Massenweise footway anstatt sidewalk=*

Hallo,
hier in der Gegend hat vor einer Woche jemand in einem Ort alle Straßen mit beidseitigen footways versehen - laut Kommentar “Sidewalk implementation for test purposes on a pedestrian navigation”. Leider sind diese Wege

  • nicht ans restliche Straßennetz angeschlossen
  • selbt an living_street und schmalen Gassen
  • verglichen mit dem Luftbild sind die Wege teilweise viel zu weit von der Straße weg und gehen durch Häuser
  • an manchen Stellen bin ich mir nicht sicher, ob es da wirklich Wege gibt

Ich habe ihn vor einigen Tagen schon einmal angeschrieben, aber bisher noch keine Antwort erhalten. Was sagt ihr dazu?
http://osm.org/go/0D00mtjKK–
http://keepright.at/report_map.php?zoom=16&lat=50.20026&lon=8.85008&layers=B0T

Insgesamt spricht, finde ich, nichts dagegen. Auch nicht an schmalen Gassen, wenn ein Gehweg erkennbar ist. Die Qualität sollte aber schon stimmen, sprich die Wege nicht durch Häuser gehen und überall da, wo Keepright rote Blitze malt, gehört ein gemeinsamer Node mit der Straße hin (sowie bei T-Kreuzungen in Verlängerung der Wege am Längsbalken des Ts). Und natürlich sollten auch nur da Wege hin, wo wirklich welche existieren.

Ich halte von diesem Taggingschema persönlich nicht (mehr) viel - damit schafft man nur Probleme, die man mit sidewalk-Tags nicht hätte.

Die Lage vor Ort kenne ich nicht, aber meiner Meinung nach sieht es an vielen Stellen so aus, als würden Verbindungen fehlen. Genau das ist aber ja das Problem mit dem Schema: An jeder einzelnen Stelle, wo eine Straßenüberquerung in Frage kommt, muss von Hand eine Verbindung eingezeichnet werden, damit das Routing funktioniert. Außerdem hat sich derjenige auch keine Mühe gegeben, die ungeklärte Frage zu lösen, wie man die Zusammengehörigkeit von Gehsteig und Straße automatisch erkennen soll - es existiert weder eine Relation, noch sind Namen o.ä. an den Gehsteigen getaggt.

Insgesamt sehe ich hierin tendenziell sogar eine Verschlechterung der Daten. Nun ist das aber natürlich nur meine eigene Meinung und es ist mir klar, dass es auch Leute gibt, die für diese Taggingvariante sind. Deshalb lässt sich die Frage wohl nur durch eine Einigung in der lokalen Community klären.

Dort stößt es besonders negativ auf, dass dich der Router zum Wechsel auf die andere Straßenseite bis zur nächsten Kreuzung schicken wird. Bei großen Straßen fällt das weniger ins Gewicht, weil man dort tatsächlich markierte Übergänge bevorzugen wird.

Ich bin auch nicht gerade der größte Fan dieses Schemas, aber es scheint mir kein Akt des Vandalismus zu sein, gegen den man unbedingt vorgehen müsste. Zumal soweit ich das sehe, da vorher auch nicht intensiv mit sidewalk=* getaggt war, also zumindest keine Information aus einem potenziell besseren Schema verdrängt wurde. Ansonsten sehe ich nicht, warum schmale Gassen ein besonderes Problem darstellen sollten. Zumindest bei mir hier gibt es auch an den meisten größeren Straßen keine markierten Übergänge (mal abgesehen davon, dass der Router auch nicht darüber, sondern einfach an der nächsten Kreuzung die Straße queeren würde), die mittleren Kreuzungsabstände dürften in ähnlicher Größenordnung liegen und vollkommen blind sollte ich meinem Navi sowieso nicht vertrauen, gerade als Fußgänger. Insofern, nein, besonders toll ist das nicht, aber nein, wir müssen deshalb jetzt auch keinen steinigen. Nur die oben angesprochenen Qualitätsmerkmale sollten schon erfüllt sein, damit zumindest ein gewisser Nutzen da ist.

Wie oft kommt es vor das man sich einen Fußweg berechnen lässt der innerhalb des selbe Straßensegmentes die Straßenseite wechselt? Wenn ich von der Hausnummer 15 zur 21 will, dann werde ich sicher kaum mein Navi dazu befragen. Das ist wohl eher eine theoretische Fragestellung. Das die Fußwege aber nicht miteinander und mit den Straßen verbunden sind wiegt viel schwerer. Denn das würde die Navigation auch über längere Strecken behindern/verhindern.
Den Fußwegen jetzt Namen zu geben, damit man sie der Straße zuordnen kann halte ich für den falschen Weg. Wozu brauchen wir denn die Straßennamen? Damit wir Adressen zuordnen können. Wenn der Straßenname dann aber schon im Adressobjekt steckt ist die Information an dem Fußweg nicht mehr so wichtig, oder?

Als einer der Bösen, der hin- und wieder Gehsteige mappt (siehe http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Switzerland/InlineNetwork)), sehe ich das Problem nicht ganz. Natürlich sollte man die Wege vernünftig mit dem restlichen Strassennetz verbinden und nicht dort wo es keine hat (Altstadtgassen etc) solche mappen, aber pappt man korrekt footway=sidewalk, resp. footway=crossing dran, kann man, falls man so will, die Wege sowohl beim Rendern, wie auch beim Routen einfach ignoriern. Falls die Tags fehlen, einfach dazu taggen und gut ist.

Simon

+1
Eigentlich ist die englische Wiki klar:
Sidewalks (known as pavements in the UK) beside a highway can either be identified using sidewalk= on the main highway tag or for more detailed mapping by using highway=footway and footway=sidewalk on a parallel way. *
Fehlt leider in der deutschen Übersetzung :frowning: Sollte man ergänzen und gleich noch einen Link auf http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:sidewalk
setzen, damit endlich klar ist, dass Bürgersteige, die nur durch die Bordsteinkante von der Fahrbahn getrennt sind, nicht separat erfasst werden sollen/dürfen.

Das wolltest du wohl nicht schreiben :-). Es steht ja genau das Gegenteil, sprich: man kann Gehsteige seperat mappen, wenn man das macht, dann sollte einfach noch das footway=sidewalk Tag dazu.

Die Frage ist worauf man das Augenmerk richtet. Wenn die Bordsteinkannte als (einzige) Trennung akzeptiert wäre, dann würden Altstadtgassen in der Regel keinen Fußweg (sidewalk) erhalten. Manchmal werden aber Fuß- und insbesondere Fahrradwege einfach ohne physische Trennung abmarkiert. Seis durch farbiges Pflaster oder eindeutige Linien und Verkehrsschilder. Beim Highway reicht inzwischen die doppelte weiße oder ein markierte Sperrfläche damit man die richtungen sepperat erfassen darf/soll. Warum also beim Fußweg ein anderes vorgehen?
Viel interessanter finde ich die Frage nach dem foot=no oder yes am Hauptweg. Denn eigentlich haben dort Fußgänger nichts mehr verloren wenn der Fußweg daneben sauber erfasst wurde.

Doch, wollte ich, denn hier http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dfootway steht:
Für ausgewiesene (designated) Fußwege. In Deutschland sind diese Wege meist ausgeschildert, insbesondere solche die ansonsten nicht eindeutig als ausgewiesener Fußweg erkannt werden können (also praktisch alle die nicht direkt neben der Straße als typischer Gehweg verlaufen).
und “parallel way” interpretiere ich als Fußweg, der nicht mit einer Bordsteinkante abgesetzt ist, sondern durch einen Grünstreifen o.ä. von der Fahrbahn getrennt ist. So zeigen es auch die Beispielbilder. Liege ich da so falsch?

Klar sein sollte aber auch: das etablierte Tag für Bürgersteige etc. ist footway=, nicht sidewalk=.

Die Seite zu Key:sidewalk hat ein gewisser User rudolf (Wiki: Rudolf) am 23. August 2012 erstellt, nachdem er am 21. August massenweise und ohne jede Absprache footway=* zu sidewalk=* geändert hat (~24 000 Wege, http://www.openstreetmap.org/browse/changeset/12795153 ff.), vgl. http://wiki.openstreetmap.org/w/index.php?title=DE:Key:sidewalk&action=history . Am 24. August folgte ein “Vorschlag” zum automatischen Umtaggen, gut versteckt auf http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE_talk:Key:footway .

Ich will diesen Faden nicht kapern mit einer Diskussion darüber, welches Tag besser ist (semantisch ganz klar sidewalk=*), sondern möchte nur darauf hinweisen, daß genannte Wikiseite “voreingenommen” zugunsten eines nicht etablierten Tags ist (und keinerlei Hinweis darauf enthält).

iMHO ja.

