Neuling "zerlegt" Bersenbrück

Moin!
Siehe meine Kommentare hier:Changeset: 138912635 | OpenStreetMap
und die erste Antwort vom Mapper hier: Changeset: 138971928 | OpenStreetMap
Seitdem leider Funkstille seinerseits.
Zuvor gab es schon hier einen Kommentar: Changeset: 138904071 | OpenStreetMap

Wie geht man damit um? Wenn ich das richtig sehe, dann ist nicht alles schlecht, aber doch zu vieles.
Insbesondere das Löschen bzw. Beschädigen von Flächen wie landuse=residential, amenity=school oder leisure=water_park ist problematisch, aber auch diverse Bäume oder Baumreihen, die als landuse=forest oder leisure=garden erfasst wurden.

Offensichtlich ist/war hier jemand mit viel Liebe zum Detail und leider wenig Erfahrung sehr aktiv. Leider hapert es aber an der Kommunikation.
Was tun?

Moin
Tippe spontan auf “verschreckt”.
Ich würde so jemanden noch einmal möglichst freundlich direkt anschreiben und ein paar Tage auf Antwort warten (auch wenn mir das Warten immer sehr schwer fällt :woozy_face:). Wenn sich nichts mehr tut, das, was aus der Ferne entsprechend entschieden werden kann halt wieder aufräumen, auch wenn es keinen Spaß macht

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Sei mir nicht böse, aber das ist ein gutes Beispiel, wie neue Mapper in OSM oft schnell verschreckt werden. Von einem neuen User darf man nichts “erwarten” – er hat naturgemäß wenig Ahnung von/keine Erfahrung mit den meisten OSM-Konventionen (z.B. ob/welche Kommunikation wird erwartet, wie funktionieren CS-Kommentare, wie antwortet man wo etc.) und muss Fehler machen dürfen (außer, es ist offensichtliche Absicht/Vandalismus, was hier nicht der Fall ist).

Ihn damit mit vorwurfsvollem Unterton zu konfrontieren und Handlungen einzufordern, wirkt mit Sicherheit abschreckend. Der 7 Tage alte User ist ja seit 6 Tagen nicht mehr aktiv und wird es wahrscheinlich auch nie wieder werden.

Vielleicht ist das ein besserer Weg:

  • Changes zunächst nur beobachten, gefundene Fehler selbst korrigieren, aber nicht direkt kommentieren.
  • Statt dessen eine offene Willkommensnachricht mit Hinweis darauf, dass man einzelne Fehler entdeckt hat, was nicht so schlimm ist und das man sie schon selbst korrigiert hat. Anbieten, bei Fragen oder wenn man Unterstützung benötigt, in Kontakt zu treten.
  • Beobachten, was weiter passiert. Meistens schlafen die Aktivitäten ohnehin von selbst wieder ein. Wenn man Glück hat, meldet sich der User zurück und ist dann vermutlich offener für konkrete Fehlerhinweise.
  • Wenn der User über mehr als ein paar Tage aktiv bleibt und weiterhin systematische Fehler macht, aber nicht kommuniziert, dann noch einmal anschreiben (direkt und ggf. in Changesets). Meistens bekommen sie einfach gar nicht mit, dass ihnen jemand Nachrichten schreibt.

(Aber ja, alles in allem ist es schwierig und aufwendig damit umzugehen, insbesondere wenn man nicht aus der Gegend kommt und Korrekturen nicht selbst durchführen kann. Aber im besten Fall lohnt es sich, weil uns ein User erhalten bleibt.)

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Keine schlechten Punkte.
Muss mal schauen, ob ich meinen “workflow” bzgl. neuer Nutzer dahingehend etwas anpasse.

Aehm,

Das halte ich für den falschen weg. Es geht darum die neuen mapper so schnell wie möglich einzufangen und ihnen verbesserungspotential aufzuzeigen, oder das sie was kaputt machen.

Oft fühlen die sich ja auch alleine und wissen nicht wen sie fragen können. Deshalb so schnell wie möglich neu mapper auch mal in changesets anquatschen und einen kommunikationskanal aufbauen.

Flo

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Deswegen ja: Direkt Willkommen heißen, Unterstützung anbieten und mitteilen, dass/welche Fehler gefunden und korrigiert wurden. Dann wissen sie, dass sie nicht alleine sind und “nichts falsch machen können”, aber werden auch gleich vorsichtig an die Erwartungen herangeführt. Beim nächsten CS machen sie es dann vielleicht selbst schon richtig oder melden sich hoffentlich, wenn sie nicht wissen, wie sie es besser machen können. Es sollte kein Beinbruch sein, ihnen ein bisschen Zeit zu geben in denen auch mal was schief gehen kann.

