Ich hole dieses Thema mit einer Frage nach oben: Wie kann man während des Mappens den Betreiber eines Recycling-Containers überhaupt zweifelsfrei identifizieren?
Hintergrund meiner Frage: In Wiesbaden bin ich auf der Suche nach einem Altglascontainer in meiner Nähe über falsche (vermutlich veraltete) Daten in OSM gestolpert. Es war ein Container eingezeichnet, der in der Realität nicht mehr vorhanden war. Bei der weiteren Recherche habe ich mit Overpass im Stadtgebiet 245 Recycling-Container in OSM gefunden. Der hiesige Entsorgungsbetrieb (ELW - Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden, ein Eigenbetrieb nach dem Hessischen Eigenbetriebsgesetz) hat auf seiner Webseite die Standorte von Altglas- und Altkleidercontainern in Google Maps basierten Karten veröffentlicht. Aktuell sind dort 343 Altglascontainer und 103 Altkleidercontainer aufgelistet. In Summe gibt es laut dem Entsorgungsbetrieb also 446 Recycling-Container, was jedoch vermutlich nur eine Teilmenge aller Recycling-Container im Stadtgebiet sein wird, da es ja auch noch andere Betreiber (insbesondere von Altkleidercontainern) geben könnte. Ergo gibt es hier durchaus Verbesserungspotential dem ich mich gerne stellen würde, wenn ich denn wüsste, wie ich vorgehen soll.
Ich habe in den letzten Tagen versucht, mich mit dem Thema auseinander zu setzen und bin dabei über Reportagen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gestolpert. Dort wurde das Thema “illegale Altkleidercontainer” aufgegriffen. Der Tenor war: Dubiose Geschäftemacher stellen wild und illegal Altkleidercontainer auf, um mit den gesammelten Kleidern Gelder in Millionenhöhe zu machen. Zum Nachteil der “aufrichtigen” Hilfsorganisationen, die dadurch weniger Kleiderspenden bekommen und auch zum Nachteil von Kommunen (Kontrollverlust, Müllproblem) und Grundstückseigentümern (da steht auf einmal ein Container auf seinem Grund). Kritisiert wurde insbesondere, dass an diesen Containern keinerlei Kennzeichnung auf den Betreiber schließen lässt. Daraufhin habe ich mir sowohl Altglas- als auch Altkleidercontainer in meiner Stadt angeschaut und muss leider feststellen, dass selbst die angeblich legalen Container über keinerlei eindeutige Kennzeichnung verfügben.
Mein Erkenntnisgewinn war also bis hierhin: Wenn sich eine Kommune über illegal aufgestellte Container ohne Kennzeichnung echauffiert, mögen sie doch bitte zunächst selbst dafür sorgen, dass ihre eigenen Container eindeutig gekennzeichnet werden. Das öffentlich-rechtlichen Fernsehen muss sich an dieser Stelle (leider) einseitige Berichterstattung vorwerfen lassen.
Weiterhin stellt sich mir die Frage, wer überhaupt als Betreiber oder Operator zählt. Im Falle Wiesbaden gibt es, wie gesagt, das Entsorgungsunternehmen “ELW”. Auf deren Altglascontainern finden sich jedoch keine Hinweise auf ELW, dafür jedoch riesige Aufkleber anderer Unternehmen der Privatwirtschaft. Konkret gesehen habe ich “Mayer Seubert Umweltservice GmbH” und gleichzeitig am selben Container “KNETTENBRECH + GURDULIC Service GmbH & Co. KG”. Die Rollenverteilung an der Stelle ist mir nicht klar. Ich vermute, die ELW beauftragt Firma x um Container aufzustellen und Firma y um Container zu leeren. Wie es ganz genau aussieht, lässt sich vermutlich mit einigem Rechercheaufwand (Nachfrage?) klären. Aber welcher Mapper hat schon Zeit und Lust sich damit auseinander zu setzen?
Ähnlich sieht es mit dem Thema Einwurfzeiten aus, die man in OSM mittels opening_hours kennzeichnen könnte. Auch hier stellt sich die Frage, woran ein Mapper diese überhaupt erkennen kann. Das Problem dabei: Die Angaben können widersprüchlich sein, in Wiesbaden sind sie es.
Konkret:
- auf einem Altglascontainer steht “…7.00 bis 19 Uhr […] An Sonn- und Feiertagen verboten!”
- auf einem zweiten Altglascontainer (direkt daneben) steht “…nur werktags von 7.00 - 13.00 Uhr und 15.00 - 20.00 Uhr…”
- auf der Webseite der ELW steht: “…Werktags in der Zeit von 7.00 Uhr bis 20.00 Uhr…”
Auf Nachfrage bei ELW erhielt ich von deren Pressestelle die Anwort, dass das stimmt, was auf der Webseite steht und man keinen Einfluss darauf hätte, was auf den Containern steht. Zitat: “…Die Altglascontainer werden nicht von uns geleert, sondern von der Firma MS Umweltservice GmbH, deshalb haben wir keinen Einfluss darauf, welche Aufkleber von der jeweiligen Firma darauf angebracht werden…”. Ich muss leider davon ausgehen, dass das nicht viel mehr als eine Schutzbehauptung ist, denn wer auch immer hier der Auftraggeber ist, kann dieser dem Auftragnehmer ganz klar in den Vertrag schreiben, welche Einwurfzeiten auf Container zu stehen haben.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wie kann man hier jetzt das beste draus machen? Den Betreiber und die Einwurfzeiten komplett weglassen, um falschen Daten in OSM vorzubeugen?