OSMF LCCWG Moderation Subcommittee Call for Participation

Nun, der Zweck von Kommunikationskanälen ist, dass deren Nutzer über diese kommunizieren können. Wenn jetzt ein Moderationsteam der OSMF entscheidet, dass dies nur für solche Leute erlaubt sein soll, die sich einem bestimmten kulturell eng definitierten Wertesystem unterordnen, dann ist das für Leute, die dies entweder nicht tun möchten (weil es mit ihrem Wertesystem nicht kompatibel ist) oder die dazu nicht in der Lage sind (aufgrund von Neurodiversität zum Beispiel) unbrauchbar. Und auch für den Rest der Community bedeutet das dann halt - selbst wenn man für sich selbst sagt: mich stört das nicht - eine geringere Vielfalt und die Ausgrenzung eines Teils der Community.

Klare Regeln und Grenzen in der Kommunikation sind aus verständlichen Gründen von vielen durchaus gewünscht, aber traditionell ist es in der OSM-Community halt so, dass solche Regeln dezentral auf jedem einzelnen Kommunikationskanal von dessen Nutzern per Konsens festgelegt werden (wie man ja in vielen Teilen des OSM-Forums praktisch sehen kann) und nicht von zentraler Instanz in autoritärer Manier - also Vielfalt im eigentlichen Sinne des Wortes und nicht Pseudo-Vielfalt unter einer für alle verbindlichen Leitkultur.

Jetzt habe ich stundenlang an einer PC-konformen Antwort gefeilt, da kommt der Christoph daher und drückt das viel besser aus, als ich es je könnte. :slight_smile:

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Zunächst einmal ist eine grundsätzliche Forderung nach Höflichkeit unangemessen und klassistisch. Jemand, der sich rhetorisch gut auszudrücken weiß, kann die fiesesten Dinge “höflich” sagen, und damit jemand anderen, der vielleicht nicht so redegewandt ist, zur Explosion bringen. Eine harte Forderung nach Höflichkeit (“wer Arschloch sagt, fliegt raus”) würde hier u.U. den falschen treffen.

Ferner gibt es aber auch, was Höflichkeit und Respekt anbetrifft, drastische Definitionsunterschiede. Eine alte Respekt-Weisheit sagt: Kritisiere die Tat und nicht den Täter - also, solange ich sage “das hier hast Du schlecht gemappt” ist es ok, ich soll nur nicht sagen “Du bist ein schlechter Mapper”. Aber unsere amerikanischen Freunde gehen - teilweise! - in ihren Forderungen weit darüber hinaus, eben so weit, dass man grundsätzlich einen anderen Mapper erstmal loben soll, bevor man anfängt, Verbesserungsvorschläge zu machen, weil er sich sonst abgeschreckt fühlen könnte, wenn sein erster Beitrag gleich auf Kritik trifft. Es sei eben unhöflich und nicht respektvoll, wenn man gleich den ersten Beitrag eines Neulings kritisiert. Wenn der jenige dann noch zu einer unterrepräsentierten Minderheit gehört, dann sei praktisch der Beweis erbracht, dass wir “Gatekeeping” betreiben und keine Neuen mitmachen lassen wollen, die sich uns nicht völlig unterwerfen, usw. usw. usw.

Also, ein höflicher Umgang gemessen an der hier allgemein üblichen Definition von Höflichkeit, den kann man kombinieren mit sachlicher und produktiver Diskussion. Aber es gibt Leute, deren Definition von Höflichkeit und Respekt geht so weit, dass man irgendwann nur noch kritisieren darf, was offensichtlich böswillig ist (also Vandalismus), und alles andere soll man jubilierend akzeptieren, denn man will ja allen gegenüber offen sein, und es war ja gut gemeint.

An ihrer Kommunikation kann wohl jede Person arbeiten und es gilt auch diese immer wieder zu reflektieren, aber bitte nicht so.

Diese Umfrage kann ja nur für Englisch gelten, da es allein schon an der Übersetzung mangelt. Wenn es um Kommunikation als Thema geht sollten doch zumindest die Sprachbarriere so niedrig wie möglich gehalten werden.

Die Umfrage ist einseitig, da es keine Möglichkeit für freie Kommentare gibt und auch keine Möglichkeit diese Initiative einzustufen. Ich würde mich ja vielleicht beteiligen aber nicht unter diesen Voraussetzungen. Wie kann ich so was darstellen?

Wenn ich mir die verschiedenen Medien so anschaue, entsteht ein Grundverständnis für Kommunikationsverhalten durch die aktiven Personen und nicht durch eine übergeordnete Instanz.
Meine Erfahrungen mit Moderation zeigen, dass es gut ist fähige Personen im Zweifel “anrufen” zu können, wenn sie gebraucht werden.

