Radweg nicht als solcher gekennzeichnet

Hallo zusammen,
ich wohne nahe des Rheindeiches, auf dem ein gepflasterter Weg verläuft. Dieser ist nicht explizit als Radweg markiert, also kein blaues Radfahrerschild (Zeichen 237) vorhanden, stattdessen aber das Schild 260 (motor_vehicle=no). Irgendjemand hat diesen Weg als highway=bicycle getagged, wahrscheinlich weil er viel von Fußgängern und Radfahrern genutzt wird.
Ist das so richtig?
Hätte man nicht path oder track mit der Einschränkung motor_vehicle=no, ggf. mit dem Zusatz grade1 nehmen müssen?

Jetzt möchte ich auch noch die Wege unterhalb des Deiches erfassen. Dies sind gut befestigte Feldwege vor denen wiederum nur das Schild 260 angebracht ist, allerdings mit dem Zusatz Landwirtschaftlicher Verkehr frei.
Wäre das track mit grade2?

Wann nimmt man eigentlich path und wann track?

Gruß Ralf

Den gepflasterten Weg auf dem Deich hätte ich als track grade1 getagged, wenn er breit genug ist, aber cycleway ist auch ok, weil traditionell sehr lax gehandhabt. Genausogut könnte es ein footway sein. Nur ein designated oder official wäre irreführend.

Wenn der Weg am Fuß des Damms so überbreit aussieht wie alle diese Wege bei uns würde ich ganz klar track grade2 taggen. Und die Zugangsbeschränkungen nach den Schildern.

Path ist IMHO für alles was nicht für die Benutzung und Spurbreite von Autos oder Treckern angelegt ist.

Leider gibt es diese Unklarheiten bezüglich cycleway und footway und access=designated. Solange aber keine Tags weiter verbreitet sind (also auch tatsächlich von der großen Mehrheit benutzt werden), die eindeutiger ausdrücken, was gemeint ist, sollte man es meiner Meinung nach so eindeutig wie möglich taggen.

Wenn man z.B. einen Feldweg als cycleway einträgt gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Der Anwender interpretiert es als Radweg, auf dem er als Fußgänger nichts zu suchen hat
  • Der Anwender interpretiert es als Weg, auf dem Radler gerne unterwegs sind, den er aber trotzdem als Fußgänger benutzen kann

Wenn man denselben Weg als Feldweg mit den entsprechenden access-Tags einträgt, dann gibt es nur eine Möglichkeit:

  • Der Anwender interpretiert es als Feldweg, auf dem sowohl Radler als auch Fußgänger erlaubt sind

Im Falle des Feld- oder Waldweges ist der Weg über track mit access-Tags also eindeutiger, egal wie man cycleway interpretiert. Natürlich besteht das Problem weiterhin, da man als Nutzer nicht weiß um was es sich tatsächlich handelt, wenn man einen footway oder cycleway vor sich hat. Aber wenigstens in diesem Fall kann man es etwas eindeutiger eintragen.

Gruß

Ich bin den gepflasterten Weg auf dem Deich heute nochmal abgefahren. Wie gesagt, gibt es zwar keine blauen Radwegschilder, aber an einigen Zugangsstellen habe ich diese länglichen Wegweiser mir roter Schrift und Entfernungsangaben für Radfahrer gesehen.
Wäre das jetzt ein Grund diesen Weg als cycleway zu bezeichnen?

Trägst du eine Hauptstraße auch als footway ein, wenn eine Wanderroute drüberführt? Auch wenn es manchmal anders interpretiert wird, so drückt ein cycleway doch durchaus auch eine Zugangsbeschränkung aus. Und die ist durch eine Radroute nicht wirklich gegegeben. Es gibt sogar Abschnitte in solchen Routen, auf denen man garnicht Radfahren darf.

Das hatten wir doch gestern erst.

Das kann man per Ferndiagnose garnicht beurteilen, dazu muss man Wissen was vor Ort Sache ist. Ist dieser Weg einmal für die Fahrradroute gebaut worden, ist es natürlich ein Fahrradweg, auch wenn da keine StVO Beschilderung steht. Könnte man ja auch als highway=Ichweißdasesalsfahrradweggebautwurdeaberosmweißesbesser. So ist das auch bei uns die Standardsituation für alle neu angelegten Fernradwege. Die liegen auch auf dem Damm. Wo vorher nix war, läuft dort nun eine asphaltierte Piste, die einzig für den Fernradweg angelegt wurde aber nur ein touristische Beschilderung besitzt. Und damit es passt, hängt da noch foot=yes mit dran. Alles andere ist ohnehin durch Poller ausgesperrt.

