OSM und die Politik

Vielen Dank für Deinen Beitrag, Kolossos. “Das Internet an sich” ist Fluch wie Segen zugleich: Dem normalen Bürger ist es möglich, immer, jederzeit und überall auf vielfältige Informationen zuzugreifen. Nicht nur staatliche Organisationen und Firmen mit kommerziellen Absichten können diese Informationen bereitstellen, sondern jeder mit bisschen technischem Können. OpenStreetMap ist neben Wikipedia das Vorzeigeprojekt, wie sich Bürger organisieren, eine klare Stoßrichtung bekommen und ihr global betrachtet minimales Eigenwissen anderen frei zur Verfügung stellen. Es wäre töricht zu glauben, dass Geheimdienste auch unser Projekt nicht mitverfolgen und nicht vielleicht auch davon profitiert haben - denn schon mit Zeit- und Geostempel von Bearbeitungen, mit Tracks, mit von Nutzern angeforderten Kacheln oder mit weiteren Daten aus dem “full take” lässt sich ein Profil über einen Menschen verfeinern. Dennoch ist der Nutzen für die Menschheit durch die Verfügbarkeit von freien Geodaten unschätzbar.

Was OpenStreetMap* tun könnte:

  • HTTPS für die Kommunikation mit dem Server (Kacheln, Suchanfragen und -ergebnisse, Bearbeitungen und Abfragen)

  • Umzug der Server weg aus Großbritannien

  • Angebot eines hidden service im Tor-Netzwerk

  • und alle Tochterprojekte

Digitaler Schutz kostet Zeit und Nerven. Das ist mir bewusst geworden, als ich meine persönlichen Konsequenzen aus der Überwachungsaffäre gezogen habe.

Fürs Forum wäre das auch schön.

Nahmd,

Kann mir jemand erklären, welchen Vorteil eine Übertragungsverschlüsselung der Bearbeitungen und der Forenbeiträge bringt, wenn die übertragenen Daten dauerhaft gespeichert werden und als Planet und Forum von jederman eingesehen werden können?

Gruß Wolf

z.B. wegen des Kennworts, Zuordnung von Benutzer und IP, Beiträge die man für eine Vorschau versendet hat aber doch nicht (so) veröffentlichen will, PNs, … Und natürlich aus Prinzip.

Nahmd,

Kennwort seh ich ein.

Die Zuordnung zwischen Beitrag und IP ist auch bei Verschlüsselung über Analyse der Datenmenge möglich, ebenso über Zeitvergleich. Die Vorschaubeiträge, naja.

Das “aus Prinzip” ist Privacy-Theater, es führt zu der magischen Vorstellung, dass das Schlüsselsymbol in der URL-Zeile ein Garant für was auch immer sein. Privacy ist “etwas” zu komplex für die “wir müssen etwas tun – dies ist etwas – also müssen wir dies tun” Strategie.

Gruß Wolf

Die Verschlüsselung verhinderet einfach die schnelle und großflächige Auswertung von Daten. Dass irgendeneine Verschlüsselung wirklich “sicher” ist wage ich zu bezweifeln.

Ich meinte eher, dass es einfach ist herauszufinden, was interessant ist, wenn man nur dafür Verschlüsselung nutzt. Und wenn bei dem Rest doch etwas Interessantes dabei ist hat man es da auch einfach. Wenn jeder immer alles verschlüsselt kann man daraus keine Rückschlüsse ziehen. Andernfalls ist man durch Verschlüsselung schon schuldig, zumindest für den “Verhörenden”.

Btw: Noch etwas schützenswertes ist z.B. die Information welche Beiträge man aufruft.

Ich finde es sehr schade, dass sich hier einige als so anti-politisch darstellen, dass es wieder politisch ist.

Nicht-politisieren geht nicht.

Ach, diese Frage hatte ich in der Fachschaft und in der Studentenvertretung mehr als einmal. Meine Antwort: Ist mir schnuppe, ob du dich als politisch oder unpolitisch definierst, solange wir unser Thema voranbringen. :wink: