Hallo Leute,
meiner Ansicht nach gibt es mit dem access-Value „destination“ derzeit ein nicht unerhebliches Problem, welches ich hier gerne kurz schildern würde. Vielleicht könnte man dann über Lösungsansätze diskutieren. Zunächst einmal weiß ich, dass „destination“ als access-Value ja in 90 – 95% der Fälle für eine Beschränkung des Fahrzeugverkehrs auf Anlieger steht. Daher sollte „destination“ auch immer mit dem entsprechenden Fahrzeug-Key, also z. B. vehicle, motor_vehicle oder hgv, gesetzt werden und nicht mit „access“. Das ist klar und wurde bereits diskutiert und klargestellt. Das Problem liegt aber nun darin, dass Router oft nicht wissen, was „destination“ jetzt genau sein soll. Die Auswertbarkeit des „destination“ ist meines Erachtens nach ein großes Problem. Woher sollen die Router wissen, was „destination“ genau ist? Klar, man könnte sagen, Anlieger sind diejenigen, deren Ziel direkt an der auf den Anliegerverkehr beschränkten Straße liegt. Das ist aber längst nicht immer der Fall. Und genau dann wird es problematisch – wenn nach der mit „destination“ beschränkten Straße noch ein weiterer highway auf der Route kommt, bis man sein Ziel erreicht hat. Der Router weiß immer dann nicht, ob man noch ein Anlieger ist, wenn man die destination-Staße verlässt oder ob man dann kein Anlieger mehr ist. Ein Beispiel: Fahrzeuge dürfen hier (https://www.openstreetmap.org/way/314341003#map=18/51.27688/7.02403) in Wülfrath die Alte Ratinger Landstraße nur dann benutzen, wenn sie Anlieger sind. Die Definition von „Anlieger“ ist hier aber weit gefasst: Biegt man z. B. in die Wilhelmshöhe oder die Straße „Am Müllerbaum“ ein, ist man immer noch Anlieger (Ich habe extra bei der Stadt nachgefragt). Aber woher soll der Router das wissen? Versieht man die Alte Ratinger Landstraße mit vehicle=destination, so wird z. B. von der Mettmanner Straße aus kommend eben nicht mehr über die Alte Ratinger Landstraße zur Straße Am Müllerbaum geroutet, da man dann die mit destination beschränkte Straße ja wieder verlässt. Theoretisch könnte man jetzt, um es dem Router zu erleichtern, alle Einbiege-Straßen der Alten Ratinger Landstraße auch mit vehicle=destination versehen. Dann würde von destination auf destination geroutet und das ginge, aber es wäre halt schlichtweg falsch. Da Straßen als Anliegerstraßen gekennzeichnet würden, die keine sind. Das ist also keine Lösung des Problems. „destination“ ist sehr schwer auswertbar und wird genau aus diesem Grund meines Wissens nach auch nur von wenigen Routern überhaupt ausgewertet. Wie oft bin ich schon durch Anliegerstraßen auf die nächste Hauptverbindungsstraße geroutet worden. Natürlich sind das zwar einerseits Sachen, die Routing-Programme betreffen. Aber könnte man mithilfe der Daten nicht ein bisschen nachhelfen? Was ist denn die eigentliche Intention von Anliegerbeschränkungen? - Dass der Durchgangsverkehr „ausgesperrt“ wird und man somit auf Straßen die Verkehrslast reduziert. Meiner Meinung nach müssten die Definitionen von dem, was Durchgangsverkehr ist, in OSM anders geschaffen werden als durch einen schlichten access-Wert. Allein schon deswegen, weil „Durchgangsverkehr“ in jedem Fall wieder etwas anderes ist und individuell je nach Situation beurteilt werden muss. Daher kann das leider IMHO in den meisten Fällen auch keinem Computer bzw. Algorithmus überlassen werden - ansonsten wird es weder auswertbar noch richtig. Natürlich liegt das auch immer im Auge des Betrachters, was jetzt Durchgangsverkehr ist und was nicht. Aber ich denke, dass in den meisten Fällen klar sein wird, von wo nach wo der Verkehr beschränkt werden soll, wenn man sich in dem Gebiet auskennt. Daher schlage ich folgenden Lösungsansatz vor: Eine** „kein-Durchgangsverkehr“-Relation.** Die könnte z. B. so ähnlich aussehen wie eine „große“ Abbiegebeschränkung, mit einem Way von dem man kommt und mehreren via-Ways usw.
Mir ist dabei klar, dass das natürlich unglaublich viel Arbeit wäre und vielleicht nicht machbar wäre und ja ja. Aber es ist erstmal ein unverbindlicher Vorschlag. Das Ansprechen eines Themas. Mich würde sehr interessieren, was ihr zu der Thematik meint. Welche Erfahrungen habt ihr zu „destination“ gemacht? Wird das bei euch immer richtig ausgewertet? Wird da auch wirklich genau hingeschaut und nicht doch ein Straßenteil mit „destination“ versehen, für den es eigentlich gar nicht gilt, nur damit es für den Router passt?