Tagging von Felswänden

Der Grund, warum das Proposal für bare_rock entstanden ist, war, dass einige gegen natural=rock in dieser Bedeutung protestiert haben, weil sie das für einzelne Felsblöcke verwenden. Das ist einleuchtend, denn dafür gibt es keinen anderen Tag. natural=stone ist für Findlinge und ähnliche Blöcke ohne Verbindung zum Untergrund. Es gibt massenhaft Felsbildungen, für die natural=stone nicht passt, z.B. Schalensteine und Felsen mit außergewöhnlichen Formen. Im Waldviertel (Niederösterreich) sind viele davon Naturdenkmäler. Dafür braucht man also natural=rock, und darum steht das nicht für großflächige Felsflächen zur Verfügung.

Ab dann, wenn es schwierige Kletterei ist, und dort zeichnen, wo es am steilsten ist.

Mir fehlt da die Gebietskenntnis, aber das sieht großteils nicht gar so steil aus. Teilweise erkennt man die steileren Bereiche an den Schatten.

Wie gesagt, es gibt schon 2 Proposals dazu.

Was ist der Unterschied zwischen col und saddle?

Nahmd,

Tagwatch findet “natural=col”, aber nicht “natural=saddle”.
Das mag daran liegen, dass ich “natural=col” verwendet habe, “natural=saddle” aber nicht.

Und das mag daran liegen, dass sich “col” mehr für alpines Gelände und “saddle” mehr fürs Mittelgebirge eignet und ich mehr alpin unterwegs bin.
Letzteres hält mich aber nicht davon ab, auch im Siefengebirge “col” zu verwenden :sunglasses:.

Die genaue Benamsung ist mir egal, aber Scharten und Sättel sind gerade im weglosen Gelände wichtig und haben ein Tag und auch Rendering verdient. Wobei ich eben gesehen habe, dass die Topografische Karte da mal wieder als gutes Beispiel vorangeht :slight_smile:

Gruß Wolf

Ich hab was Tolles gefunden: ftp://ftp-fc.sc.egov.usda.gov/NSSC/Soil_Survey_Handbook/629_glossary.pdf

col - A high, narrow, sharp-edged pass or saddle through a divide or between two adjacent peaks in a
mountain range; especially a deep pass formed by the headward erosion and intersection of two cirques.
Compare - gap, pass, saddle. GG

Im selben Dokument finden sich auch diese Definitionen:

bedrock - A general term for the solid rock that underlies the soil and other unconsolidated material or that is
exposed at the surface. Compare - regolith, residuum. GG

ridge - A long, narrow elevation of the land surface, usually sharp crested with steep sides and forming an
extended upland between valleys. The term is used in areas of both hill and mountain relief. HP

saddle - A low point on a ridge or interfluve, generally a divide (pass, col) between the heads of streams
flowing in opposite directions. Compare - summit, crest. HP

Datenquelle: Part 629 – GLOSSARY OF LANDFORM AND GEOLOGIC TERMS
Link: siehe Vorpost

Darum finde ich bare_rock besser als bedrock, denn bedrock ist überall, nur reicht er halt meistens nicht an die Oberfläche.

Nahmd,

Für mich: Sattel: grün, Scharte: nicht grün (außer die Gebirgsjäger üben gerade); Sattel: eher flächig, Scharte: fast punktförmig.

Man könnte sogar beide parallel benutzen, alldieweil man die in den meisten Fällen objektiv entscheiden kann.

Ich denke (OMMMM™!) bei solchen Geländeabstraktionen immer noch in Kartendarstellung: Scharte wird man in einer Topo als die bekannte “runde Brücke” darstellen, bei hoher Auflösung mit Namen, während man einen Sattel eher nur mit Namen darstellt. Bei der Scharte überlege ich, ob ich noch die Ausrichtung grob (8er oder 16er Kompassrichtungen) erfassen soll, damit das Schartensymbol passend gedreht werden kann.

