Straßenname gleich Ortsname. Warum?

Nominatim hat früher eine strenge Hierarchie aufgebaut: Ort->Straße->Hausnummer. Häuser, die nicht zu einer Straße gehörten, konnten nicht gefunden werden. Also haben die Leute in solchen straßennamen-losen Dörfern und Weilern einfach den Straßen den Namen des Ortes verpasst, damit diese Adressen dann findbar waren. Um dieses Fehl-Tagging loszuwerden, hat Nominatim irgendwann “gelernt”, über addr:place direkt eine Verbindung zu einem Ort herzustellen. Das ist die Geschichte von dem ganzen.

Und das ist witzig, weil …?

Wie lange hat Nominatim dafür gebraucht?

Was ist wahrscheinlicher? Daß jeder neue Adreß-Auswerter genauso denkt wie Nominatim ursprünglich und die Daten verloren gehen? Oder daß jeder irgendwie sofort auf die Idee kommt daß das alles viel komplizierter ist und nach sowas wie addr:place sucht, das es sonst nirgendwo gibt? (Und auch nicht in der Editormaske wenn ich das oben richtig verstanden habe)

Für mich ist es nur gesunder Menschenverstand und KISS: Ich würde das Tagging exakt genau so machen wie ich auch im richtigen Leben jedes Adreßeingabeformular ausfülle.

Aber zum Glück ist Adreßtagging nicht mein Fokus also muß ich mich nicht drum streiten. :wink:

Man sollte das nicht nur als OSM-Problem sehen. Es ist ein Problem für die in solchen Orten lebenden Leute und die lösen das Problem auf ihre Art und dann laufen irgendwann die Ämter und OSM hinterher.

Auf Baltrum gibt es z.B. eigentlich nur Hausnummern. Die Einheimischen wurden aber andauernd genervt, doch die Formulare bitte vollständig auszufüllen. Also schrieben sie als Straßennamen wie “Hinterm Deich” oder “Auf dem Sand” oder “Westdorf” oder gar “Im Gebirge” … das schadete nichts … der Postbote schmunzelte und stellte zu. Irgendwann etablierte sich “Westdorf” und “Ostdorf”.

Ämter müssen irgendwann den in der Bevölkerung etablierten Namen folgen, weil das sonst Ärger gibt. Wenn die Feuerwehr zum dritten Mal zum “Severinsplatz” gerufen wird und der immer noch nicht im amtlichen Straßenverzeichnis steht, dann werden die stinkig.

Wenn Namen von der Bevölkerung bei Bestellungen, in Absendern und anderen Formularen benutzt werden, dann finde ich ein Löschen anhand amtlicher Verzeichnisse stark übertrieben.

Dasselbe gilt für Hausnummern. Wenn hinter dem Haus “80” seit 20 Jahren illegalerweise ein Haus “80b” steht, dann gibt es diese Adresse und sie gehört auch in OSM. Irgendwann wird sie schon noch in den amtlichen Verzeichnissen auftauchen…

Ich erinner mich an Dörfer, bei denen steht der Dorfname auf den regulären Straßenschildern an den Kreuzungen. (ähnlich wie in #14 beschrieben, aber mit dem Name auf mehreren Schildern an mehreren Abzweigungen) Solche Dörfer gehören zu einer Gemeinde. Auch als Postanschrift wird in dem Fall der Dorfname (=Straßenname) als Straßenname eingetragen.

Für mich ist es dann logisch, dass der Dorfname, der als Straßenname an den Straßen ausgeschildert ist, auch unter adress:street=* eingetragen wird. Und unter adress:citiy=* der Gemeindename

Ein konkretes Beispiel: Das Dorf Henkenbrink, welches zur Stadt Lügde gehört. http://www.henkenbrink.de/Home/index.html https://www.openstreetmap.org/node/490527417#map=19/51.89779/9.28621

Die korrekte postalische Anschrift wäre für Familie Beispiel, die in dem Haus mit der Nummer 2 wohnt:

Familie Beispiel
Henkenbrink 2
32676 Lügde

nach dem Schema:
Name
Straße Hausnummer
PLZ Stadt

Der Dorfname = Ortsteilname (adr:place) ist für die Adressierung unwichtig. In den meisten Formularen gibt es auch kein Eingabefeld für Ortsteil, nur eins für Straße.

Man kann für das Nachbardorf Falkenhagen zwar schreiben:

Familie Muster
Lilienthal 3
Falkenhagen
32676 Lügde

nach dem Schema:
Name
Straße Hausnummer
Ortsteil
PLZ Stadt

aber ebenso
Familie Muster
Lilienthal 3
32676 Lügde

Wenn man das Schema
Name
Straße Hausnummer
Ortsteil
PLZ Stadt

auf Henkenbrink anwendete, müsste man, sofern man Henkenbrink nicht als Straßenname akzeptiert, wie folgt adressieren:
Familie Beispiel
2
Henkenbrink
32676 Lügde
(Ich bin mir sicher, dass es damit zu Schwierigkeiten beim Postversand käme)

Ich fände es nun kontraproduktiv, wenn jemand in dem Dorf auf die Idee käme, dort adress:street=Henkenbrink durch adress:place=Henkenbrink zu ersetzen.

Dies würde im gängen Schema von Adressdatenbanken quasi eine “Pflichtangabe” offen lassen und durch eine andere Angabe ersetzen, die oft gar nicht angeboten wird.