Die Kombination

highway=footway
footway=sidewalk

ist genau für “nicht richtig getrennte” Fusswege, sprich Gehsteige gedacht. Erfasst man sie so, ist es auch kein Problem sie, wie schon gesagt, zu ignorieren wenn man sie nicht berücksichtigen soll.

Desweiteren is es nicht sehr sinnvoll die bauliche Trennung am “nicht nur Randstein” festzumachen, im wirklichen Leben macht es keinen wesentlichen unterschied ob da noch 20cm Grass ist.

Simon

PS: ja, sidewalk ist nicht UK Englisch sondern US, eigentlich wäre “pavement” korrekt :slight_smile:

Also gut. Dann werde ich danach http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:footway verfahren und "footway=both / right / left / none an die Straße taggen, wenn ich die Bürgersteige/Trottoirs/Sidewaks/Pavements nicht einzeln als way erfasse.
Übrigens: warum orientieren wir uns nicht am cycleway, für den (auf der deutschen Seite )empfohlen wird, diesen erst bei mindestens 5 m Abstand zur Straße separat zu erfassen? :confused:

Weil das letzes Jahr reingeschmuggelt wurde? Und offensichtlich weder sinnvoll (würde man für bauliche Trennung das als Massstab nehmen wären fast alle Autobahnen als nur ein Weg gemappt) noch im “Original” vorkommt.

Simon

Noch kurz 2 Zahlen zum Thema:

Länge footway total (ohne bicycle=designated): 91’939km

davon mit footway=sidewalk: 770km

Hier kann jeder machen, was er will… :rage:
…und der unbedarfte Mapper wartet weiter vergeblich auf eindeutige “Regeln” :roll_eyes:

:leicht OT:
Dann bliebe ja nur noch zu klären, ob für straßenbegleitende Bürgersteige/Trottoirs/Sidewaks/Pavements footway sinnvoll ist oder ob wir im Interesse einer klaren Umterscheidung auf das amerikanische sidewalk -was nicht im Sinne von “britisches Englisch ist in OSM maßgeblich” ist - oder gleich auf das britische pavement umsteigen. :duckundweg:

In einer living_street gibt es keine Fußwege/Bürgersteige oder wie auch immer.

In dieser Striktheit kann man das nicht sagen.

Richtig ist, dass in living_street Fußgänger auf der ganzen Straßenfläche Vorrang haben. Insoweit ist dort das Ausweisen von Bürgersteigen nicht besonders dringend.

Nichtdestotrotz kann es Bereiche geben, die nicht von Autos genutzt werden können/dürfen. Sei es durch Abmarkierung der von Autos nutzbaren Bereiche oder durch die bauliche Anordnung (z.B. Straße - Parkplätze - Fußweg).

Die Ausprägung von living_street ist sehr unterschiedlich. In neu angelegten living_street gibt es in der Regel keine Bordsteinkanten. In zur Verkehrsberuhigung umgewidmeten Straßen hingegen kann es durchaus auch klar erkennbare Gehwege mit Bordsteinkanten geben.

Edbert (EvanE)

Straßennamen (direkt oder eben indirekt über eine Zuordnung zur Straße) braucht man u.a. auch für Wegbeschreibungen. Also “folgen Sie der Bahnhofstraße” oder theoretisch “folgen Sie dem rechten Gehsteig der Bahnhofstraße”.

Die Verbindung brauchen wir, um “Straße mit Gehsteig” statt zwei getrennte Objekte “Straße” und “Fußweg daneben” rendern zu können. Wie beim Herauszoomen unschwer zu erkennen ist, lässt sich mit dem momentanen Mapping nicht erreichen, dass der Fußweg in allen Zoomstufen z.B. als farbige Begrenzungslinie der Straße erscheint, falls der Designer des Kartenstils dies wünscht (vgl. dieses opencyclemap-Rendering, nur halt für Gehsteige). Auch eine Hervorhebung/Filtern von Straßen mit Gehsteigen ist nicht möglich.

Also, wie würdest du die Zuordnung machen? Sobald man mit Relationen anfängt ist das “schön einfache Abmalen” bei dem Schema plötzlich gar nicht mehr so einfach.

Solange, bis jemand einen einmündenden Fußweg nicht mehr bis zur Straße, sondern nur noch bis zum Gehsteig führt.

Und für die Kombination aus “Tag, das überall gerendert wird” + “Tag zum Abschalten, das nur spezialisierte Anwendungen kennen”, so dass die Wege in allen bestehenden Anwendungen und Renderings auftauchen, hat man sich auch nicht zufällig entschieden, oder? :wink: