natural=scrub für Autobahnkreuze ?

Moin!

Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. In Norddeutschland findet man diverse natural=scrub
wie z.B.
https://www.openstreetmap.org/relation/1480474
https://www.openstreetmap.org/way/374418426
oder auch landuse=grass
https://www.openstreetmap.org/way/74957874

durch die gleich mehrere breite Straßen laufen.
Nach meinem Verständnis ist hier in erster Linie viel Straße und daneben irgendwelches Grün.
Wie seht Ihr das?

Gerd

Ich mappe immer highways über landuse.

Straßenflächen werden über area:highway abgebildet:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/area:highway

Zum Beispiel http://osmapa.pl/w/areade/

So würde ich das in jedem Fall nicht mappen. Kleine Straßen und Wege (z.B. Feldwege) kann man gerne über das große landuse=farmland legen. Hier hat man aber eine große Straße und wenig Grün außenrum, da sollte man schon präziser zeichnen. Und vor allem: Landuse nicht an die Straßen kleben.

Wenn man sich das mal im Detail ansieht: Von der gesamten Fläche die hier als scrub markiert ist, erkenne ich praktisch nichts.
Mehr als die Hälfte davon ist Straße (also area:highway). Am östlichen “Arm” sehe ich im Luftbild gar kein Gebüsch, nur eine natural=tree_row. Selbst wenn da Büsche stünden sind 90% der Fläche Straße und nicht grün. Im Dreieck selbst gibt es anscheinend auch recht viele Bäume und Grasflächen

In den beiden verlinkten Beispielen steht da zwischen den einzelnen Fahrbahnen einiges an Büschen rum, wenn man auf Bing blickt. Ist in den beiden Fällen mMn berechtigt das als natural=scrub zu taggen.
Man könnte natürlich jede Fahrbahn auf landuse=grass legen, ist bei solchen Autobahnkreuzen aber einiges an Aufwand.

Ich sehe das so: Wo kein Gras ist, kann auch kein landuse=grass sein. Und da wir kein landuse=road haben (entsprechend zu landuse=railway), bleibt die Fläche eben leer oder wird mit area:highway gefüllt.

So ein Gebiet zu verfeinern ist übrigens in JOSM einfach: Man zeichnet einfach die Grenzen zwischen den verschiedenen Bereichen ein und drückt Alt-X, dann hat man die ursprüngliche Fläche aufgeteilt, kann Tags vergeben und jetzt überflüssige Flächen löschen.

Man findet auch etwa 4500 landuse=highway https://taginfo.openstreetmap.org/tags/landuse=highway
Ich würde das tatsächlich als passender empfinden, denn die Grünstreifen rechts und links der Autobahn sind ja sonst
für nichts zu nutzen.

Wo wir schon gerade beim “Straßenbegleitgrün” sind …
landuse=forest für einen baumbestandenen Lärmschutzwall ist vermutlich auch nicht so ganz das Wahre?! Bessere Alternative?

Könnte man durchaus nutzen, auch wenn das Proposal abgebrochen wurde. Das Gras an sich lässt sich “obendrauf” mit landcover=grass erfassen.

Guten Morgen

Nicht nur in Norddeutschland. Es ist legitim, da man ja damit sagt: “Hier läuft eine Straße durch oder über eine Grünfläche” und das stimmt soweit. Es ist da ja nichts über das Größenverhältnis gesagt und es geht halt sehr schnell. Wie weit man da Detailarbeit vornimmt entscheidet letztendlich jeder für sich. Ich habs schon öfter einfach verfeinert und aufgetrennt, das ist aber zeitintensiv.

Aber zu den Beispielen:

Hier hingegen gibt man sich offensichtlich mehr Mühe - Multipolygon erstellt und barrier gezeichnet. Da würde ich schon gleich mit ins Detail gehen und die einzelnen Grünflächen separat erfassen und zeichnen.

Genauso hier. Bevor natural=tree einzeln gezeichnet werden, fände ich es persönlich schöner, die Highway-Breite über Leerflächen abzubilden. Was mMn gar nicht geht ist das “ankleben” etwas östlich, direkt am Rand der verlinkten Fläche.

landuse=grass kann man durchaus verwenden, wenn die Straße tatsächlich über solche regelmäßig gepflegte Rasenfläche verläuft. Mein persönliches Entscheidungskriterium für landuse=grass ist, dass ich mich dort jederzeit mit einem Handtuch darauf hinlegen und sonnen könnte, wenn die Straße nicht mit dem Lärm daneben wäre.

Die Art des Grün mache ich persönlich immer von dem abhängig, was von der Grünzeugart vor Ort am besten passt. natural=heath, scrub oder landuse=forest sind da in der engen Auswahl. landuse=grass trifft es nicht ganz.
Wenn es höherer Rasen mit einzelnen Bäumen ist, der bei hohem Bewuchs abgemäht wird (z.B. Heu machen), nehme ich landuse=meadow.
Ein landuse=forest nehme ich erst dann, wenn es eben wie ein kleines Wäldchen wirkt; d.h. überwiegend Bäume, wild durcheinander, wegen Sonnenmangel kaum Grünzeug am Boden. Diesen typischen Waldboden setze ich persönlich für einen Wald voraus. Die “Forstwirtschaftliche Nutzung” ist dabei gegeben, da diese Waldstücke entweder von den Kommunen oder auch von Privatpersonen bewirtschaftet werden. Die Größe des Waldes spielt für mich keine Rolle. So etwas gibt es auch oft auf den Kleeblatt-Flächen von Autobahnkreuzen. Ein paar einzelne Bäume hingegen sind für mich kein Forest, auch wenn es ganze Reihen sind. Die erfasse ich dann entweder einzeln oder lasse sie weg, da meadow ja durchaus auch Bäume enthalten kann.
Bei “Wildwuchs” mit viel Gebüsch und Sträuchern nehme ich scrub, für niedrigen Bewuchs heat. Das kommt ja auch oft auf die Geologie und das Wetter an.

Ich selbst sehe es eher wie Mueschel. Für mich ist eine Fläche, durch die eine Autobahn führt, nicht natural.
Ich habe in den letzten Tagen in Afrika diverse Sandpisten durch Buschlandschaft erfaßt. Bei solchen Strecken wäre ich damit einverstanden,
ein großes natural=scrub zu mappen ohne es an jeder Piste aufzutrennen.
Mir sind die Beispiele aufgefallen, weil ich das Gefühl hatte, dass da jemand mit Gewalt ein natural oder landuse Polygon haben will,
damit die Autobahn nicht durch weiße Flächen verläuft.

Ich habe jetzt mal die beiden polygone in Lübeck aufgetrennt. Bitte mal draufschauen.
An die Gegend um https://www.openstreetmap.org/way/74957872
habe ich mich nicht ran gewagt. Da gibt es auch ein boundary=protected_area (1) dessen Grenzen teils kreuz und quer über sichtbare Grenzen verläuft. Ist wahrscheinlich nicht mehr aktuell.
Ausserdem gibt westlich einige landuse=forest innerhalb von landuse=residential. Ist das eigentlich sinnvoll? Ich würde instinktiv die kleineren Waldgebiete als role=inner in einem landuse=residential Multipolygon erfassen.
(1) https://www.openstreetmap.org/relation/136141

landuse=forest ist ja eigentlich für forstwirtschaftlich genutzten Wald gedacht, das dürfte auf Lärmschutzwälle und Kleeblätter eher nicht zutreffen unabhängig von der Bodenfrage, da kommt es eher auf den optischen Eindruck, Zierwert und den Lärmdämpfungswert an, letzterer wäre futsch, wenn man die Bäume in forstwirtschaftlicher Art “erntet” …
Da es auf andere Ziele ankommt, ist auch fraglich, ob die Bäume, wenn sie abgängig sind, überhaupt forstwirtschaftlich verwertbar sind, einige vielleicht, andere nicht …
natural=wood ist auch eher für Naturwald gedacht, das ist es ja auch nicht …
Parkwald ist es auch nicht …
Irgendwie gibt’s dafür noch nix Richtiges …

…mein reden seit Jahren…
Es fehlt ein Tag für kleine und/ oder schmale gehölzbestandene Flächen, oft mehrschichtig, mit Strauch und/oder Baumbestand, entweder natürlich oder künstlich begründet, die keiner forstwirtschaftlichen Nutzung unterliegen.

Sven

Womit wir wieder bei https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Forest landen. Da ich persönlich größtenteils Approach 1 vertrete und sinnvoll finde, sind solche Streifen für mich natural=wood. Die Ansicht, natural=wood sei ausschließlich für von Menschenhand vollkommen unberührten Wald anzuwenden, wird längst nicht von der gesamten Community geteilt. Ich finde sie deshalb nicht sinnvoll, weil wir künstliche Wasserbecken auch natural=water taggen und künstliche Gebüschflächen natural=scrub.

Das ist doch dann nur konsistent: So wie natural=scrub jede Art von Gebüschfläche ist, ist natural=wood jede Art von Waldfläche, und landuse=forest ist dann ein Sonderfall von natural=wood, so wie landuse=meadow ein Sonderfall von natural=grassland ist :slight_smile:

Ganz abgesehen davon, dass man kleine Waldstreifen dann auch als natural=wood direkt auf landuse=residential oder farmland legen kann, ohne dass dadurch unterschiedliche Landuses aufeinanderliegen. So wie es mit natural=scrub ja auch gemacht wird.

–ks

Könntest Du das nochmal etwas erläutern wie das geht? Ich bekomme das irgendwie nicht hin. Das würde mir einige Klicks ersparen so wie das klingt :slight_smile:

Ausgangssituation: Du hast einen geschlossenen Way, den du in zwei aufteilen willst (klassisches Beispiel: Doppelhaus). Dann zeichnest du entlang der gewünschten Trennung einen neuen Way, der an beiden Seiten an den bestehenden andockt, selektierst beide und drückst Alt-X. Voilà.

Willst du die dann auseinanderziehen, musst du nur noch die shared nodes mit G trennen.

–ks

Hast du das UtilsPlugin2 installiert? Das benötigt man nämlich dafür und ist sonst auch hilfreich.

Fürs Aufteilen eines Gebietes reicht es, zwei Knoten auf dem Umfang auszuwählen und Alt-x zu drücken.
Fürs Doppelhaus nehme ich “Gebäude aufteilen” (Umschalt-T).
UtilsPlugin2 ist de facto ein Muss für JOSM.

Ach so, jetzt verstehe ich :smiley: Da kann ich ja lange rumprobieren. Klappt prima!

Die Argumentation ist eigentlich auch gut nachvollziehbar und schlüssig.