Landuse mal grundsätzlich

Ich bin ja noch ein eifriger Mapper, aber nicht mehr so ganz in der Diskussion drin.
Soll man mehrere landuse übereinander legen, wenn beispielsweise in einem Wohngebiet Grünflächen gemappt werden? Das Aussschneiden macht die Sache auch nicht besser, besonders wenn es sich um flowerbed o.ä. handelt.
Irgendwie stimmt da die Stringenz nicht, landuse ist ja mehr das Generelle, damit kann man schlecht kleinteilig mappen, ein Blumenbeet ist ja keine Landnutzung, sondern es ist weiterhin ein Wohngebiet.
Aber andererseits gibt es bei leisure oder nature oft keine geeignete Bezeichnungen.

Das ist bei OSM leider nicht ganz konsistent. Da gibt es Vermischungen zwischen landuse und landcover. Es gibt zwar auch den Tag landcover aber der hat sich (bisher) nicht durchgesetzt. Von daher wird z.B. landuse=grass (=Fläche mit Grasbewuchs) oft “über” andere landuses gelegt. Damit können auch viele Kartenanwendungen umgehen.

Ansonsten sollten sich “echte” landuse-Flächen nicht überlappen.

„Echte“ bebaute landuses sollten nicht überlappen, bei „natürlichen“ landuses wie forest sieht es ggf. anders aus.
Blumenbeete hätten nie landuse werden sollen, damit konnte ich mich aber nicht durchsetzen. Persönlich tagge ich die einzeln mit man_made=flowerbed in der Hoffnung, dass sich das vielleicht noch durchsetzen wird

Wenn z.B. ein Blumenbeet, eine Hecke, ein Spielplatz oder ggf. auch ein Parkplatz in einem Wohngebiet liegen, so sind diese Teil des Wohngebietes und müssen nicht ausgeschnitten werden. Wälder, Äcker (der Gemüsegarten am Haus hingegen schon) oder Schrebergärten wären üblicherweise nicht Teil eines Wohngebietes. Vom “landuse”-Key sollten sich Mapper nicht verwirren lassen, der sagt bzgl. Überlappung leider nichts aus.

Wenn das Blumenbeet und die Hecke auf einem Wohngrundstück sind (typisch, sofern sie nicht zur Straße gehören), dann ja. Bei einem Spielplatz gibt es das zwar auch, üblicher sind aber (zumindest in den Ecken die ich kenne) öffentliche Spielplätze. Da gehört m.E. kein landuse=residential an den Spielplatz.

Bei Parkplätzen auf dem Grundstück (Private Stellplätze) sehe ich es auch so, gehören zu landuse=residential. Ein öffentlicher Parkplatz ist dagegen ebenfalls kein landuse=residential.

“Wohngebiet” im Sinne eines Stadtteils, ggf. mit eigenem Namen, evtl. aber auch einfach über den Charakter definiert, würde ich mit

place

taggen (neighbourhood oder quarter), landuse=residential ist für Flächen die vor allem zum Wohnen genutzt werden (eher eine Eigenschaft des Grunds als ein Feature). In einem “Stadtteil Wohngebiet” kannst Du jede Menge anderer Nutzungen finden, z.B. Läden, Tankstellen, Schulen und Kindergärten, Verwaltung und ggf. Gewerbe, Straßen, Parks und Friedhöfe.

Ich hatte hier eine Hochhaussiedlung, deren Grünflächen als meadow gemappt waren, was ja eindeuttig falsch ist, das sind keine Wiesen sondern Grasflächen. Werde es also als gras mappen, aber glücklich bin ich mit dem landuse da nicht. Landcover scheint mir da in die richtige Richtung zu gehen, denn gerade in Wohngebieten wird da gerne sehr genau kartiert und das Gärten kein garden ist, habe ich am Anfang auch nicht gewusst.

Das kommt auf den Garten drauf an. So ein öffentlicher Botanischer Garten oder ein Rosengarten (Eigenname) würde da schon sicher drauf passen.

Garten ist “leisure=garden”, zumindest mit garden:type=residential ist das ziemlich üblich, und mit knapp 80% auch der bei weitem häufigste Wert:
https://taginfo.openstreetmap.org/keys/garden:type#values

Üblich durch das Faktische, urspünglich war damit mitnichten der Garten hinterm Haus gemeint.

