S-Bahn-Linien und Fliessgewässer in Hamburg

Hallo Freunde,

ich bin Gelegenheitsmapper und arbeite derzeit an einer Optimierung des Topo-Rendering-Styles in OsmAnd und bin dabei auf ein paar Merkwürdigkeiten gestossen:

Während einige Abschnitte der S-Bahnen in Hamburg in den korrekten Farben dargestellt werden, werden andere Abschnitte der selben Linien nur rot dargestellt (z.B. S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Altona über Jungfernstieg). Ausserdem wird die U4 in dem selben Blau dargestellt, wie korrekter Weise die U1.

Am besten guckt Ihr euch das mal selbst an. Übertragt die Datei aus dem Anhang in das Verzeichnis …/osmand/rendering im Handy. Ladet dann die dort schon vorhandene Datei Topo.render.xml in einen beliebigen Editor und ändert in der 2. Zeile den Eintrag depends=“” nach depends=“default” und lasst alles andere darin unverändert. Wenn Ihr nun in OsmAnd den neuen Style TopoOpt (also nicht Topo !) auswählt, dann könnt ihr sehen, was ich meine. Dazu müsst Ihr noch unter “Karte konfigurieren” => “ÖPNV-Linien” die Anzeige von Eisenbahnen und U-Bahn aktivieren.

In meinem Code konnte ich keinerlei Fehler finden. In Berlin z.B. werden die Linienfarben angezeigt, die in Hamburg nicht angezeigt werden. Ich habe kurz mal in die Daten von OSM geguckt, aber dort scheinen die richtigen Farben für die Linien eingetragen zu sein. Überprüft das bitte mal gründlich. Im Osmand-Style wird dieses Problem umgangen, indem pauschal alle S-Bahn-Linien grün dargestellt werden, was aber nicht hilfreich ist, denn man möchte ja die verschiedenen Linienfarben zur besseren Orientierung.

Noch ein anderer Hinweis: Die Fliessgewässer im Hamburger Raum (Hafen, Alster, Seitenkanäle und Bäche) fliessen oftmals in die falsche Richtung. Beispiele: Das Wasser im Nikolaifleet fliesst bergauf (zwischen Mühlenschleuse und Elbe). Die Bille fliesst um die Billhuder Insel im Kreis. In einigen Hafenkanälen fliesst das Wasser ebenfalls im Kreis. Und in blind endenden Hafenbecken sollte das Wasser immer vom blinden Ende in Richtung Elbe fliessen. Also Ihr Mapper in Hamburg guckt Euch das alles mal genauer an. :slight_smile:

  • Holger -

p.s. Die Fliessrichtungs-Thematik sollten übrigens alle Mapper ernster nehmen - überall.
p.p.s. Öhem…, anscheinend kann man hier gar keine Dateien anhängen, oder ? Falls doch, dann liefere ich die Datei nach.
p.p.p.s. Nur vorsorglich: Das Thema wendet sich an Mapper, nicht an OsmAnd-Entwickler.

Da fragt man sich doch: Wie kommt das Wasser, das vom blinden Ende zur Elbe fließt, einklich erstmal ins blinde Ende :slight_smile:

Bei einem Sackgassen-Hafenbecken würde ich die Richtung wirklich freistellen, das ist für mich ein stehendes Gewässer (klar fließt momentan überall was, aber im zeitlichen Mittel ist die Strömung Null, alles andere wäre nicht gut für das Becken, es läge innerhalb bestimmbarer Zeit entweder komplett trocken oder liefe über).

–ks

Reicht es nicht aus, ein Hafenbecken als Fläche zu mappen? Muss da überhaupt ein way mit Fließrichtung rein?

Ist ja nur ein bisschen Text, also deine render.xml, die kannst du hier auch direkt Posten und mit einem Code Block umschließen :wink:
Alternativ kannst du es auch im Wiki auf deiner Userpage posten, sofern du einen wikiaccount hast.

Wo ist der Anhang hingekommen? Ich würde das gerne mal ausprobieren.

So wie ich das verstehe, geht es hier um zwei verschieden Sachen. Erstens willst du den Topo Renderer mit dem Default verheiraten (depends=“” nach depends=“default” verändern) und zweitens einen neuen Renderer names TopoOpt einfügen. Stimmt das oder verstehe ich das falsch?

nur eine kleine randnotiz…

die elbe hat von der elbmündung bis zur staustufe geesthacht einen gezeitenstrom (auch tidenstrom genannt). dadurch wechselte sich bislang also ca alle 6h die strömungsrichtung.
dieser tidenstrom kann je nach lage und bedingungen schon mal an die 2-3 knoten erreichen.
fast der gesamte hamburger hafen (bis auf wenige ausnahmen wie zB der harburger binnenhafen) und zahlreiche nebenflüsse (zB Este, Oste usw) werden davon beeinflusst sofern sie nicht durch sperrwerke/siele davon abgetrennt werden.

sogesehen sollte (und dies nicht nur bezogen auf die elbe) dieses hier im bezug zur strömungsrichtung beachtet werden:

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:tidal

Berufsschiffer müssen ihre eigenen Karten benutzen, niemals auf OSM zurückgreifen. Wo Sportschiffer nichts verloren haben, braucht es keinen Fahrweg. Hat es aber ein Tankstelle, ein Bootsrampe, etc, die Sportschiffer benutzen dürfen, ist ein Fahrweg angezeigt.

Die “Fliessrichtung” bei Flüssen oder Kanälen richtet sich nur zufällig in die Richtung, in der das Wasser fliesst. Sie richtet sich nach der Kilometrierung und die geht immer von der Quelle zum Meer (eben zufällig wie das Wasser fliesst). Bei Kanälen ist die Quelle, resp das Meer nicht immer so eindeutig bestimmbar. Da wird mehr oder weniger willkürlich von den Behörden eine Kilometrierung vorgenommen, womit für OSM die “Fliessrichtung” klar ist.

Bei Kanälen nur für die Sportschiffer fehlt schon mal ab und zu die Kilometrierung. Hat es irgendwo eine Schleuse, so zeigen die Tore immer gegen die Fliessrichtung des Wassers. Mangels Kilometrierung kann man darauf zurückgreifen.

Wenn auch keine Schleuse hilft, wie z.B. Hamburg, sollte man doch Richtung Meer eintragen können.

Für OSM sollte gelten: Richtung von Gewässern

  1. Kilometrierung
  2. Schleusen
  3. Richtung Meer sofern erkennbar

jetzt wird es kompliziert…
zumindest für die gewässer die der deutschen “Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung” unterliegen. :sunglasses:

um es kurz zu machen: weshalb gibt es dann in der BinSchStrO die begriffe “talfahrt bzw bergfahrt”? und auch diese begriffe sind für kanäle/stehende gewässer im einzelnen geregelt.

kurzer nachtrag… und ohne absicht das es jetzt hier im thread zu “nautisch” wird!

der unterschied der “nautische kilometrierung” und der “hydrografische stationierung” ist bekannt? allein dadurch ergeben sich schon unterschiede in der “flusslänge”.

desweiteren ist die “kilometrierung” auch nicht einheitlich, mal ganz abgesehen davon wo der “nullpunkt” gesetzt wird.

Die deutsche BinSchStrO wurde im Hinblick auf die Berufsschifffahrt gemacht, gilt aber für alle Binnengewässer. Wo Berufsschiffer fahren, gibt es immer eine Kilometrierung (siehe ELWIS), auch wenn sie manchmal nicht sichtbar ist. Berg- und Talfahrt ist somit genau geregelt und zwar auch auf einem stehenden Gewässer, wo nichts oder allenfalls falsch fliesst.

Für Berufsschiffer is alles klar, sogar so weit, dass sie zum Navigieren OSM nicht verwenden dürfen. Für Sportschiffer ist die Situation aber wesentlich schlimmer. Er mus z.B. die “blaue Tafel” der Berufsschiffer kennen und entsprechend ausweichen. Sportschiffer haben aber keine blaue Tafel, er darf somit als Bergfahrer nicht auf der linken Seite fahren. Gesetzlich gilt da der Rechtsverkehr, gegenüber anderen Sportschiffern. Gegenüber Berufsschiffern aber gilt, der Sportschiffer muss ausweichen, egal ob Berg- oder Talfahrer.

Noch ein Beispiel: Wenn ein Überholverbot signalisiert ist, heisst das nicht, dass man keinesfalls von einem Frachter oder noch schlimmer einem Hotelschiff überholt wird. Noch immer gilt, das Sportschiff muss ausweichen.

Zur Ehre der Berufsschiffer muss ich aber sagen, sie geben sich alle Mühe, damit sie grosszügig an den Sportschiffern vorbei kommen. Ganz anders die Sportschiffer, die kaum je rückwärts schauen oder den Funk abhören, ob sich da ein Grosser nähert.

Sorry, aber bei Fließgewässern richtet sich der OSM-Way nach der physischen Fließrichtung des Wassers. Wenn die Behörden Spaß daran haben, gegen den Strom zu kilometrieren, dann können sie das gern tun. Bei stehenden Wasserwegen (Kanälen) ist es egal.

–ks

sorry kreuzschnabel, das war unfair. Du hast das Zitat unzulässig verkürzt und damit die Aussage von wyo ins Gegenteil verkehrt. Hättest noch einen Satz davor mit zitiert, wären Eure beider Aussagen faktisch deckungsgleich.