Ich kann noch nicht nachvollziehen, warum ich eine Straße, die keinen Namen hat, dennoch mit einem Namen versehen soll, nur weil es für das Ausfüllen eines addr:street “einfacher” ist. Ich klebe doch auch nicht an jeden highway=service+service=driveway den Namen dran, der evtl. in addr:street steht. Da zäumen wir doch das Pferd von hinten auf. Meine Zufahrt hat jedenfalls keinen Namen.
Ich gehe davon aus, dass ein Anwohner sehr wohl weiss, ob seine Adresse einen Straßennamen enthält oder nicht, aber weil so viele Formulare einen verlangen, eben auch der Ortsname dafür herhalten muss.

Wenn an einer Straße ein solches https://lh3.googleusercontent.com/proxy/oyvDyAU1LOICNsWxhwvJwtRJF1dRhDzSEHq0gNaGbpIhmw_lufYn95x-fB09SWuCJiWhwbenE09o_XHEBhCcioJIkSTLjRwFb4cFOpYflHg7R9DBIZV0IaQpEJK-67UG5cu3mYQTP8qMTA Schild mit einem Namen steht (der gleichzeitig der Dorfname ist), dann hat die Straße für mich “on the ground” einen Straßennamen. Von genau diesen Straßen habe ich geschrieben und nicht von irgendwelchen Zufahrten. Und diesen Straßennamen würde ich dann auch in eine Adresse der dazugehörigen Häuser als Straße eintragen. Das bedeutet aber nicht, dass man jeder Zufahrt einen Namen gibt, es sei denn, sie sind durch ein Schild ausgewiesen mit einem Namen versehen.

Für mich nicht. Das ist ein Hinweisschild welche Adressen dort zu finden sind. Wie bereits geschrieben gibt es viele solche Schilder mit den Ortsnamen hier in meiner Gegend. Ein wichtiges Indiz, dass diese Schilder nicht als Straßennamen zu interpretieren sind, ist, dass es Straßen gibt wo zwei solche Schilder an einer Straße stehen mit “Dorf A” und “Dorf B”. Welchen Namen gibst Du dann dem highway? Oder dass es Straßennamen gibt (mit/ohne Straßenschilder) plus dieser Straßenschild-ähnlichen Hinweisschilder, die angeben, dass dort die Adressen “Dorf 53,55 und 86” zu finden sind. Was machst Du dann? Straße heißt “Hinter der Wiese”, die Adresse lautet “Kleines Dorf 15”. Beide Schilder stehen an der Straße oder sogar nur das Schild “Kleines Dorf 15”.

Edit: Beispiel: https://www.mapillary.com/app/?lat=52.960481250934116&lng=9.796875360471978&z=17&pKey=au1ZdHNiOuCyv0FJvrGSMa&focus=photo&x=0.6381042687206384&y=0.4899707211127834&zoom=1.3559322033898304
Straßenschilder: 1x Mittelstendorf, 1x Willingen. Straßenname=Dreikronenweg (ohne Schild)

Würde diese Straße dann bei Dir “17,26,9,9a,1” oder “2b,2,2a,3,15,30” heißen? :wink: :smiley:
https://www.mapillary.com/app/?lat=52.921287895294114&lng=9.776974180294133&z=18.077439203634256&pKey=TyDJ1wH727xVNhbAYNDaBx&focus=photo&x=0.6331706340424338&y=0.4760129889618074&zoom=1.3559322033898304

Moin,
ich bin der von GerdP genannte Mapper.
Meine Orientierung waren die mehrheitlichen Mappings aus anderen Gegenden (in Deutschland). Und meine Auffassung ist, dass wir ein einheitliches Erfassen der Adresse zumindest für Deutschland anstreben sollten.
Wozu dient eine Adresse auf der Karte? Dafür das akademische Interesse des Mappers zu erfüllen? Oder dazu, dass ein Nutzer der Karte damit zurecht kommt und eine gesuchte Adresse auch finden kann?

Hat eine Straße nur dann einen Namen, wenn der Mapper “in der Natur” auch tatsächlich ein Straßenschild vorfindet?
Hat ein Haus nur dann eine Adresse, wenn der Besitzer eine Hausnummer angebracht hat?
Und wenn der Besitzer (oder wer auch immer) eine falsche Hausnummer anbringt, welche Adresse hat dann das Gebäude? (Ja, solche Fälle kommen hier im Ort vor!)
Oder sind Straßenname und Adresse das, was die zuständige Gemeinde festlegt und z.B. durch das Landesvermessungsamt veröffentlichen läßt?

[Anmerkung zu Galbinus: Leider kann ich dein Bild nicht öffnen. Der Browser meldet "403 - forbidden :(]

Willkommen im Forum.

Wenn Du dich intensiver mit der Materie beschäftigst hast, dann kommst Du zum Schluss, dass das nicht möglich und damit auch nur bedingt sinnvoll ist.

Wie kommst Du darauf, dass die Nummer falsch ist? Vielleicht ist ja auch die Angabe auf der amtlichen Karte falsch (da kenne ich ebenso diverse Fehler).
Ganz pragmatisch: Woran würde sich ein Postbote orientieren? Ich denke an der vor Ort angebrachten Nummer!

Das schließe ich für “meine Gemeinde” aus, dass das so sei. Das macht die Vermessungsverwaltung einfach so - ganz ohne Auftrag. Und inklusive Übertragungsfehlern. Und mit eigenen frei erfundenen Adressen in Baulücken. Und inklusive vor Ort aufgefundenen Adressen, die die Gemeinde nie offiziell vergeben hat :stuck_out_tongue:

Ja, bei mir auch jetzt. War nur ein beliebiges von mir im Internet herausgesuchtes Fotos einen Straßennamenschildes.