Micro-/over-mapping und Korrektur von Falscheinträgen

Hallo,

Kann mir hier jemand sagen, wie die korrekte Vorgehensweise im folgend beschriebenen Fall ist? Beim Korrigieren und Hinzufügen von Einträgen in Zentral-Portugal ist mir vor einigen Monaten eine auffallend genau gemappter Bereich aufgefallen (https://www.openstreetmap.org/changeset/66745281#map=18/40.61332/-7.51339). Nach Überprüfung via Bing/GoogleEarth und anschließendem Besuch vor Ort stellte ich fest, dass die Einträge teils falsch sind, da an der Örtlichkeit weder ein Campingplatz, noch ein Tempel vorhanden oder signalisiert sind.

Straßen/Wege: Straßen mit Eigennamen versehen, die keine offiziellen Bezeichnungen sind (“Bhudda Temple Road”, “Bhudda Temple Trail”, etc.), sowie als highway=residential gemappt, obwohl eher =service oder =track

Gebäude: Eigennamen vergeben “OzFlor Ruin house”, “Casa em ruínas”, “Ruin House”, statt abandoned=yes zu verwenden; amenity=shelter für ein nicht zugängliches Gebäude

Gelände: landuse=farmland in Widerspruch zu den darauf vorhandenen Elementen (Straßen, Gebäude); vor Ort keine Wasserflächen oder Wetlands vorhanden; Eigennamen vergeben für Steinformationen “Look Out point on top of big granite rock”

Tagging von nicht zugänglichen Elementen auf Privatgrund: tourism=picnic_site (incl Doppeltagging als Punkt und Fläche), amenity=shelter

Overmapping (diskutabel): Eintrag einzelner Mauern und Bäume, sowie Punkte, Pfade und Flächen ohne Eigenschaften

Ich hatte die falschen Einträge um den nicht vorhandenen Campingplatz und Tempel korrigiert und in dem Zug, vermutlich vorschnell, auffallendes Micromapping von Mauern, Bäumen und Elementen ohne Eigenschaften auch entfernt, um die Region homogen in den Renderings abzubilden, da ein derartig hoher Detailgrad hier in der Region illusorisch ist. Nun wurden sämtliche Korrekturen vom User NunoCaldeira rückgängig gemacht, mit dem Verweis auf die Guidelines die kein Löschen erlaubt.

Der Eintrag von Mauern und Bäumen durch den Eigentümer des Grundstücks steht sicherlich zur Disposition, allerdings würde ich die oben genannten falschen Einträge von definitiv nicht vor Ort vorhandenen Elementen gerne dauerhaft in der Karte korrigieren (entweder durch re-tagging oder Löschen).

Kann mir jemand sagen wie hier eine Schlichtung zu bewerkstelligen ist? https://www.openstreetmap.org/changeset/66745281#map=19/40.61317/-7.51316

Generell stellt sich die Frage, wie mit Micromapping durch Eigentümer umzugehen ist - ich gehe hier davon aus dass bewußt bestimmte Keywords in der Map installiert werden um SEO oder ähnliches zu betreiben.

Gruß aus Portugal!

Nik

Quellen: Bing/GoogleEarth, eigene Begehung vor Ort (soweit möglich, da es sich um ein Privatgrundstück handelt)

Mit diesem User hatte ich auf Madeira zu tun. Er scheint sich als Hüter des Mappings in Portugal zu fühlen.
Ich hatte neben etlichen Einträgen anlässlich einer selbst gefahrenen/gelaufenen Tour auch ein paar place=locality gelöscht, da der Ort (hamlet/village) oder Berggipfel gleichen Namens nahe daneben schon (genauer) gemappt waren.
Er hat dann meinen CS kommentiert, ich hätte essentielle Information vernichtet und ihn komplett revertiert. Er war wohl der Meinung, place=locality sei dazu da, den Ort für die Beschriftung festzulegen und dürfe deshalb nicht gelöscht werden.

Ich habe auf einen re-revert verzichtet, aber von da an häufiger nur kurze CS hochgeladen. Bis auf ein paar bissige Kommentare ist dann weiter nichts passiert - ich überwache meine Edits aber auch nicht.

Zum Fall hier: Löschen sollte immer die letzte Option sein, z.B. für definitiv falsches Taggen oder offensichtliche Doppelung.
Wenn jemand seinen Freizeitpark, Garten oder was auch immer per Mikrotagging erfassen will, so sei ihm das gegönnt. Die Erfassung der Umgebung ist da kein Argument dagegen. Alles was nicht ohne weiteres überprüfbar ist, würde ich lassen und höchstens mit einem entsprechen note- oder FIXME-Tag versehen.
*landuse *wird häufig nur grob eingetragen - dann aber nur in Extremfällen löschen, lieber verfeinern.

Die Dekoration mit Bäumen und Steinmauern ist mir letztendlich egal, vor allem geht es mir darum dass neben unsauberem Mapping dort Campingplätze, Shelter, Sümpfe und ein Tempel verzeichnet sind, die definitiv nicht existieren (zumindest nicht ausgeschildert und öffentlich zugänglich). Dafür wird aggressiv mit dem Namen des Guesthouses “OzFlor” getaggt. Leider scheinen Autor und Grundstücks-Eigentümer OzFlor und der revertierende NunoCaldeira gut bekannt, daher wurde wohl erstmal revertiert ohne bei mir nach den Gründen der Änderungen zu fragen.

Gibt es eine Möglichkeit der Community-Schlichtung ohne für die falschen Einträge an DWG zu eskalieren?

Wie verhält es sich eigentlich mit den vom Eigentümer selbst vergebenen Straßennamen à la “Bhudda Temple Road” (finde ich in den Map-Renderings recht verwirrend), gibt es dafür eine Guideline?

wenn man die Details immer wieder löscht ist das in der Tat illusorisch. Fehler zu bereinigen ist ja super, aber Details zu löschen damit die Karte homogener wird ist nicht OK. Es ist klar, dass dort wo ein eifriger Mapper ist auch viele Daten entstehen, das kann aber auch andere anspornen, in ihrer Gegend dasselbe zu tun. Überleg mal wie das wohl ankommt wenn ein Fremder der mal kurz zu Besuch ist die mühsam erhobenen Daten löscht mit der Begründung dass es in der Region sowieso nie alles so detailliert gemappt werden können wird.

ich war ja nicht vor Ort, aber warst du genau an der Stelle wo der Tempel gemappt ist, oder nur in der Nähe? Man würde zwar erwarten dass es ausgeschildert ist, aber zwingend ist dass dort ein Tempel ist, nicht die Zugänglichkeit oder Beschilderung.
Bei wetland mag es auch auf die Jahreszeit ankommen? camp site sind nicht nur Campingplätze. Kann ja sein dass dort jemand seiner Phantasie freien Lauf gelassen hat, das wäre dann Vandalismus, aber es könnte auch andere Erklärungen geben.

Also ich wäre an dieser Stelle auch vorsichtig mit dem Löschen. Du warst zwar vor Ort und ich nicht, aber wenn ich bei digital Globe schaue, stimmt es doch schon alles recht gut mit dem OSM-Mapping überein. Möglicherweise hast du da Korrekturen die du machen kannst und “advertising” sehe ich auch als Problem. Aber generell ist es aus meiner Sicht eher zu begrüßen wenn jemand seinen Privatgrund so genau mappt. (gut ich bin auch ein Fan des Micromappings, da ich genau darin auch den Vorteil gegenüber anderen Kartenanbietern sehe) Ich meine - wer sonst außer dem Besitzer hat dazu legal die Möglichkeit (abgesehen von Jedermannsbegehungsrechten in einigen Ländern) …

Auf den ersten Blick wüsste ich keinen Grund der eine Löschung (vorallem auf das Niveau des Umfelds) rechtfertigen würde außer korrekturen die du/andere durch eine Vor-Ort-Ansicht machen kannst.

Und vieleicht spornt es ja Landbesitzer aus der Gegend an die Umgebung ebenfalls detailierter abzubilden :wink:

Ein paar Korrekturen scheinen aber dennoch notwendig zu sein.
Es gibt mehrere “Casa em ruinas”, also “Haus in Trümmern”. Dass diese Gebäude tatsächlich so habe, wage ich zu bezweifeln.
Ebenso wird es im portugiesischen Hinterland keine Straße mit dem englischen Namen “Guest house Road” geben!

+1. Das sind gute Beispiele für sinnvolle Korrekturen; „Casa em ruinas“ gehört höchstwahrscheinlich in description:pt=* …

Ich halte das generell für ein fragwürdiges Argument. Das kann man durch ein Gedankenexperiment belegen: Hätte es das Argument: „um die Region homogen in den Renderings abzubilden“ schon in den ersten Jahren von OSM gegeben, dann wären sicher die ersten Versuche, auch Nebenstraßen, Läden, Hausumringe etc. zu mappen, sofort wieder gelöscht worden, „da ein derartig hoher Detailgrad […] illusorisch ist“, und wir hätten heute noch eine grobe Karte, die überall nur die Hauptverbindungsstraßen zeigt.

Also lass die Leute doch einfach machen = mappen, wenn es denn die Realität wiedergibt. :slight_smile: Die Bäume und Mäuerchen sind doch OK.

Ehm … Bist Du Dir sicher, dass wir GoogleEarth für die Arbeit an OSM benutzen dürfen?

Guten Morgen,

Danke für die Hinweise. Wenn jemand in seinem Garten jeden Strauch und jede Mauer markiert, ist mir das letztendlich egal. Bezgl. der Bäume hat sich wohl in den letzten Jahren die Vorgehensweise geändert - das waren mal markante Einzelbäume und der Ansatz wurde aufgegeben. Habe ich erst nach meinem vorschnellen CS recherchiert, da ich so einen Fall noch nicht hatte. Sei’s drum, nur schade dass die minutiöse Mappingmotivation direkt an der Bordsteinkante des eigenen Grundstücks nachlässt, dabei gibt es hier in der Gegend so viel Schöneres zu tun, incl. ungemappter Straßen, Wanderwege, Strassennamen, ganzer Städte/Dörfer etc.

Bei meiner letzten Begehung der Wege um das mit Tor und Zaun versehene Grundstück war von Camping- oder Zeltplatz, Tempel, Unterstand, oder Feuchtgebieten nichts sichtbar oder zugänglich - es handelt sich ab ca. 20m oberhalb des Flusses Mondego um eine trockene Hanglage mit vornehmlich kleinen Bäumen <4m und Macchia.

Ich gehe davon aus, dass die meisten Renderer ein hinzugefügtes access=private|permissive bei der Anzeige von Zeltplätzen, Tempeln, oder Unterständen nicht berücksichtigen? In dem Fall fände ich die Auszeichnung in der OSM irreführend. Die Relations von Barrieren und access=private der Straßen stammen von mir, damit niemand annimmt er gelange dort ans Flußufer (deswegen ist mir das Ganze überhaupt erst aufgefallen). Ich bin nur der Ansicht dass ich doch nicht einfach einen Fußweg auf meinem Grundstück als Ortsstraße mappen kann, um sie dann “Route 66” zu nennen. Klar sind die da und man darf sogar zelten, aber wer dort hin möchte muss erst an meiner grantigen Ehefrau und meinem Hund vorbei. Oder über das Tor springen wenn niemand anwesend ist. Überspitzt, aber der Punkt sollte klar sein?

Ich würde erneute Änderungen nur gerne fundieren bevor ich an der Stelle nochmal Zeit investiere. Daher zunächst die fraglichen Elemente mit einer Note und FIXME=resurvey markieren und den OP anschreiben und um Korrektur der betroffenen CS bitten. Bei Gelegenheit und wenn sich durch andere Autoren nichts Grundlegendes ändert werde ich selber nochmal vor Ort vorbeischauen, liegt nur 15km von hier.

