openstreetview.org - macht da wer mit?

Habe interesserhalber mal vorbei geschaut…danach hatte ich hier vor paar Jahren im Forum gefragt, da ich unterwegs Fotos für’s Mapping von Schildern oder Strassenkreuzungen gemacht habe. Dauer-Aufnahme von Fotos jede paar Sekunden z.B. via Fahrrad oder Auto ist heute ja aber überhaupt kein Problem mehr.
Anscheinend hat sich da was getan - sogar viel. In D haben welche ganze Autobahnenabschnitte geshootet :slight_smile:

http://openstreetview.org/map/@50.01921134567398,8.955230712890625,9z

Daher die Frage hier an’S Forum, da Mapper ja hier und da Fotos schießen, ob ihr die denn auch da hoch lädt? Vielleicht ist die Seite einigen nicht bekannt - wäre aber toll, wenn sich das hier auch nach und nach füllen würde, wo man diei Fotos ja sowieso macht :slight_smile:

Ich habe noch einen Raspberry mit der 5 Megapixel Kamera. Da könnte ich mit GPS georeferenzierte JPEGs unterwegs schießen. Wäre ein nettes Zusatz-Winterprojekt zum GPS-Logger… Das könnte dann sowohl per Bike als auch per Auto mitgeführt werden.

Auf lange Zeit gesehen hilft es den Mappern ungemeint - da man hier direkt nachschauen könnte, stat terst hingehen/fahren zu müssen, wenn es irgendwelche Unstimmigkeiten gab. Genauso Strassen- oder Ladennamen könnte man den Fotos entnehmen. Strassenschilder, Briefkästen, Zäune, usw…

Mir hat es nichts gesagt, bzw. habe ich nur so ganz nebenbei davon mitbekommen, da mapillary viel aggressiver in Erscheinung tritt … aber auch hier gibt es vermutlich dieselben datenschutzrechtlichen Bedenken

Ich nutze Mapillary, das ja auch viel etablierter als OpenStreetView ist, z.B. für Fotos von Hydranten, Rettungspunktschildern, Haltestellen & Co. und lade Fotos von z.B. Denkmälern, Infotafeln, Kunstwerken und interessanten Gebäuden nach Wikimedia Commons hoch. Mich würde eine Diskussion OpenStreetView vs. Mapillary interessieren. Was spricht für OpenStreetView und was für Mapillary? Lohnt ein Wechsel?

Bei so einem Raspberry-Pi-Projekt wäre doch interessant, die Fotos zu beiden Diensten hochzuladen. Damit blieben die Fotos auch erhalten falls einer der beiden Dienste pleitegehen sollte und die Fotos würden durch die Erkennungssoftware (für Verkehrsschilder & Co.) bei beiden Diensten laufen. Oder spräche lizenzrechtlich etwas dagegen? Auch eine Meta-App für Smartphones, die die Fotos zu beiden Diensten hochladen würde, wäre interessant.

Nebenbei: Sinnvoll wäre es auch wenn mehr Fotos von u.a. Geschäften zu Wheelmap hochgeladen würden. Allem Anschein nach geht das nur mit der Wheelmap-App.

Nein, schließlich ist es sogar der Urheber selbst, der hochlädt.

Ja, das vergesse ich auch immer wieder. Dort stelle ich die Fotos per Upload am stationären PC ein. Hier laufen zurzeit Umbauarbeiten an der Bahnlinie Buchholz->Hannover. Sobald die Bahnsteige, Rampen und Fahrstühle installiert sind, möchte ich speziell für die Wheelmap fotografieren.

Die Wheelmap blendet ja auch GoogleStreetView ein, wo verfügbar. Da die Abdeckung in Deutschland gering ist, kam mir die Idee, warum nicht stattdessen Bildmaterial aus Mapillary / OpenStreetView eingeblendet werden könnte. Dann könnte man speziell für Wheelmap fotografieren und die Bilder bei diesen Projekten einstellen.

Bei beiden Diensten stehen die Fragen im Raum:

  • Warum machen die das - was ist das Geschäftsmodell und wie steht man dazu?
  • Wie freigiebig sind die mit ihren Daten? und damit verwandt
  • Was passiert, wenn der Dienst eingestellt (oder aufgekauft und kostenpflichtig o,ä,) wird?

