OSM-Qualität im Vergleich mit anderen Kartenanbietern

Rotfl … you made my day.

Das ist halt so eine Sache. Es gibt auch irgendwie keinen einzigen Vergleichbaren Dienst auf OSM-Basis der die selbe Funktionalität wie Google Maps bietet. POIs sind auf OSM.org nicht klickbar. Bis vor gab es auf OSM.org gar keine Routenplanung, und auch jetzt ist sie eher rudimentär. In mehrsprachigen Ländern sind Straßen-/Ortsnamen in OSM häufig in den dortigen Sprachen erfasst, aber im Standardnametag steht nur eine Version. Dann heißt es immer “dann render dir doch deine eigene Karte/setz deinen eigenen Tilveserver auf”.
Ich habe mehrfach Bekannten zu OSM geraten, aber letztlich war der Tenor immer: “Ist ja ganz cool, die Daten sind sicher gut, die Philosophie auch… aber was ist mit Routenplanung? …wieso kann ich keine POIs anklicken? …ich kann die griechischen Schriftzeichen nicht lesen, wo kann ich die Namen auf lateinisch anzeigen? Google Maps sieht einfach schicker aus” Da hilft es halt wenig wenn ich meinen Bekannten sage, dass die Daten da sind, dass man nur seine eigenen Karten rendern müsste, dass es verschiedene Routingmöglichkeiten für OSM bei anderen Anbietern gibt, usw. Letztlich fehlt bei OSM vieles, so dass das ganze Projekt aktuell auf eine relativ technikaffine Kerngruppe von Nutzern beschränkt bleibt. Ich bin mir relativ sicher, dass Google mit seinem Google MapMaker vermutlich mehr aktive Freiwillige als OSM hat. Das liegt einfach daran wie sich das Projekt präsentiert, dass der Bekanntheitsgrad geringer ist und dass Google seine eigenen Karten in der Suche natürlich bevorzugt. Aber das ist wiederum eine andere Sache. Es gibt inzwischen einige recht hübsche OSM-Renderer, immer mehr Apps auf OSM-Basis und Firmen wie Mapbox, die sicherlich viel für das Projekt tun. Insgesamt ist aber wohl noch ein langer Weg zu gehen.

Speziell außerhalb Europas ist meines Erachtens nach noch viel zu tun.

Kann ich so bestätigen.

Ok, dass was du sagst ist so! Aber hast du dir mal Gedanken darüber gemacht wie die anderen Routing schaffen? Welche Daten außer Straßen, Spuren und Oberflächen noch von Belang sind? Das kannst du in OSM nicht erfassen. Gutes Routing ist einfach mehr als georgrafische Merkmale hergeben.

Was die klickbaren POIs angeht, so gibt es das bei OSM sehrwohl. Das Zauberwort heißt hier Overpassapi. Auch auf anderen Spezialkarten wie der Öffnungszeitenkarte von Wolf kann man mitunter wesentlich mehr ablesen als es bei Google der Fall ist.

Und ob jetzt der Mapmaker bei Google mehr freiwillige hat als OSM ist mir eigentlich egal. Hast du mal versucht Googledaten in einem anderen Programm zu integieren? Ich meine jetzt nicht eine Karte, sondern Linien des ÖPNV zum Beispiel.

Ok, die Overpass-API kannte ich bis vor gerade nicht, ich habe nur auf http://www.openstreetmap.ru mal was ähnliches gesehen. Keine Ahnung wie die das technisch gemacht haben, ich habe mir den Code ehrlich gesagt nie angeschaut.

Das ganze sollte auf keinen Fall OSM-Bashing sein, im Gegenteil, sonst hätte ich nie so viel an diesem Projekt mitgearbeitet. :wink:

Die Sache ist halt, dass Google Maps sehr schön zeigt, was ein Kartendienst können muss/soll. POIs sind klickbar, man bekommt schöne Infoboxen mit allen Daten zum jeweiligen Punkt. Es ist möglich die Karte in lokalisierten Versionen anzeigen zu lassen. Man kann Routen berechnen lassen, auch für Radfahrer, man bekommt auch Alternativrouten. Man kann sich ÖPNV-Linien anzeigen lassen. Das Map-Rendering ist optisch sehr ansprechend, zumindest deutlich mehr als der Standard-Mapnik-Stil.

Das alles mag es bei OSM auch geben. Es gibt attraktive Renderings. Es gibt Routingdienste. Es gibt ÖPNV-Overlays. Man kann sich lokalisierte Karten rendern, die Daten sind da. Es gibt Möglichkeiten POIs klickbar zu machen. Aber es ist alles über zig verschiedene Dienste/Seiten verstreut, man muss sich Dinge selber rendern, machen, etc.
Der Otto-Normal-Nutzer findet all das auf Google Maps. Einen vergleichbaren Dienst auf OSM-Basis gibt es nicht. Wenn man jemanden auf OSM verweist, kuckt er auf openstreetmap.org oder .de. Dort bekommt er aber nicht das, was er möchte, und geht deswegen zu Google Maps zurück. So hat es die OSM-Community halt deutlicher schwerer zu wachsen.

