Linien möglichst abstrahiert zeichnen

DE:
Tim Lüdtke erklärt in einem seiner seiner Einführungsvideos für OpenStreetMap, dass man Linien beim Zeichnen möglichst abstrahieren sollte.
https://www.youtube.com/watch?v=iHLUdy5TuQI

Angesichts der rasanten technischen Entwicklung bei Endgeräten frage ich mich, woher diese Empfehlung kommt.

Welche Gründe sprechen dafür in OpenStreetMap sparsam mit Details umzugehen. Mir ist nun bewusst dass man einen Waldrand von einem Luftbild abgezeichnet, in Linienführung nur ungefähr genau zeichnen kann. Radarbilder ermöglichen auch hier oft eine relativ sanfte Linienführung. Straßen mit wenigen Nodes gezeichnet, nehmen zwischen Wiesen einen zackigen Verlauf.

Beim Mappen in Osttirol ist mir nun aufgefallen, dass von mir sanft gezeichnete Straßenverläufe, wenige Tage später durch Zauberhand von OpenStreetMap vereinfacht worden sind, trotzdem scheine ich als einziger Bearbeiter auf.

Es laufen am OSM Server Prozesse, die fein gezeichnete Linien nachträglich automatisiert abstrahieren.
Dafür hätte ich gerne eine Erklärung ob dies im Konsens mit der Mappergemeinschaft erfolgt.

EN:
Tim Lüdtke explains in one of his introductory videos for OpenStreetMap that lines should be abstracted as much as possible when drawing.
https://www.youtube.com/watch?v=iHLUdy5TuQI

In view of the rapid technical development in end devices, I wonder where this recommendation comes from.

What are the reasons for using OpenStreetMap sparingly with details? I am now aware that you can draw the edge of the forest from an aerial photograph, the lines can only be drawn approximately exactly. Here too, radar images often allow relatively gentle lines. Roads drawn with few nodes take a jagged course between meadows.

While mapping in East Tyrol I noticed that the streets I gently drew were simplified a few days later by magic by OpenStreetMap, but I still appear as the only editor.

There are processes running on the OSM server that subsequently automatically abstract finely drawn lines.
For this I would like an explanation whether this is done in consensus with the mapper community.

Seufz…

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hast du mal ein Beispiel für so einen “geheim vereinfachten” way?

.

Das ist sicherlich alles Teil einer groß angelegten GeoFabric Verschwörung, um die Kontrolle über das Projekt an sich zu reißen und Widersacher mit psychologischen Tricks mundtot zu machen. Rettung kann nur eine Gaming-Maus bringen, deshalb noch schnell ein paar Millionen Nodes tracen, bevor der Lösch-Job wieder zuschlägt.

Wer Ironie findet darf sie gerne behalten.

Hallo,

ich hatte vor einigen Monaten beautifulplaces im Forum bis zum 1. Juli 2021 für insgesamt acht Monate wegen Regelverstößen gesperrt. Er hat sein OSM-Konto umbenannt, damit konnte er sich im Forum neu anmelden. Weil das eine Sperrumgehung ist (das sollte ihm aus einem früheren Fall bekannt sein), habe ich dieses neue Benutzerkonto jetzt für weitere 16 Monate gesperrt (die Sperrdauer wird für jeden weiteren Verstoß verdoppelt). Das heißt, die neue Sperre gilt bis 1. November 2022 (Zählung beginnt am Ende der alten Sperre).

Bitte keine Trolle füttern.

Viele Grüße

Michael

Ich denke, die Frage war ernst gemeint und verdient auch ernsthafte Antworten.

  1. Aus dem Youtube-Video lese ich nicht die Aufforderung heraus, Linien jetzt so stark zu abstrahieren, dass runde Linienverläufe aus der Wirklichkeit zu grob eckigen in OSM werden. Der Autor des Videos äußert sich in einem Kommentar unter dem Video ja selber sinngemäß davon, dass es stets um eine Abwägung geht. Aus meiner Sicht richtig ist, dass es bei einer geraden Linie keine dutzend Zwischenpunkte braucht und man durchaus auch mal beim Korrigieren einer Linie auch den einen oder anderen unnötigen Zwischenpunkt löschen kann. Richtig ist aber aus meiner Sicht aber auch das Bestreben, dass eine Kurve auch im Kartenbild wie eine Kurve aussieht und nicht wie eine Ecke. Und wenn man eine Kurve versucht zu “runden”, sollte man auch den Zoom-Level berücksichtigen, in dem man dies tut. Bei Editoren kann man ja weit größer zoomen als es bei späteren Anwendungen (Karten) möglich ist. Es kommt halt immer auf das rechte Maß an.

  2. Eine Vereinfachung von Linien, d.h. ein automatisches Löschen von Punkten habe ich bislang nicht beobachten können. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass so etwas serverseits eingebaut wurde. Kann es sein, dass Du einen Editor nutzt, der vor dem Hochladen eine Vereinfachung vornimmt? Ich nutze den iD-Editor und von mir bearbeitete Linien finde ich auch nach dem Hochladen genauso detailliert wieder, wie ich sie bearbeitet habe.

Das war mir nicht bekannt bzw. der Name hat es in meinem Ohr nicht klingeln lassen. Meine Antwort #7 habe ich angefangen zu schreiben, bevor Nakaner #6 veröffentlicht hat.

Für mich sah es nach einem Anfänger aus, der eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einer vielleicht ungeschickt gestellten Frage verdient hatte.

@Nakaner: Danke!

