OSM-Wiki: Höhere Genauigkeit für GPS in Europa von EGNOS, Nutzen?

Einsteins Lichtgeschwindigkeit ist die im Vakuum. Beim Durchdringen von Stoffen ist sie effektiv geringer.

“Beim Durchdringen von Stoffen ist sie effektiv geringer.”

das stimmt schon.
Aber die Fehler durch die atmosphärische Brechung sind doch größer und dazu nur ungefähr ausgleichbar.

Hallo,

ich habe mal 'ne ganz einfache Frage: Wo wohnt Ihr? – Mir reicht der Breitengrad.

Ich wohne knapp ueber dem 50ten Breitengrad und mein QSTARZ BT-Q1000X (mit MTK II) empfaengt keine EGNOS Signale. DGPS ist im Logger zwar aktiviert, aber die geloggten Punkte werden als gueltig mit SPS Mode ausgeweisen – nicht als gueltig mit DGPS Mode. Um genau zu sein: von den knapp 54.000 Punkten, die gerade im Speicher meines Loggers sind, sind exakt alle im SPS Mode ermittelt, keiner im DGPS Mode. Die Abschattung der EGNOS Satelliten ist bei mir also nicht nur zeitweilig, sondern absolut.

Ich wohne also schon zu weit im Norden fuer EGNOS…

Nein, das ist nicht zu weit im Norden - auf den ostfriesischen Inseln hat man z.B. sehr guten Empfang von EGNOS-Satelliten. Das Problem wird wohl woanders liegen.

Ich könnte mir vorstellen (das ist aber wirklich nur geraten!), dass “gültig im DGPS-Mode” nichts mit dem EGNOS-Empfang und der EGNOS-Korrektur zu tun hat, sondern die Angabe für den Pilot ist, dass er sich beim Blindflug drauf verlassen darf (EGNOS ist ja eigentlich für die Luftfahrt gedacht). EGNOS verbreitet alle 6 Sekunden oder so Warnungen vor kaputten oder zu ungenauen Satelliten. Vielleicht bezieht sich dieses “gültig” darauf, dass diese Information berücksichtigt wurde und ich habe irgendwo gelesen, dass die GPS-Chips diese Art der Information ignorieren.

Aber das ist, wie gesagt, nur geraten!

Das wuerde ich denn doch gerne etwas genauer verstehen wollen. Die Problematik des EGNOS-Empfanges wurde bereits in sehr vielen Foren diskutiert – auch in diesem. Der Tenor aller von mir gelesenen Beitraege deckt sich mit meinen Erfahrungen. Die extremste von mir gefundene Aussage ist, dass der Empfang noerdlich der Alpen schlecht wird, andere sagen, dass es noerdlich von Muenchen unbrauchbar wird… Zitieren kann ich aktuell nur einen Beitrag in diesem Forum:

http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=4554

Der letzte Beitrag von electroluchs sagt auch, das EGNOS Signale auf Hoehe von N51.1 nicht mehr empfangen werden koennen.

Vielleicht ist es auf den ostfriesischen Inseln so flach, dass man ausserhalb von Ortschaften auch sehr tief am Horizont stehende Satelliten noch sieht, die woanders i.d.R. verschattet sind? Wenn ich mich recht entsinne, wurde DGPS (insbesondere EGNOS) fuer Flugzeuge und Schiffe konzipiert – oder waren es nur Flugzeuge…? Es gibt andere Systeme, ich glaube in Japan, die mit nicht-geostationaeren Satelliten arbeiten, so dass DGPS dort auch bei hoeheren Breiten funktioniert.

Ja genau. Wo es in Deutschland flach ist oder man selbst hoch ist, hat man einen prima Empfang – ich war gerade auf Langeoog und habe fast dauernd EGNOS-Empfang gehabt. In einer dicht bebauten Straße ist es dagegen ziemlich egal, ob der Satellit nun 20° oder 30° hoch steht – wenn er nicht etwa die Richtung der Straße ist, dann kriegt man ihn von der Straße aus nicht gut genug.

Noch ein Nachtrag zu EGNOS:

Ich trage meinen Logger i.d.R. beim Wandern durch die Landschaft – so etwa in Hoehe des 50 Breitengrades, wie schon erwaehnt.

Am Anfang entweder oben aussen am Rucksack oder hinten am Kragen meiner Jacke befestigt (aussen an der Jacke haengend). Ausbeute: ca. 0,25% der Punkte mit DGPS aufgezeichnet, oder genau 138 Punkte in ca. 11 Minuten am Stueck (von knapp 53.000 Punkten).

Dann wollte ich es wissen und habe den Logger flach oben auf dem Kopf getragen, an einer Muetze befestigt (natuerlich auch aussen auf der Muetze). Ausbeute damit: ca. 70% der Punkte mit DGPS aufgezeichnet – bei vergleichbarer Landschaft (d.h. flach und im Wald) Dieses Experiment dauerte gut 4 Stunden.

Die 138 Punke mit DGPS habe ich uebrigends mit dem Logger am Kragen meiner Jacke erhalten, d.h. er hing schon hoeher, als wenn er am Rucksack befestigt ist – und war durch meinen Koerper wohl weniger abgeschattet. Mit dem Logger auf dem Kopf hat mein Koerper dann gar keinen Schatten geworfen. Auch der Winkel der Antenne zum Himmel war ein anderer.

Ob die Spuren damit genauer sind, ist schwer zu sagen. Unabhaengig davon muss man aber wohl besondere Voraussetzungen schaffen, damit ein GPS-Geraet in diesen Breiten EGNOS / DGPS ueberhaupt nutzen kann.

Habe eben mal versucht mich zum Thema EGNOS ein bischen schlauer zu machen und wurde auch direkt fündig:

… jetzt ist mir natürlich alles klar! :slight_smile:
Georg