Es gibt noch den Fall, dass eine Bahnstrecke, die ehemals zweigleisig war, mittels dreier Wege modelliert ist: zwei Wege railway=abandoned für jedes Gleis, und dazwischen einen highway=cycleway. So ist mir das z.B. beim Frankfurter Kirchbergweg begegnet.
Da ist das Anbringen des railtrail am Radweg die minimal-invasivste Lösung, um diesen als Bahntrassenradweg erkennbar zu machen.
Können wir da vielleicht beim Wert unterscheiden? Ich halte einen Weg, der abseits der Bahntrasse verläuft, für i.d.R. weniger wertvoll als auf der Trasse. Mir fällt gerade nichts besseres ein als railtrail=deviating - vielleicht hat einer von Euch eine bessere Idee…
Das Problem in dem Fall ist, dass dies von einem Historiker eingetragen worden, der nach dem alten System (d.h. alle ehemaligen Gleise lagegenau einzutragen anstelle der Überreste von Infrastrukturen) d.h. eher OHM-in-OSM-Arbeit machte.
Genau. In diesem Fall railtrail=yes zu verwendet ermöglicht eine Übergangsphase, in der man den alten Gleisverlauf noch drin hat (bis ihn jemand nach OHM überträgt), aber den Bahntrassenradweg eben auch schon.
Was meiner Einschätzung nach nie passieren wird, weil die Übernahme von Objekten aus OSM nach OHM in keinem sinnvollen Workflow abbildbar ist. Bevor ich eine Geometrie aus der OSM übernehme zeichne ich sie doch lieber gleich neu und habe sie dadurch in einer Abstraktion wie ich sie für die weitere Arbeit brauche.
Liebe Grüße,
Stefan
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Mammi71
(One feature, Six mappers and still More ways to map it)
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Nach meinem Verständnis ist nicht nur das Kopieren der Daten ein “Übernehmen”, sondern auch dann, wenn ich mir es auf dem linken Bildschirm auf OSM anzeigen lasse und auf dem rechten Bildschirm neu in OHM zeichne. Aber im Übrigen sehe ich es wie Du:
… dabei würde ich noch Abstraktion durch Qualität ersetzen. Von den beiden von mir in OHM erfassten Bahnstrecken war eine bereits vorhanden - in einigen Abschnitten besser als OSM, in etlichen Abschnitten deutlich schlechter: über fehlende Brücken bis hin zur absolut falschen Anbindung an die Bestandsstrecke - statt direkter Anbindung auf der Seite, wo die Nebenstrecke auf die noch bestehende Hauptstrecke trifft verlief in der Realität erst durch einen Tunnel unter der Haupstrecke um mit einem Bogen auf der anderen Seite in die Hauptstrecke einzubinden.
Danke für die Zusammenfassung. Genau so stelle ich mir das auch vor, und habe sie daher auch im Parallelthread der Bahntrassenwege angehängt.
Ich denke, man sollte das railtrail tagging nicht überstrapazieren. Wenn der Radweg auf der brettebenen Trasse verläuft, sollte man das ohnehin am railway=abandoned erkennen, sofern das Tagging komplett ist und nicht irgendwer meint, er müsste da einzelne Tags rauslöschen. Wenn der Radweg teilweise neben der Trasse liegt (aus welchen Gründen auch immer), wird er trotzdem nicht wild über Berg und Tal führen und das “railtrail” ad absurdum führen. Und wenn doch, dann ist er auch nicht für railtrail=yes qualifiziert. Wichtiger ist hier m.E. das korrekte surface-Tagging. Wenn der Radweg neben der Bahntrasse ein schlecht geschotterter Track voller Schlaglöcher ist, sollte das auch so getaggt werden.
Außerdem: wenn das railtrail=* eine ganze Tag-Familie werden soll, müsste jemand dafür ein Proposal schreiben. Wenn wir das bereits existierende railtrail=yes zielgerichtet an allen entsprechenden Strecken taggen, kann man es ruckzuck ruhigen Gewissens als “in use” betrachten und eine entsprechende Wikiseite dafür anlegen (das übernehme ich dann gerne).
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Mammi71
(One feature, Six mappers and still More ways to map it)
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railway=abandoned für jedes einzelne Gleis zu verwenden halte ich persönlich für falsch. Und wenn, dann hätte es nichts mehr in OSM zu suchen, wenn das einzelne Gleis inzwischen komplett entfernt wurde.
Wenn railway=abandoned konsequent für die sichtbaren Überreste von Bahninfrastruktur verwendet wird, dann ist da nur eine Bahntrasse, nur ein Bahndamm oder nur ein Einschnitt, ein Schotterbett usw. - folglich kann es dann nur ein railway=abandoned geben.
Natürlich kann man durchaus erkennen, wenn eine Bahntrasse mehr als nur ein Gleis hatte. Bei meiner kürzlichen Erkundungstour bin ich am Bahnhof gestartet. Berits dort war auf Grund des Abstandes zwischen vorhandenem Gleis und Bahnhofsgebäude anzunehmen, dass es mindestens zwei, vielleicht sogar 3 Gleise gewesen sein müssen. Ich bin dann die Strecke abgelaufen, zunächst au einem Trampelpfad neben dem Gleis, wo kein Gras wuchs, war deutlich Bahnschotter eines vermutlichen früheren zweiten Gleises. Dann endete der Weg und schwenkte auf das Gleis, man musste auf den Schwellen laufen. Auch hier konnte man noch erkennen, dass der Bahndamm eigentlich breiter ist, aber zusehend von Gebüsch überwachsen wird.
Einige Meter weiter war dann tatsächlich noch eine Weiche vorhanden, die die vorherige Vermutung bestätigt hat.
Mammi71
(One feature, Six mappers and still More ways to map it)
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Auch wenn ich Dir im wesentlichen zustimme muss ich Dir in diesem Detail widersprechen. Eines der gefundenen Beispiele in Australien zeigt die Umfahrung einer noch vorhandenen aber gesperrten Eisenbahnbrücke über ein Tal. Die Umfahrung führt natürlich ins Tal runter und auf der anderen Seite wieder rauf. Allerdings war das railtrail=yes glaube ich an der Route, nicht am way, was eine Differenzierung erlaubt.
Das würde ich betonen wollen: railtrail=yes nur an Wegen, wenn die Trassierung wirklich Bahntrassen-Qualität hat.
Die Formulierung Abschnitte, die […] logische Lückenschlüsse darstellen erlaubt nämlich genau das: Ups, der Tunnel ist gesperrt, wegen Einsturzgefahr/Fledermäusen/etc, also führen wir den Weg steil über den Berg.
Dieser Weg verdient dann kein railtrail. Denn was soll railtrail denn eigentlich aussagen?
Er mag zu einer Railtrail-Relation gehören, aber das ist was anderes.
Es wird sicher nicht die Regel sein, aber ich stimme Euch auf jeden Fall zu. Wenn ein lückenschließender Abschnitt tatsächlich die eigentliche Bahntrasse verlässt und über Berg und Tal führt, sollte dieser Abschnitt definitiv kein railtrail=yes erhalten. Trotzdem würde ich ihn in der Railtrail-Relation belassen und dort in der Beschreibung auch erwähnen, dass der Weg Passagen enthält, die nicht der Railtrail-Qualität entsprechen. Das sollte eigentlich zunächst mal ausreichen. Wenn sich weitere Sonderfälle ergeben, kann man das immer noch vertiefen.
Das ist kein Widerspruch, das ist doch genau das, was ich zu sagen versuche
Ich betone das “Wege” ja so, weil die Regeln für Relationen etwas anders sind.
Also:
Wir haben zwei OSM-Objekttypen, an denen wir railtrail als Attribut verwenden wollen:
Wege : dort wird es verwendet, wenn:
der Weg auf einer ehemaligen Bahntrasse verläuft
und kein railway attribut an dem Weg hängt (aus welchem Grund auch immer)
Wenn der Weg parallel der Trasse verläuft, aber trotzdem Bahntrassen-Qualität hat, können wir es meinetwegen auch verwenden, aber ich würde es eher streng auslegen
Relationen:
wenn der überwiegende Teil der Wege der Relation auf einer ehemaligen Bahntrasse verläuft
Mit diesem Ansatz kann man die “Lückenschluss”-Abschnitte klar erkennen: sie sind Teil der Relation, haben aber kein railway / railtrail Attribut.
Die Frage ist, ob das Korrigieren dieser Konstruktion zwingende Voraussetzung für das Auszeichnen als Bahntrassenradweg sein muss.
Und ganz persönlich siegt bei mir da die Faulheit: ich will einfach den Railtrail auf meiner Karte sehen. Und die alten Gleisverläufen stören mich jetzt nicht so, dass ich die sofort entfernen muss. Es gibt ja Mitstreiter, die diese Art des Aufräumens mit Inbrunst durchführen