Radwege für Rennräder

Hallo,

Radwege scheinen ja ein Dauerthema zu sein, wenn man mal im Forum danach sucht :slight_smile:

Ich habe mal das Radwegenetz meiner Region (Saarland) etwas durchforstet, da mich als Rennradfahrer natürlich der Belag der Radwege interessiert, ob fürs Rennrad geeignet oder nicht. Leider ist das noch sehr unheitlich hier und ich habe mal angefangen, das etwas zu überarbeiten.

Wie sieht dies in anderen Gegenden aus ? Wie mapped ihr die Radwege, besonders die speziellen Radwege, auch Freizeitwege genannt, die getrennt von den sonstigen Straßen sind ? Die Empfehlung im wiki mit surface und smoothness finde ich ganz gut, denn nur so kann man die unterschiedlichen Beläge vernünftig unterscheiden. surface=paved sagt für Rennradfahrer einfach noch zu wenig aus. Das kann ja entweder der superglatte neue Asfaltbelag oder auch der in die Jahre gekommene Asfalt mit Monsterschlaglöchern sein, der sich langsam auflöst und nicht mehr richtig fürs Rennrad geeignet ist.

Wie schon gesagt, in meiner Gegend wird allerdings smoothness noch gar nicht genutzt, wie sieht das in anderen Gegenden aus ?

Hi,

ich nehme immer smoothness=excellent aber dass es verschiedene Möglichkeiten gibt hast du ja selber schon erkannt :slight_smile:

Wann ist http://maxspeed.osm.lab.rfc822.org/?lat=48.98428&lon=8.3791&zoom=15&layers=0BT&input=maxheight denn wieder online?
Da würde man sehen, wo smoothness genutzt wird …

surface=paved würde ich auch nicht mehr nehmen, weil es einfach zu unpräzise ist. Besonders für RR macht es natürlich einen Unterschied ob =asphalt oder =cobblestone.
Was smoothness angeht: Asphaltsstraßen idR nur excellent oder good, Kopfsteinpflaster good oder intermediate.
highway=track mit tracktype=grade1 ist für RR geeignet, grade2 aber nicht mehr (impliziert dann meist surface=unpaved). Bei Radwegen ist es wirklich nur von den Zusatztags abhängig wo man eigentlich nur surface und smoothness nutzen kann.
Schlaglöcher ist so eine Sache, eigentlich sind sie nicht in OSM definiert und als Zweiradler hat man auch bei Schlaglöchern kaum Probleme, als 4rädriges Auto schon eher, weshalb der smoothness Tag von den Benutzergruppen oft unterschiedlich interpretiert wird.

Auswerbarkeit von smoothness ist so eine Sache. Ich hatte hier zuletzt auch eine öffentliche Straße mit paar Schlaglöchern die jemand als very_horrible getaggt hatte, aber zur Not kann man da auch mit dem RR durch, also ich habs dann auf intermediate korrigiert, aber sieht halt jeder anders. Vom Auto- und Rollstuhlgesichtpunkt müsste die Straße ein bad haben, von Fahrradsicht ein good. Aufgrund dieser Schwierigkeiten sehe ich nicht, dass RR irgendwann großartig von smoothness profitieren werden, zumal alles unter good ja eigentlich nicht für RR geeignet sein sollte… . Problem ist hier, dass nicht zwischen zwei- und vierrädrig unterschieden wird und dann noch solche Spezialgruppen wie Rollstuhl mit reingenommen werden denen eine Außerortsstraße sicher ziemlich egal sein dürfte.

Ja das stimmt aber das ist ja der immerwährende Konflikt zwischen Präzision und Einfachheit bei der Bedienung :wink:

Eigentlich sehe ich die Anforderungen von Rennrad und Rollstuhl bezüglich smoothness ziemlich ähnlich. Straßen und größere Steigungen muss man für Rollstuhl natürlich aussen vor lassen. Aber ein gut befestigter flacher Weg (surface=compacted) dürfte für beide gut nutzbar sein, wenn es auch nicht das Optimum an Komfort bietet. Echtes Kopfsteinplaster (abgerundete, nicht flache Köpfe) hingegen dürfte für beide eher grauslig sein.

JM2C
Edbert (EvanE)

Grundsaetzlich unterscheide ich beim Mappen nicht, ob es sich um eine Strasse oder um einen Freizeitweg oder um was auch immer handelt, das surface-Tag gehoert m.E. immer mit dazu.

Bei surface selber unterscheide ich persoenlich nur nach paved/cobblestone/unpaved. Alles was noch detaillierter wird, laesst sich haeufig sowieso nur schwer unterscheiden, so dass das mehr Verwirrung schafft als das es nutzt. Wenn aber ein andere Mapper meint, zwischen tarmac, concrete und stone_paved unterscheiden zu muessen, so lasse ich solche Tags natuerlich stehen. (Hier hat man es sehr haeufig mit Mischformen zu tun: Betonplatten, Betonsteinpflaster, Backsteinpflaster, Natursteinpflaster, Asphalt, Sand/Schotter; das alles kann sowohl als “Haupt”-Belag auftreten oder aber als Flick-Material, wobei das Verhaeltnis von Haupt-Belag zu Flick-Material beliebig sein kann.)

smoothness setze ich immer dann, wenn der Oberflaechenzustand deutlich schlechter ist, als man es vom surface Tag normalerweise erwarten wuerde. Eine feinere Unterscheidung halte ich hier nicht fuer sinnvoll, da das doch recht subjektiv ist (wo genau ist z.B. die Grenze zwischen excellent und good?)

Bei Feldwegen kommt natuerlich der tracktype zum Einsatz, alles jenseits von grade1 ist fuer Rennradfahrer ja aber nur in Ausnahmen brauchbar (Notfall oder mit entsprechender Ortskenntnis).

Und ansonsten muss man sich als Rennradfahrer nicht so anstellen, an guten Tagen fahre ich immer wieder gezielt Kopfsteinpflasterabschnitte an. Wenn einem so ein Untergrund nicht passt (oder eine Strecke zu bergig ist), dann passt wohl die Kombination Fahrer und Rennrad nicht richtig zusammen und man sollte sich lieber ein Trekkingrad zulegen. Nur bergab oder bei Naesse mache ich auch lieber einen Bogen um solchen Untergrund.

Gruss
Torsten

Ja genau, smoothness wenn es signifikant abweicht, bzw. eben um sehr schöne Wege (Inlineskates,…) hervorzuheben.

Ähm man kann mit Rennrädern Kopfsteinpflaster fahren? Aber Bordsteine sind nicht möglich, oder? (sorry ich fahre nur MTB)

Aber wo wir bei surface sind. Wie taggt ihr eigentlich die Oberfläche von Trampelpfaden, wo quasi die blanke Erde oben ist? Ich habe da immer compacted genommen?

Interessanter Weise sind Wege, bei denen nur die Fahrstreifen (z.B. durch Betonplatten) befestigt sind, fuer Rennradler u.U. problematischer als ein Weg, der ueber die volle Breite Kopfsteinpflaster aufweist. Denn Rennradler treiben sich sehr gerne in Gruppen rum, und wenn dann ploetzlich (also unerwartet) der Platz zum Fahren eng wird, dann ist das nicht gut.

Fuer mich ist das alles unpaved. Bei nicht befestigten Wegen ist die Abgrenzungen der verschiedenen Oberflaechenarten noch schwieriger als bei befestigten Wegen (wieviele Steine braucht man, damit aus Sand Schotter wird?). Und wer kann schon sagen, wie die Oberflaeche bei einem anderen Wetter aussieht (zu trocken => man bleibt im losen Sand stecken; leicht feucht => problemlos mit dem Trekkingrad befahrbar; zu nass => man bleibt im Schlamm stecken)? Da kommt man auch mit smoothness Werten nicht wirklich weiter.

Gruss
Torsten

Stimmt das hatte ich mal beim Joggen erlebt, als mich ein Gruppe überholte und sie nicht auf Gegenverkehr geachtet hatten. Da ist einer sehr unsanft abestiegen :frowning:

Hast Du noch nie von Paris-Roubaix gehört? :slight_smile:

http://www.youtube.com/watch?v=buQGibzq8Sg&feature=related
http://de.wikipedia.org/wiki/Trou%C3%A9e_d%27Arenberg
http://www.youtube.com/watch?v=Fuhb0YXKUcY&feature=related

Tschau, Andreas

compacted sind sog. wassergebundene Decken, wo Sand/Kies/Schotter/… mit Walze verdichtet werden
ground wäre der natürliche Boden ohne Zusätze und Verarbeitung

Im Grunde ist das ganz einfach. Bis 2 mm Durchmesser ist´s Sand, bis 32 mm Feinkies bzw. Splitt (je nach Art der Entstehung) und bis 63 mm ist es Kies oder Schotter (je nach Entstehung). Alles darüber wird normalerweise zum Straßen- und Wegebau nicht verwendet.
Ich denke aber, dass eine grobe Einschätzung der Korngrößen reicht.

Dieser Aussage, dass grade1 für Rennradfahrer geeignet ist, würde ich aber nur bedingt zustimmen.
Ein grade1 besagt ja nur, dass dieser Weg befestigt bzw. versiegelt ist. Es sagt weder etwas über die Überfläche noch über die Qualiät derselben aus. Ich denke, um eine halbwegs gesicherte Aussage zu bekommen, sollte schon surface und smoothness dazu kommen.

Das nehme ich bei Trampelpfaden im Regelfall auch. Manchmal gibt´s aber bei schönen Singletrails auch ein surface=roots. :wink: O.k. geht schlecht für Rennräder. :wink:

Das ist ja schoen und gut, nur habe ich hier noch keinen Weg mit einheitlichen Korngroessen gefunden. Hier werden die Wege ueblicherweise mit einem Sand-Stein-Gemisch gepflegt, also einem Gemisch aus groesseren Steinen und feinerem Sand. Insofern ist nicht die Frage, wie gross ein Korn/Stein ist, sondern wieviele Prozent der Oberflaeche die groeberen Steine/Koerner ausmachen.

Das habe ich auch nicht geschrieben. Schau nochmal genau hin.

Gruss
Torsten

Das ist im Straßen- und Wegebau auch nicht üblich. Stell dir z.B. mal einen Kies vor, der aus einheitlichen Kieselsteinen mit konstanten 30 mm Durchmesser besteht. Den kann man zwar als Weg einbauen aber nicht verdichten. Sobald du dort mit einem schmalen (Fahrrad-)Reifen drauf fährst, „rollt" der Kies beiseite und das Fahren wird zur Tortur.
Wenn man dann aber kleinere Korndurchmesser dazu mischt, rutscht das feine Material in die Zwischenräume und stabilisiert das Ganze. Noch besser geht das Ganze mit Schotter oder Splitt. Einfach weil die Kanten gebrochen sind und die einzelnen Körner nicht „wegrollen" können.
Insofern ist es nicht nur bei dir so, dass die Wege normalerweise keine einheitlichen Korngrößen aufweisen.
Für´s OSM ist es doch aber ausreichend, wenn du bei künstlichen und ungebundenen Wegoberflächen surface=sand und surface=gravel unterscheidest. Wobei Sand eigentlich als Radweg auch schon wieder ungeeignet ist …

O. k., ich habe dann im Ausschlussverfahren zwischen den Zeilen gelesen. Sorry! :wink:

gravel alleine aber auch. Die von Dir erwähnte Mischung ist surface=compacted

Ich habe hier auch sehr wenig in die Richtung Straßenbelag getaggt. Wobei ich zugeben muss daß ich es eine Frechheit finde, daß die Rennradfahrer keine Klingel haben um auf sich aufmerksam zu machen und dafür lieber rücksichtslos schneidend an anderen vorbei fahren. Aber das ist ja ein ganz anderes Thema. Hier gibt es überall mal Schlaglöcher und oder Rillen oder so. Also bis auf dem 2 Meter breiten geteerten “Freizeitweg” nach Norden sind mir hier noch nie Rennräder auf Freizeitwegen begegnet.

surface=compacted bedeutet, dass eine künstliche Weg- und Straßenoberfläche nach bzw. während dem Einbau verdichtet wurde. Auch eine Asphalt- oder Betonoberfläche wird verdichtet und könnte so diese Eigenschaft bekommen. Außerdem kann man auch einen vorhandenen Boden verdichten. Somit beschreibt ‚compacted’ einen Zustand.
Ich finde es aber besser, wenn das Material der Oberfläche beschrieben wird. Insofern beschreibt surface=gravel die von dir benannte Deckschicht bzw. Bauweise ohne Bindemittel. Auch wenn das im OSM (noch) nicht durchgehend so gehandhabt wird.

Auf einer gut hergestellten und mit feinem Splitt oder Sand eingeschlämmten Schotterdecke kann man aber recht gut mit dem Rennrad fahren. Manchmal sogar besser als auf alten Asphaltwegen.

Dafür gibt’s aber die viel zutreffenderen surface=apshalt/concrete

Warum er verdichtet wurde, ob absichtlich oder durch jahrelanges Befahren einer wassergebundenedeckenähnlichen Mischung, ist egal. Der nötige Mix wird sich nicht von jetzt auf nachher dergestalt auflösen, dass nur noch der grobe Anteil übrig bleibt

Mitnichten bezeichnet gravel die Eigenschaften einer in Deutschland recht häufigen wassergebundenen Decke, denn gravel wäre der grobe Antiel alleine.
Wollte man eine wassergebundene Decke alleine mit den BEstandteilen taggen, müsste man surface=gravel;sand taggen und asphaltierte Wege als surface=asphalt;gravel;sand

Eben. Auf compacted kann man das, auf gravel alleine nicht.