Laufendes proposal definiert natural=scrub um

Weil die Proponenten selbst schreiben, dass sie damit eine Alternative zu barrier=hedge mit area=yes anbieten wollen. Warum braucht man eine Alternative? Weil eine explizit als Fläche gemappte Hecke in osm-carto nicht mehr als Fläche gerendert wird. Die Betonung liegt auf “nicht mehr”, weil bis mindestens August 2017 wurde ein geschlossener way, barrier=hedge mit expliziten area=yes als ein Polygon korrekt als eine Fläche gerendert, wogegen eine barrier=hedge ohne area=yes implizit als lineares Objekt interpretiert und korrekt als umlaufende Hecke ohne Flächenfüllung gerendert wurde, auch wenn der way geschlossen war und einen Polygon bildete. Zu dieser Zeit war auch irgendwie klar, dass natural=scrub weitgehend natürlich wachsendes Buschland war, woraus nach einigen Jahren/Jahrzehnten durchaus Wald werden konnte, was aber auch nicht ausschloss, dass hin und wieder die wild wachsenden Büsche mehr oder weniger radikal zurückgeschnitten wurden. Typisches Beispiel sind bewachsene Bahn- und Straßendämme, die man halt hin und wieder vom natürlichen bewuchs freischneiden muss - von kultivierten Pflanzungen kann man da aber nicht sprechen.

Irgendwann zwischen 2017 und 2019 wurde das Rendering ohne Not geändert und seither wird ein explizites area=yes (der Mapper hat sich ja was dabei gedacht) ignoriert und die Hecke gerendert, als wäre die umlaufend und innendrin wäre irgendetwas anderes. Weil aber offensichtlich Bedarf da ist, kultivierte, buschige oder heckengleiche Pflanzungen vor allem im urbanen Bereich in ihrer konkreten flächigen Form abzubilden, dies aber den Renderer nicht zu interessieren scheint, möchte man nun eine Alternative anbieten. Das kann ich verstehen, halte es aber für den falschen Weg.

Das ist in meinen Augen Tagging für den Renderer: ich nehme ein anderes Tagging, damit das gerenderte Ergebnis auf der Karte so ist, wie ich es gerne hätte. Außerdem hätten wir dann wieder zwei verschieden Tagging-Methoden für ein und das selbe Objekt.

Was mir auch aufgefallen ist: ich habe mir mal etliche natural=scrub in Amsterdam, Rotterdam und Den Haag angesehen. Natürlich ist da vieles dabei, was ich ebenfalls als scrub sehen würde - gerade der großflächige Dünenbereich in Küstennähe. Mir ist aber auch viel scrub untergekommen, das m.E. ganz klar klassische typische Hecken sind, linear und sauber geschnitten. Die danebenliegende Rasenfläche gleich als scrub mit erfasst. Oder was man durchaus als landuse=flowerbed oder leisure=garden mappen könnte (zu Gärten gehören ja nicht nur Blumenbeete, sondern auch mit Büschen und Sträuchern bepflanzte Bereiche, in manchen Gärten ausschließlich). Wird ebenfalls gerendert und wird ebenso in NL gemappt. Ich verstehe da so an manchen Stellen einfach nicht, warum das eine garden ist und das andere scrub.

+1

Das ist u.a. ein Grund, warum ich dagegen gestimmt habe.

Und wenn den Einbringern nicht gefällt, das eine Hecke nicht mehr als Area gerendert wird, sollen die sich doch einen eigenen Kartenstil zusammenbasteln. Barrier=Hedge. Soll eigentlich zeigen: Da ist eine Hecke Dahinter ist Dornröschen :wink: Du kommst hier nicht durch, weil die Hecke eine Barriere ist. Da ist es vollkommen unerheblich , ob die Hecke nun 50cm oder 3m breit ist. Interessant ist nur die Barrierefunktion.

Und wen man nun natural=scrub erweitert / umdefiniert, macht es das auch nicht besser. Es bleibt Tagging für den Renderer.

Naja, ich sehe das bei mir in der Ecke öfter: Ich finde Hecken/Gebüsch, das hat aber nicht die funktion einer Barriere, weil z.B. mitten in einem Park oder weil direkt an einer Hauswand.
Und nun? Was ist das denn? U.a. genau um solches urbanes Grün geht es dem Proposal doch…

Im Nachhinein, hätte man in Urzeiten barrier=hedgerow gewählt, dann wäre barrier=hedge für Flächen geblieben, zB für die Büsche, die verhindern, dass Leute eine Ecke im Gehweg abkürzen.

Ich weiß auch nicht, wie ich scrub:density für andere nature features verwenden soll, was im proposal ja explizit erwähnt wird, dass es eben nicht nur für scrub nützliche Erweiterungen geben soll. Für Wald wäre so etwas sicher sinnvoll. Heißt das dann, dass im Unterholz Büsche stehen?

Mir sieht das einfach zu sehr danach aus, dass da kontroversielles Mikromapping reingewaschen wird und eine Chance vergeben wird, wirklich etwas für eine klar strukturierte Erfassung von urbanem Grün zu tun, denn da fallen eben nicht nur Büsche drunter.

Hier zur Erklärung, aus welcher Not heraus das Rendering geändert wurde - https://github.com/gravitystorm/openstreetmap-carto/pull/3844

Da sind stachelige Büsche beliebt als Barriere für Einbrecher.

Habe mir das mal zu Herzen genommen und Ja gestimmt, “To prevent sensless chaos”
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:landuse%3Dshrubs landuse=shrubs
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Natural%3Dshrubbery Natural=shrubbery
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:landcover%3Dshrubs landcover=shrubs
usw.?

Die hier geäußerten Gedanken/Gegenargumente konnten mich nicht überzeugen,
auch wenn @streckenkundler #11, das Schema subjektiv und daher nicht unbeding überall konsistent auswertbar sein wird,
Hauptsache ein gemeinsamer Haupttag für Strauchflächen und nicht x wirr-unterschiedliche.

oder man kommt nicht so nah an die Hauswand um sie zu beschmieren. Kann alles als barrier durchgehen.

Hab heut ein paar scrubs gemappt, so kleine wie dieses https://www.openstreetmap.org/way/973058107 - nur 1500 m²; ist mir aber wichtig für die Wegfindung erschienen, für Leute die OSM als Navi benutzen.

Auf die altmodische Art, ohne auf die weiterführenden Unterschiede einzugehen. Im proposal “How to Tag” nachgelesen: maintained=rarely wäre richtig, und für das drunter, 55 ha klein, für das auch? oder mikromappt man da einen kleinen maintained Streifen hin, wo der Weg freigeschnitten wird? density kann ich gar nicht angeben, weil sich das auf die Art bezieht, in der das shrubbery gepflanzt wurde, wurde es aber nicht. Däng!

Wenn das proposal in dieser Fassung durchgeht, wird das die Misere in alle Ewigkeit verlängern. Niemand wird den Bestand an scrub in den Daten, Millionen Einträge, mit diesen Kriterien nachrüsten.

Das ist auch das Problem… hinzukommt, daß man bei einem einmaligen oder seltenen Besuch einer Fläche die mit natural=scrub erfasst ist, eben das NICHT einschätzen kann… Alles andere ist wie Glücksraddrehen mit Maren Gilzer

Auch scrub:density ist in der Form Quatsch… nur anhand von 2-3 Beispielen anzugeben was gemeint sein könnte, geht nicht, das ist kein valider Vergleich…

Es gibt hier Skalen, die das durchaus abdecken. Zum Beispiel die 5-stufige Skala der Soziabilität… Das wird im definierten Kontext aber pro vorgefundene Art betrachtet.
Das kommt aber auch aus der Vegetationskunde und 99,89% der OSM-Mapper dürften damit (zu recht) überfordert sein… So wie es jetzt ist, funktioniert es für mich nicht… Darum mein nein…

Sven

Wie hier im Forum oder auf der Abstimmungsseite im Wiki schon öfter von Mehreren geschrieben wurde:
die Annahme des Proposals wird vor allem das Micromapping von Kleinflächen der Stadt-Mapper in den Städten intensivieren.
Ich persönlich sehe im ländlichen Raum, speziell außerhalb von Wohnsiedlungen keinen Bedarf für einen Pflegezustands-Zusatztag beim Buschland.
Hier ist Buschland normalerweise weitgehend ungepflegt oder selten gepflegt, und der Zusatz-Tag bringt doch echt keinen spürbaren Mehrwert, oder sehe ich das falsch?
Mich tangiert das Ganze im ländlichen Raum, wo ich hauptsächlich mappe, nicht sonderlich.
Also sage ich mir: Lass die doch machen, wenn’s ihnen dann davon besser geht!
Ich befürchte aber, dass man irgendwann fehlende Maintenance-Tags beim Buschland tatsächlich als Fehler angemahnt bekommt.
Das wäre dann nervig.
Letztlich werde ich wahrscheinlich dem Proposal zustimmen.
Wenn die Stadtmapper danach in Ihren Städten glücklicher mappen können, freut es mich :slight_smile:
Bleibt bitte in den Städten und pflegt den Pflegegrad der Büsche!
Das bringt OSM ungemein voran.

letztendlich geht es doch darum, dass es ein Tagging-Schema für urbanes Grünzeugs fehlt. Bisher haben wir da nur
landuse=flowerbed
leisure=garden
leisure=park und
barrier=hedge

und nun soll noch natural=scrub dazukommen
Das ist aber kein Schema :frowning:

Vielleicht muss man das grundlegend neu denken?

