Mit Ästen und Baumstämmen gesperrter Waldweg

Ich bin heute an ein paar Waldwegen vorbeigekommen, die in den letzten Tagen offensichtlich bewusst gesperrt wurden. Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet, daher ist es plausibel, dass bestimmte Wege nicht durch Mountainbiker und Wanderer genutzt werden sollen. Gesperrt wurden sie mit dem, was bei Forstarbeiten so abfällt: Baumstämme, Reisig, Äste…

Wie würde ihr diese Barriere eintragen? barrier=??

barrier=log oder barrier=scrub?

Hallo,

die Barriere würde ich als barrier=log mappen. Wenn der dahinter liegende Weg dadurch nicht mehr genutzt wird (sieht man irgendwann), kann man ihn mit disused:highway=track statt highway=track taggen.

Viele Grüße

Michael

Auf barrier=log kam ich zunächst auch. Doch damit ist ein über den Weg gefallener Baum gemeint. Der ist erstens in der Regel relativ einfach zu übersteigen oder zu umgehen, zum anderen ist das, was ich hier vorgefunden habe, eine menschengemachte Verbarrikadierung die so angelegt wurde, dass ein Übersteigen und Umgehen möglichst verhindert werden soll.
Und vom Sinn her ist ein umgefallener Baum zwar ein Hinderniss, soll aber den Weg nicht sperren. Hier soll aber offensichtlich der Weg gesperrt werden nach dem Motto: Ist einfacher und wirkungsvoller als ein Verbotsschild.

… hinter der Sperre ein kurzes Stück access=no oder mindestens impassable. Den Rest des Weges löschen, damit niemand auf die Idee kommt die Sperre zu beseitigen und kein Router sie ignoriert, weil sie im Naturschutzgebiet mit großer Sicherheit legal ist (kannst du ja bei der Behörde nachfragen).

Ich würde das eher als Hinweis sehen, denn als ein rechtsverbindliches Verbot und zum barrier=* noch access=discouraged ergänzen.

Da würde ich etwas differenzierter vorgehen. Falls der Weg existiert, darf er kartiert werden, natürlich mit allen tatsächlcihen physischen und rechtlichen Merkmalen, damit die Router eine Chance haben.

Nach meiner Erfahrung werden solche Barrieren (ohne rechtsverbindliche Verbote) nur auf wenig frequentierten Strecken angenommen.

Meine Frage war nicht, was mit dem Weg zu machen sei, sondern ob jemand eine Alternative zu barrier=log kennt :slight_smile:

Na ja, das kann auch die Hinterlassenschaft von Waldarbeitern sein, die nach dem Holzeinschlag Gipfel und Äste auf einen Haufen schmeißen - frei nach dem Motto: Nach mir die Sintflut …
Solche Häufen kenne ich auch aus meiner Gegend und da ist kein NSG.

Ich bin da eher zurückhaltend mit dem Barrier-Tag. So ein Haufen kann unter Umständen genauso schnell verschwinden wie er entstanden ist…

Gruß
Stefan

Ja, bei der ersten Barriere dachte ich das aus. Aber in dem Waldstück sind bei den Forstarbeiten der letzten drei Wochen praktisch alle unbefestigten Waldwege rechts und links der Hauptwege derartig systematisch damit versehen worden, dass es sich hier um eine bewusste Sperrung handeln muss. Ich habe einige der verwendeten Materialien auch erst vor wenigen Wochen ein Stück weit entfernt liegen sehen (z.B. Windwurd auf dem Hauptweg) und sie wurden offensichtlich von dort mit dem Greifer bewusst an der Stelle des abzweigenden Weges drappiert, wo sie die höchstmögliche Sperrwirkung haben (also dort, wo rechts und links auch dichtes Unterholz ist).
Leider konnte ich bislang nicht herausfinden, welche Verbote für das Naturschutzgebiet gelten. Es stehen wie gesagt keine Schilder dort, die darüber informieren. Es ist zudem ein Schutzgebiet, in dem ganz normale Holzwirtschaft stattfindet. Bei anderen Schutzgebieten dagegen gibt es Informationstafeln, auf denen Steht: “Betreten nur auf befestigten Wegen oder ausgewiesenen Wanderwegen, Hunde nur an der Leine führen, …” Hier informiert nur das auf der Spitze stehende grünumrandete Dreieck mit dem Seeadler und der Aufschrift “Naturschutzgebiet”. Da die genauen Vorschriften, was in dem Gebiet erlaubt und verboten ist, durch örtliche Bestimmungen zu regeln ist, ist somit nicht ersichtlich, ob man unbefestigte, nicht als Wanderweg gekennzeichneten Waldwege betreten darf. Bei den nun wie geschildert abgesperrten Wegen handelt es sich teilweise um sehr alte Waldwege, die also schon auf historischen Karten eingezeichnet sind, die auch nach wie vor sichtbar durch forstwirtschaftliche Fahrzeuge genutzt werden (also nicht zugewachsen, erkennbare Fahrspurgen) und teilweise wurden diese Wege sichtlich auch regelmäßig durch Wanderer / Mountainbiker genutzt (deutlich sichtbare Trampel- bzw. Fahrspur). Um also korrekte Access-Werte einzutragen, müsste ich in einem nächsten Schritt die für dieses Schutzgebiet gültige Bestimmungen herausfinden.

