein Winterdienst”) überhaupt in die Openstreetmap aufzunehmen. Schneeräumen ist immer noch einigen Tagen wieder vorbei, der Zustand ist schlicht und ergreifend zu dynamisch um ihn irgendwie sinnvoll beobachten zu können. Greift man stattdessen auf Pläne zurück, stellt sich die Frage, was es soll, dieses Taggingschema umzubauen.
Und alleine an der Frage, wer wann wie nach welchen Methoden den Winterdienst ausführen soll, ist schon ohne das abbilden zu wollen, derart komplex, dass ich nicht an einen Mehrwert der Daten gelaube.
Und wenn man anfängt nachzudenken, wird dieses Thema unendlich komplex: Während der Skisaison geräumt, geräumt wenn sie nicht wegen Lawinengefahr nicht geräumt wird, geräumt für Kollonenfahrt, Geräumt als Schneestrasse osv… wie will man das alles sinnvoll abbilden?
Der Tag sagt nicht, ob auf einer Straße gerade Schnee liegt, sondern er sagt, ob es überhaupt Winterdienst gibt oder nicht, bei Fußwegen ist das sogar oft explizit angegeben (“Kein Winterdienst, Durchgang auf eigene Gefahr “).
Bei Straßen in der Stadt (Berlin) ist es auch eher der default keinen Winterdienst zu haben, genauso wie auf den meisten ländlichen Straßen die keinen hervorgehobenen Verbindungscharakter haben (Autobahnen, Bundes und Landstraßen, Kreisstraßen zT.), vielleicht ist das aber auch regional sehr unterschiedlich.
Ja, die expliziten Hinweisschilder an Fusswegen finde ich auch berechtigt abzubilden, das ist ja wie jetzt: Klar und eindeutig. Dafür brauchen wir aber kein kompliziertes Taggingschema.
Eine Aussage zu “Winterdienst” hat keinen Wert. Je nach Wetterlage kann das auf dem nachgeordneten außerörtlichen Straßennetz auch sog. Weißräumung sein (festgefahrene Schneedecke). Für Autobahnen ist es durchaus zulässig, auch nur eine Spur freizuhaltenden (Rundschreiben der Abt. Straßenbau des Bundesverkehrsministeriums von 2012, http://www.list.sachsen.de/download/CMS/ARS_20_2012_Massnahmepapier_Winterdienst.pdf))
In Berlin wird zwar formal auch in Nebenstraßen Winterdienst gemacht, aber nur mit “abstumpfenden Mitteln” (Split), was in der Praxis nach einigen Tagen in eine durchgehende Eisplatte mündet.
Je nach Wetter kann eine Straße ohne Winterdienst sogar besser befahrbar sein als mit (feste Schneedecke vs. vereiste geräumte Fahrbahn).