Zwischendurch herzlichsten Dank an den lieben Menschen, der diese flügge gewordene Diskussion aus dem OpenTopoMap-Thread ausgegliedert hat. Super! So verstopfen wir nicht mehr die OTM-Diskssion. Tatsächlich geht es ja jetzt allgemein um das beste/sinnvollste/wie auch immer Tagging, das betrifft ja nicht mehr nur OTM.
Das wüsste ich auch gerne. Also, liebe Mitstreiter, was meint Ihr?
Also würde ich vorschlagen
landuse=orchard
nebst
orchard=plantation für die moderne Plantagen-Form und
orchard=meadow (nicht “meadow_orchard”, das ist Pseudoenglisch und doppelt orchard unnötig) für die Streuobstwiese.
Dadurch bleibt es auch bei der derzeitigen renderseitigen Unterscheidung der Streuobstwiesen von normalen Wiesen, was ansonsten doch einige “Mapper für den Renderer” auf den Plan bringen würde.
Ich würde zwei Varianten in ihrer unterschiedlichen Betonung der Nutzung verwenden wollen:
Eine Streuobstwiese, auf der gepflegte Bäume stehen, Lücken auch mal mit Nachpflanzungen gefüllt werden und eher sporadisch ein Elektrozaun zur Beweidung aufgestellt wird, wäre für mich landuse=orchard, orchard=meadow_orchard
Wenn die Bäume nur ein Restbestand von frühereren Anlagen sind, kaum beschnitten oder beispielsweise Pferde auch in der Erntezeit ihre Äpfel zu den anderen Äpfeln legen und die Verdichtung des Bodens durch Hufe kein Problem darstellt, dann ist landuse=meadow, meadow = orchard_meadow angesagt.
Es könnte doch so einfach sein…
Cepesko
Wenn beide Haupttags landuse=orchard und landuse=meadow für Streuobstwiesen verwendbar werden dürfen, dann sollte zumindest der Wert des Subkeys der gleiche sein. Also orchard/meadow=meadow_orchard. Der Wert ist so in der englischen Wikipedia dokumentiert.
Vor wenigen Jahren habe ich eine Veranstaltung besucht, bei der es um Landschaftsschutz und Streuobstwiesen ging. Die Erhaltung der Kultulandschaft durch Streuobstwiesen im Pfälzerwald besonders hervorgehoben. Den Steuobstwiesen droht schon lange eine Verbuschung und Bewaldung dadurch, dass die ursprüngliche Nutzung der Obstgewinnung erheblich zurückgegangen ist. Die Pflege der Landwirte im Haupt- oder Nebenerwerb ist aus Altersgründen stark zurückgegangen. Dem soll durch organisiertes Handeln entgegengewirkt werden.
Durch den Hauptzweck der Obstwiesen habe ich mich für landuse= orchard zusammen mit orchard=meadow_orchard entschieden. Es war auch die meistgenutzte Methode. Ich hatte auch das englische Wiki gelesen. Durch die Overpassabfrage ist die Kartierung jetzt gut zu sehen.
Ich finde es nach wie vor nicht richtig, nur weil eine “Landesgruppe” ihre Anzahl der Taggings in die Höhe treibt.
Nochmals meine Gründe (als nicht geschulter Gärtner) zum Abschluss dargestellt:
Streuobstwiese ist für mich eine Wiese - auch so wie im WIKI unter meadow beschrieben.
2.1 Habe dort hinter Streuobstwiese auf beide Proposals verwiesen.
Bei uns weiden auf einer Streuobstwiese Tiere unter den Obstbäumen und die Wiese wird im Herbst gemulcht. Die Früchte fallen von den Bäumen oder werden bei einer Aktion “Streuobstwiese” geerntet oder man pflückt sich einmal eine Frucht.
Orchard ist für mich eine Plantage auf Acker. Im Gegensatz zur Streuobstwiese ist eine Plantage meist eingezäunt, nicht nur zeitlich mit einem Weidezaun wie bei Streuobstwiesen.
Nebensache: Ein “einfacher” Renderer zeigt mir bei einer begehbaren Wiese eine Plantage, deren betreten meist verboten ist.
Die Wirklichkeit ist halt komplizierter, als es sich mit zwei Tags zufrieden stellend beschreiben lässt.
Hier in der Gegend gibt es kilometerweit landschaftsprägende Streuobstwiesen in sehr unterschiedlicher Ausprägung.
Das geht von Grundstücken, bei denen weder Obst noch Gras genutzt werden und durch Freiwilligen-Einsätze zur Landschaftspflege von Verbuschung befreit werden muss, über Wiesen mit (Most-)Obst, die nur noch gemäht werden, bis zu Wiesen, die dicht mit Kirschbäumen bestanden sind und deren Ertrag intensiv selbst genutzt oder zum Ernten ersteigert wird. Das Gras ist da absolute Nebensache.
Oberflächlich betrachtet sehen sie aber alle ziemlich ähnlich aus.
Der Übergang von landuse=orchard zu landuse=meadow (überwiegende Nutzung) ist da fließend, nur das subtag meadow_orchard wäre dasselbe.
Das englische Wiki definiert meadow als “area of meadow, which is an area of land primarily vegetated by grass plus other non-woody plants”, was nach meiner Übersetzung Streuobstwiesen klar auschliest.
Das Argument der Beweidung trifft auch für die ein oder andere Plantage zu - Meines Erachtens werden z.B. Olivenbaumplantagen öfters Beweidet, gleiches gilt für Korkeichen…Dafür wird im Weinanbau (was zugegebenermaßen nicht als orchard erfasst wird) der Rasen gemäht und nicht beweidet.
