Postfächer

Gibt es irgendein Tag, um den Ort von Postfächern zu taggen?

Das wird mit amenity=post_office m. E. nur unzureichend abgebildet, da es bereits keine Definition von amenity=post_office gibt, so werden in Deutschland z. B. auch reine Paketannahmestationen so getaggt, die bereits keine Briefe annehmen, geschweige denn Postfächer haben. Im Übrigen ist es fraglich, ob es in Deutschland noch so etwas wie Postämter gibt. Aber es wäre m. E. trotzdem sinnvoll, jedenfalls die Filialen, wo die Postfächer eines Ortes stehen, separat auszuweisen. Geht das?

Es gibt - zumindest in Berlin - auch ehem. Postämter, in deren Räumlichkeiten nur noch Postfächer existieren. Zumindest der eine mir bekannte Standort ist in OSM gar nicht mehr eingetragen. Vor Ort gibt es ein Schild mit Postemblem, darunter der Zusatz “Postfächer” oder so ähnlich (müsste mal wieder vorbeischauen, ob sich da etwas geändert hat).

Evtl. könnte man post_box:type=community missbrauchen?
Kommt allerdings wohl aus Kanada

Für Postfächer? Der tag hört sich nicht gerade danach an. Im Zweifel lieber was neues erfinden, gesucht wird sowieso eher kein tag für ein einzelnes Postfach sondern einer für den Standort von (üblicherweise) vielen Postfächern. Zusätzlich evtl. ein Attribut (hat_Postfachbereich=yes) für Postämter etc.

amenity=vending_machine + vending=“Postfach”

Bei uns gibt es auch Packstationen, die einen Teil “Postfächer” haben, zumindest nach den Abmessungen der Fächer.

Das sind trotzdem keine Postfächer, sondern die klein(st)en Fächer einer Packstation, z. B. für Bücher, CD/DVD/BD und Warensendungen. Gewöhnliche Briefpost wird dort nicht eingelegt.

Postfachanlagen (die offizielle Bezeichnung der Deutschen Post AG) werden zwar von der Deutschen Post betrieben, eingelegt werden aber auch korrekt adressierte Sendungen der Mitbewerber. Die Post muss den Zugang gewähren bzw. die Sendungen einlegen. Ähnliche Anlagen anderer Anbieter sind mir nicht bekannt.
Das löst freilich noch nicht das tagging. Ich habe das so gekennzeichnet:

amenity=post_office
description:de=Postfachanlage
opening_hours=Mo-Fr 06:30-19:30; Sa 07:30-13:30; Su,PH off
operator=Deutsche Post
ref=1234

Die Referenz ist die Nummer der Postfachanlage. Ergänzen könnte man noch die für die Postfächer der jeweiligen Postfachanlage zugeordneten Postleitzahlen. Einen Mehrwert bringen die PLZ in OSM allerdings nicht. Die Öffnungszeiten sind dagegen schon eher wichtig, wenn auch nur für den Personenkreis der Abholer.

Eine spezielle Kennzeichnung wäre wünschenswert. Vielleicht kann man das z. B. über post_office:type=po_box spezifizieren.

Da sollte man aber auch schauen, wie es international ausschaut (z. B. Österreich, Schweiz).

Ich würde Postfächer nicht unter post_office einsortieren - außer Briefkästen haben sie ja erst einmal keinen Service. Das passt schon eher als Sonderform von amenity=letterbox. Die Funktion ist ja eigentlich genau dieselbe, nur dass sie nicht vor einem Haus stehen.

Wenn man sich mal die Mühe macht, unter

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Canadian_tagging_guidelines#Community_mailboxes

und dort bei

Community mailboxes

nachzulesen, passt das schon ganz gut.

Postfachanlagen sind vorwiegend für gewerbliche Kunden gedacht, stehen (wahrscheinlich) weder in ländlichen Gebieten noch irgendwo am Straßenrand, haben im Regelfall Öffnungszeiten (sind also nicht jederzeit zugänglich, es gibt auch fahrbare Postfachschränke in Partnershops), dienen nicht dem Senden von Briefen sondern nur dem Empfang – unterscheiden sich also grundlegend von den community mailboxes.