Damit nicht alles umsonst war, wenn der Dienst eingestellt wird, müsste es idealerweise eine Möglichkeit zum “Fork” geben, also dass man alle ihre Bilder runterlädt und selber hostet. Das aber kann man umgekehrt wegen der riesigen Datenmenge kaum erwarten, und auch die Verpixelung ist ein Problem, denn die unverpixelten Daten, die man für einen echten Fork brauchen würde, geben sie wohl eher nicht raus.

Bei Mapillary dachte ich anfangs, das Geschäftsmodell ist so ein bisschen wie bei GitHub: Man bietet einen Dienst für freie Daten kostenlos an und das ganze ist zugleich eine Werbeaktion, die Kunden für den “corporate”-Tarif heranschaffen soll, bei dem Firmen ihre geheimen Daten hosten können. Mittlerweile vermute ich, dass deren Idee eher darauf hinausläuft, die gesammelten Bilder für coole Sachen nutzen zu können, die nur sie können, weil nur sie den direkten Zugriff haben (z.B. aus einer großen Bildermenge automatisch Daten über eine Region abzuleiten). – OpenStreetView ist zu neu, als dass ich da irgendeine Idee hätte.

Bye
Frederik

Die Geograph-Software ist OpenSource:

http://www.geograph.org/

http://www.geograph.org/developers.php

Mindestens OpenStreetView hat auch gesagt, dass sie den Grossteil der Software open-sourcen wollen, aber mir scheint, dass im Falle des Ausfalls einer der Plattformen der Zugriff auf die Gesamtheit der Bilder das kniffligere Problem ist!

Ja, fände ich auch gut.

Außerdem sollten die passenden Tags aus OpenStreetMap ausgewertet werden.

Passende Tags für OpenStreetView und Geograph außer den allgemeinen image und source_ref gibt es nicht, oder?

Falls jemand von Wheelmap mitlesen sollte: Bitte auch contact:* unterstützen. Wenn z.B. die Telefonnummer als contact:phone schon eingetragen ist sollte sie auch angezeigt werden. Es sollte problemlos möglich sein, die Kontaktdaten sowohl mit als auch ohne contact:-Präfix zu unterstützen. Falls eins von beiden schon in OSM eingetragen ist sollte das halt angezeigt bzw. bearbeitet werden können.

Sofern die Plattformen das unterstützen, bietet sich vielleicht das Internet Archive an. Meines Wissens wurde dort auch schon ein Gesamtauszug aus Geograph-BI eingestellt. Das Internet Archive ist meiner Meinung nach eine gute Plattform zur Langzeitarchivierung.

Gute Idee, auch mit den Kontaktdaten!

Mapillary kannte ich ja gar nicht…! Damals wurde auf meine Anfrage hier nur OpenStreetView erwähnt…da gab es das anscheinend noch gar nicht :slight_smile:

Die einfachste Möglichkeit ist mit dem Handy: es gibt Apps, welche in eingestellten Intervallen JPEGs inkl. GPS-Koordinaten schießen. Nachteil: Handy muss möglichst wackelfrei am Lenker befestingt werden - senkrecht stehend. D.h. man kann damit nichts anderes anstellen, als die Fotos zu schießen. Schön wenn man ein altes Handy mit einem kaputten Display hat, welches immer noch reagiert…werde das mal ausprobieren. Hole diese Woche meine Bikes in die neue Wohnung. So kann ich neben meinem Test des GPS-Loggers gleich auch Fotos vom alten Smartphone schießen lassen

Dann könnte man sich das Verpixeln auch gleich sparen, denn die Freigabe unverpixelter Daten wäre ja ein noch größerer Verstoß gegen EU-Datenschutzrecht als es jetzt schon ist (Speicherung aller Gesichter ohne Verpixelung).

Das ist keine Vermutung, sondern eher ein korrekte Beobachtung. Für das anfängliche Github-Prinzip hat das Peter Neubauer damals sogar in RadioOSM bestätigt.

OSV ist ein Projekt von Telenav. Das bekannteste Produkt dieser Firma ist die Navigations-App Scout. Vor gut zwei Jahren wechselte Telenav von proprietären Geodaten zu OSM und hatte kurz zuvor Skobbler übernommen, eine Firma, die schon sehr lange OSM-basierte Navigationslösungen entwickelt hat. Telenav hat einige bezahlte Mapper und für deren OSM-Qualitätssicherungs-Tätigkeiten hat Telenav wohl so viel Daten über die Mapillary-API heruntergeladen, dass es Mapillary zu bunt wurde oder Mapillary einfach Geld verlangt hat. [1] Da dachte sich wohl Telenav: “Das können wir auch selber/billiger.”, hat sich den Namen OpenStreetView geschnappt, ein zu dem Zeitpunkt mehr oder weniger totes Projekt (ruhig bis halb tot war es schon, als ich zu OSM kam!).

