Tagging von auf kurzen Abschnitten schlecht passierbaren Wegen

Aus aktuellem Anlass möchte ich ein Thema aufgreifen und in die Runde geben, das mich seit Beginn meiner Mapping-Aktivitäten immer wieder begleitet.

Ich bin viel in Wäldern unterwegs und kartiere Wege, also “track” und “path”, sowie sämtliche relevante Infrastruktur. Immer wieder stoße ich dabei auf tracks, die über kurze Strecken, meist zwischen 10 und 30 Meter, schlecht passierbar sind, dahinter jedoch in gutem Zustand weiterführen.

Im Sommer kann das Hindernis eine mannshohe Brennnessel-(ja, mit drei ‘n’!)ansammlung sein, durch die man nur mit Mut und geschlossener Kleidung durchkommt. Viel öfter kommen jedoch kurze Wegeabschnitte vor, die noch gut zu erkennen, aber am zuwachsen sind. Dort kommt das Unterholz hoch, es wachsen Äste und Zweige hinein und manchmal das Gras sehr hoch. Hier kommt man mit Geschick meist durch und mich als Waldläufer schreckt das nicht, aber dem normalen Spaziergänger kann ich solche Wege nicht empfehlen.

Ich habe mich in der Vergangenheit damit beholfen, die Abschnitte auf (ehemaligen) tracks, die gerade noch als Fußgänger passierbar waren, als path zu kennzeichnen. In schweren Fällen habe ich ein barrier-tag hinzugefügt. In besonders schweren Fällen ist der track dann über diese Distanz unterbrochen. Die weiteren Möglichkeiten der Charakterisierung des “path” oder “track” ziehen meiner Meinung nach nicht richtig (z.B. surface, sac_scale). Die trail_visibility zielt eigentliche auch in eine andere Richtung, könnte aber möglicherweise als Behelf herangezogen werden.

Ich habe folgende Diskussionen studiert:
https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=54068
https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=16848
https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=16647&p

Darin wird das Thema aber meist nur gestreift.

Wie geht Ihr damit um? Welche Ideen und Vorschläge gibt es aus der Runde?

Du berücksichtigst dabei auch, dass track für Geländefahrzeuge, Forst-Landwirtschaftfahrzeuge ist?
Und ich kannte etliche Gras und Brennnessel Tracks, die ein paar Jahr unbenutzt waren und dann wieder in Verwendung waren.
Und im Winter kann die Lage ganz anders aussehen …

Einfach 'ne Machete mitnehmen und der track ist wieder passierbar, die Nachfolgenden werden es Dir danken … :sunglasses: :smiley:

Ich denke, dass Brennesselbewuchs zu sehr saisonabhängig ist, dass man es in OSM eintragen kann. Ich kenne genügend Wege, die man super im Januar und Februar laufen kann, im August dort aber vor lauter Brombeerranken und Brennnesseln praktisch kein Durchkommen ist. Das in OSM darzustellen ist beinahe schon, als wolle man eine Nichtpassierbarkeit wegen tiefem Schnee in OSM eintragen.
Allerdings wünschte ich mir bei surface noch etwas anderes als surface=grass, da man Brombeeren, Brennnesseln, krautige Pflanzen, kleine Baumsämlinge, was man halt so auf wenig genutzten unbefestigten Waldwegen findet wohl kaum hinreichend mit surface=grass oder surface=ground beschreiben kann.
Ansonsten sind meiner Meinung nach alle Waldwege mit tracktype=grade5 stets mit Vorsicht zu benutzen, da dort mit großen Matschlöchern, Bewuchs, etc. zu rechnen ist. Ich würde also solche Wege nicht als path sondern als track mit tracktype)grade5 einzeichnen, wenn ihr Nutzungszweck erkennbar hautsächlich der eines Forstwegs für zweispurige Forstfahrzeuge ist.

surface=scrub ?

  • Wenn ein Weg in ganzer Länge tatsächlich seit einigen Jahren unbenutzt ist und abschnittsweise zuwächst: abandoned:highway und evtl. eine Note mit Deinen Beobachtungen dran. Falls der Weg tatsächlich irgendwann mal wieder reaktiviert wird, kann man das immer noch eintragen. Solange er nicht benutzt wird, wird er immer unpassierbarer werden, und wer weiß, wann der nächste Mapper kommt, der das aktualisiert.

  • Wenn er von beiden Seiten zumindest teilweise genutzt wird (zum Beispiel als Zufahrtsweg zu Hochsitzen): Lücke lassen. Router kommen dann nicht auf dumme Ideen, optische Kartennutzer werden zum Nachdenken angehalten, ob sie da wirklich durchwollen.

  • wenn ein Track gelegentlich genutzt wird, aber für alles außer Unimog/Traktor eigentlich nicht passierbar ist: Grade5.

Brennessel sehe ich jetzt nicht als K.O.-Kriterium für die Benutzbarkeit an - im Winter und Frühling sind die weg!-, aber Brombeergestrüpp ist das ganzjährig fies.

Ja, an surface=scrub habe ich auch schon mal gedacht, aber ist Gestrüb für Brennnesseln nicht zu “mächtig”? Jedenfalls ist es noch keine offizielle surface-Art.
Aber für das angesprochene Problem fände ich passende surface-tags geeigneter als smoothness.

@Connecticut

Ich berücksichtige dass so weit wie möglich, in der Regel sind bei den tracks tracktype=, smoothness= und surface=* gesetzt. Ich gebe aber zu, dass die Einschränkung für den Fall, dass ich einen path eintrage eine “Krücke” ist, weil dort eigentlich so etwas wie barrier=scrub oder surface=scrub angebracht wäre. Das Problem bei der Kennzeichnung teilzugewachsener Abschnitte mit track + tracktype + smoothness (selbst bei horrible) muss ein Router (oder Fußgänger) grundsätzlich annehmen, dass eine Passierbarkeit gegeben ist.

wichtig ist auch, wo du mappst. verläuft 100m links und rechts ebenfalls ein track, spielt das kaum ein Rolle.

ist das der einzige Track im großen Umkreis auf einen steilen Berg hinauf, dann ist der mieseste Track noch eine Hilfe.

@Pfad-Finder

Den Notes füge ich in solchen Fällen tatsächlich solche Datumsangaben regelmäßig bei.

Hab’s gerade in JOSM ausprobiert. Dort wird ein “abandoned:highway=*” beanstandet (Fehler: “smoothness ohne highway” und “tracktype ohne highway”).

Ignorieren.
Für mich ist ein highway mit lifecycle-Prefix immer noch ein highway.
Ob ein Router nicht drüber geht, weil er das auswertet oder weil er nichts damit anfangen kann, ist in der Auswirkung zunächst mal gleich.

Danke für Eure Meldungen. Die eine oder andere Anregung für mich war dabei.

Bevor wir diesen Thread schließen dennoch die Frage an Euch, ob so etwas wie surface=scrub als Charakterisierung weiter verfolgt werden sollte. Ich vermute allerdings, dass ein solches oder ähnliches proposal nicht mehrheitsfähig sein könnte.

  1. Ich würde es schon befürworten.

*scrub *ist keine Oberfläche, genauso wenig wie wood
smoothness=terrible sollte reichen

Hm…
80000 falsche Verwendungen?

Wikifehler?
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:surface

Sven

Hm, dann wäre aber konsequenter Weise auch Gras (surface=grass) keine Oberfläche. Das Gras wächst auf der Oberfläche ebenso wie Brombeeren und Brennnesseln auf der Oberfläche wachsen. Nur dass Brombeeren etwas höhe sind - wobei Gras auf selten benutzten Waldwegen auch mal eben 70 cm hoch stehen kann (bin auf einem Weg mit so hohem Gras schon unterwegs gewesen).
Wie gesagt gibt es grasbewachsene Wege und Wege, die mit anderen Pflanzen wie Brennnesseln oder Brombeeren bewachsen sind.

Der Sinn eines jeden Weges ist, das Vorwärtskommen im Vergleich zum umgebenden Gelände zu erleichtern. Ist das nicht gegeben - zum Beispeil, weil man sich erst mit Machete durch die Brombeeren schlagen muss - ist es für mich und die meisten anderen Nutzer kein Weg. Hypothetische Erwägungen, dass da in einigen Jahren wieder regelmäßig Traktoren/Unimogs/Harvester durchfahren, nützen mir nichts in dem Moment, wo ich vor dem Brombeerdickicht stehe und meine Chancen schwinden, meinen Bus/Zug noch zu erreichen.

Dann stelle ich die Idee des Proposals zurück. Damit liegt es weiter in der Entscheidung des Mappers jeweils einzuschätzen, ob und in welcher Weise der schwierig passierbare Wegeabschnitt absolviert werden kann, also ein “Ja” oder “Nein” bzw. “Ja mit starken Einschränkungen” (hier aber weiterhin ohne ein weiteres zusätzliches surface oder barrier-tag). Für Insider ist dann ggf. ein “note” mit Erläuterungen sinnvoll.

Sorry, ich hatte nur natural=wood im Sinn, nicht das Material wood. Das gibt es natürlich als Oberfläche.
wood hat halt im Englischen zwei ziemlich verschiedene Bedeutungen. Es “erfreut” mich immer wieder, wenn Waldflächen durch automatische Übersetzungen als “Holz” angezeigt werden. Mildernde Umstände gebe ich dafür, dass in früherer Zeit im Deutschen Holz auch für Wald verwendet wurde, wie man an vielen Flurnamen sieht.

Was scrub betrifft, sind 30 cm Brennnesseln das für mich noch nicht, 2 m hohes Brombeergestrüpp würde ich durchgehen lassen.

Einen solch schwer passierbaren Waldweg würde ich den Tab obstacle verwenden.