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Korrigieren kann man ja nur, wenn man sicher ist, dass etwas nicht stimmt. Insofern war die erste Ansprache von Shaun das Schaf im CS 138904071 aus meiner Sicht in Ordnung.
Ich wiederum habe zu spät bemerkt, das es die Änderungen eines Neulings sind, die bei meinen Änderungen zu Fehlermeldungen wie “Multipolygon not closed” oder so geführt haben.

Also ich habe mal versucht, die wichtigsten Dinge zu korrigieren:

Beim gelöschten Schwimmbad sind mir die Grenzen nicht klar, daher habe ich nur einen POI erzeugt.
Die ganze Gegend ist leider aus meiner Sicht gruselig gemappt. Diverse Überlappungen und Verklebungen von Straßen und Flächen, aber das ist nicht auf Bersenbück beschränkt.

Ich erinnere mich, dass mich in meiner Anfangszeit eine Userin anschrieb, mich freundlich auf Fehler hinwies und gleichzeitig anbot, sie zu korrigieren. Das war in dieser Kombination damals für mich hilfreich und motivierend, zumal ich damals noch nicht dieses Forum kannte.

Vielleicht ist die Sicht eines aktuell noch ganz unerfahrenen Anfängers hier hilfreich. Ich bin erst seit wenigen Wochen wirklich aktiv dabei. Und tatsächlich noch sehr unsicher. Dass ich überhaupt den Mut gefunden habe, liegt an der sehr freundlichen Motivation hier im Forum. Und auch diese Diskussion hier ermutigt mich, trotz aller Unsicherheiten dabei zu bleiben.
Aber dann, beim Taggen eines Waldweges, beim Klassifizieren eines Gebäudes, bei all diesen vielen Details bin ich doch ganz alleine. Kann ja nicht wegen jedes “Problems” ein neues Thema aufmachen. Ja, es gibt diese großartige Hilfe auf den OSM-Webseiten. Aber es ist einfach furchtbar viel! Das Konzept der freien keys und values führt unvermeidlich zu einem immer komplexeren System, in dem immer mehr falsch gemacht werden kann. Für mich als Anfänger sehr abschreckend.
Hier neben mir liegt ausgedruckt das Tutorial von kreuzschnabel. Es hat mir sehr den Einstieg erleichtert - aber kann (und will auch nicht) in die Details gehen. Aber genau die sind in meiner Arbeit das Problem. Hinter mir auf dem Tisch liegt das Buch von F. Ramm und J. Topf. Vor langer Zeit aus einer Büchertauschkiste gezogen hat es mich überhaupt auf die OSM-Idee gebracht. Aber den Einstieg hat es mir tatsächlich nicht erleichtert sondern mich eher abgeschreckt. Erst nach dem Tutorial von kreuzschnabel und den ersten Gehversuchen habe ich seinen wahren Wert zu schätzen gelernt. Es bringt mir jetzt so einiges an Hintergrundwissen und Ratschlägen. Aber ich kann mir einfach nicht merken, welches Detail wo nachzuschlagen ist. Und auch darin werde ich immer wieder auf die Webseiten verwiesen.
Es läuft also darauf hinaus, dass ich neben JOSM den Browser mit aktuell 13 OSM-Tabs offen habe. Das bremst enorm aus und ist sehr mühsam.
Und gerade im Anfang möchte ich ja gerne auch etwas tun und nicht nur lernen!
Lernen nur im Autodidakt, ohne Struktur, sondern wie es gerade nötig ist. Aber das erfordert Durchhaltevermögen und beim Mappen viel Selbstdisziplin. Ich kann nur zu gut verstehen, wie man da anfangs viel falsch oder kaputt macht, trotz bester Absicht, und das gilt garantiert auch für meine Beiträge.
Was tun? Spontan habe ich zwei Ideen:
Einmal würde es mir persönlich helfen, wenn ich einen “Tutor” an die Seite gestellt bekommen könnte. Einen alten Hasen, der sich um eine Hand voller Neulinge kümmern mag, sie kontrolliert und die ihn direkt anschreiben können. Und nein, nicht öffentlich hier im Forum. Das Argument, dass andere Neulinge daraus lernen können, zieht m. E. nicht, denn wieder setzt es voraus, dass der Anfänger mühsam im Forum suchen und lesen muss, bis er seine Arbeit fortsetzen kann. Weiterhin würde man sich auch bei den “blöden Fragen”, die aber unweigerlich kommen, nicht ganz so outen müssen. Ich habe damit keine Probleme, aber das gilt bestimmt nicht allgemein.
Zum zweiten sollte man einem Neuling Gebiete zum Üben zuweisen. Und zwar keine reinen Spielwiesen, wo alles wieder gelöscht wird. Das finde ich extrem demotivierend. Stattdessen ein Gebiet, in dem es wirklich noch reichlich weiße Flecken gibt. Und wo Fehler nicht gleich so gravierend sind. Wenn ich mir hier die OSM-Karte von Münster, meinem Heimatort, ansehe, die ist so voll, so komplex, da traue ich mich ja kaum 'ran, selbst wenn ich etwas weiß. Hier ist ja jeder Hundekottütenspender eingetragen (ein Thema für sich). Mir ist der Einstieg stattdessen in Schweden gelungen. War im Urlaub da, habe GPX, Fotos und Notizen gemacht und dann hier vorsichtigt versucht, sie umzusetzen. In “meinem” Gebiet ist wirklich noch viel Leere. Zudem gibt es auch benutzbares Kartenmaterial als Hintergrund. Beim Übertragen habe ich all die ersten handwerklichen Schritte kennen gelernt und gleichzeitig doch schon einen kleinen Beitrag geleistet. Wenn mir jetzt alle paar Tage ein Tutor dabei über die Schulter schauen und mich ganz konkret korrigieren würde, wäre das sehr hilfreich. Denn genau bei dieser Arbeit kommen die ganzen Detailfragen. Und es ist eben etwas anderes, ob ich abends im Buch oder Web etwas über Relationen lese oder ganz praktisch das Problem habe, aus “meinem” Wald ein kleines Loch herausschneiden zu müssen. Wichtig ist dabei, dass man tatsächlich auch in dieser Phase des Lernens konstruktiv ist. Und nicht nur übt. Ich denke, da gibt es einige weitere Stellen auf der Landkarte, die sich eignen würden.
Das war jetzt eine Menge; ich hoffe es ist auch ein Beitrag.
Micha

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Danke für diese sehr gute und persönliche Beschreibung!

Ich vermute, das es den allermeisten von uns am Anfang ganz ähnlich ging. Ich kann mich auch noch gut erinnern, dass ich einmal die nächste große Stadt mit JOSM “angeschaut” habe und auch einen kleinen Schock bekommen habe. Ich hab dann eher in der ländlichen Umgebung gemappt, wo es kaum andere Mapper gab, und habe am Anfang noch viele Häuser von Luftbildern abmalen können. Dann bin ich raus und habe die Hausnummern vor Ort gesucht, und so weiter…

Was das Lernen angeht: Ich hab immer noch den Browser mit mindestens 10 OSM Wiki Seiten im Hintergrund, einfach zum Nachschlagen. Dazu noch mindestens 10 weitere Seiten mit coolen Sachen wie dem opening_hours evaluation tool oder Web-to-OSM Opening Hours Tool. Und natürlich dieses Forum mit jeweils 5 Diskussionssträngen mit je 10 Lösungswegen zu jedem Problem :laughing:

Wenn dir mal was zu kompliziert ist, stress dich nicht. OSM soll ja auch Spaß machen. Vielleicht malst du dann ein paar Seen oder Bäche in einer entlegenen Gegend.

Die Idee mit “Mentoren” finde ich gut. Im Prinzip ist ja jeder ein Mentor, der mal kurz “Hallo, du kannst mich gern was fragen” zu einem Neuling sagt. Das hab ich schon öfters in meiner Nähe gemacht, und ein paar Leute haben das Angebot auch genutzt. Länger dabei bleiben aber wahrscheinlich nur die, die sich nicht kleinkriegen lassen von den vielen Möglichkeiten.

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Wie auch @Supaplex030 oben schreibt, finde ich es wichtig, dass kein Neuling Angst bekommen sollte, etwas falsch zu machen. Man kann ja alles wieder korrigieren. Es stürzt auch kein Auto in den Fluss, wenn in OSM die Brücke gelöscht wurde…

Wenn jemand natürlich sehr viel auf einmal “anrichtet”, sollte man diese Person schon bremsen. Aber das dürfte IMHO nur sehr selten vorkommen.

Im konkreten Beispiel von diesem Thread fand ich die Kontaktaufnahme eigentlich noch neutral, aber ich kann mir vorstellen, dass man das als “Frischling” auch anders empfinden kann, und einfach überfordert mit der Menge an Infos sein kann.

Kannst mich bei Fragen gerne anmailen, ich komme aus der Nähe von MS.

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Danke chris, das mache ich doch gleich…

Als Spielwiese gibt’s übrigens die OpenGeofictionsMap .

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Zu Deiner Speakers’ Corner: Finde das Tagging als community_centre ok, besser als das was ich in den Daten vorfinde (tourism=attraction oder landuse=grass). :wink: