openplanb veroeffentlicht bundesweite Fahrplandaten

Bitte nicht den Fahrplan fotografieren, ist schleißlich 'ne Raubkopie von 'nem analogen Datenbankwerk!

Um ihr geistiges Eigentum besser zu schützen, hängt die Bahn dann demnächst noch überall die Fahrpläne ab… Weil schließlich verdient die Bahn ja mehr Geld mit dem Handel ihrer Fahrplandaten, als mit ihrem Verkehrsangebot, da muß man die kostbaren Fahrplandaten schon allein aus betriebswirtschaftlichen Gründen unbedingt schützen.

Das müßt ihr eben einfach verstehen, weil wo käme man denn hin, wenn wohlmöglich mehr Leute, dank verbesserter/alternativer Fahrplanauskünfte, die Bahn nutzen würden! Stellt euch mal vor, man würde aus Gründen der Qualitätssicherung für alle Nutzer auch gleich noch 'ne Web-API anbieten, damit sie auch immer die frischen Daten haben, das wäre dann ganz schlimm, weil dann hätte man ja keine Ausreden mehr, um die kostbaren Daten nur G* für viele Euros zur Nutzung zur überlassen…

Nee, wie dämlich kann man denn nur sein… …oder vernüftiges Marketing sieht einfach mal anders aus! Sicher war das Veröffentlichen der Fahrplandaten unter OdbL keine gute Idee in Bezug auf OSM und allgemein, das hätte man lieber als Grauzonendownload belassen sollen, auch wenn die Sache ja an sich ein symbolischer Akt sein sollte. Die Leute hinter Openplanb haben doch selbst geschrieben, das sie die Daten aus den online breitsgestellten Anwendungen der Bahn extrahiert haben und bestimmt sind die online zum Download bereitsgestellten Anwendungen ganz bestimmt anders, als die auf irgendwelchen CDs… :wink: Aber nicht mal das konnte die Presseabteilung der Bahn richtig recherchieren…

Edit: Ausgerechnet die Qualitätssicherung ist ja wohl mit das unklügste Argument überhaupt, wenn die ganzen anderen OpenData-Fahrplanauskünfte potenziell aller schlechter sind, dann wird eben weiterhin die der Bahn genutzt, da brauchen sie sich also keine Sorgen zu machen deswegen… Auch hätte der Verööfentlicher es klüger machen können, weil schließlich findet sich bestimmt irgendwo ein Nutzer, der kein Internetzugang hat bzw. diesen für seinen Anwendungszwecke nicht nutzen kann und unter dessen exotischen Nischenbetriebssystem die verfügbaren Anwendungen schon nicht laufen werden, so das man ersatzweise, dann legales, Reverseengineering machen darf. Ja, so macht man es richtig, wenn man es denn dann macht… :slight_smile:

Hier gibts auch noch nen Podcast dazu, in welchem der “Veröffentlicher” alles erklärt. http://logbuch-netzpolitik.de/lnp038-potenzielle-ehrverletzung/

Ich hab den jetzt nicht gehört, aber ich glaube nicht das es da mehr Inhalt gibt als in der Präsentation von OepnPlanB, da ist die Argumentation sinngemäß: “Wir veröffentlichen die Daten mal einfach, damit man aus dem Teufelskreis, das es keine Anwendungen gibt, die zeigen, das OpenData toll ist, heraus kommt. Wenn es keine Anwendungen gibt, können nämlich die Datenbesitzer nicht sehen, das offene Daten toll sind. usw”. Das Problem ist nur, das das nur gut und legal funktioniert, wenn man unbedingt ein Reverse Enegneering machen mußte, weil man ja die Anwendung nicht nutzen könnte und so gezwungen war, das zu tun. Und jetzt ist man so nett und stellt die Daten ins Netz, um den vielen Leuten zu helfen, die das Problem ganz sicher auch haben…

Darüber werde ich Mitte Oktober berichten.

Obwohl über OpenData geredet wird und man gewisse Geobasisdienste gerne nutzen möchte, gelten im Geodatenbereich teilweise doch etwas andere Regeln und Überlegungen als beim allgemeinen OpenData. Wir sind auch über analoge Werke wie z.B. ein DOP glücklich.

Interessanter als der Fahrplan sind die Verspätungsdaten, die nicht einmal Google bekommt. Aber auch da gibt es eine Untergrund-Aktion: http://zugmonitor.sueddeutsche.de

So ähnlich machen wir es ja auch, allerdings etwas diskreter:
“Lasst uns eure Daten nutzen, oder wir verwenden andere legale Quellen und sind trotzdem aktueller und besser als ihr.”

Wenn diebahn sorge trägt, dass die Daten nicht aktuell sind, dann solln sie die Datenbank einfach selber hosten!

Naja ich erinnere mich, dass die Bahn ja auch schon bei Apps und noch ganz viel früher, als es Fahrpläne für den Palm gab (hach http://metro.nanika.net/)) immer schon mit den Säbeln gerasselt hat, anstatt diese Innovationen zu unterstützten. Sich jetzt hinzustellen und quasi zu behaupten, dass man ja eigentlich demnächst alles rausgeben wollte, nun aber sich das anders überlegt, ist da Augenwischerei.

Das kann ich dir nicht sagen. Aber unter seiner Karte steht: “Bei den in gesonderten Fenstern angezeigten Fahrplaninformationen handelt es sich um einen Service der Deutschen Bahn AG, für den wir uns an dieser Stelle bedanken. Für die jeweiligen Inhalte ist die Deutsche Bahn AG verantwortlich.”

Ja ich kenne diese Seite. Wieviele Menschen laden dort den täglichen Planten runter? Warum ist denn der Server der geofabrik so beliebt? Welechen Aufwand treibt OSM eigentlich um diese extrakte herzustellen?

So gut es klingen mag und so sehr ich diese Argumentation unterstützen würde, aber Sie scheint mir ein Irrweg zu sein. Wer bezahlt denn die Straßen? Daraus leitet sich kein Recht ab dort jetzt ein Fest zu feiern. Ich muss da beantragen und Sondernutzung bezahlen.
Wer finanziert denn die Fahrzeuge der Nahverkehrsunternehmen? Daraus leitet sich immer noch kein Recht zur Freifahrt ab!
Wer bezahlt denn die Verwaltung? Daraus leitet sich immer noch kein Recht ab dass ich meine Rechte nicht erkämpfen/beantragen muss!

Wer subventioniert eigentlich die Lebensmittel? Darf ich daher jetzt ohne zu bezahlen im Suppermarkt …?

Wir beschränken uns bei der Bereitstellung der Daten auf den absoluten Minimum an Aufwand (großer Dump + passende Lizenz), und den Rest erledigt die Community wie eben im Fall der Geofabrik-Extrakte. Mehr verlangt doch auch von der Bahn keiner.

Und das wäre so ein verschwindend winziger Aufwand verglichen der Pflege all der eigenen IT-Angebote, Apps und Infrastruktur, dass ich die Bereitstellung der Downloadkapazität als Argument nicht ernst nehmen.

Diese Beispiele betreffen den Zugriff auf endliche, knappe Güter - es gibt noch andere potentielle Nutzer z.B. der Straße, die dasselbe Anrecht auf Nutzung haben, also muss man eben doch eine Regelung schaffen.

Bei den Daten der Bahn gäbe es diese Nutzungskonflikte nicht: Nur weil einer sie kostenlos nutzen kann, hält das keinen anderen davon ab, dies ebenfalls zu tun.

Auch so ein Missstand, an dem gearbeitet werden muss.