Ist der Weg allerdings nachträglich als Fahrradroute ausgewählt worden und dient noch anderweitigen Zwecken, liegt der Fall natürlich anders.

Das ist dann halt Ansichtssache. Aber auf jeden Fall dann foot=yes und ggf. andere access-Tags nicht vergessen, wenn schon alles komplett durcheinander geht…

Grundsätzlich könnte man sagen: Wenn der Weg breit genug ist, dass Autos drauf fahren könnten, dann ist es track. Sonst ist es path.

Durcheinander ist hier nur eines. Das Wiki und rumgeeiere. Als ich mit der Erfassung anfing gabs da keine Fragen. Alles was als Radweg genutzt wird war Cycleway. Wo man auch drauf laufen darf halt mit foot=yes dran. Da war auch nichts Ansichtssache. Wenn ein Weg als Radweg gebaut und genutzt wird, interessiert keinen ob da eine StVO Beschilderung steht. In der Praxis kann man gucken wie man will, ist und bleibt ein Radweg. Kein Path, Track oder was noch so gerade in ist.

Der Rest kam irgenwie später. Nur irgendwie werden da ständig Anwendungsfälle vergessen. Wenn Beispielsweise in Berlin sämtliche Radwege mit blauem Schild ausgeschildert sind, ist das noch lange nicht Standard für den Rest des Landes. Und genau da fängt der Haufen an zu dampfen. Der eine meint das es überall so wie vor der eigenen Haustür läuft und entwickelt die Regeln danach. Dann kommen diejenigen wo die Regel eben nicht der Fall und sinnfrei ist und schon gehen die Diskussionen los.

Es geht auch nicht um irgendein blaues Schild, es geht um die Bedeutung von cycleway. Eine Interpretation sagt eben auch etwas über die Zugangsbeschränkungen und Benutzungspflichten aus, also die rechtliche Seite. Eine andere sieht das ganze eben etwas lockerer und bezieht sich nur auf die hauptsächliche Nutzung, also als Empfehlung an die Radler. Da kann es dann natürlich zu Problemen kommen, wenn man versucht damit Routing zu betreiben oder einfach nur weil man die Wege die keinen ‘echten’ Radwege sind, lieber anders dargestellt hätte. Diese Uneinigkeit gibt es sicherlich auch nicht erst seit gestern. Vieles wird einfach so benutzt und erst in der Diskussion mit anderen wird einem klar, dass man dieses oder jenes auch anders interpretieren kann. Schließlich weiß man eben nur vor der eigenen Haustür, was für Wege da tatsächlich sind, kann also nicht beurteilen, wie die Tags in anderen Gebieten eingesetzt werden, selbst wenn man die Karte betrachtet.

Ansichtssache ist es aber sehrwohl. Wer bestimmt denn was ein Radweg ist? Wenn man nicht nach der Beschilderung geht, ist das doch der Mapper. Ansonsten könnte es, wenn gerade viele Wandergruppen unterwegs sind, auch ein footway sein. Oder doch ein track, wenn der Mapper einen Traktor sieht.

Ohne konkrete Beispiele bringt das alles aber auch nichts, sonst kann man das garnicht beurteilen.

In meinem Fall die Gemeinde. Die hat einen Radweg auf der Dammkrone ausgeschrieben, bauen lassen, mit der touristischen Beschilderung versehen und als Abschnitt des Fernradweges freigegeben. Einziger Unterschied zum herkömmlichen Radweg, die Gemeinde hat sich die blauen Schilder gespart.

Da habe ich garnichts interpretiert, ausgelegt oder was auch immer. Das ist nur die Wiedergabe der Realität. Wenn Cycleway angeblich so lax benutzt wird, muss halt für den Fall etwas entsprechendes her. Nur kann der Mapper nichts für die einzelnen Ermessenspielräume von Bund, Länder und Gemeinden.

Hier mal ein Beispiel. Radweg kommt von rechts paralel der Straße, kreuzt die Straße vor der Brücke und läuft dann links als aslphatierter Neubau auf der Dammkrone bis zur nächsten Ortschaft. Nur touristische Beschilderung, ansonsten nichts. Beides wurde einzig zum Zweck als Radweg gebaut. Links mitte der Neunziger als ABM mit Splitt, rechts auf dem Damm letztes Jahr.

Es gibt eben unterschiedliche intuitive Ansichten, was ein Radweg ist. Manche hängen an jeden Waldweg ein cycleway=yes, andere an Wege die hauptsächlich von Radlern genutzt werden und wieder andere zeichnen nur Wege damit aus, die auch beschildert sind. Ich würde jedenfalls deinen Weg auf dem Foto rein vom Aussehen her als track eintragen, wenn ich da vorbeikomme. So wie auch hier viele Wege, wo Radrouten drauf verlaufen, die aber sonst eher wie Wirtschaftswege beschildert sind.

Wie löst man das nun, so dass jeder zufrieden ist? Ich will ja nicht gegen andere arbeiten, auch wenn man unterschiedlicher Meinung ist.

Das sieht mir auch eher nach einem Track aus.

Ansonsten bin ich mittlerweile auch der Meinung, dass die Klassifizierung in cycleway, footway, path, track eher nichts mit der Beschilderung zu tun hat. Für die Beschilderung sind ausreichend Zusatztags vorhanden.

Das ist aber kein Track sondern offiziell ein Radweg der einzig zu diesem Zweck gebaut wurde. In jeglicher Karte auch als Radweg dargestellt. Warum sollte das dann einzig bei OSM als schönder Feldweg auftauchen und nur in einer Spezialkarte als Radweg?

Damit torpediere ich doch denn Sinn der Karte. Was Radweg ist sollte auch in einer Basiskarte als solcher dargestellt werden. Mit Track plus Trallala yes und no wird das aber nichts.

Das wäre etwas anderes wenn man beispielsweise einen Abschnitt eines hauptsächlichen Feldweges als Trasse für den Radweg nutzt. Dann ist das Ok. Aber in diesem Fall wurde der Weg einzig für den Fernradweg erbaut und war nie ein Track mit anderer Nutzung.

Wir können halt nur das Foto beurteilen, du kennst den Weg besser…

So wie du es sagst, fänd ich auch ein highway=cycleway, surface=unpaved, foot=yes gerechtfertigt.

Das wäre ein Grund, eine Relation für eine Radroute anzulegen und den Weg dort reinzustellen.

Und wie gesagt: Nenn’ ihn ruhig cycleway, die Bedeutung von dem Tag ist so unscharf daß das paßt.

Dann hast Du einen extremen Ausnahmefall. Letztendlich entscheidend ist die offizielle Widmung des Weges. Die wird im Amtsblatt veröffentlicht. Wenn dort steht Radweg, dann gilt das in der Tat auch ohne blaue Schilder. In dem Fall würde ich den Weg als bicycle=official taggen (designated ist auch umstritten) und eine dicke note hinzufügen, woher die Info kommt, damit der nächste Mapper Deinen “Fehler” nicht wieder korrigiert.

Irrtum, auch hier gilt wieder das nicht alles vor der eigenen Haustür den Normalfall darstellt. Diese Vorgehensweise ist hier in der gesamten Region die Regel. Einige hundert Kilometer Radwanderweg sehen genauso aus wie das obige Beispiel.

Das hat ganz einfache finanzielle Gründe. Es wird auch mit den Unterhaltungskosten zu tun haben. Ein offizieller Weg mit blauen Schildern unterliegt wohl einer Pflegepflicht in bestimmten Zuständigkeiten, ohne das Schild umgeht man das wohl. Genauso macht man das hier mit Straßen, manche sind nur noch mit 60 befahrbar. Man stellt einfach die Schilder “Straßenschäden” auf und umgeht damit den teuren Ausbau.

Die Handhabung unterliegt hier einfach den regionalen Umständen. Während man in Bayern Goldkannten an den Radweg hängt, wird er hier zwar zwecks Touristen begrüßt, kosten darf er aber nicht viel, das Geld ist schlicht nicht da.

Ok, dann ist die Ausnahme bei Euch die Regel. Trotzdem gilt der Rest meiner Antwort.

Oha, dann muss ich jetzt alle Wirtschaftswege von track in cycleway umwidmen, weil da mehr Fahrräder als Traktoren unterwegs sind?
Dummerweise fahren da aber auch noch fast genauso viele Inline-Skater. Und einige Wirtschaftwege sind zusätzlich noch für “Anlieger frei” - wegen der Aussiedlerhöfe.

Also das alles jetzt auf cycleway umtaggen, weil es als Radweg genutzt wird?

Detlef