Speziell in Deutschland kann die mangelnde Verbreitung von OSM doch nicht an den Daten liegen, oder? :slight_smile:

Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe vor kurzen einige Videos über Opensource gesehen, dass meinen Eindruck hier und bei anderen Opensourceprojekten bestätigt. Opensource scheint eine Ansammlung von Menschen zu sein, die furchtbar stolz darauf sind, wie clever sie die Probleme gelöst haben, die sie sich selber gemacht haben und erwarten vom Rest der Menscheit, dass sie die gleiche Freude daran haben, dass sie die Schwierigkeiten lösen, die ihnen andere machen. Das nennt sich dann dem Projekt helfen und wer sich weigert, ist an Untergang der besseren Welt schuldig.[1]

Was soll man da erwarten?

[1] Persönlich glaube ich, es besteht kein wirkliches Interesse an massenkompatiblen Lösungen, weil dann könnte man ja nicht mehr frickeln und sich toll fühlen.

kennen sie http://www.openlinkmap.org/ ?

Hallo GUFSZ,

Deinen Eindruck des verbitterten Open Source-Fricklers kann ich nicht teilen, sofern du das auf die Entwickler von OSM-Anwendungen und -Karten beziehst (und nicht auf die Mapper). Größtenteils handelt es sich um Projekte, die von wenigen Einzelpersonen in ihrer Freizeit entwickelt werden. Deshalb gibt es keine straffen Zeitpläne, keine genaue Zukunftsprognosen und keine Garantien auf eine Weiterentwicklung. Dadurch bleibt vieles in den Kinderschuhen stehen und ist wenig bedienerfreundlich. Manche gehen einen konsequenteren Weg und machen ihr Hobby zum Beruf. Diese Kleinstunternehmen sind hinlänglich bekannt und beflügeln mit ihrer Professionalisierung das Projekt OpenStreetMap ungemein. Ich finde es auf jeden Fall befremdlich, den Entwicklern Selbstherrlichkeit zu unterstellen. Alles, was man sich als Open Source-Entwickler wünscht, sind drei Dinge:

  • Fröhliche Nutzer

  • Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge

  • evtl. Spenden für den Betrieb des Dienstes

Meine Motivation für die Entwicklung der OpenTopoMap ist übrigens, dass ich selber gerne topographische Karten haben möchte. Falls jemand anders ebenfalls Freude daran findet, bin ich glücklich! Falls jemand mit Google Maps mehr anfangen kann, stört es mich selbstverständlich in keiner Weise.

Schönen Gruß
Stefan

Was genau verstehst du unter “Verbreitung von OSM”? OSM ist sehr vielfältig, vermutlich ist jeder in Deutschland schon mal mit OSM in Kontakt gekommen (egal ob in Form von Anfahrtsskizzen, Stadtplänen, Apps wie Scout/Maps.me, als Karte auf einer Website, etc.). Die meisten nehmen aber vermutlich nicht wahr, dass OSM-Daten dahinter stecken.

osm.org ist ja in dem Sinne eigentlich auch kein Karten-»Dienst«.

Ersetze verbittert und selbtherrlich durch selbstverliebt, dann trifft es eher meinen Eindruck.

Du kannst nachvollziehen, dass man das auch so lesen kann, dass es man nicht wirklich daran interessiert ist, wirklich nützlich zu sein.

[Den Troll des Monats ignorierend]

Die 3 anderen grossen Geodatenanbieter, inklusive Google, kaufen den grössten Teil Ihrer Daten in Europa ein, effektiv überall ausser USA, wo mindestens Google auch mit TIGER angefangen hat. Und natürlich haben die die genau gleichen Probleme bezüglich Konsistenz wie wir es haben. Da sie im Schnitt auch wesentlich weniger selbst erfassen, müssen sie sich noch mehr mit schlechten eingekauften Daten (bei uns Importe) herumschlagen. Es ist sicher wahr, dass wir mit den Adressen etwas (da wir halt nicht einkaufen können) hinterher hinken, aber der Abstand wird immer kleiner (siehe auch: http://sosm.ch/agm-and-mapping-party-moutier/ ).

Vermutlich wahr ist, ist dass die lieben Mitbewerber weniger kurzfirstige Schwankungen in der Qualität haben, da die ganzen Prozesse deutlich langsamer sind, dass dürfte es dann aber auch sein.

Und ja, OSM ist vor allem in Europa gut, d.h. aber nicht, dass die anderen ausserhalb nicht noch viel schlechter sind.