So ist es und deshalb finde ich, dass amenity=post_office (node/area) besser passt als amenity=post_box (node).

Wie machen wir das dann im konkreten Beispiel?

Der Laden ist einfach nur ein Kiosk, der nur nebenbei Postdienstleistungen anbietet. Aber hier stehen eben auch die Postfächer für das Dorf Ravolzhausen. Zwei nodes für den Kiosk und die Postfächer im Kiosk? Oder ein Node für Kiosk, Postdienstleistungen und Postfach?

So würde ich es machen. Den Kiosk-Betreiber würde ich als operator=* eintragen, da diesen Standort er als Partner betreibt.

Das sind die Daten von der DP:

Postfachanlage 17714
noch freie Postfächer
Postfiliale (im Einzelhandel)
Ralf Weisenstein
Rüdigheimer Str. 5
63543 Neuberg

Argumenten, alles in einen Node zu packen, stehe ich aber aufgeschlossen gegenüber.
Ich sehe auch gerade bei der Post, dass die Postfachanlagen unter Selbstbedienung geführt werden wie Briefmarkenautomaten und 24/7-Stationen.

In den wenigen geprüften Nodes sind die jeweiligen Shops mit der zusätzlichen Postagentur oder den Postfächern sowohl zusammen mit dem eigentlichen Shop in einem Node gespeichert als auch getrennt als separate Nodes. Was die bessere und korrekte oder nur die etablierte Lösung ist, weiß ich nicht.

Hier ist die Antwort… https://dict.leo.org/englisch-deutsch/postfach:slight_smile:

Diese Kanadische Variante paßt nämlich überhaupt nicht! Das sind keine Postfächer sondern gewöhnliche Briefkästen. Diese sind nur nicht am eigenen Haus, an der Einfahrt, an der Straße,… sondern an einem zentralen Ort. Sowas gibt es sicherlich auch in anderen Flächenländern wie in Skandinavien wo Häuser extrem weit verstreut sind…

https://taginfo.openstreetmap.org/tags/amenity=post_office_box

Und wie im Beitrag 2 (RoterEmil) geschrieben ist inzwischen nicht mehr garantiert, daß es an dem Standort noch ein “post_office” gibt. Ein Situation wie bei Bank und ATM…

m.E. passt beides nicht, diese Standorte als Postämter zu taggen wenn es sonst keine weiteren Services gibt finde ich auch nicht gut, zu groß ist die Verwechslungsgefahr. M.E. neuer tag.

amenity=
post_office_boxes
po_box_station
po_box_office
po_box_post_office (“PO Box Post Office” wird z. B. vom USPS verwendet.)
po_box_lobby (“PO box lobby” – auch vom Schalterraum separiert – wird in der engl. Wikipedia erklärt.)

Alle sind eine (kleine) Abgrenzung bzw. Erweiterung zu post_office und post_box, wobei ich eine der beiden letzten Varianten bevorzuge. Beide passen allerdings nicht für einen Postfach-Wagen, der in Partnershops zu finden war bzw. noch ist.

ja, deswegen braucht man alternativ auch eine property dafür, sowas wie post_office_boxes=yes (zusammen mit den anderen tags des Pois)

Bitte berücksichtigen, dass einige nur zu Öffnungszeiten des Hauptschäftes (indoor) zu erreichen sind.

Andere außerhalb 24/7.

Jan

Deshalb würde ich es auch als “Automat” einstufen. Egal ob es in einem Krämerladen oder in einem Postzentrum oder an einem Autohaus steht.

Verkaufsautomaten sind es jedenfalls keine. Mechanik gibt es auch nicht, automatisch ist daran überhaupt nichts, das sind abschließbare Fächer, die einem quasi dauerhaft zugeteilt werden.