Ich habe eine Weile mitgelesen und bin begeistert von der Diskussion, die viele Aspekte zu Tage fördert. Was meine Wenigkeit angeht, so finde ich zwei Ansätze überzeugend:
entweder folgen wir der Bedeutung der englischen Wörter orchard/meadow (wie z.B. gerade von cucu erklärt), dann wären Streuobstwiesen ein landuse=orchard, orchard=meadow_orchard.
oder wir folgen dem Kompromissvorschlag, der eine feine Differenzierung erlaubt:
Ich neige dazu, mich dem anzuschließen. Warum sollten wir nicht beides zulassen? Ein gemeinsames Subtag *=meadow_orchard, und die Sache hat sich.
Ich glaube allerdings, dass wir, damit uns der Rest der Welt nicht für verrückt erklärt, das Proposal dann schön mit Fotos usw. ausstaffieren müssen, um das Doppel-Tagging nicht willkürlich erscheinen zu lassen, sondern als feine Differenzierungsmöglichkeit zu erklären. Ich kann mich gerne bemühen, in den nächsten Wochen (schneller geht es leider nicht) ein paar passende Fotos rauszusuchen … oder im Frühling, dann sehen Streuobstwiesen ohnehin viel schöner aus. Aber vielleicht haben andere ja die Bilder schon bereit.
@derstefan: Für mich ist der Unterschied zwischen orchard und meadow_orchard zu gering als das ich ein eigenständiges landuse tag unterstützen möchte.
Was spricht gegen landuse=orchard oder landuse=meadow mit meadow_orchard=yes/public/ect.?
Das ist auch was ich meine:
Wir sollten auch denen die Möglichkeit einräumen, die uns Karten mit “einfachen” Taggs erstellen. Dann ist mir als Wanderer/Radfahrer eine Wiese für “Streuobstwiese” lieber als eine Plantage.
Wenn jemand dann meadow=* oder orchard=* weiter spezialisieren will (Obstbauer) kann er es durch diese Erweiterungen und meinetwegen dann weiter nach Frucht untergliedern. Es geht natürlich auch (Detailmapping) eine Wiese mit Einzelbäumen und eine Plantage mit Baumreihen und entsprechenden Tagging der Sorten.
Nicht nur deshalb.
Eine Streuobstwiese, wie der Name auch schon andeutet, ist für mich eher eine Wiese als eine Plantage.
Ich habe gestern und heute rumgefragt, ob eine Streuobstwiese eher eine Obstplantage oder eine Wiese ist.
Alle sagten “Wiese”.
Aber da kann es auch regionale Unterschiede geben.
Meine Präferenz ist eindeutig landuse=meadow mit meadow=meadow_orchard.
…und richtig, wir machen keine Biotopkartierung. Solche Kartieranleitungen sind aber ein gutes Hilfsmittel, um sich grob zu orientieren.
Egal wie man sich dreht und wendet, Streuobstwiesen gehören stets zu den gehölzbestandenen Lebensräumen. Ich Streuobstgestände hier im Spreewald, ich kenne auch Streuobswiesen in Sachsen… aus meiner Studienzeit… (Gebiet südlich Meißen). Da war alles dabei… recht dichte Pflanzungen mit kaum krautiger Vergetation, gut strukturierte Gehölzbestände, mal beweidet, mal nicht, eingezäunt oder nicht, größerflächige Bestände und kleine… Es gab aber auch total überalterte Bestände mit wenigen vitalen Obstgehölzen, die den Namen dann nicht mehr verdienen.
Sicher, Streuobstwiesen sind ein Kulturlandschaftsrelikt. Es gibt aber auch genug Bestrebungen, dieses zu erhalten… auch sind Streuobstwiesen vor allem wegen ihrer ökologischen Bedeutung (Abhängig von der Größe) geschützt.
Streuobstwiesen sind aber nicht immer die großen Flächen… Streuobstwiesen sind auch sehr oft kleinere Flächen, gerne randlich zum Hof im Dorf gelegen. Dann sind diese auch sehr häufig eingezäunt.
Streuobstwiesen unter landuse=meadow zu verwursten lehne ich entschieden ab und es widerspricht jeglicher fachlicher, biologischer und ökologischer Logik.
…Ja ich weiß OSM mach gerne was es will, wider der Logik…
Und selbst die bei uns vom NABU neu angelegten oder aufgefrischten Streuobstwiesen sind sich selbst überlassen, wenn nicht einmal eine Aktion durchgeführt wird.
Gelentliche und dann absolut nicht vorhandene Logik war das erste was ich erschreckenderweise in OSM gelernt habe. Umso mehr kämpfe ich dann, wenn ich davon überzeugt bin, daß etwas fachlich in die falsche Richtung geht.
Nur saubere und auch fachlich fundierte Definitionen bringen uns hier weiter.
Soso,…
schon allein die sprachliche “Logik” spricht entschieden von einer StreuobstWIESE und nicht einem Streuobstwald, einem Streuobstgehölz, einer Streuobstanlage oder Streuobstplantage.
Ich bin am Rand des Spessarts umgeben von solchen “Relikten”, auf denen nicht nur die verschiedensten Apfelsorten stehen, sondern das ganze Jahr die Kühe oder Pferde grasen. Und die Zäune waren noch nie dazu da, das Obst zu schützen…
Und was die biologische und ökologische Logik angeht, sind wir ja schon länger eher in ideologischer Logik angelangt…
Cepesko