Auf dem Land gibt es landuse=village_green. Zumindest im Deutschen gibt es auch den Begriff “Stadtgrün”, daraus hätte man analog zum Dorfgrün (village_green) etwas ableiten können, ohne das Buschland (natural=scrub) zu verändern.

Nee, ein village_green entspricht ungefähr einer Allmend/Allmende und hat nichts mit Stadtgrün zu tun (ja und leider wird der Tag misbraucht).

Heißt bei uns Dorfanger… Wird von mir auch Wiki - konform verwendet, und ja klar: dies ist kein Stadtgrün.
Mir ging es nur darum, dass es vielleicht besser gewesen wäre, eine neue “Stadtgrün” - Landnutzungsart zu schaffen, an statt das natural=scrub mit maintenance Tags zu versehen.

Sehe ich anders, und denke das ganz simpel, von der botanischen Seite:
zwischen Gräsern umd Bäumen gibt es eine verholzten Pflanzentypus, nämlich Sträucher,
die sind keine OSM-Erfindung, die gibt es “on the ground” erfassungswürdig - mal kleinflächiger mal großflächig.

Und offensichtlich bin ich nicht der einzige der dies so sieht, denn natural=scrub ist ja weltweit in Massenverwendung.
Das ganze rumdiskutieren über Tags, dies es auch noch so gibt, was soll das bringen?


Zustimmung zu SimonPoole, ja village_green ist ein extrem fragwürdiger Tag, da würde ich in DE unbedingt von abraten.

Wenn dieses Proposal durchgeht, dann sinkt die Chance noch weiter, dass es je Mikromapping spezifische Schlüssel geben wird. Dabei wäre das für Kartographen sehr nett, denn es würde beim Generalisieren helfen.

Auf die Schnelle fällt mir “barrier=shrubs” ein. Auf Flächen anwendbar gemacht kann es das Manko von OSM-Carto beheben, dass hedges nicht als area rendern. Wenn man sich anschaut, was die Proponenten so mappen - https://overpass-turbo.eu/s/1akp - dann ist das damit zu 90% abgedeckt. Für den Rest wird sich sicher etwas finden :wink:

Im Proposal heißt es, eine zehn Jahre alte Ungewissheit müsse beseitigt werden. Das stimmt nicht. Eine zwei bis drei Jahre währende Praxis wird zementiert und denen, die sich an die Dokumentation gehalten haben, wird ein unausgebackenes Schema vorgelegt um ihre Mappings “genauer zu machen”, mit dem die nichts anfangen können, weil es ganz auf die spezielle Mikromapping Praxis zugeschnitten ist.

+1

Ist ein Gebüsch (“natural”), das 200m lang ist, 20m breit ist und aus der selben Pflanzenart besteht nicht eigentlich eine Hecke - (“barrier”) mit “width=20” :stuck_out_tongue:

Und wenn die Hecke aus Pflanzen vom Typ “Fichte” besteht und bewirtschaftet wird dann ist es ein Wald (“landuse”).
Ganz allgemein: Ab welcher Wuchshöhe geht Gebüsch in Wald über? Und im Speziellen: Bei Mammutbäumen - also bei noch ganz kleinen?

Genau deshalb unterstütze ich den Vorschlang (Proposal), weil er das bisherige nicht noch verkompliziert.

Und bitte nicht noch einmal “proponenten” schreiben. Danke! :rage:

Ich selbst habe nichts gehen Mikromapping… Im Gegenteil hab ich selbst schon gemacht… Unterm Strich ist es aber bei strauchigen Geschichten doch ein stückweit anders als bei der verwandten Wald/Forst-Geschichte…

Bei den strauchigen Geschichten kann man überwiegend recht gut unterscheiden zwischen natürlichen, künstlich begründeten, aber auf natürliche Verhältnisse ausgerichtete Pflanzungen und solche, die überwiegend oder ausschließlich mit Nichtstandortheimischen strauchigen Gehölzen gepflanzt wurden sind, ausschließlich in besiedelten Bereichen zu finden sind und dann eben immer gepflegt sind. Das ist sowohl, als auch für mich bisher nicht ausreichend betrachtet worden. Da nützen auch keine Proposal-Schnellschüsse nichts. Ich betrachte dieses als solches… Das bedarf eine intensive vorherige internationale Disskussion, vor allem, wenn ein first-level-Tag angefasst werden soll. Auch das habe ich hier vermisst.
@Hungerburg… du hast es genau erfasst… die Zeitschiene bei der Geschichte war/ist viel zu kurz…

Sven