Multipolygone, sich berührende Innere Ringe. Situation in Österreich

Wie allgemein bekannt werden inzwischen sich berührende Innere Ringe eines Multipolygons als Fehler gewertet.

http://tools.geofabrik.de/osmi/?view=multipolygon&lon=14.28187&lat=47.15163&zoom=8&opacity=0.71&overlays=invalid_geometry_hull,duplicate_ways,intersections,intersection_lines,ring_not_closed_hull,ring_not_closed,unconnected_end_nodes,touching_inner_rings_hull,touching_inner_rings,role_mismatch_hull,role_mismatch,duplicate_tags_hull,duplicate_tags,ways,role_markers,way_end_nodes,way_nodes

Es gibt triftige Gründe in OSM möglichst mit geschlossenen überlagerten Ring Polygon Strukturen zu arbeiten. Treffen hingegen komplexer Flächen aufeinander, so sind viele Mapper -es scheint- mit ihren herkömmlichen Ring Strukturen ziemlich überfordert. Wälder fließen dann zwischen zwei Wiesen über die Straße, es entstehen allerlei seltsame Artefakte. Das grösste Problem ist aber bei gemischt überlagerten Ringen die dann auch noch jeweils Träger verschiedener Multipolygonen sind. Die Region ist für spätere Bearbeiter kaum noch zu durchschauen.

Manchmal kann man daher die konsequente Verwendung von Multipolygonen nicht vermeiden. Eine zentrale Grundlinie ist dann alleiniger Träger sämtlicher Multipolygone, ein Klick mit der Maus genügt und die gewählte Linie offenbart ihre sämtliche Eigenschaften, sowie Mitgliedschaften.

Ich möchte in diesem Zusammenhang auf das JOSM Plugin reltoolbox hinweisen. https://wiki.openstreetmap.org/wiki/JOSM/Plugins/Relation_Toolbox
Reltoolbox ist für saubere Polygon Strukturen das Werkzeug meiner Wahl.
Anleitungen zur Verwendung dieses JOSM Plugins, findet man in
Youtube https://www.youtube.com/results?search_query=reltoolbox

Saubere Multipolygone am Beispiel meines ehrenamtlichen primären Arbeitsbereiches Bundesland Tirol:
http://tools.geofabrik.de/osmi/?view=multipolygon&lon=11.84994&lat=47.32645&zoom=10&overlays=invalid_geometry_hull,duplicate_ways,intersections,intersection_lines,ring_not_closed_hull,ring_not_closed,unconnected_end_nodes,touching_inner_rings_hull,touching_inner_rings,role_mismatch_hull,role_mismatch,duplicate_tags_hull,duplicate_tags,ways,role_markers,way_end_nodes,way_nodes

Edit: +Link Tirol

Tirol und Vorarlberg Fehlerfrei:
http://tools.geofabrik.de/osmi/?view=areas&lon=11.52944&lat=47.20857&zoom=8
leider sieht die Situation im Rest von Österreich in Bezug auf Polygonfehler nicht so gut aus. Besonders Wien mit seiner Umgebung, und die südliche Steiermark sind noch Problemzone.

Touching inner rings sind in OpenStreetMap ausdrücklich erlaubt und - für die meisten Mapper - einfacher zu handhaben, siehe auch Wiki https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Relation:multipolygon#Touching_inner_rings

Es gibt ja inzwischen die weiter verbreitete Meinung, dass Multipolygone beim Landflächenmapping so sparsam wie möglich verwendet werden sollten - Stichwort Multipolygonitis. Pro- und Contra verschiedener Methoden werden im OSM-Tutorial des Kollegen kreuzschnabel auf Seite 28 verständlich erläutert http://einklich.net/osm/osm-tutorial.pdf

Gruß
geow

Diese Einführung gibt seine persönliche Meinung wieder, komplexe Polygone darf man laut Wiki als Multipolygon ausführen. Micromapping erzeugt komplexe Polygone. Eine durch grobschlächtige “Ring Polygonisits” belegte Landschaft -Ringe, die oft auch noch an Straßen gebunden sind- in eine Micromapping Struktur, http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Micromapping weiterzuentwickeln, ist ein fast unmögliches Unterfangen.

Die von mir angeführte geofabrik Auswertung ist nun eine Area Auswertung. In Bezug auf sich berührende innere Multipolygone gab es eine Diskussion in der man sich dazu entschieden hat, die Aufmerksamkeit der Mapper einstweilen auf wichtigeren Themen zu lenken. OSM ist keine Insel. Die GIS Welt folgt dem OGC Standard, und in diesem gibt es sich berührende innere Multipolygone nicht. Wenn wir möchten dass OSM Daten in der Welt eine Rolle spielen, dann dürfen wir nicht permanent in solche Inseln Beton gießen. Jetzt bin ich mal Böse, nur Feinde von OSM wünschen sich Standards, welche OSM Daten inkompatibel zur der gesamten GIS Welt machen. Eine solche Diskussion dient also nicht dem kleinen OSM Mapper, sondern ist Frontlinie im Stellungskrieg zwischen den Freunden und Feinden von OSM. Einem Krieg in dem selbst vor einem Editwar nicht zurückgeschreckt wird.

Ich finde die gegenständliche Geofabrik Auswertung aktuell trotzdem wichtig http://tools.geofabrik.de/osmi/?view=areas&lon=11.52944&lat=47.20857&zoom=8 da diese eine Vielzahl an Polygonfehler behandelt.

Edit +ref: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Relation:multipolygon#Sich_ber.C3.BChrende_innere_Ringe

Man darf schon, aber es gibt eben empfehlenswertere Alternativen, vor allem wenn geringe Fehleranfälligkeit bei der Bearbeitung durch Einsteiger und gute Wartbarkeit Kriterien sind. Die Empfehlung von kreuzschnabel Grenzflächen nicht durch zahlreiche MP-Segmente zusammenzustückeln ist im deutschen OSM-Forum inzwischen weit verbreitet. Das Thema wird seit 2012 in dem legendären Thread Multipolygonwahnsinn - oder: Durchblick war gestern! diskutiert: https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=16911

Die Quintessenz hat kreuzschnabel auf Seite 28 seines Tutorials erläutert http://einklich.net/osm/osm-tutorial.pdf

**OSM folgt bewusst nicht den OGC Standards. ** Das OSM-Datenmodell ist einfacher, es gibt nur Punkte, Linien und Relationen und keinen eigenen Datentyp für Flächen. Flächen werden durch Linien mit identischem Anfangs- und Endknoten modelliert.

Für den Austausch mit der GIS-Welt gibt es OGC-konforme Schnittstellen.

Schon ein sehr schräger Vergleich :roll_eyes:

Dieses Forum behandelt die Situation in Deutschland, für Deutschland sehe ich das genauso.
Wir haben hier in Österreich aber eine andere Situation aufgrund der hier besseren staatlichen Luftbildunterstützung. Ich sitze zudem mitten in einer vielschichtigen, komplexen fein strukturierten Kulturlandschaft. Polygon Inner ist in meiner Region nicht die Ausnahme sondern einfach die Regel.

Polygon Analyse nach “Area”, zeigt im Osten von Österreich ist diese noch verbesserungsfähig http://tools.geofabrik.de/osmi/?view=areas&lon=14.98464&lat=47.73952&zoom=8

Bitte nicht falsch verstehen: Multipolygone dienen primär dazu Löcher aus Flächen auszuschneiden und dürfen weiterhin verwendet werden. :slight_smile:

Es geht darum, dass das Outer des MP nicht aus unzähligen Segmenten zusammengesetzt wird und eine Ausdehnung von u.U. mehreren Zehner qkm erreicht.

Hier mal ein abschreckendes Beispiel eines grenzüberschreitenden Monster-MP: https://www.openstreetmap.org/relation/2174858#map=13/47.7244/12.1981&layers=ND

Den Wald könnte man besser in kleinere MP zerlegen, etwa dort wo er durch Verkehrswege, Gewässer oder Landnutzungen ohnehin zerschnitten ist. Die Inner sind dabei natürlich zu erhalten.

Ich habe in Osttirol und Kärnten gezeigt, wie man solche Monster Polygone -welche ausschließlich aus älteren Importen stammen-, relativ einfach auflösen kann. Oder am Beispiel des Yorkshire Dales National Park, https://www.openstreetmap.org/changeset/37236538#map=9/54.2305/-2.1842&layers=N wie man auch große Polygone als eigenes Multipolygon von Straßen und Waldrändern freistellen kann. Etwas Arbeit aber das geht sehr einfach.

Warum also dieses Drama. Mit weniger Energie als in den Foren zum Thema Multipolygone gefightet wird, können wir deren Probleme lösen.
Ein hilfreiches Werkzug ist die geofabrik Auswertung http://tools.geofabrik.de/osmi/?view=areas&lon=-2.90989&lat=54.44658&zoom=10
sowie das JOSM Plugin reltoolbox. https://youtu.be/jfKfjxK7dYk

Übrigens wendet man Micromapping an, so lösen sich größere MP Probleme von selbst auf. Denn Monster Polygone kennen kein Micromapping.

Edit: +Yorkshire Dales National Park

Ich hab mal dieses grenzüberschreitende “Monster Polygon” aufgelöst, und je Land in zwei getrennte Teile zerlegt. Die Österreichischer Seite http://www.openstreetmap.org/relation/6903152 war aufgrund der im Bezirk Kufstein verwendeten gesplitteten Polygon Strukturen in wenigen Minuten erledigt. Mein Versuch auch noch das Deutsche Polygon http://www.openstreetmap.org/relation/2174858 zu verkleinern, habe ich im dritten Versuch frustriert aufgegeben. Gemischt- überlagerte Ring und Multipolygon Strukturen aufzulösen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Das Problem mit solchen Strukturen. Merkmale einer Linie sind mit einer Auswahl allein, nicht selbsterklärend.
Durch das krampfhafte festhalten an einem geschlossenen äußeren Ring, ist man in de gezwungen, wie Mister Spock ständig 3D Schach zu spielen. https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/564x/4d/01/4f/4d014f1538eb1e0345c7b863fadcc338.jpg

Zitate: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Relation:multipolygon#Ein_Au.C3.9Fen-und_ein_Innenring-_jeweils_geschlossene_Linienz.C3.BCge
Zitat:“Es wird empfohlen, die äußeren und inneren Umrisse jeweils als geschlossene Linienzüge zu zeichnen!”
Zitat:“Zur Historie: Der Vorgänger der Relation Multipolygon gestattete ursprünglich nur einen Außenring und mehrere Innenringe, wobei diese jeweils aus geschlossenen Linienzügen bestehen mussten. Beide Einschränkungen wurden im später überarbeiteten, derzeit verwendeten Typ aufgehoben.

Also eine überholte Regel, welche man vergessen hat aus der WIKI Einleitung zu entfernen.

Danke für den Einsatz! Die Bearbeitung solcher MP-Monster ist offenbar so komplex, dass selbst dir noch ein Fehler unterlaufen ist ;):
OSMI Areas Ring not closed

Dank an den Kollegen kartler175, er hat’s schon gerichtet: http://www.openstreetmap.org/changeset/45431378#map=13/47.6946/12.1982

Teamwork also, gut so. Er hat also einen geschlossenen Äußeren Ring rekonstruiert. Warum hat er nicht mit derselben Energie auf Bayerischer Seite an der weiteren Verkleinerung das Monster Polygon´s mitgewirkt. Habe gerade selbst weiter daran gearbeitet. Herr der Ringe, ein Stellungskrieg der Ideologien, nicht erledigte Arbeit bleibt hierbei auf der Strecke.

kartler175 fixed primär OSMI Fehler, soweit ich das aus seinem Profil entnehmen kann.

Merci :slight_smile: