OSM Daten Verbessern

Hallo Mapper,

ich habe mal eine Frage zu Verbesserungen bezüglich der Vielfalt von Keys.
Jeder, der schon mal etwas über Overpass abfragen wollte stand bestimmt schon mal vor dem Problem. Man möchte alle Einträge eines bestimmten Art haben … und damit fangen die Kopfschmerzen an.

Mit den definierten Keys kann man bestimmt 80% der Einträge bekommen, aber die restlichen 20% außerhalb der Definiton machen Probleme.
Die OSM Tag-Freiheit macht es einem da sehr schwer. Meistens gibt es mehrere Keys, welche das gleiche beschreiben. Oft gibt es mehrere values, welche etwas ähnliches beschreiben.
Z.B wenn man sich die Taginfo zu speed ab Seite 8 anschaut.

Da Verbesserungen schon oft angesprochen worden sind im Forum, den Umfragen etc. wollte ich mal nachfragen, wie man denn sowas angehen sollte.

  • Wie korrigiert man manuell einen machbaren, zumindest kleinen Teil der 20%?
  • Meistens sind es ja nur 5-20 Tags die geändert werden müssten. Wann muss man die Community einbinden?
  • Selbst mit Mailing Liste und Forum errreicht man nicht alle. Was ist ausreichend?
  • Tags sind logischerweise meistens weltweit verteilt. Wen spricht man im Fall der Fälle an?
  • Irgendjemand auf die Füsse treten wird man wahrscheinlich immer, aber wie sichert man auch die Mapper ab?
  • Sind Wochenaufgaben in diesem Bereich in der Wochennotiz interessant?

MfG R0bst3r

Zunächst einmal: Du sprichst hier von mechanischen Massen-Edits. Die meisten davon, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, waren eben keine Verbesserung, sondern kurzsichtige Änderungen, bei denen jemand aus seinem eigenen eingeschränkten Anwendungsfall auf alle geschlossen hat und sich dachte, er “verbessert” mal was, kann ja nur gut sein.

Das ist einer der Hauptgründe für die Anforderung, dass man sein Vorhaben vorher breit diskutiert - dass andere einen auf Fehler aufmerksam machen; dass drei Werte, die einem gleich erschienen, in Peru aber tatsächlich etwas anderes bedeuten, oder dass irgendwer seinen Anwedungsfall auf dem Status Quo aufgebaut hat und man das zumindest irgendwie berücksichtigen könnte, und so weiter.

Ein Edit ist dann mechanisch, wenn man nicht auf den Einzelfall schaut. Es muss nicht mit einem Skript gemacht sein, es muss nur “stupide” sein. Lade alles mit Key=A in JOSM, markiere, ersetze mit Key=B, lade hoch. Wenn ich für die DWG beurteilen soll, ob ein Edit mechanisch ist, dann schaue ich: Sind an dem Objekt offensichtliche Probleme, die jemand, der die Gesamtsituation betrachtet, gefunden hätte? Also zum Beispiel: An einem Gebäude wurde das Tag “bulding=yes” durch “building=yes” ersetzt. Das Gebäude steht aber mit einer Hälfte im Wasser, in einer Gegend, in der Pfahbauten eher unüblich sind. Also war es ein mechanischer Edit, denn jemand, der den Tag-Fehler von Hand korrigiert hätte, der hätte auch den Lage-Fehler korrigiert.

Zwar gibt es für diese Betrachtung Grenzen, aber im allgemeinen gilt schon, dass ich von Dir erwarte, dass Du für eine Gegend, in der Du editierst, auch ein kleines bisschen die (Mit)verantwortung übernimmst. Helikopter-Edits nach Art von “ich fixe hier dieses eine Tag, und dass drumherum alles Murks ist, das ist mir egal”, die bringen wenig. Dann wartet man lieber drauf, dass mal ein richtiger Vor-Ort-Mapper sich der Sache annimmt, anstatt dass man ein paar offensichtliche Probelme aus 1000km Entfernung repariert und den Rest gar nicht anguckt.

Man sollte nach Möglichkeit immer nur in Gegenden editieren, die man kennt. Sowas wie bulding->building mag trivial erscheinen, aber man kommt sehr schnell in einen Bereich, wo Wissen über lokale Kultur und Gebräuche hilft, zu beurteilen, ob eine bestimmte Änderung wirklich eine Verbessung ist. Ausserdem sollte man, sobald man einen systematischen “Fehler” bemerkt, versuchen, mit den betreffenden Mappern vor Ort in Kontakt zu treten, und das geht am besten, wenn man ihre Sprache spricht. Ansonsten, wenn einem Kultur und Sprache fremd sind, dann sollte man sich vielleicht auch einfach nicht einmischen. Selbst wenn man ein paar Tippfehler korrigieren kann - die Leute vor Ort sind sicherlich nicht zu blöd, sich selber darum zu kümmern, manchmal brauchen sie halt etwas länger.

Ich habe ehrlich gesagt ziemlich die Nase voll von “weltverbessernden” Edits mit einer Bounding-Box über den ganzen Planeten, von (meistens!) Deutschen, die denken, sie schaffen hier mal (Achtung Stereotyp) ORRRRDNUNG. Die Art von Edits, wo ich zu jemandem sage: Du hast ja neulich was in Kambodscha editiert, und er: “Häh?” - weil er gar nicht mal gesehen hat, in welchem Land er eigentlich was editiert hat, und weil es ihm auch total egal war.

Wenn jemand partout im Ausland aufräumen will, dann schlage ich vor, sich wenigstens - anhand von Overpass oder sonstiger Abfragen - eine besonders aufräum-bedürftige Gegend auszusuchen, idealerweise in einem Land, dessen Kultur einem nicht völlig fremd ist, dann hineinzuzoomen, und dann einfach mal ein bisschen sorgfältig in einem kleinen Bereich editieren. Das bringt meiner Ansicht nach mehr, als im Helikoptermode mal eben weltweit alle xy nach yx auszutauschen.

Bye
Frederik

Schön, dass war die Rundumschlagkeule für “mechanische Massen-Edits” … nichtmal soweit weg von meiner eigenen Meinung.

Trotzdem, gibt es nun irgendwelche funktionierende Strukturen- um solche “systematische Fehler” wie woodpeck sie nennt prüfen und MANUELL ändern zu lassen oder nicht?
Man kann ja schlecht jeden Mapper persönlich anschreiben, da gibt es schon bei mir im Umkreis genug Schriftverkehr. Notes funkionieren auch nicht. fixme noch am ehesten.

Das lokale Mapper alles selbst beheben, wenn man nur lange genug wartet funktioniert meiner Erfahrung nach eben nicht. Die meisten Fehler findet man eben nur per Zufall und in der Praxis, nicht in der Theorie beim Mappen. Etwas was ich erst letzes Wochenende wieder im bayrischen Wald erfahren dürfte … und das ist noch nicht mal ein großes OSM Hinterland.

Bleibt Mist einfach Mist, egal wie sehr er stinkt, solange es uns selber nicht direkt betrifft?
Dann steig ich von Skobbler lieber wieder auf Google Maps um und plane meine Wanderungen wieder lieber mit Landkarte und Googlesuche nach Einkehrlokalen … OSM hat dafür in viele Gebieten einfach zu viele Fehler und ist zu unzuverlässig. Und das muss ich als Anhänger der OSM-Idee von mir geben … :roll_eyes: … wie soll man denn dann andere davon überzeugen?

Beispiel: http://overpass-turbo.eu/s/9fl
Irgendjemand hat in Frankreich “seasonnal” anstatt “seasonal” getaggt. Ganze 84 mal. War ein missglückter Import von vor ner Woche.
Bin ich zufällig drübergestolpert als ich in taginfo gesucht habe, wie man denn so nen Spargelstand mappt.

Indem Fall schreib ich den einen Mapper aller Imports an und gut ist.
Wem und wie melde ich sowas aber wenn es schon Monate oder Jahre her ist und dutzende Mapper beteilgt waren am besten? Im Forum hier? Für französische Emails reichs nicht. Überall ein fixme ran? Oder nur eine einzige Note auf Englisch einstellen in Frankreich?
Oder kanns mir sch****egal sein? Was es mir eben leider nicht wirklich ist.

Ja, maproulette challenges.

Frederik sagte ja auch, das man das manuell beheben kann, also auch wenn man kein lokaler Mapper ist, sondern “nur” Armchair-Mapper. Ich kann, wenn ich in DACH einen Tag wie “soruce:maxspeed=de:urban” sehe, davon ausgehen das schon “source” gemeint ist, und das umsetzen, wenn ich sehe das der Geschwindigkeitstag und die Quelle dazu zusammenpassen (urban/rural).

Jein. Im Prinzip schon, aber es gibt ja beispielsweise auch die Wochenaufgaben, und da ist eine die dir gefallen würde zum Beispiel https://trello.com/c/BDRl8FQ3/17-wie-viel-valide-highway-werte-kennst-du (“Wieviele valide highway-Werte kennst du?”). Und maproulette.

Wenn OSM nicht das richtige Werkzeug für dich ist, dann solltest du ein passenderes verwenden. Oder halt parallel dran arbeiten, das OSM besser wird. Aber eine Garantie das OSM jeden möglichen Anwendungsfall nativ und ohne Nachprozessierung der Daten irgendwann erschlagen kann gibt es nicht.

Stimmt, die Aufgabe gefällt mir. Davon würde ich gerne mehr sehen.

Genauso wie Malenki vorgeht ist es auch sinnvoll und man findet einiges an “Leichen”. Aber da könnte man sich mehr abstimmen untereinander.
Vielleicht schreib ich ihm mal wieder. Zu dem Thema hat er bestimmt ein paar konstruktive Vorschläge.

Also das mit der Zuverlässigkeit ist so eine Sache. Ich mache es mal an meinem Thema in OSM fest. Wenn ich die Radroutenplaner der Bundesländer nutze, sind die, wenn sie das Fahrradroutensystem nutzen, verlässlicher als OSM. Aber sobald ich die Massentrampelpfade verlasse, bietet mir OSM mehr Informationen, aber treibt mich pro 50 Kilometer einmal zur Weißglut.

WIrd man die Datenzuverlässigkeit von OSM anheben können. Ich glaube nicht, weil das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Ich mache das mal an den Radwegen fest.

Das Radwegtagging ist im Wiki widersprüchlich. Das habe ich erst so richtig gemerkt als ich nicht mehr mit Karte, sondern Routern geplant habe. Auf der Karte sah alles korrekt aus. Manche Infos ergaben sich einfach visuell. Ein Router hat aber keine Augen.

Warum ist es das so? Weil in OSM das Pferd von hinten aufgezäumt wird. Was für Radwegformen es gab, war schon bei der Entstehung von OSM klar. Also eigentlich hätte man ein eindeutiges Wiki schreiben können. Aber das Wiki kristallisiert die Praxis heraus. Also entsteht dein von dir beschriebenes Kuddelmuddel.

Mechanische Edits wie sie dir vorschweben, könnten zu einer Verbesserung führen. Bloß dazu fehlt einfach das Rüstzeug. Eigentlich ist ein wahrscheinlichkeitstheoretisches Problem, was aber vielen Magenschmerzen bereitet. Suche dir inkonsistente Taggingpaare, versuche zu formulieren, was die wahrscheinlichste korrekte Paarung wäre. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese neue Paarung zutrifft. Wenn bestimmte Wahrscheinlichkeitswerte überschritten sind, kann man einen Massenedit machen und damit die Datenqualität erhöhen.

Diese kulturellen Probleme von den woodpeck spricht, treffen nicht zu, weil die regionale Zuordnung ein zu berücksichtigender Parameter bei dieser Vorgehensweise wäre…

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Qualit%C3%A4tssicherung

Ich bin in meiner Umgebung mit Keepright, OSMI und ein paar anderen Tools gut ausgelastet. In privaten Diskussionen bezüglich Fehlern oder Unklarheiten weise ich in der Regel da auch darauf hin und hab bisher recht positives Echo bekommen.
Relativ neu; die Changeset-kommentare. Sieht imho auch nicht schlecht aus Fehler zu beheben (zu lassen) UND für Fehler zu sensibilisieren.

Naja. Notes funktionieren leidlich. Wenn man leicht lösbare Probleme findet, die man selbst nicht eindeutig lösen kann, ist meiner Erfahrung nach ne Note am Besten. Bei Fixme und note=* passiert so gut wie garnix, ausser man zieht sich die per Keepright und arbeitet die lokal nach und nach ab.

Ich hab beispielsweise dashier http://www.openstreetmap.org/changeset/30908515 , das eindeutiges mistagging und einfach zu fixen war, gemacht. Da waren in einem Ort viele Straßen mit

maxspeed=30=source:maxspeed=de:zone:30

getaggt (wundert mich, das die API überhaupt keys und values zulässt, die Gleichheitszeichen enthalten, aber gut…).

Das habe ich dann gesplittet, vorher habe ich für jede Straße geguckt ob sie so liegt, das ich mir Tempo 30 vorstellen kann. In dem Fall habe ich das für vertretbar gehalten, weil ich halt manuell draufgeguckt habe.

Extrem wars bei mir vor ner Woche im Urlaub im bayrischen Wald. Skobbler hat mich 2x über Feldwege gelotst, bin dann lieber umgedreht, und 1x einen 1m Abhang hinunter querfeldein, weil es “effizienter” war.
Sowas darf nem Navi einfach nicht passieren. Umwege kein Thema, seh ich was von der Landschaft, aber nix gefährliches.

Genauso hab ich vor 3 Wochen McDonald’s bei mir in der Gegend gesucht. Von 5 möglichen hab ich 2 gefunden. Die anderen 3 waren falsch getaggt oder falsch geschrieben. Da hab ich dann mal deutschlandweit aufgeräumt.

Und entgegen dem Gerücht keinen “mechanischen” Edit gemacht, sondern schön alle 40 falsch getaggte manuell durchgegangen.

Ich nehme mal an, mit Feldweg meinst du diesen Weg hier? http://www.openstreetmap.org/way/280424239 Ich will zwar nichts beschönigen, aber Google Maps routet auch darüber. In OSM kann man das zumindest problemlos korrigieren.

Mir ist noch folgender Weg aufgefallen, den du mit access=destination getaggt hast: http://www.openstreetmap.org/way/309445151 Das ist eine ungewöhnliche Kombination, die bedeutet, dass den Weg nur Anlieger betreten oder befahren dürfen, auch Fußgänger etc. So eine Beschilderung gibt es meines Wissens nach nicht. Falls es sich um einen Privatweg (betreten verboten) handelt, sollte dieser mit access=private getaggt werden. Falls der Weg mit Zeichen 250 (Verbot für Fahrzeuge aller Art) + Anlieger frei beschildert ist, wäre die richtige Tag vehicle=destination. Es gibt eine Website, die deutsche Verkehrszeichen in Tags umwandelt: http://osmtools.de/traffic_signs/

Gruß

Der tracktype ist übrigens immer noch falsch, würde mich nicht wundern wenn da immer noch einige Router drüber routen. Mit tracktype=4 können die meisten nämlich nichts anfangen, ich nehme an du meinst tracktype=grade4. Kann man aus der Ferne aber nicht sagen, ich nehme an du kennst die Stelle und kannst das korrigieren