“landuse=grass” ist mMn einfach falsch. “landuse” betrifft ja die Anwendung eines Grundstücks, nicht wie es aussieht.
Gültige Werte für “landuse=” sind z.B. industrial, residential, recreational, military, usw.
“=grass” könnte man geben mit “surface=” oder auch mit “landcover=” obwehl letzteres wenig üblich ist.

IMHO nein - Denn ein quadratmeter kann nur eine Nutzung haben. landuse dient ja der groben Klassifizierung der Nutzung von Flächen.

Ich halte es schon für einen Fehler wenn landuse für “micromapping” genutzt wird d.h. Verkehrsinseln oder ähnliches als village_green getagged werden. Das ist und bleibt ja ein teil der Verkehrsinfrastruktur.

Wenn man dem Gedanken folgt kann man landuses eben auch nicht stapeln. Entweder das ist eine residential area oder eben wald. Kann aber nicht beides sein. Es kann sein das eine residential area bewaldet ist, dann wäre das landcover. Das nutzt aber niemand weil es nicht gerendert wird. Also wird landuse massiv missbraucht um hecken, Gärten und co zu mappen was für unsinn halte. Ein Privatgarten ist teil der residential area.

Ich gehe selber so weit das sich “natural” und “landuse” auch gegenseitig ausschliessen (Bis auf die ausnahme natural=water z.b.)

Etwas was ein “natural=scrub” ist kann nicht gleichzeitig ein “landuse=residential” sein.

Ich habe dafür auch auswertungen wo diese überlappungen dargestellt werden (landuse<>landuse und landuse<>natural) für die Verschiedenen Bundesländer (Evtl nicht alle) .

Hier für Landuse<>Landuse NRW
https://osm.zz.de/dbview/?db=landuseoverlap-nrw&layer=overlap#51.59727,7.44963,15z

Oder Landuse<>Natural NRW
https://osm.zz.de/dbview/?db=landuseoverlap-nrw&layer=natural#51.59727,7.44963,15z

Da gibt es noch mehr Auswertungen, für sehr kleine landuse, für sehr große Landuses (>400000m²) oder für sehr komplexe landuses d.h. welche die sich z.b. 20km einer Landstraße hinterher schlängeln. Sowas sollte man dann sich mal ansehen. Meist macht es Sinn das zu splitten.

Da ist auch noch eine auswertung über “hierarchy” drin. Das ist z.b. das eine amenity/building etc nur in einem landuse sein sollte. D.h. der Parkplatz gehört entweder zum landuse=retail (Dann ist er komplett da drin) oder er gehört da nicht zu, dann ist er draussen. Aber so halb überlappend kann ja eigentlich nicht sein.

Alles natürlich nur ideen was man sich mal mit einem Wachen Auge ansehen sollte. Keine feste Aussage das da was falsch ist.

Jedenfalls - Oben mal auf “Back to database list” - Da finden sich die anderen Bundesländer und layer mit den unterschiedlichen auswertungen.

Flo

Ich sehe das (inzwischen) auch so streng wie Flo, aber die Mapping-Praxis in OSM ist eine andere.

Ob man micromappt oder nicht, auf jeden Fall ist eine Verkehrsinsel kein Dorfanger (village_green).

… wahrscheinlich weil es keinen Grund gibt, die Key-Benennung einer Datenbank quasi mythologisch/religiös aufzuladen - wäre “landuse” beispielsweise OSM-einheitlich als “landfurz” vereinbart und “natural” als “gruenzeugs” würde alles genauso funktionieren.

Das Problem ist das wir eine “Karte” machen - Also mapper benehmen sich so als würden sie eine Karten “malen”. Nur das was sichtbar wird ist sinnvoll. Es muss hauptsächlich schön aussehen.

Und es geht nicht um religiös aufladen sondern um Logik, Hierarchie und Struktur. Das macht es bei der Nutzung der Daten einfach VIEL einfacher.

Wenn man der Logik folgt werden ALLE tags missbraucht die gerendert werden, die die nicht gerendert werden fristen ein Nischendasein.

Und es gibt immer wieder tagging votes die ganz deutlich zeigen das es nur um “schön aussehen” und “maximal komplett und kompliziert beschreiben” geht. Um eine hierarchische Einordnung oder Logik geht es nicht. Das hat ein bisschen dazu geführt das tag key hierarchieen missbraucht und aufgeweicht wurden. Gerne auch nur Landesspezifisch indem mapper in den landesspezifischen Wiki Artikeln Dedeutungen dazuschummeln und umdeuten.

