Mehrere Bundesstraßen auf einer Straße? Wikiänderung korrekt?

Abnd,

bislang stand im Wiki, dass auf einer Straße auch Relationen von mehreren Bundesstraßen verlaufen können. Im Lemma von Relation:route stand dazu:

“Routen können auf einigen Kilometern die gleiche Straße benutzen, um danach wieder getrennt zu verlaufen, beispielsweise die B 6 und B 65 bei Hannover.”

Ein Nutzer hat das Ganze nun ins Gegenteil verwandelt und eine recht umfangreiche Begründung direkt ins Lemma geschrieben, siehe hier Relation:route. Demnach darf eine Straßenkante nur einer Bundesstraße zugeordnet sein.

Bevor ich den Beitrag umbaue und die umfangreiche Begründung irgendwo nach unten schiebe wollte ich fragen, ob die Änderung korrekt ist. Mir kommt das spanisch vor. Ich habe den Beitrag daher erstmal revertiert.

Mit den Relationen kennzeichnen wir ja nicht, wie behördenintern die Straße gekennzeichnet wird sondern die Ausschilderung für die Verkehrsteilnehmer. Und da kommt es doch schon vor, dass zwei Bundestraßen ausgeschildert sind, oder?

Grüße,
Jochen

Das ist sicherlich global gesehen falsch, daher sollte man die Änderung der Übersetzung zurücksetzen. Die deutsche Situation könnte man ggf., sofern das stimmt was er schreibt, in einen kleinen länderspezifischen Abschnitt stecken, den man erstmal noch anlegen müsste. Das deutsche Wiki ist ja nicht das Wiki für Deutschland.

Wenn man nach Ausschilderung und damit der “on the ground”-truth geht, ist der ergänzte Absatz schlicht falsch. B2 und B5 sind von Spandau bis Berlin-Mitte gemeinsam ausgeschildert, dto. B1 und B5 von Mitte nach Osten. Wie das verwaltungsintern geregelt ist, sollte uns wumpe sein (oder höchstens in einer Note aufgedröselt werden). Wir machen ja auch kein Fass deswegen auf, dass die Bundesstraßen in größeren Städten in die Baulast der Stadt fallen.

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Beispiel: https://www.mapillary.com/map/im/ykt34DTxCnz-UiDAmblxxg

Bei Landes- und Kreisstraßen mag das anders sein…

Sven

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Die Ortsumgehung Herford ist zum Teil als B239 und B61 beschildert, kommt also auch in der Provinz vor.

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Das kommt ganz häufig vor das Bundesstraßen teilweise auf derselben Trasse laufen. Um Rheda-Wiedenbrück ist das die B64 und die B61. Das war lange sogar mal ein tripple - B55, B61 und B64 die auf 3km oder so dieselbe Ortsumgehung benutzt haben. Das hat sich vor 2-3 Jahren mal geändert - da ist ein teil ummarkiert worden.

Bei Paderborn ist ein teil der B64 teilweise auf der Trasse der A33.

Bei Erwitte sind die B1 und die B55 ein stück identisch.

Flo

in Amerika ist es wohl auch üblich dass ein highway mehrere Nummern hat

Im Straßenkataster der Behörden ist das AFAIK tatsächlich so, dass ein gemeinsames Stück nur einer Straße zugeordnet ist und die andere da Pause hat. Sieht man an den Straßennummernschildern. Geht da auch nicht anders, sonst hätte man zwei unterschiedliche Kilometrierungen übereinander.

Das ist für OSM aber nicht verbindlich. Ich würde mich danach richten, was auf den Wegweisern steht, und wenn dort beide Bundesstraßen ausgeschildert sind (ist ja meistens so), dann kommen auch beide ins ref. OSM sollte eher anwendungspraktisch als verwaltungstheoretisch sein.

mir ist es im Prinzip egal, wie man sich in Deutschland entscheidet, wenn die Straße defakto nur einer Bundesstraße zugehört, und die andere pausiert, könnte man das auch versuchen, irgendwie abzubilden (vielleicht in der Relation irgendwie markieren, dass ein way von einer anderen Bundesstraße bedient / nummeriert wird, ohne dass man die Kontinuität unterbricht, oder auch unterbrechen, oder halt überlappen). Der Abschnitt sollte aber in jedem Fall dahingehend überarbeitet werden, dass es auch bei Straßen durchaus die Überlappung geben kann (unabhängig von der individuellen Entscheidung, wie man die deutsche Situation abbildet).
Abgesehen davon, die internationalen Routen laufen ja praktisch immer über nationale Routen, was sie (Nutzering Gsperb) dazu ergänzt hat

Die "E"-Nummerierung mancher Autobahnen ist verwaltungsrechtlich uninteressant und eher eine "Bezeichnung" wie z.B. "Romantische Straße" (die Baulast liegt beim Bund und nicht bei "Europa").

zeigt ja, dass das auch anerkannt wird.

+1. Der Wiki-Veränderer hat wohl wieder mal schlicht angenommen, dass OSM-Klassifizierung, -Nummerierung usw. identisch mit den internen Daten der Behörden sein sollen. Das ist aber nicht der Fall, vgl. auch den oft diskutierten Umstand, dass hw=primary, =secondary etc. gerade nicht 1:1 der behördlichen Klassifikation als Bundes-, Landes-, Kreis-usw.-Straße folgen.

Ein “note” halte ich für alles, was systematisch beschrieben werden soll, nicht nur für ungeeignet, sondern so eine Empfehlung würde auch den Prozess verlangsamen, ein strukturiertes Tagging zu entwickeln.

Dass “primary”, “secondary” etc. nicht mit “Bundesstraße”, “Landesstr” etc. übereinstimmen liegt zuallererst auch daran, dass damit unterschiedliche Eigenschaften beschrieben werden. Wenn man das vergleichen wollte müsste man die amtliche Klassifikation der Verkehrsbedeutung der OSM highway-Klassifikation gegenüberstellen (also z.B. die Verbindungsfunktionsstufen I bis VI nach RIN (Richtlinien für integrierte Netzgestaltung), und nicht die des Baulastträgers.

Es wäre doch kein Problem, die verwaltungstechnische Bezeichnung der gemeinsamen Strecke als ref_official zu taggen, oder? Also zum Beispiel ref=B 6;B 65 und ref_official=B 6. Dann haben wir beides in den Daten: das ref für die Navi-Ansage, die der Beschilderung entspricht, und das ref:official für alle, die gern die verwaltungstechnischen Daten hätten, warum auch immer sie die aus OSM haben möchten und nicht gleich von den entsprechenden Behörden.

Könnte es eigentlich nicht auch sein, dass eine solche Doppelbeschilderung B 1/B 2 (Beispiel) nur eine reine Hilfe für Autofahrer darstellt? Was ich meine: Über eine Straße führt die B 1. Nun mündet irgendwo die B 2 ein und Autofahrer müssen ein Stück B 1 fahren, um auf die Fortsetzung der B 2 zu kommen. Da die B 2 stark befahren ist, möchte man die Autofahrer nicht irritieren und zeigt durch die Beschilderung B 1/B 2 an: “Du bist hier richtig”. Offiziell ist das Stück aber dennoch die B 1.

Dieses Problem haben wir glaube ich auch nur bei Bundesstraßen. Gleichzeitig Kreis- und Landes- oder Bundesstraße oder Parallelverlauf zweier oder mehr Landes- oder Kreisstraßen gibt es wohl nicht.

Im Übrigen würde ich bei klassifizierten Straßen mit Lücken, die Lücke auch in der Relation abbilden und nicht versuchen diese durch einen erfundenen Verlauf zu schließen.

Ihr könnt ja mal den User “Herr Kramer” mal eine PN mit Hinweis zu diesem Faden geben…

Sven

Ja. Aber auch OSM ist eine Hilfe für Autofahrer. Warum soll ein OSM-Navi nicht sagen können: “Biegen Sie links ab auf die Beh Eins Beh Zwei nach Irgendstedt”, wenn das doch genau das ist, was auf den Wegweisern steht?

Der Verlauf ist doch gar nicht erfunden, sondern durch die Beschilderung on the ground eindeutig nachvollziehbar. Wenn auf den Wegweisern an der Straße B 1 und B 2 steht, sollte das auch im ref stehen, finde ich. Wenn nicht, dann natürlich nicht.

Dass für die Straßenbaubehörde die eine Straße hier eine Lücke hat und verwaltungstechnisch immer nur eine der zwei Nummern “durch geht”, ist nur dem Umstand geschuldet, dass sonst zwei unterschiedliche Kilometrierungen oder Abschnittsbezeichnungen übereinander liegen würden. Das zwingt uns in OSM aber zu gar nichts.

wie machen wir es denn mit der Kilometrierung, wenn mehrere refs gleichzeitig getaggt sind?

Ich habe noch nie Straßen-Kilometrierung gemappt. Aber lies mal oben meinen Vorschlag mit ref_official. Der gilt dann halt für die Kilometrierung.

Ich habe auch noch nie eine Landstraßenkilometrierung in OSM gesehen.

es scheint aber auch in Deutschland Mapper zu geben die das erfassen:
https://taginfo.openstreetmap.org/tags/highway=milestone#map