Routing

Hallo,

mal eine blöde Frage, es kommt immer wieder vor, dass bestimmte Wege von der Routing-Funktion einfach nicht “erkannt” werden, d.h. obwohl ein Weg beispielsweise als Fußweg markiert ist, wird er von der Fußgänger-Routing-Funktion nicht erkannt und ausgelassen. Woran liegt das? (Bei Bedarf hab ich auch einige Beispiele)

LG Tobi

Das kann viele verschiedene Ursachen haben. Beispiele und das verwendete Routing-Programm wären sehr hilfreich.

Sollte es sich um das Routing auf der Openstreetmap-Website handeln, sollte man in einem ersten Schritt mal “Fuß (Mapzen)” statt “Fuß (GraphHopper)” auswählen! Letzterer Routing-Algorithmus gewichtet Wege stärker nach ihrer Klasse und geht davon aus, dass man auf besser ausgebauten Wegen besser vorankommt, als auf kleineren Pfaden. Deshalb werden Pfade weitgehend ignoriert. Die Gewichtung ist dort in meinen Augen stark übertrieben.

Ansonsten gibt es noch viele weitere grundsätzlich denkbare Ursachen: Bei neu eingetragenen Wegen besteht beispielsweise das Problem, dass die Daten-Updates der Routing-Programme nur von Zeit zu Zeit erfolgen. Das kann also etwas dauern, bis sie den Weg kennen. Es können auch falsche Zugangsbeschränkungen auf dem Weg eingetragen sein (häufiger Fehler ist beispielsweise ein “access=no”, obwohl ein “vehicle=no” gemeint ist). Statt dass der Weg nur für Fahrzeuge als gesperrt gilt, gilt er aus Sicht der Routing-Software dann für alle Nutzer als gesperrt. Und dann gibt es noch Dinge, die einige Programme von sich aus für Fußgänger vermeiden - beispielsweise Wege, auf den Furten vorkommen.

… sowie (noch beliebter) ein „vehicle=no“, wo „motor_vehicle=no“ gemeint ist. Unterschied: Bei ersterem ist auch Radfahren unterbunden.

–ks

Oft wird auch einfach access=no gesetzt und dann einzelne Verkehrsarten wieder einzeln erlaubt – und dabei werden vor allem Reiter immer wieder mal vergessen, indem man nur foot=yes und bicycle=yes setzt.

–ks

Die werden nicht unbedingt vergessen, sondern das ist teilweise sogar richtig. Es hängt nämlich von den landesrechtlichen Regelungen ab, inwieweit Reiter überhaupt öffentliche Waldwege benutzen dürfen, die nicht explizit zum Reiten freigegeben sind. Beispielsweise ist es in Sachsen grundsätzlich verboten, im Wald zu reiten - es sei denn, es ist ein ausgewiesener Reitweg. Geregelt ist das in § 12 SächsWaldG.

Ja, wobei der Fehler hier oft schon in der Realität besteht (Zeichen 250 statt 260).

Ich gebe mal ein Beispiel (von vielen): Der Fußweg von Stockach (Tirol) zur Frederic-Simms-Hütte funktioniert überhaupt nicht, obwohl der Weg eigentlich richtig getaggt ist (keine Zugangsbeschränkung so wie ich das sehe)

Wenn man Mapzen als Router nimmt, funktioniert es einwandfrei. GraphHopper routet dagegen dort nicht lang, weil innerhalb des kürzeren Weges mehrere Furten (z. B. hier oder hier) existieren. Furten werden von GraphHopper pauschal als für Fußgänger ungeeignet angesehen.

Inwiefern die Uneignung auf ford=stepping_stones zutrifft, kann der Router allerdinx nur beurteilen, wenn er die aktuellen Wasserstanzmeldungen hat :slight_smile:

–ks

Mit BRouter (LocusPro) funktioniert es auch ohne Probleme.

Ok, danke für die Hilfe. Es hat dann also nichts mit den Tags zu tun, d.h. es ist einfach eine Schwachstelle von Graphhopper? Ich nutze nämlich gerne die Routing-Funktion von gpsies.com zur Streckenplanung, und die funktioniert meines Wissens nach nur mit Graphhopper und nicht mit Mapzen o.ä. …

Ja, so wie es aussieht, kann man bei gpsies.com keinen anderen Router auswählen und GraphHopper sieht auch keine Möglichkeit vor, die Zugangsbeschränkungen des jeweiligen Profils individuell festzulegen.

Von einer “Schwachstelle” würde ich allerdings nicht unbedingt sprechen. Es ist nämlich pauschal gar nicht zu beurteilen, inwieweit eine Furt für Fußgänger geeignet ist. Wer darauf vorbereitet ist und wasserfestes Schuhwerk an hat, wird vielfach kaum Probleme haben. Wer dagegen darauf nicht vorbereitet ist, kann schon bei einem Bach mit 3 oder 4 Metern Breite und 5 bis 10 cm Tiefe vor einem echten Hindernis stehen. Insoweit würde ich da nicht pauschal von “besser” oder “schlechter” sprechen, denn auch der umgekehrte Fall, dass man nämlich über einen solchen Weg mit Furt geroutet wird, kann unerwünscht sein.

Bei OpenRouteService kann man das nach Auswahl des Profils “Fußgänger” in den Optionen festlegen, ob Furten vermieden werden sollen oder nicht - sicher die flexibelste Lösung. Allerdings erkennt er nur Furten, die als kurzes Wegstück gemappt sind, nicht als reiner Punkt.

Ich nerve ein letztes Mal: Wenn ich etwa den Weg von der Simms-Hütte bzw. vom Stierlahnzugjoch zur Feuerspitze haben will, klappt es mit Mapzen wiederum super, mit Graphhopper aber nicht, obwohl hier keine Furten sind - siehst du hier auch den Grund, weshalb Graphhopper den Weg nicht “mag”?

Wegen sac_scale=demanding_alpine_hiking. Bis sac_scale=alpine_hiking macht GraphHopper mit, auf demanding_alpine_hiking schickt er aber niemanden entlang.

Super, danke nochmal - wobei der Tag “demanding alpine hiking” hier tatsächlich ziemlicher daneben ist, denn das entspricht der Schwierigkeit T5, und das hier ist maximal ein T4-Steig. Aber das ist off-Topic :slight_smile: