Referenzgebiet

Ausgehend von der Mentor-Diskussion in http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=420190#p420190 ff folgende Frage:
Gibt es denn evtl. irgendwo in Deutschland ein vorzeigbares aktuelles “Referenzgebiet”, in dem soviel wie nur möglich (richtig oder nach mehrheitsmeinung) getaggt ist - und sei es micromapping bis ins kleinste Detail - und auf das sich nach Möglichkeit eine Großzahl von OSM-Mappern “committen” können? (nicht das wieder Einer daher kommt und schreit “Meins ist das Beste Schönste Überhaupt”)

Für manche Gebiete gibt es ja im Wiki diese Place Status Übersicht, in der ja mindestens ein zweiter Mapper drüber geschaut haben sollte, so einer Art Web of Trust für getaggte Objekte. Aber in diesen Übersichten sind ja auch nur ziemlich allgemeine Dinge. Da habe ich z.B. auch noch nichts gefunden, wie sich die einzelnen Stufen eben abstufen. Für mich ist das eher eine subjektive schiefe Ebene…

Was möchtest du denn mit der ‘Referenz’ anfangen?

Gruß Klaus

Die Idee mit einem Referenzgebiet (wahrscheinlich müssten es mehrere sein: Großstadt, Kleinstadt, Land, Küste, Gebirge) finde ich gar nicht schlecht. Da könnten noch unsichere Mapper nachsehen, wie man es machen sollte. Permalink dorthin im “How-to”.

Ob sich eine Mehrheit auf ein Schema in der Referenz einigen kann, ist allerdings eine andere Frage. Ein Aufräumen mit den gängigen QS-Tools wäre aber schon ein erster Schritt.

Jepp, genauso wollte ich das Verstanden haben, eine Referenz halt, mit all ihren Ausprägungen.

Dazu wäre es dann auch vielleicht nicht schlecht ausreichend GPS-Tracks, Bilder, eigene Skizzen und vielleicht alte Karten zur Verfügung zu haben. So kann das alles auch noch gut veranschaulicht werden und mit regelmäßigen Screenshots wirklich als Anleitung und Anschauungsbeispiel für Neulinge dienen und vielleicht auch für Presse und Entscheidlungshilfe für Entscheidungsträger.

Davon halte ich nicht sonderlich viel. Dokumentation gehört in eine abgeschlossene Umgebung, nicht in ein Livesystem, dass sich sekündlich komplett ändern kann.

In OSM hat die Lokalität eine sehr große Bedeutung. Was in Berlin gewollt ist, kann in Hamburg schon anders gelöst werden.

Na ja, ganz so sehe ich das nicht. Schnippisch gesprochen: Sollen wir dann auch OSM-Wikis für jede Stadt/Region aufsetzen, um den lokalen Gepflogenheiten gerecht zu werden?

Wenn die lokale Community meint, dass das nötig ist, dann schon. Für die Länder/Sprachen gibt es das schon recht lange, teilweise mit recht unterschiedlichen Aussagen. Bspw. default-access :wink:

Typischerweise reicht es aber aus, wenn man sich anschaut, wie es die Vorgänger gemacht haben oder wenn etwas noch nicht erfasst wurde, wie es in der Nachbarschaft gemacht wurde.

Blöd nur, wenn dann Fehler oder falsches Tagging dabei sind. Das nennt man dann Fehlerfortpflanzung.

Ich fürchte, wir haben kein Gebiet, das als Referenz herhalten könnte. Es mag sein, dass die U-Bahnen in Frankfurt besonders schön sind, die Radwege am Bodensee und die Landnutzung in Friesland, aber alles in einem wird sich nicht finden lassen.

Da wir ein paar Themen haben, wo wir in mindestens zwei ähnlich grossen Gruppen verschiedene festgefahrene Meinungen vertreten (nein, ich erwähne keines davon), werden wir uns vermutlich nicht mal bei Teilaspekten des Mappings auf ein Gebiet mit allgemein akzeptiertem Vorbildcharakter einigen.

Ich finde Referenzimplementierungen zwar grundsätzlich okay, allerdings läuft man dann auch Gefahr, dass das Tagging durch Veränderung der Gegebenheiten auf einmal falsch wird.
Besser fände ich es, wenn es für viele Wiki-Einträge Beispiele gibt und zwar Foto → Tagging oder Luftbild → Tagging, etc. Das ist bei einigen Seiten (z.B. bei junction=roundabout sehr schön gemacht. Das alleine reicht allerdings noch nicht. Noch besser wäre, wenn…

  1. … die Wikis sich im Deutschen und Englischen nicht mehr so stark unterscheiden
  2. … die einzelnen Wiki-Seiten viel mehr auf weitere gebräuchliche Tags in diesem Kontext eingehen (z.B. bei landuse=quarry sollte man die Transportbänder erwähnen, genau beschreiben, wo die Grenzen der landuse verlaufen sollten, etc.)
  3. … das Wiki Abgrenzungen zu anderen Tags und die Unterscheidungskriterien erwähnt werden (scrub vs. heath, grass vs. meadow, unclassified vs tertiary, etc.)
  4. … viel, viel mehr Taggingbeispiele in den Wiki-Seiten wären

Ich behaupte mal, dass so etwas nicht nur leichter Zugänglicher, sondern auch für die alten Hasen nützlicher wäre. Wenn man sich nicht auf ein einheitliches Tagging einigen kann, so sollte man einfach alle parallel existierenden “Standards” erklären inklusive Vor- und Nachteilen.

Nur meine Meinung…

wieso beschleicht mich das Gefühl, dass ich sowas fast schon geahnt habe? - ich vermutlich zuviel im forum unterwegs

Wer sagt mir denn, dass der Mapper in meiner Nachbarschaft nicht auch ein Anfänger war?

Danke.

Tja, und was machen wir dann bei gleich großen gruppen wie von maxbe beschrieben, die vielleicht noch die selben vor- und nachteile sehen, aber eben jede Gruppe gegensinnig?

Im Übrigen wollte ich nicht sagen, dass das Wiki schlecht ist. Ich als Anfänger kann nur sagen, dass es Seiten gibt, die es einem Anfänger leichter machen auch gewisse Hintergründe nachzuvollziehen, wieso weshalb warum und andere Seiten das eben nicht (können).

Ich könnte mir auch eine Aufteilung in den Wiki Erklärung in Beginner - Intermediate - Advanced - Expert vorstellen.

nur als noch nicht ausgegorenes Beispiel Briefkasten:

  • Beginner: amenity=post_box
  • Intermediate: brand/operator
  • Advanced: Leerungszeiten
  • Expert: Standort als ref
    Beispiel Briefkasten da finde ich z.B. den Qualitätshinweis bzgl operator und brand nicht schlecht. Bei Banken hätte ich z.B. dasselbe erwartet, aber da konnte man sich z.B. noch nicht drauf einigen. Ich würde dazu z.B. einfach die BLZ-Datei von der Deutschen Bundesbank als Referenz nehmen.

Es könnte aber genau so gut ein Profi sein, der dein Anfänger dann anpflaumt, weil er auf einmal highway=footway nutzt anstatt von highway=path. Mal so als einer der klassischen Konfliktpunkte.

Wie soll ein Mapper aus Hamburg nachvollziehen, wie er ein Objekt eintragen soll. Er kennt die Referenzregion in Berlin ja nicht. Weiß nicht wie es da vor Ort aussieht und wie das dann in OSM abgebildet wurde.