Flo

Dass die Benennung/Struktur einiger zentraler Tags unlogisch daherkommt, dürfte hier den meisten klar sein, ebenso dass in der Flächen-Erfassung einiges schief läuft.

Die Frage ist aber, ob durch Nonsens-Gerüchte wie “landuse auf landuse ist Todsünde, und natural auf landuse auch verwerflich” irgendetwas besser wird.

Aeh - Ich glaube “landuse auf landuse” ist ziemlich unbestritten Unsinn. Dafür gibt es multipolygon relationen wenn du das ausschneiden willst.

Dafür wirst du hier im Forum vermutlich auch so 100 Threads finden in den letzten 10 Jahren.

Flo

Bleiben wir beim Eingangsbeispiel, bzw. #6: landuse=residential und darauf landuse=grass gemappt.

Wenn ein Datennutzer/Renderer den Rasen nicht haben möchte kann er

  • landuse=grass schlicht ignorieren, oder aber
  • residential einfach über das grass rendern

Anders sieht es es, wenn

  • der Rasen (teilweise/auch) unter “alternativen” Tagging daherkommt (Mapper findet den landuse-Key bei Rasen doof)
  • die landuse=residential-Flächen als zerstanzter Löcher-Käse existieren (Mapper hat gehört, landuse auf landuse sei Unsinn)

Kann sich jeder mal überlegen, was grundsätzlich die freiere, offenere, problemlosere und nutzerfreundlichere Variante ist …

Ei fein… mal wieder eine landuse-Grundsatzdisskussion! Toll ! Freu!
Stelle einem Mapper solche Frage und du bekommst 2-3 Antworten…

…was das Mapping extrem verkompliziert…

Man kann auch landuse=residential stets an Straßen und Häuserfluchten trennen und nach Maßgabe nur auf die Siedlungsflächen als solches, weitestgehend ohne Straßen begrenzen… Sicher, dann fragmentiert man eben das residential… Dann schafft man es auch die MP-Anwendung weitestgehend zu reduzieren/ zu vermeiden… Irgendwas ist aber immer… wer das eine will, muß das Andere mögen…

Ich finde MP-Relationen nicht schlecht, bin aber der Meinung, daß man die Anwendung dessen nach bestem Wissen und Gewissen minimieren sollte… Landuse auf landuse lässt sich trotzdem nicht immer vermeiden, so sehr man es auch auch wünscht…

Sven

Du bist wieder komplett beim renderer. Wir taggen/mappen aber nicht für den renderer. Wir sammeln Kartographische Fakten und der renderer ist EINER von vielen Nutzern.

D.h. die Daten die wir sammeln sollen einen semantischen Sinn ergeben und nicht nur “schön aussehen”.

Was ist also der sinn von “landuse=grass” auf einem “landuse=residential” - Kannst du mir da einen Wiki Artikel verlinken der beschreibt was das dann ist?

  • Ist das eine Fläche die zum Heuen verwendet wird auf der den Rest des Jahres Menschen wohnen?
  • Ist das eine Fläche auf der Menschen Wohnen die aber zufällig 2 mal im Jahr zum Heuen verwendet wird?
  • Ist das ein Garten in einer Residential Area?
  • Ist das ein Gründach auf einem Haus?

Das ist einfach quatsch einem Quadratmeter mehr als einem “Nutzungszweck” zuzuordnen. Mal ganz davon abgesehen das landuse=grass ziemlich disputed ist weil es kein “landuse” im klassischen sinne ist sondern eigentlich nur abuse des landuse keys für den renderer - Aber das erklärt der Wiki Artikel ja.

Landuse ist eher vergleichbar mit dem Flächennutzungsplan. Ich mache eine grobe Klassifizierung von Flächen und ihren Nutzungen. Was dann da konkrekt gebaut worden ist oder wie bewachsen hat nichts mit dem landuse zu tun. Ein Wohngebiet bleibt ein Wohngebiet auch wenn da jemand einen Kinderspielplatz rein baut oder einen Privatgarten. Es bleibt landuse=residential.

Das dann da zufällig “rasen” ist verändert ja den Nutzungszweck nicht.

Wer privatgärten als landuse=village_green, grass oder meadow mapped missbraucht die tags für den renderer. Dafür ist das nicht gedacht.

Flo