Sachsenforst Stelle: rechtliche Schritte gegen Online-Kartendienste?

Die online-Version der OpenTopoMap z.B. kümmert sich nicht um access=, vehice=, foot= oder bicycle=* auf Wegen. Ein highway:abandoned=* würde sie allerdings nicht darstellen.

Grüße
Max

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Letztendlich wird man sich aber damit abfinden müssen, daß man eine Erfasssung “verbotener” Wege niemals auschließen kann.

Zwei mit der Thematik vergleichbare Situationen aus eigenem Erleben:

Offizielle Einladung, geführte Wanderung organisiert von betretungsbefugten Personen durch die Lieberoser Heide… Naturschutzrechlich die Liederoser Heide zum Teil Totalreservat, also auch absolutes Betretungsverbot: z.B. Wüste. Es wurden Wege und Bereiche im (!) Totalreservat unter offizieller Führung betreten und befahren.

Ähnlich ging es mir mal in der Küritz-Ruppiner Heide, organisiert von der Bundesforst… Offizielle Exkursion mit VW-Bussen aus sicheren, aber vor Ottonormal-Personen gesperrten Wegen…

Ich hab bei solchen Touren weder Fotografierverbot erlebt, noch gab es irgendwelche Ansagen, GPS auszuschalten oder so…

Fazit für mich, daraus: Erfassen, wenn man es kann (z.B. Luftbild, Bereisung innerhalb geführter Gebietsbesuche) und mit entsprechenden Sperr-Tags versehen…

Ich hätte durchaus Probleme damit, wenn z.B. alle Wege innerhalb von Totalreservaten gelöscht werden sollten, “bloß” weil pauschal unterstellt werden würde, die Erfassungen wären illegal erfolgt. Aufgrund der Tätigkeitsbeschreibung kann ich mir aber eine Denkweise in dieser Richtung vorstellen.

Sven

Das hat aber diverse Nebenwirkungen:
die richtig attributierten Wege werden gelöscht und die (oder wir) bekommen als Effekt neue “echte” Wege ohne Zugangsbeschränkung von Mappern, die die Problematik nicht kennen (oder nicht interessiert). :roll_eyes:

Mein Reden. Die Wege drinlassen (zumindest als Stub) und als access=no taggen ist wesentlich sinnvoller als komplette Löschung. Ich hoffe, wir können sie davon überzeugen.

–ks

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Deshalb ist es am sinnvollsten, die Verwaltung die offene Stelle erst mal überhaupt besetzen zu lassen und dann dem Beauftragten die Problematik zu erklären, daß der scheinbar “einfache” Weg der Löschung lediglich in eine Endlosschleife führt und echte, konstruktive Lösungen zu diskutieren.

Hallo,
nun ist es soweit - die Stelle ist besetzt und ich habe meine Arbeit aufgenommen. Unser Ziel ist es nicht, reihenweise Wege zu löschen, sondern Informationen zu aktuellen Wegebeschränkungen, Einrichtungen, Orten und Infrastruktur einzupflegen.

Als Hintergrundinfos:
Manche Wanderer nutzen leider in der Sächsischen Schweiz z.T. Wege, die nicht mit der geltenden Rechtsverordnung des Nationalparks übereinstimmen und begeben sich dadurch unbewusst in Gefahr. Manche Menschen veröffentlichen und bewerben auf diversen Online-Plattformen aus unterschiedlichen Motiven heraus Wege, die nicht mit dem von verschiedenen Interessenvertretern (Wander- und Bergsportverbände, Kommunen, Naturschutz- und Tourismusverbände) 1999 vereinbarten Wegenetz entsprechen und unterlaufen damit die Bemühungen, letzte Lebensräume im Nationalpark zu erhalten.

Viele Besucher, die sich auf diesen Wegen aufhalten, werden durch Routingfunktionen von Navigations-Apps fehlgeleitet, weil z.b. tags nicht korrekt sind. Das Wandern auf manchen Wegen ist für einen Teil der Gäste überfordernd, insbesondere wenn es sich nicht um einen Wanderweg, sondern um einen (ehemaligen) Bergpfad oder Zugang zu Klettergipfeln handelt, bei denen ein erhöhtes Maß an Trittsicherheit und Orientierung im Gelände erforderlich wäre.

Außerdem gibt es auch Wege, die aus Gründen des Schutzes bedrohter Arten zumindest zeitweise nicht betreten werden sollten. Manche Vogelarten sind gerade in der Brutzeit sehr empfindlich, so dass bereits schon eine einzige Störung zur Aufgabe der Jungen führen kann. Viele, auch ehrenamtliche, Bemühungen von Kletterern aus der Region, die z.B. Wanderfalkenhorste bewachen oder Erosionsschutzmaßnahmen durchführen, werden damit unterlaufen.

Da die meisten Navigations-Apps auf OSM basieren, würden wir gerne einige Änderungen vornehmen, d.h. v.a. die Zustände und Zugangsbeschränkungen der Wanderwege im Nationalpark korrekt darstellen.

Für Anregungen und Kommentare sind wir immer offen, bitte sprecht uns an, wenn es Unstimmigkeiten gibt!
Unser Anliegen ist es, diesen Prozess einvernehmlich zu gestalten, damit unsere Korrekturwünsche verständlich werden. Wir hoffen, dadurch eine Verbesserung für die wild lebende Flora und Fauna zu erreichen.

Viele Grüße aus Bad Schandau!

Dann willkommen aus dem Landkreis.
Bei Änderungen sollte zunächst an einer geringe Datenmenge (ein, zwei Wege oder kleiner Bereich) die vorgeschlagenen Änderungen als Beispiel diskutiert werden.

Vielleicht sogar selbst eine WIKI-Seite anlegen - ähnlich https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Wanderrouten_im_Nationalpark_Eifel.
Auch hier im Forum wäre ein eigenes Thema “Nationalpark Sächsische Schweiz” sinnvoll.

EDIT:
Eventuell diese Seite “bearbeiten”: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Elbe_Sandstone_Mountains

Die Festlegungen für Zugangsbeschränkungen bei Schutzgebieten in Deutschland bzw. bei Wegen in diesen Schutzgebieten
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:protection_title#Sonderfl.C3.A4chen
sind bekannt?

Auch von mir ein Willkommensgruß.

Zu dem Thema gibt es einen ausführlichen Beitragsbaum: https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=68269
Im Ergebnis z.B. https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:protection_title#Sonderfl.C3.A4chen

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Grüße aus dem Spreewald,

Sven

Edit: Mist Jo war schneller… :slight_smile:

Vielen Dank für eure Hinweise!

@ geri-oc: Wie kann ich in OSM Änderungen als Beispiel diskutieren?
Und brauche ich für das Editieren der Seite https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Elb … _Mountains einen eigenen Account oder geht das über OSM?

@ Jo Cassel und streckenkundler: Danke für den Link, kannte ich noch nicht!
Habe mir das Beispiel im wiki angesehen und mit der Sächsichen Schweiz verglichen - sieht für mich als Laie auf den ersten Blick gut aus.
Oder habe ich etwas übersehen?

Forums-Thema ist erstellt, unter Users:Germany, Name: Nationalpark Sächsische Schweiz.
Gute Idee!

Für das OSM-Wiki wird ein eigenes Benutzerkonto benötigt, zur Anmeldung:
https://wiki.openstreetmap.org/w/index.php?title=Special:CreateAccount

Hier im Forum diskutieren:
z.B. einen Weg auswählen https://www.openstreetmap.org/way/672143937 und hier diskutieren, welche Schlüssel an den Weg sollen, eventuell mit (verlinktem) Foto=*. Hier fehlen Wegbeschaffenheit und Berechtigungen.

(günstig ist der OSM- Name)

Vielleicht könnt Ihr die Diskussion in dem neuen Thread fortsetzen und den damit beleben.

Dieser hier hat einen ziemlich negativ klingenden Titel - das hat sich ja schon längst aufgelöst.

Danke für die Infos :slight_smile:
Dann lasst uns hier weiterdiskutieren:

https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=69659

Gestern hat es dieses Problem sogar ins Fernsehen und vor den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachen geschafft: https://www.ardmediathek.de/video/mdr-s … zhkMDE3M2U
(etwa ab Sekunde 32)
:frowning:

kannst du den Link nochmal bearbeiten, da er so leider nicht funktioniert?

https://www.mdr.de/video/mdr-videos/a/video-623130.html

Ich habs mal ohne Gewähr abgetippt, diese Mediathek-Beiträge sind ja immer so schnell verschwunden…

Stimme aus dem Off: “400km Wanderwege werden rege genutzt. Oftmals zu rege.”

Wandergruppe mit Ministerpräsident samt Entourage im Wald, davor Ulf Zimmermann, Leiter Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz.
Der sagt: “Entscheidend ist, was im Handy drinsteht und da steht ganz ganz viel Müll drin, viele unerlaubte Wege, weil die ja jeder im OSM eintragen kann. Da können unsere Wächter ein Lied von singen, wo ihnen auf einmal mitten aus dem Busch irgendwelche Gruppen entgegenkommen. >>Was machen Sie hier?<< >>Ja, ist doch hier drinne, is doch alles klar!<< Also die holen sich da so die Legitimation aus dem Netz.”

Gemurmel: “Jaja”.

Da macht man es sich zu einfach. Aber hieß es nicht vor Jahren öfter mal in den Medien, wenn sich ein Lastzug in einer zu engen Nebenstraße festgefahren hatte: Das Navi habe den Fahrer dort hergeschickt, das Navi sei Schuld? Diesen unsinnigen Vorwurf (weil dabei in der Regel sowohl Verkehrszeichen als auch die augescheinliche Situation vor Ort ignoriert wurden) habe ich schon länger nicht mehr gehört. Nun haben wir eine ähnliche Situation mit OSM.

Dabei könnte die Nationalparkleitung selbst vor Ort und in OSM für mehr Klarheit sorgen, indem sie z.B. in OSM aus erster Quelle die korrekten Access-Tags einträgt oder indem sie vor Ort für eine eindeutige Beschilderung sorgt. Schon ein kleines Schild “Durchgang verboten” an einem Trampelpfad, der sich irgendwo gebildet hat, obwohl er dort nich sein sollte, könnte helfen. Aber in der Regel beschränkt man sich darauf, eine Löschung von faktisch vor Ort vorhandenen Wegen zu fordern nach dem Motto: Was man auf der Karte nicht sieht, gibt es auch nicht. Da habe ich beinahe den Eindruck, dass Militär-Verantwortlicher in der Hinsicht eine deutlich realisitischer Haltung haben. Vorbei sind die Zeiten, bei denen diese verlangten, dass militärische Sperrgebiete in Luftbildern unkenntlich gemacht wurden oder in Karten ignoriert wurden. Man nimmt hin, dass Wege und Straßen nach Luftbild eingezeichnet werden und es scheint denen zu reichen, dass diese mit einem access=no versehen sind. Für den Rest sorgen die schon selber durch Beschilderung, Sperren und Kontrollen.

Einen Nationalpark habe ich zwar nicht in dem von mir bearbeiteten Gebiet, aber diverse Naturschutzgebiete. Doch selbst für sehr gewissenhafte und erfahrende OSM-Mapper ist es oft kaum nachvollziehbar, für welche Wege in einem solchen Naturschutzgebiet ein Betretungsverbot gilt und für welche nicht. Die einzige Quelle ist oft lediglich ein Landschaftsplan, den man nur mit Mühe im Internet findet und dem es oft an konkreten Details fehlt.

Aber OSM ist dann Schuld, wenn es die tatsächliche Realität so gut es geht abzubilden versucht.

Dabei sollen doch Nationalparks gerade auch Besucher anlocken. Eine wichtige Aufgabe ist ja auch, den Menschen die geschützte Natur nahezubringen. Man könnte sich dazu entscheiden, die vielen OSM-Mapper bei ihrer Fleißarbeit zu unterstützen (z.B. mit Informationen) und sich dann darüber freuen, durch detaillierte und aktuelle Karten bei Öffentlichkeitsarbeit und Besucherinformation Unterstützung zu bekommen. Man scheint auch zu ignorieren, dass es immer mehr Menschen gibt, die nicht einfach nur entlang festgelegter und ausgeschilderter Routen auf breit ausgebauten und befestigten Wegen unterwegs sein wollen sondern bei denen jeder Trampelpfad den Enteckermodus aktiviert. Diese Freude am Entdecken, am Detail, am nicht so offensichtlichen ist doch etwas, was man konstruktiv nutzen kann. Man sollte aber nicht Veräumnisse bei Information und Besucherlenkung bei OSM suchen. Und man sollte die Schuld nicht bei OSM sondern bei dem jeweiligen App-Ersteller suchen, wenn von Wander-Apps Access-Tags ignoriert werden oder im Kartenbild nicht eindeutig zwischen gesperrten und ungesperrten Wegen unterschieden wird.