Zufälle gibt es …
Die Flüsse haben sich zufällig dazu entschieden, genau in die Richtung zu fließen, die von den Behörden mit der Kilometrierung vorgegeben wurde? Ich denke eher, die Entscheidung in Fließrichtung zu kilometrieren wird nicht zufällig getroffen worden sein …

Sorry! Hab nicht gemerkt, dass sich das auf Kanäle bezieht und nicht auf wirklich Fließendes. Dann war das wirklich unangebracht.
Ich hatte schon die Befürchtung, der Kollege würde demnächst den Main in OSM umdrehen, weil dessen Kilometrierung an der Mündung beginnt :slight_smile:

–ks

Oder die Donau
https://de.wikipedia.org/wiki/Donau#Kilometrierung

Kilometrierung/ Stationierung…

Ich denke, hier muß man gewisse Dinge unterscheiden… Ich habe mir die (lizenttechnisch für OSM nicht nutzbaren) Daten des Landesgewässernetzes Brandenburg angeschaut (da ich auch dienstlich damit arbeite). Da gibt es u.a. einmal eine Ebene des Gewässernetzes und einmal eine Kilometrierung der Gewässer (nach Gewässerkennzahl). Diese Kilometrierung beginnt bei längsfließenden Gewässern mit eindeutig identifizierbarter Fließrichtung stets mit dem Nullpunkt bei der Mündung und steigt zur Quelle auf… (Aufsteigende Kilometrierung entgegen der Fließrichtung)

Die Stationierung von ausgewiesenen Wasserstraßen (z.B. Havel, Spree, ect…) ist hingehen anders… Da ist es in der Regel eine Aufsteigende Kilometrierung mit der Fließrichtung…

In der Regel deshalb, weil auf den Wasserstraßenkarten (z.B. ELWIS) die Spree am dem Zusammenfluß mit der Havel entgegen der Fließrichtung eine aufsteigende Kilometrierung hat, bei der Havel selbst ist es umgekehrt… Auch folgt die Kilometrierung hier z.T. einem eigenen System, da gelegentlich an einigen Wasserstraßenkreuzungspunkten neue Nullpunkte beginnen.

Das ist aber alles auch egal… Gerade solche Landes- oder Bundeswasserstraßen haben eine ausgeschilderte Kilometrierung vor Ort (sollten zu mindestens) und meiner Ansicht nach ist nur die relevant!

Hier bei mir im Spreewald habe ich nur Kilometrierungen an Bauwerken, vornehmlich Schleusen und Wehranlagen. Diese richten sich stets und schon immer nach der o.g. Kilometrierung entgegen der Fließrichtung.

Sven

Mann, oh Mann (schliesst alle Fauen ein),

ich finde die Diskussion über die Fliessrichtung überflüssig wie einen Kropf. Wenn man in ein Fliessgewässer hineinsieht, dann sieht man die Fliessrichtung. Die ist es, die man auch in OSM eintragen sollte. Kilometrierung und ähnlicher bürokratischer Mist, ist völlig belanglos. Fliesst ein Gewässer so langsam, dass eine Fliessrichtung nicht sichtbar ist, dann kann sich jeder halbwegs intelligente Mensch überlegen, wohin das Wasser ganz langsam hinfliesst. Fliessrichtung ist eindeutig von der Quelle zum Ozean.
Hafenbecken und Kanäle sind nach der selben Regel zu behandeln, auch wenn das Wasser scheinbar nicht fliesst. Die “Quelle” eines Hafenbeckens ist das blinde Ende, denn die andere Seite ist die dem Ozean zugewandte Seite. Ebbe und Flut sollten da keine Rolle spielen, oder will etwa jemand zwei verschiedene Kartensysteme einführen ? Das eine für Ebbezeiten, das andere für Flutzeiten ? Blödsinn ! Selbst bei wechselnder Tide kommt ein Qualster Spucke aus Dresden irgendwann in der Nordsee an.
Fakt ist, dass in Hamburg (und auch anderswo) die Gewässer mal in diese und dann wieder in die andere Richtung fliessen, weil die Mapper hierfür kein Konzept haben.

Ich würde den optimierten Topo-Style hier gern zur Verfügung stellen, jedoch ist die Textdatei zu lang, um sie hier einzufügen. Wenn jemand einen praktizierbaren Vorschlag machen kann, dann soll er/sie sich melden. Es wäre gut, wenn das im ersten Post angesprochene S-Bahn Farbenproblem zu lösen wäre.

  • Holger -

p.s. Wenn man in den Nikolaifleet hineinsieht, dann sieht man darin keine Fliessrichtung. Wer Probleme hat, sich diese Fliessrichtung vorzustellen, der stelle sich einfach an die Mühlenschleuse, öffne die Augen und siehe sich das dortige Geschehen an. Kapiert ?

Falls du irgendwo in deinem Kopf einen mit „Tonfall“ beschrifteten Drehknopf findest: Die Skala ist offenbar falschrum angebracht, das andere Ende ist die richtige Einstellung.

–ks

Eine Frage, viele Antworten… :smiley:

Für bestimmte Anwendungen nicht… Wichtig ist meiner Ansicht nach ist aber einzig und allein das, was vor Ort ausgeschildert ist… Da, wo sowas nicht ausgeschildert ist, ist das nur extrem sekundär von Interesse.

Sven