Siehe auch

https://www.google.com/intl/en_ch/help/legalnotices_maps.html
und
https://www.google.com/intl/en_ch/help/attribution_maps.html

http://www.openstreetmap.org/node/431308148

:wink:

Google hatte hier vor ein paar Jahren mal ein riesen Problem. Nach einem “Import” waren auf einmal alle Firmennamen in der Karte. Das ist somit schon etwas länger her. Aber leider war alles 150 Meter versetzt. Alles. Jede Firma und jeder Straßenname war seit dem 150 Meter versetzt. Ich denke, hier haben alle Anbieter die gleichen Probleme. Google dürfte den Streetview-Vorteil haben. Zur Not guggen sie einfach nach. Die waren ja in jeder Stadt mittlerweile mehrfach. Google, Teleatlas sieht man häufiger fahren.

Interessant finde ich, wie schnell Google aktuell ist. Mich würde interessieren, ob die das mit Android-GPS-Daten schaffen, oder ob so viele Leute mitmachen beim Verbessern der Google-Karte. Hintergrund: Hier ist wegen einer Baustelle eine Umleitung. Ich Tagge die ganzen Umleitungen (Baubeginn war 1972!) regelmäßig. Keine 4 Wochen ist die letzte Änderung in der Verkehrsführung her, und schon bei Google:

http://tools.geofabrik.de/mc/#17/47.6885/9.1210&num=4&mt0=mapnik&mt1=google-map&mt2=bing-map&mt3=nokia-map

Im Zweifelsfall sind es einfach die 10’000 oder so Google MA in Indien. Aber in dem Fall vermutlich eher ev. vom Amt an google gemeldet oder direkt google MA die in der Nähe wohnen (Zürich ist schliesslich der grösste Google Standort ausserhalb der Staaten und zufälligerweise auch Heimat von viel GM Technologie).

Ich bin gestern noch auf dieses Video https://www.youtube.com/watch?v=-E3rWr5tjBU gestoßen.

Die Daten werden in einer Art und Weise erfasst, sodass sie schwer auswertbar sind.

Meiner Meinung nach könnte man von einem Geburtsfehler von OSM sprechen. Man hat sich nicht darum gekümmert, dass die Datenerfasssung zukunftsfähig in der Auswertung ist.

Was meine ich konkret. Wenn ich in JOSM einen Weg mit tracktype=grade1 und surface=gravel hochladen will, wird das ohne meckern akzeptiert.

Besser wäre eigentlich, ich gebe die Informationen an und daraus entsteht ein Taging.

Also ich sage JOSM, ich habe einen Feldweg gesehen, der asphaltiert ist. Und Josm macht daraus highway=track, surface=asphalt; tracktype=grade1.

Oder ich sage, ich habe einen Radweg gesehen, darauf folgt die Frage, warum ich glaube, dass dies ein Radweg ist. Die Angabe Radwegweiser erzeugt einen anderen Tag als ein blaues Radwegschild.

Wenn meine Angaben nicht schlüssig sind, wird nichts in die Datenbank eingetragen, oder der Weg mit einem Vermerk versehen.

Das ist kein Designfehler in OSM - sprich der DB - , sondern “nur” eine anderer Methode, im Editor letztendlich die passenden Werte einzugeben.

Da könnte man ein JOSM-Plugin für schreiben, der das erledigt.

Nein, ich kann das nicht und mach das auch nicht.

Gruss
walter

Und das ist das nächste Problem von OSM, dass Situationen entstehen, die mit der Redewendung einen “Augiasstall ausmisten” gut beschrieben ist.

Und dein Problem ist, dass du auf eine sachliche Antwort nur unsachlich reagieren kannst.

GUFSZ → troll-list

Bei der Frage nach der Qualität kommen für mich folgende Aspekte zusammen:

Vollständigkeit - fehlen Elemente (Straßen, Wege, was auch immer), die vorhanden sind? Hier schlägt sich OSM nach meinem Empfinden und Bedürfnissen sehr gut, gerade auch bei speziellen Interessen und mit entsprechenden Spezialkarten.

Korrektheit/Aktualität - sind Elemente eingetragen, die nicht (mehr) bzw. nicht in der vermeintlichen Form vorhanden sind? Hier hatte OSM manchmal ein Problem durch übereifrige Luftbildabmaler, der Platzhirsch Google aber in Teilen Deutschlands nach einem Großeinkauf von Daten nicht weniger.

Benutzerfreundlichkeit - sind für den Nutzer hilfreiche Dienste einfach und zentral zu finden? Hier können wir als dezentrales Projekt vermutlich nie vergleichbar sein mit den Großen und massiv Quersubventionierten. Finde ich zu verschmerzen, dass man dem Nutzer manchmal etwas mehr abverlangt und er auch mal recherchieren muss, wo er findet, was er gerade braucht. Dafür haben wir als Pluspunkt ja die enorme Vielfalt.

+Nützlichkeit: Ich reise irgendwohin auf der ganzen Welt. Vorher hole (oder rendere ich selbst) mir eine OSM Karte, lade sie auf mein Garmin und habe eine vernünftige Karte dabei welche nichts kostet , auch wenn dort kein Handyempfang ist oder mir der Handyverkehr zu teuer ist. Und auch niemand kann über meinen Handyverkehr feststellen, wo ich bin.