Letztendlich ist es mir aber wirklich egal: beschließt einen von beiden oder beide, aber beschließt irgend was. Oder delegiert das Beschließen an die Locals.

Selbiges gilt für natural=rock als Flächenfeature.

Solange das Ergebnis in mindestens einer Karte dargestellt wird, tagge ich mein Zeug entsprechend um. Ich bin da flexibel. Mir gehts nicht um die konkrete Benamsung, sondern um das Erfassen (und die Darstellung, OMMM™!) möglichst vieler Features.

Was ich wirklich gruselig finde: wenn Features ohne jeglichen Grund aus purer Ignoranz nicht gerendert werden: so ignoriert Mapnic Scree und Fell, obwohl beide völlig unkritisch ohne Gefahr von Konflikten genau wie alle anderen natural=* Flächenfeatures behandelt werden können und außerdem sowohl Farbvorschläge als auch ein Tile für Scree vorliegen. OMMMM™!

Meine Vorgehensweise fürs Kartografieren in den Nördlichen Kalkalpen: wenn ein Feature fehlt, suche ich mir eine Bezeichnung, von der ich annehme, dass sie passt und mehrheitsfähig ist und lege einfach los. Und vertraue dabei, dass bei grobem Unfug einer der Locals mich zurückpfeift. Das hat bisher hervorragend funktioniert.

Diskutierst Du noch oder kartografierst Du schon?

Gruß Wolf

Ja, nur leider können wir zum Taggen nicht die deutschen Wörter verwenden. Ist col=Scharte? Bin mir da nicht so sicher.

Bei rock=Fels bin ich mir einigermaßen sicher, dass das gleichbedeutend ist. Hat im Englischen die selben 2 Bedeutungen wie im Deutschen, nämlich den einzelnen Felsen und auch das Gestein.

Nahmd,

“col” und “saddle”, “0815” und “4711”, “hinz” und “kunz”: die Benamsung ist (für mich) minderwichtig.

Hauptsache: festgelegt und (zumindestens von einem) gerendert.

Gruß Wolf (pragmatischer Intensivmapper)

So, ich habe jetzt mal folgendes implementiert:

  • col <=> saddle
  • ridge
  • rock <=> bedrock <=> bare_rock
    Screenshot folgt heute Abend.

Könnte mir jemand einen Bereich mit “natural=col” zeigen ?
(am besten aber wäre etwas mit col + ridge + rock)

Klaus

Aber gern - hier gibts col, ridge, rock und scree:

http://www.openstreetmap.org/?lat=47.35191&lon=10.93655&zoom=16

Ganz wichtig fände ich noch, dass bei col etc. immer auch der ele-Tag ausgewertet wird, da die Höhe von Scharten und Sätteln als wichtige “Übergangspunkte” von einer auf die andere Seite für die Tourenplanung sehr wichtig ist.

Überhaupt würde ich die ele-Tags bei einer Freizeitkarte so oft es geht rendern, insbesondere bei Hütten, Almen, Alpen, Bergstationen etc., da dies für die Orieniertung im Gebirge sehr hilfreich ist.

Wenn ich noch einen vermessenen Wunsch äußern dürfte, dann wäre das eine Schummerung wie bei http://geo.dianacht.de/topo/?zoom=13&lat=47.32&lon=10.41

Das wäre die Krönung.

So oder so bin ich gespannt…

Aha, schnell noch eingebaut … die Daten sehe ich erst morgen.

Klaus

Da: http://www.openstreetmap.org/?lat=47.566685&lon=12.866054&zoom=18
Die meissten cols haben übrigens auch ein place=locality eingetragen, fällt mir gerade auf…

Stellenweise gelten Scharten auch als Attraktion, der Wunsch nach Rendern ist also da: http://www.openstreetmap.org/?zoom=18&lat=47.50036&lon=10.61097

Ein seltener Fall, benamter col ohne weitere Attribute mit benamten ridge: http://www.openstreetmap.org/?node=1391702041

Frage noch: Ist Joch bzw. Sattel immer ein Punkt oder gibt’s das auch als Linie ?

Klaus

In den Daten hab ich immer nur Punkte gesehn. Hat auch Sinn, finde ich. Eine Vertiefung in einer Bergkette lässt sich immer auf einen Punkt reduzieren, machen wir bei Gipfel ja auch so.

Bei Linien wüsste man auch nicht, ob damit die Berg-Berg- oder die Tal-Tal-Linie gemeint ist.

Hier mal die testweise Darstellung von “col” (als “kleine Wanne”) und “ridge” (als Linie):

Verbesserungsvorschläge sind erwünscht …

Klaus

PS: Bzgl. einer Schummerung sehe ich für Garminkarten “schwarz” - das Modell ist noch nicht entschlüsselt.
Ich persönlich finde eine Schummerung eher nachteilig, da hierdurch andere Information “verschleiert” werden.

Und hier (auch testweise) “Fels, Joch, Grat, Geröll, …”:

Klaus

PS: Die Höhenangaben fehlen z.T. in den OSM-Daten.

Ich finds gelungen :wink: Ob man Ridges braucht, weiss ich nicht, aber die stören hier auch nicht.

Das untere ist übrigens ein gutes Beispiel für die Wichtigkeit von Scharten: Die Gipfel dort sind sehr einsam (darum auch wenig Wege), aber in der Hochglückscharte tummeln sich an wenigen Wochenenden riesige Menschenmassen, die ist als Skitourenziel im Frühjahr sehr beliebt.

[Nahmd,

Volle Zustimmung.
Insbesondere weil bei Karten ohne Schummerung oder [em]häufiger[/em] Beschriftung der Höhenlinien und unterwegs auf kleinen Displays die Höhenlinien oft mehr verwirren als helfen.

Noch vollere Zustimmung.
Ich schreibe die Höhe mittlerweilen auch an Wegweiser oder an wichtigen Stellen einfach an eine Node des Weges.

Gruß Wolf

Nahmd,

Ich bekenne mich schuldig. :confused:
Es ist redundant, aber auch nicht wirklich falsch: ein unbewohnter, aber benannter Ort.

Ich werfe alle Namen, die ich von Einheimischen erfahre oder aus freien Karten entnehme, als “place=locality” ab.
Das ist ein Haufen Arbeit, ich finde es aber angenehmer, über benamste Gebiete zu sprechen als “da so 2km nordöstlich von der und der Hütte”. Mein Vorbild ist die AV-Karte.

Das ist im östlichen Hagengebirge: die Position der Objekte stammt aus den SRTM-Daten und AT-Luftaufnahmen, die Anordnung und Benamsung aus einer antiken AV-Karte und (mit Erlaubnis) aus den Tourenbeschreibungen eines Local. Die Höhe kann ich guten Gewissens nicht angeben, weil ich noch nicht da war. Ich hab da aus allen mir zugänglichen Quellen soviel wie möglich entnommen und kombiniert. Wenn das Wetter mitspielt, könnte das mein diesjähriges Begehungsgebiet werden.

Gruß Wolf

Nahmd,

Je mehr sich die Karten der AV-Karte nähern, um so mehr freue ich mich :slight_smile:

Die ridges hier sind noch die Hilfslinien aus meiner Bergerstmöblierungs-Aktion. Grob mit dem Lineal gezogen folgen sie nicht dem Grat (so überhaupt vorhanden) und sind nicht zur Darstellung geeignet (außer für Übersichtskarten). Wenn Höhenlinien gerendert werden, sind die ridges vollends überflüssig.

Mein Vorschlag: ausschließlich benannte Ridges rendern, und da nur den Namen und nicht die Linie. Der “Selbhornschwoaf” hier ist ein recht eindrucksvoller Rücken, der westliches und östliches Steinernes Meer trennt, aber keine markanten Ergebungen trägt; der Mandlgrat ist eine Aneinanderreihung von bizarren Türmchen. Für beide Erscheinungen erscheint mir ridge (oder crest) als angemessenes Tagging.

Gruß Wolf