Verkaufsautomaten im Sinne einer ingenieurwissenschaftlichen Definition des Begriffs „Automat“ sind es wahrscheinlich nicht. Das muss uns aber nicht daran hindern, es trotzdem amenity=vending_machine zu taggen. Mit Tagbezeichnungen in OSM sollte man immer ein bisschen großzügig sein, weil es sehr unübersichtlich wäre, für jedes Objekt lexikalisch korrekte Keys und Values zu finden. Ein Trampelpfad ist schließlich auch kein Highway im Sinne US-amerikanischer Straßennetzkonzepte.

Ich habe kein Problem damit, in OSM alles als vending_machine zu taggen, wo ich auf Anforderung etwas bekomme, ohne dass mir ein Mensch gegenübersteht, der mir dieses Etwas aushändigt. Das Etwas kann eine Packung Zigaretten sein, eine Flasche Milch, eine Tafel Schokolade. Das sind klassische Automaten. Es kann aber auch ein Hundekotbeutel sein oder ein an mich adressierter Brief. Das sind Sachen, die nur so bereitliegen, ohne aufwendige Technik. Aber das Ergebnis ist dasselbe: ich bekomme dort etwas ohne direkte Beteiligung eines anderen Menschen. Aus Anwendersicht macht es keinen Unterschied aus, ob der Hundekotbeutel erst von einer aufwendigen Mechanik von einer Folienrolle geschnitten, verschweißt und gestanzt wird, bevor ich ihn bekomme, oder ob ich ihn einfach vom bereithängenden Stapel abreißen kann, obwohl nur das erste ein Automat im technischen Sinne wäre.

Ich kenne in England eine Stelle an einem Wanderweg, wo der benachbarte Farmer eine große Kiste mit Erfrischungen hingestellt hat, Entnahme nach Belieben, Bezahlung auf Vertrauensbasis in eine bereitliegende Schachtel. Ich hatte das amenity=drinking_water getaggt, bis mich kürzlich ein britischer Kollege darauf hinwies, dass vending_machine besser passt, da man sich unter drinking_water doch eher einen Wasserhahn/-spender vorstellt, während dort verpackte Produkte angeboten werden. Recht hat er, hab ich geändert.

–ks

Es geht keineswegs um eine “ingenieurwissenschaftliche Definition” (diese Vokabel hat wohl zum Zweck, die Unterscheidung nach Kriterien als Spezialistentum abzutun). Ein Verkaufsautomat ist ein Automat, der Waren verkauft (evtl. auch Dienstleistungen, aber m.E. eher nicht).

so wie ein Geldautomat, der Dir Geld verkauft? Oder diese Maschinen, wo Wartenummern rauskommen? Oder ein Internetterminal, wo kostenlos Internet “verkauft” wird? Ein Wasserspender, wo man sich einen Becher Wasser kostenlos kaufen kann? Eine Packstation, wo kostenlos Paketannahme verkauft wird? Ein Ständer wo Werbebroschüren kostenlos verkauft werden? Ein Druckluftgerät an der Tankstelle, das kostenlos Druckluft verkauft? Eine Tankstelle im Allgemeinen (gut, in D. ist das glaube ich verboten, aber in vielen Ländern ist es üblich, dass nachts niemand an der Tankstelle ist und man trotzdem tanken kann), wo man Benzin am Automat kaufen kann?

Worauf ich hinauswill: alles wird sowieso nicht als Verkaufsautomat getaggt. Nur weil es 2 schlecht gewählte Werte für vending machines gibt (Hundekottüten und Packstationen), muss man das ja nicht gleich zum Prinzip erklären.

ein Verkaufsautomat ist ein Gerät, wo man Geld einwirft (oder anderswie bezahlt) und eine Ware erhält, ein automatischer Verkäufer. Es geht mir nicht um die Komplexität der Apparatur (ein Kiste mit Zeitungen ist z.B. OK), aber ohne Apparatur und ohne Verkauf ist es halt kein Verkaufsautomat. Es geht mir auch nicht darum, ob das Bezahlen “enforced” wird, oder man auch ohne technische Probleme die Ware stehlen könnte.

Was ist denn der Vorteil, in OSM die Unterscheidungen bewusst zu verwischen, die wir im echten Leben machen, weil sie uns wichtig vorkommen?