Luftbildjustierung

Hi zusammen,
das Sammeln von Daten zur Bing-Justierung in Form von Offsets in Abhängigkeit
von Zoomlevel und mit Angabe einer Gültigkeitsfläche
(http://wiki.openstreetmap.org/wiki/True_Offset_Process)
finde ich nicht so überzeugend. Wenn andere das nachprüfen können sollen oder beurteilen können
sollen, ob ihre eigenen Ermittlungen genauer sind, dann müsste da mindestens
eine halbe Seite an Kommentaren zur Größe der Datenbasis, den eingesetzten
Verfahren usw. beigefügt werden. Man kann so auch nichts hinzufügen und so die
Datenbasis verbessern.

Deshalb bin ich für das Erfassen von Justierpunkten. Dann kann jeder etwas
beitragen und die Ermittlung des optimalen Offsets kann durch Programme oder
nach Augenmaß erfolgen und es würde für jede Luftbildquelle gehen.

Am Besten wäre es natürlich, wenn sich jemand mit einem großen roten Schild
auf einen bekannten Vermessungspunkt stellt wenn gerade die Aufnahme gemacht
wird – aber das werden wir wohl nicht bekommen.

Für das Anlegen von Punkten per GPS-Gerät halte ich das Folgende für sinnvoll:

  • ein auf dem besten zulässigen Luftbild gut erkennbarer Punkt.
  • freie Sicht in alle Himmelsrichtungen vom Punkt aus
  • nicht zu hoch über dem Boden messen (Türme usw.), weil die Luftbilder nicht
    genau von oben gemacht sind.
  • Sonntags messen. Ab Sonntags senden die Satelliten m.W. die neuen
    Ephemeridendaten der Woche. 16 Minuten ununterbrochener Empfang eines Sat
    garantiert einen komplett neuen Datensatz.
  • komplette EGNOS-Daten nutzen
  • günstige Satellitenkonfiguration wählen, so dass man maximale Genauigkeit
    bekommt. (Z.B. mit http://www.trimble.com/planningsoftware_ts.asp) einen
    Zeitpunkt mit minimaler hor. DOP wählen)
  • Das Gerät über längere Zeit mitteln lassen

Ich habe das mal in Hilden versucht. Node: 1048628183.
(Rausgekommen ist etwa 2m Verschiebung bei Bing.)

Weide

Hast du einen Plan wie viele Justierpunkte man braucht bzw. in welchem Abstand die sein sollen? Ich hatte letztens im gebirgigen Gelände von den Bingbildern abgemalt. Da musste ich in einem Tal schon von einer Kreuzung zur nächsten mehrmals nachjustieren. Für so eine Gegend braucht mal also tonnenweise Justierpunkte. Und dann braucht man ein Tool, welches die Luftbilder entsprechend “entzerrt”, damit das Bild überall zu den Justierpunkten passt. Ich glaube sowas werden wir in absehbarer Zeit nicht haben.

Hi,

Ja, das hängt sehr von der Gegend ab. Aber wenn sich eine Taggingart für Justierpunkte bildet, dann kann man soviele hinzufügen wie vor Ort nötig. Hier im flachen Hilden haben wir vermutlich im ganzen Stadtgebiet dieselbe Verschiebung.

Das Verzerren an sich ist nicht so schwierig; ein mit dem Kehrwert des Abstandes gewichtetes Mittel der Justierpunktverschiebungen im Bild reicht vielleicht schon. Die Auflösung des Bildes wird aber dabei schlechter … vielleicht “verzerrt” man da besser die Koordinaten.

Weide

Vlt. sollte man auch das Problem der statischen Navigation im Auge haben. Ich bezweifle, das es sehr sinnvoll ist, auf einem Punkt für längere Zeit zu verharren.
Für besser halte ich, den in den Luftaufnahmen gut sichtbaren Punkt zu kreuzen. Nur durch die Dynamik der Ortsveränderung können ja erst stabile reproduzierbare Werte erhalten werden. Deshalb halte ich es für das Beste, man geht ein Kreuz ab, und wiederholt das dann vlt. mehrmals.

Detlef

Könntest du das für Nichteingeweihte vielleicht mal kurz etwas näher erläutern. Ich kann mir darunter momentan nichts vorstellen. Ein helfender Link würde ich genügen.

Er möchte damit andeuten, das GPS wesentlich genauer ist wenn sich der Empfänger bewegt. Du kannst es selbst einfach einmal beobachten. Wenn du einen GPS Empfänger an einen Ort legst und dann einfach die Positionsdaten abfragst. Hier wirst du feststellen, dass obwohl der Empfänger liegt sich die Position ständig ändert.
Um das zu umgehen kann man bei vielen Empfängern eine “Hemmschwelle” einschalten. Das erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit oder einer gewissen Entfernung von einer Bewegung ausgegangen wird.
Daher empfiehlt es sich dem Punkt in Bewegung zu nähern und vielleicht zu kreuzen, damit der Punkt relativ genau bestimmt werden kann. Im Stand ist der Radius um die 12m in dem sich das GPS Signal bewegt. Damit eine Abweichung von 2m wie im ersten Post zu messen wäre doch reichlich gewagt.

Danke für die freundliche Erläuterung :slight_smile:

Ich war allerdings bisher immer davon ausgegangen, dass sich die Genauigkeit der Positionsangabe durch das “Mitteln”, also eine statische Messung der Position desselben Punktes über einen längern Zeitraum, in gewissen Grenzen steigern lässt und sich dadurch eine höhere Genauigkeit ergibt als bei der vorgeschlagenen dynamischen Messung. Diese Ansicht scheint ja auch dem Eingangsposting zu Grunde zu liegen. So erreiche ich mit meinem Vista HCx bei dynamischen Messungen auf freiem Feld und günstigen Satellitenpositionen max. 50%-Genauigkeiten von ± 2m, während es bei Mittelungen schon einmal zu Geräteangaben von weniger als 1m hinsichtlich der Genauigkeit kommt.

Bei der von electroluxx vorgeschlagenen Vorgehensweise müssten deshalb meines Erachtens ziemlich viele Kreuze zusammenkommen, um diesselbe Genauigkeit zu erhalten wie bei einer langen statischen Messung unter Zuhilfenahme der Mittelungsfunktion.

es ist wirklich fraglich wie genau das jetzt wird. Ich habe für mein iblue 747 festgestellt, dass wenn sich das Gerät bewegt und dabei gleiche Bedingungen vorfindet (Brücken oder Häuser) dann ist er auf der Strecke. Bei Halt an Ampeln beispielsweise beginnt er dann auszureißen. Bei dem WBT201 war dieses Verhalten noch extremer.
Natürlich kann man mit Mitteln der Statistik einen Mittelwert bilden. Diese haben aber mehr oder weniger Probleme. Denn schon ein einzelner Punkt kann das Ergebnis verzerren.
Und dann bliebe da noch die Frage unter welchen Bedingungen den aufgezeichnet wird. Wird vielleicht bei geringen Abweichungen von “static hold” Gebrauch gemacht. Dies kann die Ergebnisse auch beeinflussen.
Außerdem schreibt Weide in seinem ersten Post davon alle verfügbaren Korrekturdaten zu verwenden. Dies ist nicht unbedingt sinnvoll. Ich habe festgestellt wenn das Wetter in Deutschland unterschiedlich ist, dann kommt es hier zu größeren Abweichungen mit den Daten als ohne. Einfach wenn bei mir der Himmel bedeckt ist und dafür über der Basisstation blauer Himmel, dann werden falsche Korrekturangaben berechnet.

Scheint wohl eher ein WBT201 Problem zu sein…

Wie dieser Test bestätigt.
http://www.skybert.de/navigation/royaltek.htm

Der Royaltekt macht solche Ausreiser nur in der Erwärmungsphase, in Tunneln oder im dichten Fichtendickicht… :smiley:

Wenn man den Text liest, steht dort das der WBT201 bei schnelleren Fahrten wunderbar funktioniert. Das sind auch meine Erfahrungen. er liegt sogar recht genau auf der Straße.
Aber selbst der noch genauere Iblue 747 A+ hat unter Umständen Probleme. Und wenn ich ihn über Nacht liegen lasse, so messe ich doch sehr verschiedene Positionen. Vieles davon wird sicherlich von Filtern abgefangen. Die einfach werksseitig installiert sind. Ein GPS Logger macht auch eigene Berechnung zur Genauigkeiten der Satelliten. Er kann also “defekte” Satelliten erkennen. Natürlich nur wenn genügend andere da sind.

Hi,

Einrichtungen, die die natürlichen Schwankungen der Messergebnisse unterdrücken, sollen dem Benutzer eine nicht vorhandene Genauigkeit vorgaukeln. Man sollte sie nie einschalten schalten und Geräte meiden, bei denen das nicht möglich ist. (Ich hab sowas in meiner Waage … nie wieder so ein Schrott). Das normale Verfahren ist die Mittelung an einem Punkt. Die vom Garmin angegebenen ± Werte sollte man dabei aber nur relativ zueinander ernst nehmen; absolut betrachtet sind sie gewöhnlich zu niedrig.

Durch Mittelung über 200 Messungen kann man den nichtsystematischen Fehleranteil um den Faktor 14 runterbekommen. Die von mir ermittelten “2m südwärts” sind ja keine Genauigkeit und und habe auch absichtlich keine angegeben. Es ist nur der beste mir verfügbare Wert und daher nehme ich ihn erstmal.

Weide