Richtig. Dasselbe wollte ich ja mit dem red herring:

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sagen … früher mal eine Standard-Antwort auf Forentroll-Beiträge, aber anscheinend inzwischen etwas in Vergessenheit geraten ;). Das nächste Mal nehmen wir gleich das eindeutigere Bildchen:

(Bild: © Simplicius/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0)

im Prinzip stimme ich dir zu, allerdings nicht hinsichtlich des Maßstabs. Die Winkel ändern sich nicht mit dem Zoomlevel, und mit vektorbasierten Karten kann man auch in den späteren Anwendungen beliebig zoomen, wie im Editor. Es gibt keinen Grund, Nodes zu sparen wo es einen Unterschied macht (also keine Zwischennodes in Geraden), die Endanwender nutzen in der Regel sowieso gefilterte Daten (entweder vereinfachte Vektoren oder durch Pixelauflösung limitierte Details).

Genau! Meine Kreisverkehre bestehen auch nur noch aus acht nodes und die Serpentinen machen nur noch ein Zickzack, weil die nodes einen Mindestabstand von 15m haben müssen. Was aber noch viel krasser ist: die Erde ist keine Kugel, sondern eine Scheibe! Ich habe inzwischen den Beweis entdeckt, den man aber nur sieht, wenn man in der OSM-Standardkarte weit genug herauszoomt. Google Earth verarscht uns und will uns immer noch weis machen, dass die Erde eine Kugel sei. Und wenn man weit genug herausgezoomt hat, erkennt man auch, wie stark die Linien vereinfacht werden - so stark, dass sogar die Autobahnen gar keine nodes mehr haben und dann ganz verschwinden …
:laughing:

Ja seh ich auch so… da OSM offen ist für alle möglichen Anwendungen… von 3D Spielen bis Straßenkarten, Wander… usw. Ski… kann man nicht sagen was für einen Detailgrad man braucht und was nicht mehr… (Außer der Punkt liegt absolut auf der geraden)

Außerdem “verklebt” er Flächen mit Wege was ich nicht so gerne habe als Mapper, weil es das bearbeiten erschwert.

Gruß Miche

Finde ich auch. Es gibt Router, die Kurvenradien auswerten um die Geschwindigkeit/Bequemlichkeit der Strecke zu beurteilen. In einen 90°-Knick müsste ich deutlich langsamer reinfahren als in eine Reihe aus 9 10°-Knicken, jedenfalls wenn diese 9 Knicke sich nicht gerade auf 5m Strecke verteilen.

Da muss ich dir aber entschieden widersprechen. Die Erde ist eine Kugel und zwar eine Hohlkugel. Das kann ich auch beweisen. Bei Gelegenheit setze ich mal ein paar Fotos von meinen abgelaufenen Schuhsohlen als Beweis hier rein. :sunglasses:

Bis dahin gilt.

90% der von mir jemals gelöschten Nodes sind sinnfreie/störende Zwischenpunkte in schnurgerade highway-Wegstrecken -
meist lösche ich die aber gar nicht, sondern “schiebe” die zur nächstgelegenen Kurve, wo dann erstaunlicherweise meist noch erheblicher Mangel an Stützpunkten besteht.

So mache ich das auch. Wobei ich mir aber auch keinen Stress damit mache und nicht nach überflüssigen Punkten suche. Ich bin zudem auch jemand, der Kurven von eckig in rund verfeinert.

Hier in der Gegend gibt es einen, dessen Hauptbeschäftigung darin besteht, Straßen schön zu zeichnen. Das gelingt sogar :slight_smile: Schaut oft aus wie eine zerlegte spline/bezier Kurve.

Andere Fälle, zb “Serpentinenwege” in den Bergen, die 800 Knoten auf 400m haben, 1node=1Schritt? (Laut einer Auskunft keine unbearbeiteten GPX.) Da juckt es schon in den Fingern JOSM ein Vereinfachen auf “1m” anzuwerfen. Paradoxerweise bliebe die Länge fast gleich, die Zeitangaben von Routern also unbeeinflusst davon.

Aber jetzt macht das ja Geofabrik für mich? Mir allerdings nicht aufgefallen bis dato.

Das “Linien vereinfachen (Shift-Y)” verwendet mW Douglas-Peucker und lässt damit die Punkte in den Kurven viel dichter und vereinfacht vor allem in den Geraden. Dadurch ändert sich die Länge kaum.
Für Spline-Kurven gibt es übrigens in JOSM ein PlugIn.

BTW: Die Diskussion entfernt sich zusehends vom Verschwörungsansatz des ersten Beitrags.
Eine hohe Punktdichte ist u.a. ein nicht zu unterschätzendes Problem, wenn eine Kurve durch genauere Daten mal verbessert werden soll. Da tut man sich dann deutlich schwerer.

UUuuh, danke, so lernt man wieder etwas neues kennen. Das ist, glaub ich, immer wieder mal praktisch. Coole Sache, danke :slight_smile:

Kurven werden durch das Vereinfachen definitiv schlechter, der Douglas-Peucker vergleicht die Lageabweichungen der Punkte und schert sich nicht um Winkel, eine sauber gezeichnete, enge Kurve wird damit “eckig”.

Hier mal 2 Beispiele, eins ist eine Autobahnauffahrt, das andere ein Feldweg in den Bergen (siehe Skala), selbst mir sehr geringer Toleranz (1m) geht das Detail ziemlich flöten in beiden Fällen.

Dieser Algorithmus ist supernützlich, aber nicht im Editor sondern für diejenige, die eine Karte produziert. Das ist die einzige die weiß, welchen Maßstab die Karte haben wird und welcher Detailgrad gewünscht/nützlich ist.