Strategic WG - Was fehlt OSM?

Moin,

einige die TALK lesen, haben sicherlich die Mail bekommen. Die Strategic Workinggroup hat mal weltweit so geschaut was sich die Mapper am meisten wünschen und zusammengetragen:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Strategic_working_group/Suggestion_review

Da die Leute nur englischsprachige Kanäle überprüft haben, wäre es sicherlich nicht schlecht, wenn wir nochmal in uns gehen und überlegen, was vielleicht gerade der deutschen Community fehlt. Das könnten wir auch erst mal hier im Forum sammeln und nach eigener Diskussion dann auf die Wiki:Talk Seite übertragen.

Scheint sich ja erfreulicher Weise einiges zu bewegen in letzter Zeit :slight_smile:

Es scheint sich sogar sehr viel zu bewegen und das Wachstum ist vermutlich auch exponentiell.
Das größte Manko, das ich beobachte, ist der extrem geringe Bekanntheitsgrad.

Wenn ich das Thema OSM anspreche ist dieser Plan in den meisten Fällen völlig unbekannt. (großes Staunen, nie gesehen, nie davon gehört)

Die erste Frage, wenn ich den Plan dann herzeige, lautet: “Toll, kann man da auch auf Satelliten-Ansicht umschalten?”
Als Antwort zeige ich dann den Bing-Plan mit Mapnik-Style.
Dieser streng geheime Link ist vermutlich weniger als 1ppm der Weltbevölkerung bekannt, bei Google-Map sind es deutlich mehr als 1ppm.
Die meisten sind dann bereits restlos begeistert.
Dann geht es weiter.
Kaum jemand weiß, dass er sich diesen weltweiten Plan sogar auf sein Garmin-Navi laden könnte.
Diesen Schritt mache dann meist ich, denn die Anleitung dazu ist nicht gerade alltagstauglich.
Damit geht die Begeisterung dann weiter.

Ich glaube, wenn wir verraten würden, was wir hier hätten, könnte man Google-Maps bald abschalten.

Was mir konkret fehlt: Eine App, um unterwegs Adressen online und unkompliziert zu erfassen.
z.B. Abfotografieren, Speichern, fertig

Walter

Hallo Walter,
was mir fehlt ist ein von freier Wirtschaft, Bund und anderen Spendern finanziertes kleines SOM Entwicklungszentrum. Was die Verantwortlichen in der Politik noch nicht begriffen haben ist, dass OSM ein Gegengewicht zu der technologischen Übermacht von z.B. Google und anderen Firmen sein kann die allesamt außerhalb von Europa den Hauptsitz haben.

Dann wäre eine solche App (gute Idee!) wirklich das geringste Problem.

Falls jemand von Euch Lust hat, einen schicken Anzug mit Krawatte anzuziehen und die Lobby Arbeit bei der Politik zu machen, bitte Bescheid sagen :slight_smile:

Jetzt bin ich irritiert.
Bing (bing.com) zeigt ja leider keine aus OSM-Daten generierte Karte. Oder habe ich da 'was verpasst ??
Das wäre ja super, wenn das klappt !

Ja: http://www.bing.com/maps/explore/#5003/s=w/5872/style=Mapnik&lat=51.043429&lon=10.338046&z=6&pid=50735

Aber das ist irgendwie so geheim, dass nicht einmal Microsoft etwas davon weiss …

Silverlight will unter Linux (bei mir) nicht :frowning:

Was OSM am meisten fehlt ist der Bekanntheitsgrad.
Gemeinsam mit MS sollte es in Zukunft eigentlich gelingen, das zu ändern.

Ich vermute, dass Bing solange geheim gehalten wird, bis MS mehr hochauflösenden Bilder von der Erde hat.
Derzeit ist Google-Earth in fast allen Kontinenten (bis auf wenige Gebiete) noch deutlich höher aufgelöst.

Sollte die Kooperation zwischen MS und OSM weiter gehen, dann steht einem Siegeszug des OSM-Plans nichts mehr im Wege.

