Mittlerweile habe ich eine Formel zur Berechnung der “Genauigkeit” gefunden. Ich gebe die Darstellung stellvertretend nur fuer die horizontale Aufloesung, die gilt jedoch in gleicher Weise auch fuer die Vertikale und die Zeit.
sigma_horizontaler_Ort = HDOP * Quadratwurzel_von( URE^2 + UEE^2 )
Dabei ist URE der SiS URE, d.h. der Signal in Space User Range Error und UEE der User Equipment Error, d.h. der Fehler, der durch die Teile verursacht wird, die Ihr so in der Weltgeschichte herumtragt.
Nehmen wir mal an, dass UEE = 0 waere. Bei mir ist HDOP typischerweise in der Gegend von 1.00, ich habe aber auch schon Werte von 0.87 beobachtet. Der SiS URE ist mittlerweile nicht groesser als 0.92 Meter(!!!), vgl. z.B. hier: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/internationales_eu/geoinformation/download/gnss/1_1_Turner.pdf, Folie 8. Damit wuerde ich ein Sigma (RMS) von i.d.R. 0.92 Meter bis hinunter zu 0.8 Meter erhalten. D.h. 68% der Messwerte liegen deutlich weniger als ein Meter vom tatsaechlichen Ort entfernt. Und 95% der Messwerte liegen deutlich weniger als zwei Meter vom tatsaechlichen Ort entfernt. Gut nicht?
Leider ist aber UEE > 0. Und leider habe ich auch keine Ahnung davon, wie gross er sein koennte :-((((
Damit sind wir aber schon mal eine Schritt weiter: Wenn man ein Verfahren finden kann, den UEE fuer sein Geraet messtechnisch abzuschaetzen, dann sollte man auf Basis seiner eigenen HDOP-Werte eine Aussage ueber die Genauigkeit seiner Positionsbestimmung treffen koennen.
Und noch ein “leider”: Wenn ich Seite 3-3 in http://www.navcen.uscg.gov/pubs/gps/gpsuser/gpsuser.pdf richtig verstanden habe, wird in der oben angegebenen Formel vorausgesetzt, dass die Ionosphaerischen Stoerungen bereits eliminiert wurden… z.B. durch Ausnutzen einer zweiten Frequenz. Das geht eigentlich schon heute, und ab 2016 (oder erst 2021) noch besser, wenn GPS das zweite und dritte zivile Signal zur Verfuerung stellt. Ich kenne aber noch kein Consumer-Geraet, dass eine zweite Frequenz heute ausnutzt. Auch SBAS soll ja erlauben, die Ionosphaerischen Stoerungen weitgehend zu eliminieren. Hmmm, vielleicht sind wir schon besser, als wir glauben… ;-))))
Meine Hoffnung auf eine Abschaetzung der Fehler ruhte kurzfristig auf den NMEA Saetzen GRS (GNSS Range Residuals) und GST (GNSS Pseudorange Errors Statistics). Laut diverser Dokumentationen kann man die fuer ein MTK II Chip sogar einschalten. Experimente mit meinem MTK II basierten QStarz BT-Q1000X schlugen jedoch fehl. Das Anschalten wurde zwar mit Code 3 (Valid command / packet, and action succeeded) quittiert, aber die nachtraegliche Abfrage hat ergeben, dass die Saetze nicht angeschaltet waren. Geht also fuer mein Geraet nicht.
Wie sieht es mit den i-blue Geraeten aus (auch MTK basiert), oder gar den SiRF bzw. u-blox Geraeten? – Einige hier im Forum nutzen die ja. Eine Erfolgsmeldung in dieser Hinsicht waere fuer mich echt ein Kaufargument…