Lösung per Relation: Eigentlich sind Routenrelationen nicht dazu gedacht, die Interpretation ihrer Members zu beeinflussen. Sie verbinden ihre Members zu einem zusammenhängenden Ganzen. Ein highway=path kann zu beliebigen Routenrelationen gehören und bleibt doch immer ein highway=path mit den Defaultwerten bzw. drangetaggten Werten zur Benutzung. Beispiel: Ein highway=path mit ausdrücklich bicycle=no wird von einem Fahrradrouter auch dann gemieden werden, wenn er aufgrund eines Mappingfehlers zu einer Radroutenrelation gehört.
Ich bin weiterhin dafür, Verkehrswege von Sportanlagen taggingmäßig zu unterscheiden. highway=* ist alles, was der individuellen Fortbewegung dient. Man kann dort auch Sport ausüben, aber es ist nicht nur dafür da. Speziell angelegte MTB-Trails sind für mich keine highways, da sie nicht Mittel zum Zweck sind, von A nach B zu kommen, sondern der Sportausübung dienen – darin beispielsweise Skipisten oder Loipen ähnlich, die wir auch nicht als highways taggen. Ein unterschiedliches Tagging hilft zu vermeiden, daß Von-A-nach-B-Woller nicht die Sportanlage als Weg „mißbrauchen“.
Ich denke dabei nicht nur an Router, sondern auch an rein grafische Karten. Wenn der MTB-Trail auf Osmand wie ein Wanderweg aussieht, wird ein nicht Ortskundiger beim Blick auf die gerenderte Darstellung hier einen Wanderweg vermuten und als solchen zu benutzen planen. Von einem mtb:scale-Tag bekommt dieser Benutzer gar nichts mit, und foot=no ist auf gerenderten Karten auch nur selten abgebildet. Wenn aber MTB-Trails im Rendering grundsätzlich anders dargestellt werden als hw=path, dann ist die Sache für alle Anwender von vornherein klar.
Wir mappen weder für Router noch für Renderer, das stimmt. Wir mappen für Menschen (ich jedenfalls). Und deshalb fände ich es vorteilhaft, wenn Menschen, die die OSM-Daten benutzen, sei es rein grafisch oder per Router, zwischen Sportanlagen und Verkehrswegen unterscheiden können. Ob wir es schaffen, mtb:scale in sämtliche wesentlichen Renderings hineinzubekommen, oder ob wir dafür das Tagging von Trails auf leisure=track oder von mir aus auch leisure=piste oder was auch immer umstellen, ist mir im Detail wurscht, aber ich finde es einfach sinnvoll, da eine klare Trennung zwischen Sportanlage (doch, ein MTB-Trail ist in meinen Augen eine solche, nämlich etwas zur Sportausübung Angelegtes) und Verkehrsweg zu ziehen.
Bezüglich der Formulierung „race track“ im Wiki stimme ich seichter zu, das würde ich nicht so buchstäblich nehmen. Ich gehe davon aus, dass damit „eine ausschließlich zur Sportausübung angelegter Wegstrecke“ gemeint war. Verdeutlicht wurde das halt über die Formulierung mit der Rennbahn, weil das die gedanklich nächstliegende rein-sportliche Nutzung einer angelegten Wegstrecke ist, aber ich glaube nicht, daß da an eine Ausschließlichkeit gedacht wurde. Das ließe sich ja mit sport=* noch näher spezifizieren.
–ks