Es ist vermutlich auch so, dass man unterschiedlich streng sein müßte mit den Kriterien.
Entscheidend bleibt, dass eine offizielle Radroute auch gemappt werden kann, wenn sie ausgeschildert ist, selbst wenn der Betreiber etwas ungünstige Vorstellungen von einer idealen Radroute hat. Es ist nicht hilfreich, wenn eine korrekt gemappte Route in einem Überprüfungstool dauerhaft als fehlerhaft markiert ist, weil man dann auftretende Mappinginkonsistenzen nicht mehr erkennen kann.
Treppen:
https://knooppuntnet.nl/de/analysis/route/12111270 (Auch die offizielle Route Pillepoppen 11211137 führt über die Treppe). (u.a.: Way: Senner Hellweg (345258297) | OpenStreetMap)
Radfahrverbote (“Radfahrer absteigen”+Fußwegschild): knooppuntnet (auch die offizielle Route 11138885 führt darüber). (Way: 717496256 | OpenStreetMap)
genauso: knooppuntnet mit zahlreichen ebenfalls darüber laufenden Routen. (Way: 40225448 | OpenStreetMap)
Das Mapping von Routen über den Hauptweg, auch wenn dort “use_sidepath” steht, finde ich aus praktischen Gründen nicht völlig verwerflich. Die Pflege von Routenrelationen ist sehr umständlich, wenn irgendwo neue Routen entstehen oder Straßenbaumaßnahmen durchgeführt werden, wenn man bei z.B. 6 Routen jeweils noch die ganzen Rollen mit übertragen muß, was ja entfallen kann, wenn man für beide Richtungen einen Weg verwenden kann. Natürlich könnte man ein Tool entwickeln, dass die Aufräumarbeiten z.B. in josm durchführt (oder gibt es das bereits? her damit). Ich schaffe es zeitlich gar nicht, meine Radtour-Surveys alle in osm einzuarbeiten, habe noch Aktualisierungen, die bis zu 1/2 Jahr schon auf Einarbeitung warten, da ist das Splitten von Routen auf die jeweiligen Radwege ziemlicher Luxus (zumal zusätzlich geprüft werden muß, ob das Tagging use_sidepath vollständig ist: Wo wird auf dem Einzelabschnitt gefahren? Beide Seiten? Nur eine Seite? Sind die oneway-Tags korrekt?).
Also Plädoyer: Verschiedene Stufen sollten es sein, im Sinne einer Ampel: Rot: Definitiv unvollständiges oder fehlerhaftes Tagging, Gelb: Verbesserungsfähiges Tagging, aber in sich konsistent, ggf. auch, wenn es um die Reihenfolge der Wege geht. Grün: Alles ok. (Oder Zwischenstufen).
Was knooppuntnet angeht, bin ich mir nicht ganz sicher. Die Treppen und bicycle=dismount lösen keinen Alarm aus (das ist Absicht so), das Fehlen von Bicycle und nur Vorhandensein von foot=yes oder bicycle=no lösen aber einen Fehler aus. (Damit kann man bicycle=dismount dafür nutzen, mitzuteilen, dass man zwar absteigen muß, aber durchaus eine Fahrradroute hier plausibel ist.)
Knooppuntnet hat soweit ich mich erinnere, früher mal die Reihenfolge überprüft, sortiert die Wege aber nun Selbständig, da die Reihenfolge eine Zeitlang (oder ist es immer noch so), regelmäßig zerstört wurde, sobald jemand mit Id irgendetwas in der Gegend editiert hat. Die Nachlese ist äußerst mühsam gewesen. Ich habe aber den Eindruck, das ist Vergangenheit.
Was das Knotenpunktnetzwerk angeht, habe ich @vmarc, der die Seite knooppuntnet betreibt (s.a. GitHub - vmarc/knooppuntnet: Route planner and quality assurance for walking and cycling networks in OpenStreetMap.) und z.B. @Peter_Elderson habe ich in den letzten Jahren immer wieder gute Hinweise zu den Themen bekommen.
Ich träume ja weiterhin davon, eine zum Knooppuntnet.nl analoges Tool für das reguläre Radnetzwerk in NRW, bzw. Deutschland, da es sich zunehmend alles angleicht, zu haben. Aber leider ist “das Radnetzwerk” noch eine ziemlich diffuse Entität, sowohl in der rechtlichen Umsetzung der einzelnen Länder, Praxis der Behörden als auch in der Wahrnehmung der User.
Grüße,
Sebastian