Bei OSV sind weite Teile des Backends und Web-Frontends (anscheinend gab es an ein paar Stellen keine freie Alternative) und die Apps freie Software. Damit wäre es einigermaßen möglich, ein LibreStreetView zu betreiben.

Bei Mapillary sind Backend, Web-Frontend und die Apps keine freie Software. Das ist auch kein Wunder. Mehrere Investoren haben größere Summen in Mapillary investiert. Deren einziges Produkt ist ein StreetView-artiger Dienst. Bei Telenav ist OSV ein Mittel zum Zweck.

Bei beiden Anbietern sind die Bilder unter der CC-BY-SA verfügbar. Beide Anbieter erlauben dem OSM-Projekt die Ableitung von Informationen, denn nur damit lässt sich eine nennenswerte Anzahl an Mitwirkenden rekrutieren – nämlich euch.

Bei Mapillary erwarte ich nicht, dass es je eine Art Planetdump geben wird. Es wäre zwar technisch etwas umständlich, denn dazu müsste man einen mindestens zweistellige Zahl an Terabyte bewegen. Bei OSV könnte ich mich das eher vorstellen.

Bei OSV soll man seine Bilder später wieder löschen können. Bei Mapillary wäre das unvorstellbar, denn es wäre eine freiwillige Enteignung der Investoren.

Es ist schön, dass Mapillary nicht mehr alleine ist. Konkurrenz belebt das Geschäft und das ist gut so. Mapillary und OSV werden sich wohl künftig um die Gunst der Mapper streiten. Für die Mitwirkenden sind dabei Faktoren wie Benutzerfreundlichkeit, Nutzungbedingungen für Beitragende, Performance, Apps, Geschwindigkeit usw. interessant.

Mal schauen, was die Zukunft bringt.

Viele Grüße

Michael

[1] Was genau richtig ist, weiß ich nicht. Dieser Satz enthält Gerüchte.

Der Unterschied ist im wesentlichen: mapillary muss irgendein Geschäftsmodel entwickeln mit dem sie Geld verdienen können, TeleNav kann es sich hingegen leisten OSV aus anderen Gründen quer zu subventionieren um z.B. einen misliebingen Dienstleister auszuschalten (wenn man sich da Sympathien für die Aktion durch häufiges verwenden von “Open” schaffen kann, um so besser).

Wieso sollte uns das interessieren? Ich denke die meisten von uns möchten gerne eine valable Alternative zu google Streetview haben, nicht nur um daraus Daten für OSM zu gewinnen, sondern auch weil man sich damit eine komplette google freie Umgebung bauen zu kann (das google der Massstab ist, hat man sehr gut gesehen als Strava google durch Mapbox ersetzt hat).

Natürlich ist Konkurrenz zu begrüssen wie nakager schreibt, ich sehe hier nur eine grosse Gefahr, dass google der lachende Dritte sein wird und weder mapillary oder OSV überleben.

Simon

Hallo,

wenn man die Nutzungsbedingungen von Mapillary und OSV vergleicht, fällt auf, dass Mapillary deutlich längere Bedingungen hat. Die Bedingungen von OSV regeln nur das Nötigste – die Rechte, die Telenav gewährt werden, Haftungsausschluss, Jugendschutz (US-amerikanische Recht), Freistellung von Mapillary von Ansprüchen Dritter. Jugendschutzklauseln finde ich bei Mapillary nicht, den Rest aber schon. Außerdem findet man bei Mapillary noch einige Nutzungsverbote für die Nutzung der Website, API und Apps, z.B.

  • keine kommerzielle Nutzung soweit nicht explizit erlaubt (OSM hat eine Ausnahme) (Artikel 1.2)
  • keine Nutzung, die massenhafte Downloads der Daten ermöglicht (Artikel 2.0)
  • keine Nutzung für Turn-by-Turn-Navigationslösungen (dto.)
  • keine Nutzung für autonome Fahrzeuge (dto.) – Klar, damit kann man ja noch Geld machen.
  • kein Crawling
  • kein Framing in andere Webseiten

Interessant ist, dass die Nutzungsbedingungen nicht erwähnen, dass die Bilder der CC-BY-SA unterliegen. Das wird aber auf der Seite über die OSM-Sondererlaubnis erwähnt.

Bei Mapillary kann man übrigens mittlerweile auch seine eigenen Bilder löschen, Originale eigener Fotos herunterladen und sich mit seinem OSM-Benutzerkonto einloggen. Siehe dazu einen Blogeintrag vom 22. September 2016. http://blog.mapillary.com/update/2016/09/22/state-of-the-photo-map-2016.html

Viele Grüße

Michael

Wenn du schon vergleichst dann gehört z.B. dazu, dass OSV verlangt das man Telenav von allen rechtlichen Folgen und Kosten freistellt, auch für die bestimmungsgemässe Nutzung. Mapillary hat zwar auch eine ähnliche Klausel, die soll aber wohl nur greifen wenn man die Nutzungsbedingungen verletzt.

Da es eine recht hohe Wahrscheinlichkeit gibt das die beiden Firmen mal verklagt werden ist es schon relevant inwiefern das Risiko auf die Nutzer abgewälzt wird.

Das schließt dann ja auch eine Komplettarchivierung der Mapillary-Fotos im Internetarchiv aus.

Bisher habe ich immer meine Fotos bei Mapillary über das Webformular hochgeladen. Beide Projekte bieten aber auch Python-Skripte zum hochladen an. Das werde ich mir mal anschauen. Man könnte alle Fotos, die man hochladen will, in einen Ordner verschieben und dann die Skripte drüberlaufen lassen um die Fotos in beiden Diensten zu haben. So wäre die Wahrscheinlichkeit, dass die Fotos langfristig zugänglich bleiben, möglichst hoch.

Sinnvolle Projekte für Programmierer wären meiner Meinung nach:

  • die Python-Skripte zu verheiraten so dass sie beide Dienste unterstützen

  • die OSV-App, die ja Open Source ist, so zu erweitern, dass sie auch Mapillary unterstützt

  • das Mapillary-JOSM-Plugin so zu erweitern, dass es auch OSV unterstützt

Ein wirklich freies StreetView-Projekt wäre natürlich optimal, aber die Server- und Netzkosten wären sicher auch nicht ohne.

Wenn ich irgendwo etwas hochlade, bin ich darauf eingestellt, dass ich von Anfang an die Verantwortung dafür übernehme. Das einfach auf den Hoster zu schieben und zu hoffen dass der nicht verklagt wird, würde ich nie erwägen.

Insofern hab ich mit beiden keine Probleme, werde mich aber jetzt mehr mit OSV beschäftigen.

Gruss
walter

Es sind beide keine Hoster in normalen Sinn, beide “verkaufen” ein Produkt bei dem du zwar die Rohdaten lieferst aber zum Beispiel die Verpixelung von Ihnen gemacht wird (sprich die notwendige Veredelung um daraus überhaupt ein veröffentlichbares Produkt zu machen).

Übrigens finden sich keine entsprechende Bestimmungen bei OSM.

Und genau darauf kann und will ich mich nicht verlassen. ich lade nur verpixelte Bilder hoch. Egal wo. Oder hoste die bei mir, aber auch “sauber”.

Ich hab eher wenig bei Mapillary hochgeladen und bin jetzt bei ca. 140’000 Fotos, sprich man muss sich halbwegs darauf verlassen, dass die Verpixelungbei bei dem Volumen klappt (wirklich heikle Fahrten schau ich nochmals an). Das ist natuerlich auch der Grund wieso Mapillary tendenziell jetzt zu viel verpixelt.

Wenn du was auf Blogger stellst, auf Flickr lädst,… seh ich das ein. Wikipedia schützt dich aber z.B. und wenn ich dann auch noch eine Firma habe, die mit meinen gesammelten Daten Geld verdient, dann erwarte ich eigentlich schon einen Schutz durch die Firma und finde das im Moment auch so nicht akzeptabel. Ich hatte das OSV auch auf der SotM mitgeteilt, ich hoffe die ändern da mal was dran.

Im übrigen hatte ich das bisher so verstanden/aufgeschnappt, dass Telenav eine eigene Datenbank mit Geschwindigkeitsbegrenzungen und was sonst noch hat die “frei von OdbL” ist und ihnen Mapillary dafür ihre Bilder verwehrt hatte bzw. zu viel verlangt hat. Rein für OSM hätten sie sie wohl billig oder gar kostenlos bekommen. Weiß aber nicht ob das wirklich stimmt. Imho muss da auch bei Telenav eine Idee für ein Geschäftsmodell existieren das über OSM verbessern hinausgeht.