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Gerade da, wo nicht alle die selbe Muttersprache sprechen… Ich werde mich sicher auch in Mails teilweise ungeflogen ausdrücken (kenne ich aus meinen Anfangszeiten in der wissenschaftlichen Arbeit auch) - Sprache ist halt für “non-natives” nicht immer trivial und bestimmte Geflogenheiten unbekannt.

ein Konflikt mit US-amerikanischer „Kultur“ steht unzweifelhaft im Raum, losgetreten wurde diese neuerliche Initiative durch ein Zitat des US Präsidenten, das Frederik im Zusammenhang mit der Kandidatur eines US-amerikanischen Facebook Angestellten für den OSMF -Vorstand verwendet hatte.

Das würde ich so nicht sagen, diese ganze Strömung gibt es schon deutlich länger, und sie ist in der Regel gekennzeichnet davon, dass hilfreiche Menschen von ausserhalb, die unsere Mailinglisten gar nicht lesen, uns sagen, was wir tun müssen - hier ein typisches Beispiel aus 2017: https://twitter.com/krmaher/status/937479136469139456?lang=en

Meine ungeschickte Äußerung seinerzeit hat nur einige Wochen für hektische Betriebsamkeit gesorgt, und inzwischen köchelt alles wieder auf der üblichen Flamme. Es kommt auch in der letzten Zeit immer vor, dass sich Leute, deren Verhalten erwiesenermaßen massive Störungen in OSM verursacht - wie zum Beispiel der mehrfach gesperrte jdd_3 aka 80hnhtv4agou auf den amerikanischen Listen oder der Kollege beautifulplaces in Österreich - sich auf diese Freundlichkeitsregeln berufen und behaupten, es werde ja ständig von den fiesen “Gatekeepern” des Establishments gegen sie oder andere Stimmung gemacht. Da blickt man manchmal gar nicht mehr durch, ob sich irgendwo jemand tatsächlich über Rassismus oder Sexismus beschweren will, oder ob es nur ein Mitläufer ist, der hofft, ein paar Unterstützer für seine Sache zu finden.

stimmt völlig, die code of conduct Nummer gärt schon lange, der angesprochene Thread war lediglich ein Funke, der die Maschinerie mal wieder in Gang gebracht hat, keineswegs der Ursprung, aber halt wirklich zweifelsfrei mit US-amerikanischem Bezug.
Es gab schon vor vielen Jahren ein paper das die Ablehnung des childcare Vorschlags als Beweis präsentiert hat, dass „Frauenthemen“ in OSM rausgebasht werden um eine Männerdomäne zu verteidigen - als ob childcare ein Thema für Frauen wäre, und als ob man überhaupt wüsste, welchen Geschlechts die anderen Teilnehmer der Mailingliste wären.

Von wegen länger: so richtig gedrückt wird so seit 2013/14. Ich weiss nicht ob sich viele daran erinnern, aber damals hat sich Mapzen versucht eine CoC zu kaufen und was auch ein grosser Teil der Plattform war mit der sich Randy Meech (von Mapzen) 2014 (?) zur OSMF Vorstandwahl stellte. Die Verbindung zur Situation jetzt ist offensichtlich.

Weil das Wort Amerika gefallen ist, man könnte auch das Wort Konzern erwähnen. Will OSM in einem Konzern aufgehen, noch dazu in einem, der in den Staaten eingetragen ist, dann führt kein Weg um solchen CoC herum.

Auch ein CoC oder die Etiquette müssen nicht zwangsläufig der Untergang sein.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Kommunikation hier in der sichtbaren Gemeinschaft nicht immer zum Besten ist.
Falls sich einer schon Mal gefragt hat, warum ich gerne Mal mit einer anderen Sichtweise anecke, deswegen.

Sichtbar wird dies, wenn man sich anschaut, wieviele Mapper die Gemeinschaft verloren hat oder warum 80% der Mapper sich nicht an den Diskussionen in Forum, Listen etc beteiligen.

Auch die Arbeitsgruppen haben ihren Anteil daran. Meine Erfahrung ist hier 50% positiv und 50% negativ. Die Arbeit ist sicherlich anstrengend, wenn man oft nur mit Neulingen und Querulanten zu tun hat, aber das erste schliesst das letzte nicht ein.
Loben will ich hier Mal woodpeck für seinen Stil, auch wenn er auch Mal daneben greift, können sich viele in der Arbeitsgruppen ein Beispiel daran nehmen. Er wäre jemand, der die richtigen Dinge in ein CoC einbringen kann.

Das Thema Gatekeeping, kann ich sagen aus Gesprächen mit Neulingen, ist meines Erachtens eine Folge von schlechter Kommunikation derer die etwas mehr zu sagen haben und noch viel schlechterer Dokumentation und fehlender Begründung für Aktionen. Hinter manchen Aktionen steht ja nicht Mal ein Großteil der Mapper, sondern nur ein Entschluss eines einzelnen.

Und wenn’s dann ein amerikanischer CoC wird, dann ist es halt wie das Wiki auch. Mehr eine Empfehlung als wirkliche Richtlinien … es ist und bleibt ein Hobby für die meisten von uns.