Solche Haufen kenne ich auch. Der Weg dahinter ist im Regelfall noch drei bis fünf Jahre zweispurig benutzbar, danach ist er so zugewachsen, dass je nach Fußgänger- und MTB-Frequenz nur noch ein Pfad oder auch gar nichts mehr übrigbleibt. Absicht der Haufenanrichter ist ja auf jeden Fall, den Weg auf kaltem Weg stillzulegen.

Mit Blick darauf, dass solche Wege nur selten von anderen Mappern auf ihre Noch-Nutzbarkeit kontrolliert werden, würde ich jetzt schon entweder highway:abandoned=track setzen, maximal highway=path (wenn frische Fuß- oder Fahrradspuren erkennbar sind). Die Locals wissen auch ohne OSM, ob so ein Weg noch begehbar ist. Für den OSM-Nutzer in fünf Jahren wäre es blöd, wenn sich die vermeintliche Abkürzung des Routers als veritabler Jungwald herausstellt.

Naja, in der Schutzgebietsverordnung des NSG gibt es “Schutzziele” für das Gebiet - und dazu kann auch ein Wegerückbau bzw. die bewusste Aufgabe von Wegen gehören.
Ansonsten kann man bei der zu ständigen Naturschutzbehörde oder gleich bei der (Forst)Behörde, die das Schutzgebiet vor Ort betreut, nachfragen …

In Ba-Wü hat die LUBW einen Kartendienst (UDO), in dem jedes Schutzgebiet drin und anklickbar ist, so bekommt man zumindest einen googelbaren Namen des Gebietes raus und so sicher irgendwann die passenden Vorschriften. Ob schon direkt in UDO detailliertere Infos drin sind, müsste ich nachschauen. Aber ist ja vermutlich eh das falsche Bundesland … Also erst mal das zuständige Umweltschutz-Landesamt finden und schauen, ob die einen Kartendienst haben.

Ja, so auch beim hiesigen Nationalpark seufz

Anfrage habe ich bei der Naturschutzbehörde des Landkreises heute per Online-Formular gestellt.
Über den hiesigen behördlichen Kartendienst habe ich Name und Nummer des Schutzgebiets rausgesucht, es finden sich auch online die Schutzziele, es finden sich aber keine Informationen dabei zu Betretungseinschränkungen etc.
vgl. http://nsg.naturschutzinformationen.nrw.de/nsg/de/fachinfo/gebiete/gesamt/LIP_066

Vielleicht das:

Ja, jedes Bundesland führt (leider) sein eigenes, bzw. ein anders strukturiertes Schutzgebietskataster …
aber wenn man sich den Reiter “Schutzziele, Gefährdung und Maßnahmen” durchliest, wundert mich ein dortiger Wegerückbau nicht.

Wer sich für NSGs in seiner Region interessiert kann auch mal nach Literatur schauen,
für Hessen z.B. gibt es eine durchaus empfehlenswerte bzw. hilfreiche Buchreihe.
Mit ein paar Fach-Informationen lässt sich die vor-Ort-Situation meist besser verstehen.

Tja, Beschränkung der Freizeitaktivitäten kann vieles sein. Das sagt nichts Konkretes aus. Daraus lassen sich keine Access-Werte ableiten. Das sagt nichts darüber, ob die von mir geschilderten Barrieren ein Betretungsverbot für die jeweiligen Waldwege bedeuten oder lediglich Radfahrer abhalten sollen oder lediglich den Weg ein wenig verstecken sollen, so dass die Mehrzahl der Wanderer und Radfahrer woanders herfährt, ohne dass es ein explitizites Benutzungsverbot gibt, also Trail-Läufer wie ich nichts verbotenenes täten, wenn sie trotz dieser Barriere den dahinterliegenden Waldweg nutzten. Ich warte mal ab.

Unabhängig davon bin ich noch unschlüssig, ob ich mir für ein unbestimmtes barrier=yes oder barrier=log entscheide. barrier=scrub schließe ich eher aus, da es sich ja um keine dort wachsenden Büsche handelt sondern um abgesägte Baumkronen, übriggebliebende Äste und gesplitterte Stammabschnitte von Baumfällarbeiten.

Da das NSG zugeich FFH-Gebiet ist http://natura2000-meldedok.naturschutzinformationen.nrw.de/natura2000-meldedok/de/fachinfo/listen/meldedok/DE-4017-301 dürfte es im Zuge der dafür nötigen Managementplanung durchaus konkrete (dann sicher behördeninterne) Maßnahmenplanungen bis hinunter auf Einzelflächen geben. So haben wir in Brandenburg z.B. Maßnahme

Beschreibung:

Ich kann mir als Maßnahme zur Besucherlenkung und zum Schutz sensibler Bereiche sowas in der Art gut vorstellen, ohne das Gebiet konkret zu kennen…
barrier=log würde es nicht gut treffen… Da in der von mir zitierten Maßnahmenbeschreibung “Baumstubben, Holzstößen oder Strauchschnitt” genannt wird, wäre in der Ausgangsfrage sowas wie barrier=woodcut (Gehölzschnitt) vielleicht besser?

Sven

…der mit solchen konkreten Planungen dienstlich in Brandenburg zu tun hat.