Erst einmal "“theoretisch” allgemein, die (meiner Meinung nach) sinnvolle praktische Umsetzung s.u. (nicht alles was theoretisch geht, ist praktisch sinnvoll):
Maximale Punktanzahl je Linie/Kontur:
De maximal möglich Anzahl von Punkten je Linie/Polygonkontur liegt bei 1000. Die Renderer und JOSM haben bis zu dieser Grenze bei sonstiger Fehlerfreiheit keine Probleme. Ob die Arbeitsgeschwindigkeit in Potlach bei sehr vielen Punkten stark runter geht, weiß ich nicht genau. Ggf. sollte man deshalb überlegen, eine Linie ab 400 oder 500 Punkten aufzutrennen. Bei weniger als 400 oder 500 Punkten ist dies sicher auch für Potlach nicht erforderlich.
Multipolygone mit einer Außenkontur aus mehreren Linien:
Bei Multipolygonen, deren Außenkontur aus mehreren Linienzügen besteht, sollte man logischerweise die Flächenattribute wie landuse=forest, name=xyz dem Multipolygon und nicht den einzelnen nicht geschlossenen Linien zuweisen.
Rendering von Multipoygonen:
Die Renderer sollten keine Probleme haben Multipolygone darzustellen, wo die Außenkontur aus mehreren Linie besteht und innerhalb dieser Fläche zusätzlich noch Innenpolygone ausgeschlossen werden. Es würde Probleme geben, wenn man mehrere komplett voneinander getrennte Flächen zu einem Multipolygon kombiniert und dann noch innerhalb dieser Einzelflächen Innenpolygone bestehen. Da kann ein Renderer fast nur scheitern.
Bei sehr großen Polygonen kann es aber auch so Rendering-Probleme geben. Da die Renderer mit Kacheln arbeiten, kann es passieren das eine Kachel komplett innerhalb eines Multipolygons liegt, innerhalb der Kachel selbst aber keinerlei Punkte irgendeiner Innnen- oder Außenkontur des Multipolygons sind. Der Renderer kann dann ggf. nicht erkennen, dass die Kachel innerhalb eines Multipolygons liegt, welches er zu berücksichtigen hat.
Die (ggf. abweichende) sinnvolle “Praxis” und “Dein Fall” Reichsforst:
In Bezug auf die Punkteanzahl liegt jener weit unter 1000 und auch 400 bis 500, daher gäbe es diesbezüglich keinen Grund jenen aufzuspalten. Größenmäßig sollte es an sich auch noch keine Probleme geben, da könnte der Reichsforst aber schon grenzwertig sein.
Ich würde den Wald daher wie EvanE in zwei oder drei Teilstücke aufspalten. Mit drei Teilstücken meine ich drei jeweils geschlossene Polygone, also kein großes Multipolygon aus drei Außenlinien. Dann gibt es zwar aufeinanderliegende Konturen an den Schnittstellen, dennoch ist die Übersichtlichkeit und spätere Bearbeitbarkeit so erfahrungsgemäß am besten. Ob Du den Wald entlang der Straßen aufspaltest oder irgendwo quer im Wald, bleibt Dir überlassen. Beim Aufspalten entlang der Straßen sieht man in Mapnik keine störenden Linien, dafür hat man eine weitere Überlagerung mit der Linie der Straße.
Außerdem gibt es bei der Schnittkante nebeneinanderliegenden Flächen die Diskussion, ob man die Randkurven/-linien der Flächen exakt aufeinander legt oder ganz dicht nebeneinander. Wenn zwischen den Flächen kein “Leerraum” wie eine Schneise u.ä. ist, würde ich persönlich die Randkurven aufeinander erstellen, d.h. unter Verwendung derselben Knotenpunkte an der Schnittkante.
Sollte innerhalb eines der zwei oder drei Teilstücke ein Innenpolygon z.B. aufgrund einer Lichtung ausgeschnitten werden, erstellst Du für dieses Teilstück ein einzelnes Multipolygon, so hast Du ggf. am Ende für den gesamten Reichsforst drei nebeneinanderliegende, aber voneinander unabhängige Multipolygone. Das verringert die Fehleranfäligkeit bei späteren Veränderungen durch andere deutlich, wie ich aus eigener Praxiserfahrung mit mehreren im Laufe der Zeit vorliegenden Variationen in meiner Mapping-Gegend weiß.
Die Zuweisung der Flächendefinition wie landuse=forest kann braucht dann auch nur bei den jeweiligen Flächen zu erfolgen und nicht noch zusätzlich beim Multipolygon. Das erhöht die Übersichtlichkeit weiter.
Ein Problem ist nur die Namensvergabe. Da man drei Polygone nebeneinander hat, muss man jedem den Namen Reichsforst geben und hat diesen damit drei mal nebeneinander. Das könnte man zwar wieder irgendwie übergeordnet kombinieren, ich würde aber einfach mit dem zwei- oder dreifachen Wald leben. Ich würde den Namen übrigens den Außenkonturen geben und nicht den Multipolygonen, welche Lichtungen u.ä. auschließen. Die Lichtungen gehören namensmäßig ja auch zum Wald. Bei strenger Sichtweise würde man sie dann, wenn man den Namen dem Multipolygon gibt, aber daraus ausschließen.
Wie gesagt, so handhabe ich das. Ich bin aber immer offen für andere Ideen. Insgesamt sind “wir” hier aber anscheinend alle der Meinung, keine sehr starke Aufsplittung vorzunehmen, sondern nur ein (Nightdive) bis maximal drei (EvanE) Multipolygone für den ganzen Wald zu verwenden. Das bleibt dann letztendlich die individuelle Freiheit. 