Mapperethik

Moin!

Ich bin mapperethisch überfragt: http://www.openstreetmap.org/note/125303

Es sieht tatsächlich so aus, als könnte man rüber. Aber das kann ich theoretisch überall. Allein die Tatsache, dass man den Weg mit dem kleinen Satelliten von oben sieht, heißt, dass der Weg auch rege genutzt wird. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass es ein Bahnübergang ist.

Und wollen wir, zwar nicht versenkte Autos in Flüssen (Stichwort: unsere Daten und Router sind besser), aber dafür Verspätungen im Bahnverkehr, wenn sich Wandersscharen über die Gleise bewegen?

Danke!

Moin,

Cato_d_Ae hat den Pfad doch schon am Gleis unterbrochen, so dass kein Router diesen Weg vorschlägt.
Das finde ich sinnvoll. Auf dem Schotter sieht man ja auch keinen Weg ;-).
Ein Pfad mit “access=no” wäre auch eine Lösung.

Bei Industriegleisen mit sporadischem Rangierverkehr im Schritttempo würde ich auch einen kreuzenden Pfad
ohne “access=no” akzeptieren.

Also zumindest access=no und z.B. hazard=illegal_crossing wären da angebracht. Ausserdem gibt es noch informal=yes, das viel zu selten genutzt wird, aber hier nichts nutzt. Ich bin eher dafür, den Weg auf diesem Abschnitt ganz zu entfernen.

Den Vergleich mit den Autos in Flüssen finde ich zwar nicht so ganz passend (auch weil die Auswirkungen potentiell anders als dargestellt sind), den Einfluss auf die Datenqualität jedoch vergleichbar: Ganz schlecht.

Weg über Bahngleise ist Weg über Bahngleise ist Weg über Bahngleise ist Weg über Bahngleise. Nicht? Smoothness nicht vergessen. Mit dem Rennrad über Bahngleise fahren geht schwierig. :wink: Undsoweiter.

Hatten wir nicht auch irgendwas mit “hazard”? hazard wäre hier wohl dann der Zug, der ab und an kommt…

Wer keine Bahngleiskreuzungen ohne “crossing” in seiner Route möchte, kann das ja problemslos filtern.

Nein, weil auch oft normale Bahnübergänge nicht an jedem Gleis damit getaggt sind und es auch sonst berechtigt sein kann (z.B. bei strassenbündigem Bahnkörper). Ausserdem ist es etwas, was man als Datenverarbeiter bedenken müsste, bei dem der andere Wert deutlich sinnvoller wäre.

Vielleicht bin ich da schmerzfrei: aber an einer Strasse wo Autos mit 100 langfahren können, würde man ja (bei entsprechender Vorsicht) auch an jeder Stelle queren - bzw. einen Pfad drüberzeichnen. Wenn (!) da vor Ort tatsächlich ein Pfad ist - wäre zu prüfen - sollte er auch drinbleiben.

Mit dem Unterschied, dass

  • der Strassenverkehr nur so schnell fahren darf, “dass innerhalb der übersehbaren Strecke gehalten werden kann”, beim Schienenverkehr nichtmal der Vorsignalabstand von oft einem Kilometer ausreichen muss,

  • ein Auto ausweichen kann,

  • man auf einer relativ ebenen Fläche (wie z.B. einer Strasse) seltener stolpert und selbst leichter ausweichen kann als im Gleis,

  • das eine mindestens eine Ordnungswidrigkeit, mit etwas Glück eine Straftat, ist…

Wie ist das eigentlich bei einer Autobahn? Würdest du da auch einen Pfad "einfach drüberzeichnen"? Und meine eigentliche OT-Frage: Ist das Überqueren einer Autobahn auch eine Ordnungswidrigkeit? Nachtrag: Ja, ist es.

Inoffizielle Bahnübergänge haben in OSM nichts zu suchen. Wenn man so einen Pfad unbedingt einzeichnen will, dann diesen bitte am Gleisbett enden lassen und beide Enden mit noexit=yes kennzeichnen. Wie rayquaza schon sagte, ist eine Überquerung von Bahngleisen mindestens eine Ordnungswidrigkeit, kann aber auch strafrechtliche Konsequenzen haben wenn beispielsweise der Zugführer eine Notbremsung (durch die auch die Fahrgäste gefährdet werden) einlegen muss. http://www.swp.de/reutlingen/lokales/ermstal/Gefaehrliche-Gleisueberquerungen;art1158525,1129480

Von der Eigengefährdung z.B. durch Sog/Fahrtwind, Fehleinschätzung der Geschwindigkeit, usw. mal ganz abgesehen, aber das muss ja jeder für sich selbst entscheiden. Hauptsache OSM gibt nicht solche ich nenne es mal “hirnrissige” Navigationsanweisungen.

Ein Weg, der physikalisch existiert, dessen Benutzung aber verboten ist, wird mMn üblicherweise eingezeichnet und mit access=no versehen - dann sollte ein Router verstehen, dass er dort nicht routen soll. Eine Gefahr könnte man zusätzlich als hazard=* taggen. Damit dürfte die Situation so gemappt sein, wie sie tatsächlich vorliegt.

OK, halte ich für sinnvoll.

Stimmt auch wieder. So machen wir es schließlich bei Privatwegen auch.

Das stimmt. Allerdings: was ist wenn der Router doof ist? Was ist, wenn sich der Wandersmann eine schöne DIN A0 OpenTopoMap ausgedruckt hat? Er sieht in erster Linie einen durchgehenden Weg.

Wenn er den sieht, sieht er auch die “Gefahr beim Überqueren der Bahngleise”. Wichtig ist der Router - deshalb sollte der Weg beidseitig am Bahnkörper enden. Auch wenn der Router “doof” ist - muss man nicht ins “Wasser stürzen”.
Sollte ein Schild am “Übergang” stehen - dann access=* eintragen. Ist ein Zaun da -dann Zaun eintragen. Ist nichts da - muss der “Nutzer” entscheiden.

Das war einmal ein offizieller Bahnübergang - (beachte die “Zaunlücke” der Einheimischen)

+1

Auf dem Bahnkörper kann per Definition kein Weg existieren.

Gar nicht einzeichnen/Löschen ist keine Alternative da jederzeit jemand anders es wieder neu eintragen kann.

Ein access=no ist nicht ausreichend, bei oberflächlicher Auswertung von Tags wird da schnell wieder ein Weg auf einer Karte draus. Bei ebenso illegalen wie lebensgefährlichen Situationen muß ein Mißverständnis ausgeschlossen sein.

bye, Nop

Ich kann dir nur beipflichten. Wer wie ich schon mal dabei war, wenn auf 400 m Strecke die Brocken von einem zusammengesucht werden, der unbedingt ein paar Meter über eine Brücke abkürzen wollte, kommt gar nicht auf die Idee, solche Schleichwege zu erfassen. :open_mouth:

Ich habe auch schon Stellen gehabt, wo ich überlegt habe, ob ich das eintrage; ich habe es dann gelassen und an anderer Stelle einen solchen Trampelpfad sogar gelöscht.

Anderer Punkt zur Mapperethik: Ich zeichne z.B. auch keine Zigarettenautomaten ein. Wenn welche bereits in OSM drin sind, lasse ich sie aber stehen.

Noch ein Punkt: Ich tue mich schwer auf schmalen unclassified-Straßen wo nichts steht, außerorts maxspeed=100 zu taggen. Das wäre zwar formal korrekt, aber niemand wird es dort (ohne Selbstmord- und Mordabsichten) tatsächlich fahren (können).

Christian

http://i.imgur.com/HGYnR.jpg :wink:

Den Weg aus obigen Beispielbild von Serienchiller würde ich eher als highway=track eintragen, als dass ich highway=unclassified nutzen würde.

Wobei das maxspeed=80 Schild schon ein Indiz für unclassified wäre. Real muss man an der gezeigten Stelle wegen der Sichtweitenregel natürlich deutlich langsamer fahren.

Edbert (EvanE)

Andererseits können so bspw. Zigarettenautomatengegner diese deine nicht eingetragenen Daten nicht nutzen um bspw. Standorte von Automaten zu visualisieren und so Argumente für ein Zigarettenautomatverbot aufzuführen. Oder ähnliches halt.

So ungefähr verhält es sich auch mit den nicht eingetragenen Schleichwegen. Wenn niemand von deren Existenz weiß, kann natürlich auch niemand was dagegen unternehmen (um bspw. gefährliche Schleichwege zu entschärfen/entfernen).

Das Beispiel am Diskussionsanfang ging von auf Satelitenbildern erkennbaren Trampelpfaden aus. Wen die so erkennbar sind kann man deren Existenz und daraus abzuleitende Maßnahmen dort doch ohne OSM erkennen. Somit kein Argument für deren Erfassung :wink:

Also ich sehe das anders: Wenn real ein Weg existiert, sollte er auch eingetragen werden. Wenn es verboten ist darüber zu laufen eben mit access=no. Es werden ja auch T6 Wege im Gebirge eingetragen obwohl diese gefährlich sein können und nur mit entsprechender Erfahrung begangen werden können. Dennoch stellt sogar der Standard Mapnik Stil diese Wege dar. Eigentlich sollten T6 Wege im Standard Stil auch nicht dargestellt werden, aber eingetragen werden sollten diese auf jeden Fall.

Karten sollten sowohl die Realität darstellen (daher alles eintragen) als natürlich auch ein gewisses Mindestmaß an Verantwortung übernehmen (daher eben entsprechende Darstellung/Kennzeichnung, aber nicht verschweigen). Ich bin weder dafür Fakten zu unterschlagen, noch Leute ins offene Messer rennen zu lassen. Eigenverantwortliches Handeln entwickelt sich im übrigen daraus, daß man über eine Sachlage möglichst gut unterrichtet ist.

Gruß
unixasket

Richtig. Aber die Bahngleise sind eben zu einer eindimensionalen Linie reduziert und die Pfade auf zwei Seiten eines Bahnkörpers sind da wohl kaum weil jeweils auf beiden Seiten ein schöner Aussichtspunkt ist, sondern weil es ein Weg ist, den manche Leute zum Queren benutzen.

Ein Knoten an Position der Gleise mit barrier=live_railway (oder wasauchimmer) und access=no mag sinnvoll sein. Wer dann auch noch Augen und Hirn hat, der sollte davon absehen diesen Weg zu benutzen.

Übrigens mappen wir sogar Straßen. Jeder kennt Statistiken zur Gefährlichkeit des Straßenverkehrs.

Übrigens, je nach Situation kann es weniger gefährlich sein die Gleise illegal zu kreuzen als einen weiten Umweg zum nächsten offiziellen Übergang ein Kauf zu nehmen. Man stelle sich eine Person mit lebensbedrohlich stark blutender Wunde, ein Krankenhaus direkt auf der anderen Seite der Gleise und einen Bahnübergang in 50 km Entfernung. Was ist nun die sinnvollere Route? Soviel dann zur Mapperethik, falls die in dem Falle lebensrettende, illegale Abkürzung absichtlich nicht gemappt wäre, und mich somit mein Fußgängernavi im Notfallmodus nicht rechtzeitig zum Krankenhaus führen könnte.

Und noch was zum Anfangspost: wenn überhaupt würde ich sowas nur nach Besichtigung mappen.