Leider gibt es derzeit noch keinen OSM-Plan, der sämtliche Länder so gut und deutlich anzeigen kann wie Google-Map.
Das wird sich jedoch schlagartig ändern, wenn OSM erst einmal etwas besser bekannt wird.

Dass man beim Mapnik-Plan Autobahnen kaum erkennen kann, haben viele andere Pläne bereits besser gelöst.
Auch die im Wald kaum sichtbaren Flüsse sind auf bestimmten Karten kein Problem.
Kleinigkeiten wie die arabischen Schriftzeichen in manchen Ländern werden dann sicherlich auch bald behoben werden.
Es sollte ja kein Problem sein, bei der Planansicht auf name:en oder anderes umzuschalten.

All das wird sicherlich über kurz oder lang gelöst sein.

Meine Frage hier ist:
Was können wir jetzt schon tun, um den Bekanntheitsgrad von OSM rasch zu erhöhen?
Was können wir konkret tun, um weitere Mapper für OSM zu begeistern?

Folgende Idee:
Wettbewerbe an Schulen, das lokale Gebiet zu erfassen. Als Preise gibt es Schul-PCs.
Sponsoren sollten sich dafür eigentlich finden lassen.

Walter

Klare “howto’s” statt teilweise widersprüchliche, ungenaue oder schwer auffindbare, von einigen nach Gutdünken bearbeitet Wiki-Erläuterungen, die nachvollziehbar sind und eine (behutsame) Abkehr vom “Hier kann jeder machen was er will” sowie dem “Renderer sind uns sch…egal” würde den Einstieg sicher erleichtern.

Ich finde an vielen der Vorschläge hier Gefallen. Persönlich finde ich den gedämpften Bekanntheitsgrad noch ganz ok, da ich glaube, dass wir sonst auch schon Stress hätten. Aber ich freue mich auch, wenn OSM dann später durch wirklich alle genutzt wird :slight_smile:

Daher mein Wunsch:
Mehr OSMer die sich trauen über den Tellerrand zu blicken und ein paar organisatorische Aufgaben übernehmen! Ja genau dich da meine ich vorm Monitor :stuck_out_tongue:

Isch 'abe gar keine Monitor :slight_smile:
Isch 'abe Flettskriehn :wink:

An was für orga Aufgaben denkst du?

Es gibt einige Verbesserungen, von denen ich glaube, dass sie OSM stark voran bringen würden. Zu einem Großteil kann man sie nicht einfach herbei-entscheiden, wodurch sie wohl weniger zu einer Aufgabe der OSMF als zu einer der Community werden. Dazu gehören in meinen Augen auf jeden Fall folgende Punkte:

Vorlagen/Presets verstärkt nutzen!

Die Möglichkeit, neue Tags zu erfinden und einzusetzen, ist zwar ein Kernkonzept von OSM und sollte auch erhalten bleiben. Dennoch ist es nicht sinnvoll, die volle Komplexität von Freitext-Tags auch dann offen zu legen, wenn der Mapper gar nicht das Datenmodell erweitern sondern einfach nur ein bereits etabliertes Attribut nutzen will. Im Grunde verfügen unsere Editoren schon über ein Konzept zur Dateneingabe in grafischen Dialogen (insbesondere Potlatch 2 hat hier einiges verbessert), diese Basis müsste aber noch um zusätzliche Features erweitert und beim Bedienkonzept mehr betont werden.

Vorteile eines fortgeschrittenen Vorlagensystems: Der Einstieg für neue Benutzer wird reibungsloser, das Nachschlagen im Wiki bei bereits etablierten Tags entfällt. Eine Übersetzung wird möglich und erleichtert Nutzern ohne Englischkenntnise die Mitarbeit. Eine Konsistenz- und Tippfehlerprüfung kann direkt beim Eingeben erfolgen, was der Qualität zugute kommt. Die Editoren haben einen standardisierenden Einfluss auf das Datenmodell.

Auf Vektorrendering als Schlüsseltechnologie setzen!

