Hallo,
es ist schon eine Weile her, dass ich hier was ueber die OSMF geschrieben habe, daher mal wieder ein Update. Gerade habe ich auch unser letztes Meeting-Protokoll (die sind allerdings immer Englisch) ins Wiki gestellt - hier nachzulesen: http://www.osmfoundation.org/w/index.php?title=Board_Meeting_Minutes
Es gibt nicht wirklich besonders viel zu berichten. Wir beschaeftigen uns viel mit grundsaetzlichen Dingen - wie sollen wir ueberhaupt unsere Arbeit organisieren im Vorstand, was soll das “Management Team” machen und wie, wie bringen wir im September die neue Satzung (englisch AoA, Articles of Association) ueber die Buehne, usw.; man koennte scharfzuengig feststellen, dass wir, anstatt echte Arbeit zu tun, lieber verwalten (so wie jemand, der sich lieber staendig neue To-Do-Listen schreibt, anstatt auch mal was abzuhaken). Es kann aber auch sehr gut sein, dass wir im naechsten Jahr denken: Wenigstens haben wir diese Dinge mal geklaert, jetzt koennen wir darauf aufbauen. Das sieht man oft erst hinterher, an welchen Stellen man sinnvolle Vorarbeit geleistet und an welchen man unnuetz herumgeeiert hat.
Als “Secretary” (deutsch etwa “Schriftwart”) kommt mir u.a. die Aufgabe der Protokollfuehrung bei Vorstandssitzungen zu. Anfangs habe ich mich bemueht, das sehr detailliert zu machen - wer sagt was, wer bringt welche Argumente usw., weil ich ja auch wollte, dass die Waehler spaeter eine gute Grundlage dafuer haben, wenn sie entscheiden wollen, wen sie wiederwaehlen wollen und bei wem die wolkigen Versprechungen aus dem Wahlprogramm und das tatsaechliche Verhalten dann vielleicht doch nicht so gut zusammengepasst haben. Diese detaillierte Berichterstattung wurde allerdings von ein paar meiner Kollegen fuer zu einseitig gehalten (weil ich ja derjenige bin, der entscheidet, was aufgeschrieben wird). Mit einer Verlegung der Sitzungen auf IRC und einer komplett-Protokollierung konnte man sich auch nicht anfreunden, und daher sind meine Protokolle jetzt etwas informationsaermer. Ich bin immer noch dafuer, dass Vorstandssitzungen ruhig oeffentlich sein und im Volltext publiziert werden sollen - vielleicht gibt es nach der naechsten Wahl dafuer ja eine Mehrheit.
Insgesamt laesst meines Erachtens die Transparenz selbst innerhalb des Vorstands noch zu wuenschen uebrig - beispielsweise bei den Finanzen, wo ausser dem Schatzmeister bislang kein Vorstandsmitglied Zugriff hat, d.h. wir kennen auch nur die Finanzzahlen, die veroeffentlicht sind. Ich habe aber zum Beispiel ein schlechtes Gefuehl dabei, dass es dadurch kein Vier-Augen-Prinzip fuer sowas wie Spesenabrechnungen gibt. Ich will niemandem was unterstellen, aber wie heisst es so schoen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - wenn die Buchhaltung fuer jedes Vorstandsmitglied einsehbar ist, dann fallen auch Probleme eher auf. Zum Glueck wird sich das demnaechst aendern, und Vorstandsmitglieder sollen auf Wunsch einen read-only-Zugriff auf das Buchhaltungssystem bekommen. - Aehnlich ist es mit der Mitgliederliste, die von einem Vorstandsmitglied als Google-Dokument verwaltet wird und die wir anderen bislang nicht einsehen koennen. Das sind alles Altlasten, die wir hoffentlich bald mal loswerden.
Eine weitere solche Altlast ist, dass wir keinen zentralen Ort haben, an dem man alle Vertraege einsehen kann, die die OSMF geschlossen hat - Bankkonten, Versicherungen, Hostingvertraege und so weiter. Da hab ich angefangen, diese Sachen mal zusammenzutragen (z.T. bedarf es dazu der Rueckfrage bei frueheren Vorstandsmitgliedern, ob die noch was rumliegen haben).
Ansonsten sehe ich der diesjaehrigen Mitgliedsversammlung entgegen, bei der wir hoffentlich von den Mitgliedern ein OK zur neuen Satzung bekommen, und danach koennen wir dann etwas intensiver neue Mitglieder werben. Es werden auch drei von sieben Vorstandsposten neu gewaehlt (turnusmaessig die zwei, deren Wahl am laengsten her ist, sowie diesmal zusaetzlich Ersatz fuer den zurueckgetretenen Richard Fairhurst) - vielleicht kriegen wir ja danach ein bisschen frischen Wind in unsere Bude. Wenn jemand von Euch Lust hat…?
Als es nach der letzten Mitgliedsversammlung darum ging, wer unser Vorsitzender werden sollte, waren einige meiner Kollegen der Ansicht, dass es ungeschickt waere, den gerade erst neu gewaehlten Simon Poole zum “Chairman” zu machen. Ich bin aber froh, dass das trotzdem geklappt hat - er macht das echt souveraen und behaelt auch die Nerven, wenn es mal wieder etwas kindisch zugeht auf der Vorstandsliste (woran ich nicht immer ganz unschuldig bin - ich musste mich auch schon einmal in aller Form entschuldigen…).
Auf der FOSSGIS habe ich einen Vortrag gehalten mit dem Titel “Wer ist der Boss in OSM”, bei dem ich unter anderem darueber sinniert habe, in welcher von den zahlreichen Rollen, die ich schon im Projekt innehatte, mein Einfluss am groessten war. Auf einer Liste von 7 oder 8 Punkten rangierte “OSMF-Vorstandsmitglied” relativ weit unten. Ich glaube, ich habe das schonmal gesagt, aber ich denke, jemand, der eine nuetzliche Webseite fuer Mapper oder OSM-Nutzer betreibt, nuetzt dem Projekt vermutlich mehr als jemand, der im OSMF-Vorstand sitzt. Es hoert sich irgendwie an, als ob man wichtig waere, aber Tausende andere machen Wichtigeres.
Bye
Frederik