Ich fände es da deutlich sinnvoller, dass wiki mit konkreten Beispielen zu füttern. Wobei Bilder nicht immer das Mittel der Wahl sind. Versucht mal die Verkehrsbedeutung einer Straße in ein Bild zu fassen, das weltweit gültig ist. :wink:

Ha, da haben wir’s schon: ich habe http://www.openstreetmap.org/way/270640603 (Verbindung von Parkplatz zum Rathaus ohne Ausschilderung) natürlich als highway=footway getaggt und das kam daher weil ich in JOSM einfach die Fußweg-Vorlage genutzt habe…
Aber auch wenn ich jetzt mit iD reingehe habe ich dasselbe Problem. Zunächst habe ich “Weg” eingegeben und da kommt kein Ergebnis. Da ich weiss, dass das nur Fussgänger nutzen (wollen) war die nächste Schlussfolgerung Fußweg, also läuft das wieder auf highway=footway hinaus.
Das dieses kurze gepflasterte Stück ein “Pfad” ist, da wär ich nicht drauf gekommen.

(Edit) Vielleicht sollte man bei https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dfootway nicht Fußwege fett machen, sondern das Wort davor: ausgewiesene?

(Edit) und auch hier https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Attributierung_von_Stra%C3%9Fen_in_Deutschland#Fu.C3.9F-_und_Radweg ist für einen Anfänger die Auflistung der Alternativen eher hinterlich weil mir damit die Wahlfreiheit ja gegeben wird.

Moin,

Vielleicht sollte man sich einfach mal bewusst machen, dass diese tag-Werte (footway, cycleway) vor etwa 10 Jahren in Großbritannien entstanden sind, dort auch gesetzlich eine ganz andere Bedeutung haben - und gerade in Deutschland eine - nun, ich sage mal - “ausufernde” Entwicklung mit sich durchmachen lassen mussten.
Unabhängig davon ist die Wiki-Beschreibung (sowohl englisch wie deutsch) immer noch gültig für “Sonstige Fußwege” die nicht explizit beschildert sind.

Diese Wahlfreiheit ist aber nunmal Fakt - sowohl in OSM wie auch in der Realität - siehe Dein Beispiel.

Dieser Weg ist seinem Erscheinungsbild nach durchaus als “sonstiger Fußweg” (analog unbeschilderter Bürgersteig neben Fahrbahn) einzustufen - und somit ist weder path noch footway falsch noch führt das zu Beeinträchtigungen in der Auswertung.
Da würd ich mir keinen Kopf wegen machen.

Georg

Moin,

ein allgemeines Referenzgebiet kann es aus den schon genannten Gründen kaum geben.
Trotzdem kann es sehr sinnvoll sein, bei komplexen Objekten (Schulzentrum, Parkanlage,
große Kreuzung, etc.) gute Beispiele anzugeben. Vieles ist ja sogar bei OSM unumstritten ;-).
Bei einfachen Objekten reicht eine Liste der Tags wie von Harald für Briefkästen genannt.

Damit ein Ortsunkundiger aus den Beispielen etwas lernen kann, brauchen wir gute und
aktuelle Luftbilder des Gebiets (z.B. nur wenn man die Straßenmarkierungen sehen kann,
versteht man die Abbiegeverbotsrelationen und das Busspurtagging). Wir könnten einige
solcher Gebiete sammeln.

In meiner Heimatstadt Kiel gibt es aktuelle und präzise Luftbilder bei Bing. Die Stadt
war Musterhafen der OpenSeaMap, hat einige gut erfasste Ecken und hat relativ wenig
Mapping für den Renderer (wobei ich in diesen Punkten nicht unparteiisch bin). Die ÖPNV-
Relationen sind allerdings nicht gerade vorbildlich.

Warum nicht genau das, so wie es ist, nicht als WIE ins Wiki sondern (auch) als WARUM (ist das so) mit ins Wiki dazu.

  • Das ist dasselbe Phänomen wie ich es täglich auf der Arbeit habe. Die Kollegen dokumentieren zwar das “wie” es gemacht wurde, aber nicht das Warum es so gemacht wurde. Und wenn ich das “wie” nachmache stoße ich evtl. auf genau diesselben Fehler/Widrigkeiten/Probleme/etc. wie auch schon mein Kollege zu vor. Wie heisst es ja so schön, der Weg ist das Ziel*

Beitrag gelöscht. Sorry.