Wie dokumentieren, wenn es sich tatsächlich um Vandalismus handelt? Mapillary? Ich möchte aber auch nicht dem Eigentümer à la StreetView 2.0 auf die private Pelle rücken.

Wir ist der Stand zu von Eigentümern selbst vergebenen Straßennamen und Hausnummern? Natürlich gibt es hier keine offizielle “Temple Road” oder “Guesthouse Road”.

Dank & Gruß an alle die versuchen diesen leidigen Kleinkram nachzuvollziehen

PS. Verwendung von GoogleEarth/StreetView nur zur Verifizierung, nicht zur Erstellung von Inhalten. Die StreetView-Bilder 7/2018 entlang der N16 ensprechen dem, was ich 11/2018 vor Ort gesehen habe.

Unter Zuhilfenahme einer Suchmaschine finde ich einen Facebook-Eintrag. Hier kommt die Vermutung auf, dass es sich beim Campingplatz eher um eine Camping-Möglichkeit handelt.

Ich lande dabei zunächst auf einer bekannten Seite für Übernachtungsvermittlung, wo sich in der Anzeige folgendes Zitat findet: “[…] No toilet can use farm any where, no shower/toilet. Only camping.” :smiley:

Was den Tempel angeht finden sich bei Google Places drei Fotos. Das Erste entspricht dem was ich vor Ort vom Ende des Fußweges bei 40.612392° -7.511922° gesehen habe. Die beiden anderen stammen offensichtlich aus Thailand.

… und diesem folgend gelange ich zu https://Buddha-temple-ozflor.business.site . Da will wohl erst jemand einen Tempel bauen.

Und hier ist der Campingplatz: https://www.facebook.com/Camping.Fazenda.Mondego.OzFlor/
Entspricht zwar nicht deutschem Standard, ist wohl eher unter der hier https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=63448 und hier https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=58967 diskutierten Rubrik Trekkingplatz einzuordnen.

Bei den Namen könnte man statt Name=* loc_name=* nehmen.

+1

ACK. Belegt u.a. durch einen Facebook-Post des Eigentümers 12/2017: https://www.facebook.com/plugins/post.php?href=https%3A%2F%2Fwww.facebook.com%2Fozflor.th%2Fposts%2F544455319244591

Ich kann bestätigen dass der “Standard” auch im tiefen Portugal nicht so aussieht. :wink: Auch hier gibt es für den Betrieb von Unterkünften oder Zeltplätzen zuständige Ämter und Minimalanforderungen, die erfüllt werden müssen. Das alles sehe ich hier nicht gegeben und werde es gerne nochmal vor Ort checken.

Die Verifizierung ist ein Kaninchenbau: der Eigentümer unterhält für seine Unterkünfte hier in Portugal, sowie Thailand und Australien verschiedene Facebook- und Airbnb-Profile (als Sockenpuppen?), die sich selber referenzieren/bewerten (Links s.u.). Alle unter ähnlichem oder gleichem Namen “Vivenda José Flor, OzFlor”. In Australien wurde bereits die Existenz in der Google Advertiser Community angezweifelt und konnte anscheinend nicht belegt werden.

https://de.airbnb.com/rooms/30698085 PT “FREE Campismo · OzFlor river side on farm 1st list”
https://www.airbnb.ch/rooms/26827560 PT “OzFlor FREE camping river side on farm 2nd list”
https://de.airbnb.com/rooms/20943981 PT “OzFlor Camping RiverSide on farm - Fazenda Mondego”
https://www.airbnb.de/rooms/18978804 TH “OzFlor - Burin & José house”
[Offline] https://www.airbnb.de/rooms/29516741 AU “OzFlor Green Room”
[Offline] https://www.airbnb.de/rooms/29500165 AU “OzFlor Purple Room”

https://www.facebook.com/Jose.OzFlor
https://www.facebook.com/ozflor.th

https://www.airbnb.ch/users/show/9761701 “OzFlor”
https://www.airbnb.de/users/show/126657478 “Jose”
https://www.airbnb.ch/users/show/232652069 “Joe”