OSM präsentiert sich als internationales Projekt bei dem man eigene Karten erstellen und sie auch für ungewöhnliche Zwecke einsetzen kann. In diesem Zusammenhang wird oft auch die Trennung zwischen Daten und Darstellung betont. Leider erfüllen wir diese Mission noch nicht gut. Die eigene Kartengestaltung ist zwar in der Theorie möglich, aber der Aufwand ist trotz lobenswerter Bemühungen der Community zu hoch. Viele interessante Kartenstile scheitern bald am Wartungsaufwand für Server oder können nur regionale statt weltweite Abdeckung bieten.

Abhilfe könnte hier längerfristig schaffen, auf (clientseitiges) Rendering von Vektordaten zu setzen. Auf Smartphones ist dies teilweise schon verbreitet, erste Ansätze wie Kothic JS machen auch Hoffnung für den Browser. Konzeptionell vielversprechend ist in diesem Zusammenhang MapCSS.

Vorteile des Vektorrenderings: Clientseitige Anpassung der Darstellung, stufenloses Zoomen, Rotieren und Neigen von Karten, an unterschiedliche Geräte angepasste Auflösungen. Entkopplung von Serverbetrieb und kartografischer Gestaltung, erleichterter Einstieg für Designer ohne technischen Hintergrund in die Kartengestaltung auf OSM-Basis. Spezialkarten - einer der Trümpfe von OSM - lassen sich leichter erstellen. Das Anzeigen von lokalisierten Beschriftungen auf Karten wird trivial möglich und erfordert nicht mehr das Aufsetzen eines eigenen Kachelbestandes für jede Sprache.

Die Entwicklercommunity zur Zusammenarbeit ermuntern!

Es ist zwar beeindruckend, wie viel Software es schon für OSM gibt (man scrolle z.B. einfach mal durch die Liste für Android), aber oft erfinden Programmierer das Rad immer wieder neu. Viele von diesen Apps schreiben ihre eigenen Renderer oder setzen, einfach nur weil es einfacher zu programmieren ist, auf Kacheln (und überlasten damit unsere Server …). Es wäre wünschenswert, dass in weit stärkerem Umfang als bisher Open-Source-Bibliotheken entstehen und auch genutzt werden, dass die Entwickler auch mal gemeinsam an einer Software arbeiten statt noch ein neues Projekt aufzumachen und gemeinsame Herausforderungen auch gemeinsam angegangen werden. Vorteile: Offensichtlich. :wink:

+3

In meinen Augen erstickt OSM zunehmend an seinen eigenen Daten. Die fehlenden Struktur beim Tagging sorgt dafür, dass zwar immer mehr Details erfasst werden, gleichzeitig wird es aber immer schwieriger, die wesentlichen Informationen aus der Datenbank zu extrahieren. Jede Anwendung mag ihre eigenen Vorstellungen davon haben, welche Informationen fuer sie wesentlich sind. Aber allen gemein ist, dass diese Informationen im OSM-Daten-Durcheinander zunehmend schwerer zu finden sind. Der kleinste gemeinsame Nenner scheint zu sein, dass die Karte schoen ausschaut (ein abgemaltes Luftbild), alles was darueber hinaus geht, faellt hinten runter.

Ich denke OSM ist inzwischen so weit gewachsen, dass der Ansatz Je-Mehr-Daten-Um-So-Besser nicht mehr gilt. Es ist Zeit fuer einen Paradigmenwechsel hin zu mehr Struktur in den Daten.

Gruss
Torsten

Ich gebe dir in allem Recht.
Wir benötigen endlich bessere eindeutige Tagging-Schemata. Ich denke, dass es mittlerweile für 99,9 % der geografisch relevanten Objekte zur Kartendarstellung key/value-Kombinationen gibt. Deshalb sollte das in der bisherigen Aufbauphase geförderte exessive Erfinden von tags langsam zurückgefahren werden. Eine Bereinigung der Wiki wie es http://wiki.openstreetmap.org/wiki/WikiProject_Cleanup anstrebt ist bitter nötig, wobei auch ein besonderes Augenmerk auf untrschiedliche Aussagen in Übersetzungen zu legen ist. Wegen des Wildwuchses in der Wiki werden wir uns irgendwann auch davon verabschieden müssen, dass jeder darin beliebig eintragen, ändern und löschen kann.

Nun ich hoffe ich reiße den Faden hier nicht zu sehr auseinander (ggF. bitte eigenen Thread aufmachen), aber ich sehe das Problem nicht unbedingt im Wiki selbst. Das Problem ist, dass es da sehr starke Strömungen gibt, wie man Tags entwickelt. Damals war ich kläglich am Widerstand gescheitert das im Wiki zu ordnen. Aber hey kommt Zeit kommt Rat :slight_smile:

Wann war den dieses “damals”?

Hier steht ein bißchen was zu der Geschichte: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Talk:Wiki/team#Suggestion:Lets_introduce.22GAT.22
War Sommer 2010

@Geogast
intern:
-Mitarbeit an osm.de und dem Blog
-Mitarbeit an der Wochennotiz
-Artikel im Wiki entstauben und polieren, sowie zu neuen Sachen spontan neue anlegen und den Orginalautor drauf hinweisen
-Leute zusammenbringen, Gruppen zu Themen formen und die Themen kommunizieren
-JOSM Vorlagen bauen
-mit FOSSGIS/OSMF Kontakt halten+eintreten

extern:
-Pressearbeit (Artikel sichten und auch schreiben, Pressemeldungen etc.)
-Auf Ämter zugehen
-Auf Schulen/Universitäten zugehen
-Fragen auf Twitter und help beantworten

@Walter Schlögel
Heute wurde ich in in der Uni von einem Studenten angesprochen “Du bist doch der von OpenStreetMap, oder?” :wink: Es ging um eine Literaturarbeit, die unter anderem von OSM handeln soll. Auf deine Bemerkung angesprochen meinte er “Naja aber im selben Zusammenhang mit Google genannt zu werden ist doch nicht schlecht?” :slight_smile:

Der Marc war so nett mir das Buch zur Wikipedia zu schenken (Danke nochmal!), das ist echt interessant, man findet doch so einige Parallelen in den Geschichten der Leute, zu OSM und wie mühsam wir einige Dinge machen http://wikimedia.de/wiki/Wikipedia_Buch/Inhaltsverzeichnis

Ich kann dem als relativ neuer Mapper in jedem einzelnen Punkt zustimmen. Das Tagging benötigt klarere Regeln. Und das Mantra “was kümmert uns der Renderer” ist ja nett vom akademischen Standpunkt der reinen Lehre her. Nichtsdestotrotz nehmen die meisten Mapper exakt aus dem Grund am Projekt teil, weil sie ein KARTE wollen. Nicht eine Datenbank. Was hier fehlt wäre sowas wie ein Commitment zu einer Referenzimplementierung, die zeitnah die beschlossenen Features umsetzt. Das könnte ja durchaus Mapnik sein, auch wenn da der eine oder andere Punkt fehlt. Entscheidend ist, daß man in strittigen Fragen dann auf diese Referenzimplemetierung verweisen kann statt sagen zu müssen “da müssen sich halt die Renderer drum kümmern”. Das W3C zum Beispiel fährt seit Jahren recht gut mit diesem Ansatz.

Ich finde diese GAT (general accepted tags)-Idee gut. Und da ich diese von dir verlinkte Seite bisher noch nie gesehen habe, muss man sich doch wirklich Gedanken machen, wie wir eine anwenderfreundliche Wiki-Struktur hinbekommen. Möglicherweise benötigen wir verschiedene Ebenen für alle Ansprüche vom Anfänger bis hin zum Detail-Freak und eine “Spielkiste”, in der alles exotische erstmal reifen muss.

So etwas geht aber nur mit redaktioneller Betreuung nach klaren Regeln durch ein Team mit einem Mandat.