Schleusen & Co

Das war nur ein erster Versuch. Verbesserungsvorschläge sind willkommen.

Ruderboote kann man grob in zwei Gruppen teilen:

  1. Sportruderboote (Skiff bis Vierer mit Steuermann) - lang, schmal, schnell, aber mindestens 6m Breite zwischen den Blattenden

  2. Fischer- und Familienboote (Einer mit drei Steuerleuten) - kurz, dick, langsam

Ich dachte an die erste Gruppe. Die zweite braucht keine OSM-Daten, da die Boote das Heimatgewässer nie verlassen. ;-) "eingeschränkt befahrbar" ist auch kein Ausschluss.

Nach Wasserfarbe: weiß → whitewater; blau, grün, braun → canoe :slight_smile:
Flüsse für Wasserwanderer wird man kaum mit Wildwasser verwechseln.

Viele Grüße
Stephan

Hallo Stephan

Aua, an Sport-Ruderboote habe ich jetzt gar nicht gedacht.
Die sind zum Glück aufgrund ihrer notwendigen Nutzungsbreite allein durch width=* gut auszuschließen. Bei Werten unter 8 Meter wird das Befahren kritisch.

Familien(ruder)boote werden auch gerne mal mit in den (Camping-)Urlaub genommen. Aber auch da wird das ‘neue’ Revier wohl recht schnell bekannt sein.

Wie sieht denn allgemein nach deiner Erfahrung die nutzbare Mindestbreite für Kanus und Familien(ruder)boote aus? Ich vermute mal die Untergrenze ist 3 Meter für Kanus und 4 Meter für Familien(ruder)boote , wobei 1 Meter zusätzlich deutlich günstiger wäre.

Nun ja, der Übergang ist fließend. Es gibt durchaus Flüsse für Wasserwanderer, die ab und an mal eine leichte Stromschnelle (kurz, geringes Gefälle) enthalten können. Für Wildwasserfahrer wäre das (abgesehen von möglichen Untiefen) keine Schwierigkeit. Wasserwanderer hingegen werden an so einer Stelle überlegen, ob es nicht besser ist, auszusteigen und das Boot per Hand über die ‘kritische’ Stelle zu lotsen.

Was ich jedoch meinte war, Erfahrungen im Tagging bei Wildwasser weiter zu nutzen. Zum Beispiel die Kennzeichnung von schwierigen / problematischen Stellen.
Ebenso die Unterteilung der Schwierigkeitsstufen nach einer Skala. Da könnte die leichteste Stufe für Wildwasser eventuell der schwierigsten Stufe für Wasserwanderer entsprechen. Diese Dinge sollte man einfach mal im Auge behalten.

Ich denke, der größte Unterschied zwischen wasserwandern und Wildwasser fahren dürfte die Strömungsgeschwindigkeit sein, mit der die jeweilige Gruppe noch klar kommt.

Edbert (EvanE)

Erfahrungen sind ja gut und schön, aber sowas sollte nicht ins Tagging einfließen (außer width halt). Diese Einschränkung muss dann der Auswerter treffen.

Für einen Kanadier würde ich als benötigten Schlauch 1m + Bootsbreite anpeilen, um paddeln zu können. Vorwärtskommen kann man aber auch in schmaleren Gewässern. Entscheidender wäre eher der Raum, den man zum lenken braucht.

Habe ich hier so ein schönes Beispiel. Die Unstrut, beliebtes einfaches und erschlosenes Gewässer für Sonntagskanuten und schwimmende Hutschachteln. Aber es hat da Brücken mit Tücken. Schlimm ist z.B. die in Memleben. Hundert Jahre auf dem Buckel und mit vorgebauten Rampen für Treibholz, was gerne mal liegen bleibt. Geht aber noch, im Gegesatz zu z.B. Schönewerda. Da stehen unübersehbar Wasserverkehrszeichen, die ich auch in OSM habe, die Stelle ist bekannt und es wird gewarnt. Trotzdem kannst du dich da mit dem Klappstuhl auf den Damm setzen, und wirst nahezu täglich einmal Zeuge davon, wie da einer unschön mit dem Auge am Brückenpfeiler hängen bleibt. Der Grund sind heftige Strömungen, die ignoriert oder maßlos unterschätzt werden. Für solche Fälle braucht es dann für Wasserwanderer etwas wirklich unübersehbares.

Wenn es die GPS könnten, hätte ich einen Trigger für Nebelhorn, Stromschlag und roter Rundumleuchte vorgeschlagen. Das das so aber nichts mit Fünfjahresplan wird, muss da etwas her, was in der Kartenaufbereitung entsprechend unübersehbar berücksichtigt wird.

Gefahrstellen sind in OSM im hazard-Key zu Hause.

Es gibt waterway=hazard und hazard= allgemein. Ebenso gibt es das eher allgemeine obstacle=bridge/lock/… Es wird nur angezeigt, dass es ein Hinderniss gibt, aber nicht wie schwierig/gefährlich dieses Hinderniss eigentlich ist.

In deinem Beispiel scheint die Gefahr einerseits von der deutlich höheren Strömung und andererseits von der Verengung auszugehen. (Beides hängt physikalisch natürlich zusammen.)

Insgesamt ist das Erfassen von Gefahrenstellen auf dem Wasser (und auch auf Landwegen) bisher ein Stiefkind in den OSM-Daten. Es gibt zwar vereinzelte Ansätze, aber die haben sich (noch) nicht durchgesetzt.
Genau so eine Fragestellung ist ein Punkt wo man sich mit den Wildwasserfahrern, OpenSeaMap, FreieTonne und Inland Navigation zusammentun sollte, um eine einheitliches Tagging für diesen Bereich zu entwickeln.

Edbert (EvanE)

Als mittlere Breite ist 8 Meter zu wenig, am Einzelhindernis mögen 5m genügen. Als Rückwärtsfahrer brauchen die Ruderer vor allem übersichtliche, hindernisfreie Strecken.

Mein Paddel ist 2,30m breit. Für zügiges Fahren sind 5-6m Flussbreite nötig, aber ich kann mich auch durch eine 1-2m breite Lücke quetschen.
Für Anglerruderboote gilt ähnliches. Anfänger in Ruderbooten vom Verleih brauchen viel mehr Platz :slight_smile:

Natürlich, wenn es irgendwo schwierige Strömungen gibt, sind die whitewater-Tags sinnvoll.

Auch da kann man keine Grenze bestimmen. Tidengewässer können recht schnell strömen (6-10km/h), aber einfach zu befahren sein.

Viele Grüße
Stephan

Hallo Stephan

Das Rückwärtsfahren im (Sport-)Ruderboot hat sich mir nie erschlossen. Also eher 10-12 Meter. Die Sportruderboote sind ja zudem recht lang und brauchen auch daher viel Platz in Kurven.

5-6 Meter im Durchschnitt wären also OK für kleine bis mittlere Kanus und Freizeit-Ruderboote. Engstellen können auch mal bis fast auf die Bootsbreite + etwas Spielraum runtergehen.

Stimmt, der Rhein strömt auch recht schnell (ca. 8km/h allerdings gleichmäßig) ist aber bis auf auf die Schiffe problemlos zu befahren. Strömungsänderungen aufgrund der verfügbaren Breite sind also die Ursache von problematischen Stellen.

PS: Ich denke wir sind soweit mit unserer Gedankensammlung durch.

Edbert (EvanE)

Bei einem unbegradigten Fluss ändert sich die Breite ständig. Einen genauen Zahlenwert kann man kaum angeben. Die Tiefe, die sich in Längs- und Querrichtung ändert und wasserstandsabhängig ist, kann man noch weniger exakt angeben. Für das Befahren mit Kleinbooten ist entscheidend, welche Breite effektiv (ohne Pflenzenbewuchs und Untiefen) zur Verfügung steht und ob es Hindernisse gibt. Errechnen kann man sie Befahrbarkeit nicht.
Für einen Mapper ist die Einteilung in grobe Klassen auch einfacher, als die Flussgeometrie auszumessen.
Bei Tracks geben wir auch nicht die Schlaglochtiefe und Bodentragfähigkeit sondern einen tracktype an. whitewater:section_grade, sac_scale, smoothness, etc. sind ähnlich definiert.

Zum Fahren würde ich eher 1m+BootsLÄNGE ansetzen. Auf 2m breiten Abschnitten kann man sich am Ufer entlanghangeln.
Zum Vergleich: Regattabahnen für Leistungssportler sind 12,5m (Rudern) bzw. 9m (Kajak) breit.

Viele Grüße
Stephan